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Erzgebirgischer Volksfreund : 04.11.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-191111049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19111104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19111104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1911
- Monat1911-11
- Tag1911-11-04
- Monat1911-11
- Jahr1911
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 04.11.1911
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zeichen dafür da, daß sie ihrs Macht im Innern Afrikas ausnutzen und ein zentralafrikanische- Reich gründen wird. Staaten in Tripolis mit allen verfügbaren Mitteln z» schützen. Weiter erklärte Grey, man werde in keiner Weise zugeben, daß Vertrag-rechte, welche England in Tripolis habe, dauernd beeinträchtigt würden. Weitere Depeschen melden: Malta, 3. November. Hiev ist dle Nachricht ei»ge» troffen, daß alle italienische« Krteg-schtffv Tripolis verlasse» hätten, um, wt-man vermutet, in die türkischen Gewässer zu gehen. " Konstantinopel, S. RvvMchvv» Am Kriegsmiuisterium find vorgestern «nd gesterk keine Depeschen auS Tripolis eingetroffen. Born Ministerium des Aeutzern wird bestätigt, -atz alle befestigten Positionen außerhalb der Stadt Tripo» liS eingenommen worden sind. Tripoli -, 3. November. Vorgestern nachmittag gegen 5 Uhr zeigten sich die Türken auf der VerteidtgungS» ltnte dem italten tschen 82. Infanterieregiment zogen sich aber unverzüglich zurück, ohne den Italienern Der» lüfte beigebracht zu haben. Der Panzerkreuzer „Carlo Alberto", von dem^auS bald die türkische Artillerie erkannt wurde, zwang sie durch Bombardement zum Schweigen. Gestern früh eröffneten die Türken ein Feuer aus die italienische Stellung bet St di Messi, da- ohne Wirkung blieb, da die Granaten nicht explodierten. Die italienischen Geschütze brachten da- Feuer zum Still» stand. Nach Versicherungen aus guter Quelle fehlen de« Arabern Leben-mittel und Munition. Entgegen den tendenziösen Gerüchten, daß gegen die arabischen Re« bellen Repreffivmaßregeln ergriffen worden wären, muß festgestellt werde», daß nach dem Aufstand nur Verräter und Waffenträger erschossen wurden. Die KriegSkorresvon- deuten genießen volle Bewegungsfreiheit. Konstantinopel, 3. November. Die Pforte yal neue Schritte bet den drei Kretaschutzmächten wegen der Beschlüsse der geheimen Sitzung der kretischen Kammer unternommen. Auf da- Verlangen nach deutlichen Erklärungen hat die griechische Regierung der Pforte die formelle Zusicherung gegeben, daß kretische Deputierte nicht zur griechischen Kammer zugelaffen werden sollen. Jahrmarkt in Scheibenberg, Sonntag «nd Montag, den 5. «nd 6. November 1911 rogesgolcbiobts. Deutschland. Berlin, 2. November. (DaS Marokkos-» kommen.) Der Vertrag über den Kongo ist heute abend vom Staatssekretär von Kiderlen-Wächter und dem Bot« schäft er Camhon in allen Einzelheiten fepgestellt worden, Die Unterzeichnung der ganzen deutsch » französische« Vereinbarung dürfte am Sonnabend «folgen. — Der „Tägl. Rundschau" zufolge wird der Presse, sobald da« Abkommen unterzeichnet ist, «in Auszug zur Veröffent« ltchung zugehen. Der ganz« Wortlaut wird erst dem Reichs tag« vorgelegt werden. — Demselben Blatte wird aus Lasablanca geschrieben: Infolge der ausgezeichneten Ernte, die Westmarokko in diesem Fahre hatte, sind zur Deckung de» Manko- au Futtermitteln, da» in Deutschland zu vor« zeichus» ist, große Posten Getreide vou Casablanca, Mw Wege» Reinigung bleiben die DlenstrLum« Montag, am «. -ko« vember ASLI geschlossen. Kgl. Bezirksstenereinuahm« mit Bauverwalterei und Forstrentamt Schwafrz^herg. Der 4. Termin Gemeindeanlage« ist fällig unk -iS zum IS. d. M. zu bezahlen. Der Gemeindevorstanb. Heinke. 1. Auf Blatt 153 des hiesigen, früher beim König!. Amtsgerichte Schneeberg für die Städte Aue und Neustädtel und dle Dorfschaften geführten Handelsregister», die Firma Carl Hoffmann in Aue betr., ist heut« eingetragen worden: Der Maschinen« fabrikant Carl Alexander Hoffmann i» Aue ist auSgeschieden. Der Fabrikbesitzer Kranz Osear Hirsch in Pirna ist Inhaber. Er haftet nicht für die in dem Betriebe orS Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten oeS bisherigen Inhaber») die in dem Be triebe begründeten Forderungen werden von ihm für Rechnung des Letzteren ringezoge«. Die Firma lautet künftig: Carl Hoffmann, Maschinenfabrik. 2. Auf Blatt 472 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma E. Walter Rottmann, vormals Auer Wäschereimaschineufabrik in Aue und als deren Inhaber der Techniker Erwin Walter Rottmann daselbst eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Handel mit WSschereimaschinen. Königliches Amtsgericht Ane, den 2. November 1911. Vie Senulli. Zwischen dem Eingreifen der Senusst in die Kämpfe um Tripolis uud den plötzlichen Erfolgen der Lürken besteht zweifellos ein Zusammenhang. Wer sind Nun diese geheimnisvollen Senussi, die mit einem Male dem bewaffneten Spaziergang der Italiener einen ener gischen Widerstand entgegensetzen, die von den italienischen Soldaten auf dem Kriegsschauplätze und ihren Müttern in der Heimat nur mit Schrecken genannt werden? DaS Werk des Forschungsreisenden Falls „Drei Jahre in der lvbischen Wüste", das vor kurzem bei Herder. Berlin er- Hirnen ist, gibt nähere Auskunft über dwse Frage. Die Senussi sind nicht etwa ein Volksstamm, sondern eine Art Brüderschaft, wenn man will auch Mönchsorden, am besten mit dem Jesuitenorden zu vergleichen. Die Senussia ist eine geheimnisvolle politische und geistige Macht, welche die Fahne des Panislamismus in ganz Nordafrika und selbst in Zentralafrika enfaltet und das weite Beduinen- gebiet bi» in die Sahara und dle arabische Wüste hinein unter ihre Botmäßigkeit gebracht hat. Ihr Gründer ist S>di Mobammed den Alt eS-Senusi, ein Algerier, der 1859 starb. Durch das Wirken des Sohnes des Gründers, des 1844 geborenen Sidi Mohammed ed-Bedr, der unter dem Namen des Mahdi eine berühmte Rolle spielte, ist ihr Einfluß gewaltig angewachsen. Er war der Führer im Sudanaufstand in den 80er Jahren des vorigen Jahr hunderts und ist besonders bekannt durch die Eroberung ChartumS am 26. Januar 1885, bei der General Gordon den Tod fand. Dieser „Scheich d«r Senussi" ist tatsächlich am 30. Mai 1902 in Geru gestorben, aber obwohl Lord Cromer und andere seinen Tod ausdrücklich feststellten, lebt er für die Beduinen weiter und erscheint seinen Anhängern hier und da, ermuntert sie, verleiht ihnen Kraft, ist plötzlich mitten in ihren Versammlungen, zuweilen an zwei Stellen zu gleicher Zeit. So ist er der geheime Herr der Wüste ge blieben, Sidi el-Mahdi, der lebende Tote von Geru, und wenn er wiederkehrt im Augenblick der Not, dann wird das Banner des Panislamismus weithin entfaltet werden, bann bricht der heilige Krieg gegen die Ungläubigen los. Vorläufig ist der Vorsteher der ganzen Organi sation ein Verwandter des Begründers, Sidi Achmed. Die Senussi wollen die alte Macht des Islam beleben, eine neue Blütezeit der Religion des Propheten herauf» führen. 1895 wurde der Hauptsitz des Ordens von der Oase Dscharabub im Hinterland von Barka nach der Oase Kufra verlegt, und seit 1902 befindet er sich in Geru, dem Orte, in dem der Mahdi tatsächlich gestorben ist. Die geistige Wirkung dieser islamitischen Macht, die man mit Recht al- die »große afrikanische Gefahr" bezeichnet hat, ist ungeheuer. Die Prinzipien des Ordens, die Rückkehr ^»r einfachen Strenge de» Islam, seine Forderung der Enthaltsamkeit, das Verbot von Tabak, Kaffee, Tanz und Musik machen dem Sendling der Senussia die Eroberung der Wüste und der Oasen leicht, zumal die Ordensleitung vorzüglich und ihr Vorgehen musterhaft ist. Ihre Prediger durchziehen die weite Wüste bi- zu ihren südlichen Rändern, gründen kleine Zaujen mit Schule und Moschee und ver binden so den Ruf nach Befreiung von der Herrschaft der Andersgläubigen. Dabei gehen sie ohne ied« Gewalt vor, schmiegen sich diplomatisch der Kultur der Weißen an, schützen ^ogar di, europäischen Reisenden, um jede« Anlaß zu desonde-em Aufsehen zu vermeiden. So find sie auch m die heidnische Negerweit ringedrunaen und habe« sich al» erfolgreich« Konkurrente» d«r christlichen Mission be wiesen. Di« Senussia war es, di« den Franzosen tm Vedat fo nachdrücklich entgegentrat, und e» sind alle An« Ser ilalieniicii-türkifciie Krieg. ES kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Türken tatsächlich noch nicht in dem Besitz der Stadt Tripoli» sind. Dort wird weitergekämpft und am Mittwoch abend hat ein abermaliger Angriff der Türken und Araber auf die Italiener stattgefunden. Ei» halbamtliche- italienisches Telegramm verbreitet die nachstehende Wze Meldung aus Tripolis, 2. November, 1 Uhr nachts: Der gestrige Tag soivie dis Nacht sind, abgesehen von einem Angriffs- Versuch, der abends gegen 5 Uhr vorgenommen wurde, bis jetzt ruhig verlaufen. Die Witterungsverhältnisse haben keine radiotelegraphischen Nachrichten aus Tobruk, Derna, Benghasi und HomS zugelossen. Daß die Türken in der jüngsten Zeit vor Tripolis erhebliche Erfolge errungen haben, dürfte allerdings außer Zweifel stehen. Somit erscheint ihre Siegesfreude zum Teil berechtigt. Sollten die Verhältnisse ihnen günstig sein und die Kriegsschiffe der Italiener an einem wirk samen Schießen durch die herrschenden Stürme verhindert werden, so ist es vielleicht nicht ausgeschlossen, daß die Tücken die Stadt Tripolis im Sturm werden nehmen können. Daß sie diesen Besitz lange werden halten können, ist jedoch kaum anzunehmen. Im übrigen beeilt sich die italienische Kriegsleitung jetzt, über die Ereignisse in Tripolis mit möglichster Beschleunigung zu berichten. Ein weiteres halbamtliches italienisches Tele gramm aus Tripolis, 2. November besagt: Heute gegen 5 Uhr früh unternahm die feindliche Artillerie etliche er folglose Angriffe auf die italienischen Linien im Süd- osten. Um 8 Uhr horte das Feuer auf und bis gegen 9^/, Uhr vormittags wurde kein weiteres Anzeichen einer Tätigkeit des Feindes wahrgenommen. Auch dieses Telegramm läßt keinen Zweifel darüber, daß die Italiener sich im Besitz der Stadt Tripolis und ihrer näheren Befestigungen befinden. Der „Osservatore Romano" schreibt: Trotz der von uns veröffentlichten amtlichen Erklärung fahren verschiedene europäische Zeitungen fort, glauben machen zu wollen, daß der Päpstliche Stuhl in gewisser Weise au dem italienisch- türkischen Konflikt beteiligt sei, und deuten sogar an, daß finanzielle Interessen dabei in Frage kämen. Wir warnen nicht nur unsere Leser, sondern auch alle Kollegen der italienischen und der ausländischen Presse vor diesen falschen und tendenziösen Mitteilungen, die jeder Grund lage entbehren. Aus Konstantinopel wlrh der „Frankf. Ztg," ge meldet: Die Pforte erhielt au» London die wichtige und zweifellos richtige Meldung, daß von einer Großmacht in voriger Woche die Anregung zu einem Kollcktivschritt der Mächte bet der Türkei ausgegangen ist. Die Anregung fiel auf fruchtbaren Boden und wurde von allen Groß' Mächten akzeptiert, doch ist die Ausführung des Schritt» bisher nicht erfolgt und unterbleibt vielleicht auch vorläufig oder gänzlich. Der ein getretene Szenenwechsel würd« ihr auch nicht förderlich sein. Jeder Bermtttelungsversuch kann zur Stunde nur mit einem Fiasko der Großmächte endigen. Im englischen Unterhaus« beantwortet« Staatssekretär Grey gestern eine Reih« von Fragen, di« sich auf di« Ereignisse von Tripolis bezogen. Er erklärte u. er habe keine» Grund zu der Annahme, daß britisch« R«chte in Tripolis gefährdet sei«». Di« italienische Rsgierunz habe ihr« Absicht mitgeteilt, die Angehörigen ftbmkr «Iwfwuad ZHneedoiH. PHI»», »lid Nr »I« liüptzE« >««« »NU,«»»nm. »„«Ml,,r»llr>«I«««^»vAHVA. MbMlksfreunö s A Tageblatt mi Mntrblatt D für Ke kgl.mö MllzchenZchvr-esilvMs.GMham.Larkn8leillAohE st grdWnsrM-LWtz. Ä-u8tESchMverg.SchwaMnbeiA bZMWMnftlL U,Uch I» Lu«,« d» r«, ftMklt, tkl i. -MM stll. Pf,, I» di, IM « pfz
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