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Deutsche allgemeine Zeitung : 25.10.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185410259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541025
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-10
- Tag1854-10-25
- Monat1854-10
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 25.10.1854
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Mittwoch. Nr 250. 25. Oktober 1854. Wahrheit und Recht, Freiheit und Eeseh! Zu beziehen durch alle Postämter de« In- und Auslande«, sowie durch die SrpediUon in Leipzig (Ouerstraße Nr. 8). übersehen, ob und wie weit sie praktisch de» Interessen Deutschlands zugute kommen würden. Wir haben es gethan, weil wir dessenungeachtet in ihnen den Kern künftiger, die dauernde Ruhe Europas bezweckender Friedensverhandlungen zu erkennen glaubten. Wir haben auch, nachdem Rußland diese Grundlage, und zwar vielleicht mehr aus for mellen als materielle» Gründen abgelebnt, unbeirrt durch die Empfindlichkeit, mit wel cher das Cabinet von St.-Petersburg sich über nufere erste Unterstützung geäußert, demselben wiederholt erklärt, wie wir diese Ablehnung nur bedauern könnten, da wir die vier Punkte zwar nicht als die einzig mögliche Friedensgrundlage, wol aber als solche Elemente enthaltend betrachten, die früher oder später wieder zur Geltung kommen würden. Wir haben hiervon den Cabiueten von Loudon und Paris in ver traulicher Weise Kenntniß gegeben und daran den Ausdruck der Bereitwilligkeit ge knüpft, uns, wenn es die übrigen Mächte wünschen, in diesem Sinn auch in einem neuen Protokoll der Wiener Conferenz zu erklären, jedoch mit dem ausdrücklichen Hinzu- fügeu, daß wir eine contractliche Verpflichtung zur militärischen Cooperation gegen Rußland hierin ebenso wenig wie in der Unterzeichnung der früher» Protokolle an erkennen könnten. Dies find die Eröffnungen von, 6. v. M., deren die österreichische Depesche in einem Zusammenhang Erwähnung thut, als stände» sie im Widerspruch mit unserer beabsichtigten Haltung in der Bundesversammlung. Wir weisen diese Au- deutung vollständig zurück. Die Bedenken, welche die vier Punkte uns vom deutschen Standpunkte nicht genügend auszuschließen scheinen, uni diese der Bundesversammlung zur verpflichtenden Annahme zu empfehlen, können, zumal bei der von Oesterreich selbst hervorgehobenen Elasticität der einzelnen Bestimmungen, uns vom europäischen Stand punkt nicht abhalten, ihnen unsere moralische Unterstützung in jedem einzelnen sich dar bietenden Fall und unter den von uns selbst z» bestimmenden Modalitäten zutheil wer den zu lassen, und wir legten umsomehr Werth darauf, unsere Bereitwilligkeit, dies zu erklären, in förmlicher Weise zu constatiren, als nicht nur im Gebiete der Ocffentlich- kett, sondern bis in die Cabinete hinein, die fast nur durch absichtliches MisverstLnd- »iß erklärliche irrthümliche Absicht sich geltend gemacht hat, Preußen habe das Zusam mentreten der Wiener Konferenz verhindert. Gerade seitens der europäischen Mächte wird uns nicht selten unser deutscher Standpunkt in einer Weise vorgehalten, als thue dessen Festhaltung der Eigenschaft Preußens als europäische Großmacht Abbruch. Wir haben die Discusfivn hierüber absichtlich vermieden. Wir find uns unserer Rechte mnd Pflichten als europäische Großmacht sehr wohl bewußt, und werde» nicht nur diese zu erfüllen, sondern auch jene mit ungeschwächter Macht vor jeder Beeinträchtigung zu wahren wissen. Allein wir denken zu groß von dem Berufe des mit seinen beide» Großmächten eng verbundene» Deutschland, um eine Schmälerung unserer europäischen Machtstellung darin zu erblicken, daß wir in den jetzigen politischen Verwickelungen die Wahrung der Interessen Deutschlands für eine unserer ersten Pflichten halten- D« das wiener Cabinet jetzt die vier Punkte trennt und nur zwei derselben den deutschen Regierungen zur Aneignung empfiehlt, so erkennt es damit an, daß die vier Punkte als ein Ganzes, sowie es durch de» Notenaustausch vom 8. Aug. formulirt worden, durch die Interessen, als deren Organ sich die Bundesversammlung zu betrachten und zu äußern hat, nicht erheischt werde». Daß die Freiheit der Donauschiffahrt ein deutsches Interesse ist, wird wol keine deutsche Negierung leugnen; ebenso wenig, wie daß die bisherigen Protecloratsvcrhältnisse der Donaufürstenthümer einer den deutschen Inter essen günstigern Gestaltung Platz machen können. Dies in geeigneter Form in der Bundesversammlung ausgesprochen zu sehe», kann daher, wenn Oesterreich und unsere Verbündeten einen Werth darauf legen, mit der Auffassung und de» Intentionen Preu ßens nur übereinstimmen. Wenn dagegen in dem vertraulichen Circular des Gräfin Buol darauf hingedeutet ist, daß die Würde des Bundes erheische, zu dieser europäi schen Frage schon jetzt eine bestimmte Stellung einzunchmen und eine bindende Erklä rung abzugeben, um nicht eine völlige Apathie und Unthätigkeit seines CentralorgauS zu bekunden, so können wir dieser Ansicht doch nur sehr bedingt beipflichten. Se. Maj. der König haben bei mehr als einer Veranlassung ihr Bestreben, dem Deutschen Bunde in dem europäischen Staatenvcrband eine höhere Bedeutung zu vindiciren, bethätigt. Mehr als einmal ist diesen Bemühungen entgegengetreten worden, und dieselben find noch zuletzt in einer Angelegenheit, die Deutschland wol näher anging als die jetzige orientalische Frage in ihrer ursprünglichen Umgrenzung, an dem first einmüthigen Wi derstande Europas gescheitert. Aber auch in de» jetzigen europäischen Verwickelungen halten Se. Maj. au der Ansicht fest, daß dem Deutschen Bunde eine ehrenvolle ent- scheidungsretche Stellung gebührt. Gerade dies war und ist der Grundgedanke, der Sr. Maj. das Bündnih voni 20. April cingegebcn hat. Aber Allerhöchstdteselben glauben Anstand nehmen zu müssen, diese Stellung als gewahrt und gefördert dadurch anzusehen, daß die Bundesversammlung, im Gefolge ohne ihre Mitwirkung vollendeter und in ihrer Tragweite nicht vollständig von ihr übersehener Thatsachen in verpflich tender Weise Verbiete ausspricht, deren praktische Bedeutung für Deutschland, weder was das zu erreichende Ziel, noch was die dazu in Anwendung zu bringenden Mittel betrifft, hinlänglich aufgeklärt ist. Wir glauben, daß es eine Ruhe gibt, die nicht das Zeichen der Schwäche, sondern vielmehr die Gewähr ungeschwächter Kraft ist, und wir hegen die Zuversicht, daß diese Kraft, wenn wirklich gefährdete Rechte und Interessen des gemeinsamen Vaterlandes sie in Anspruch nehmen, sich in Eimnüthigkeit und Treue bethätigen wird. Vorstehende Bemerkungen werden dem kaiserlich österreichischen Cabi net genügend bezeichnen, wie wir die durch seine letzte Mittheilung «»gekündigte Stel lung beurtheilen. Zu unserm aufrichtigen Bedauern können wir uns nicht verhehlen, daß Verschiedenheiten bei der beiderseitigen Auffassung hervortreten. Wir glauben uns aber nicht zu irren — und die österreichische Depesche selbst scheint dieser Ansicht zur Seite zu stehen —, wenn wir annehmen, daß diese Verschiedenheiten weniger aus einer abweichenden Auslegung des Vertrags vom 20. Apri! selbst als daraus hervorgegau- gen find, daß Oesterreich ohne unsere und des Bundes Zuziehung Entschließungen ge faßt hat und Verpflichtungen eingegangen ist, deren maßgebende Bedeutung für den Kaiserstaat anerkannt werden kann, ohne daß ein Gleiches für die übrigen Theilneb- mcr des Bündnisses der Fall ist. ES scheint uns dies nicht der Weg zu sein, das Bündntß auf eine dem großen Zweck, zu welchen, cö geschloffen wurde, entsprechende Weise für die im Lause der Ereignisse sich ergebenden Eventualitäten nutzbar zu machen. Wir unsererseits sind entschlossen, unbeirrt durch Vorwürfe und Insinuationen, die wir am liebsten unbeantwortet lasse», am Büudiiiß und namentlich am Art. 2 desselben festzuhaiten. Werden von anderer L-eite Modifikationen desselben gewünscht, so werden wir hierauf bezügliche an uns gerichtete Vorschläge mit Gewissenhaftigkeit prüfen, und hierbei ebenso unsere eigenen und Deutschlands Interessen berücksichtigen, welche wir Die preußische Antwort auf die österreichische Note vom 30. September. Die Hamburger Börsen-Halle theilt den Wortlaut der neuesten preu- ßischen Depesche vom 13. Oct. mit. Sie lautet: Gras Esterhazy hat mir am 1. Oct. Abends eine sehr umfassende Mittheilung seitens des kaiserlich österreichischen Cabinets gemacht. Sie besteht aus zwei an ihn gerichteten Depeschen des Grasen Buol vom 30. Sept, sowie aus zwei Circularen vom I. Oct., durch welche diese Depeschen zur Kenntniß Ler deutschen Regierungen gebracht worden find. Ich füge diese Schriftstücke in Abschrift ganz ergebenst hier bei, obgleich die erste der erwähnten Depeschen Ew. ... schon bekannt sein wird, da fie bereits an, 8. Oct., wenige Stunden nachdem ich fie Sr. Maj. dem König hatte vorlegen kön nen, in einem wiener Blatt abgedruckt war. Ew. ... werden ermessen, daß es nicht jene einzelne Depesche, sondern die Gesammtheit der letzten österreichischen Mittheilungen war, welche den Gegenstand der Erwägung für Sc. Maj. und allerhöchstdessen Re gierung zu bilden hatte. Wir mußten der Offenheit Anerkennung zollen, mit welcher das österreichische Cabinet das Minimum der Ansprüche bezeichnet, die es, nach der gegenwärtigen Sachlage, d. h. also unter dem Vorbehalt weitcrgehender Anträge, an die deutschen Regierungen erheben zu sollen glaubt, und da Oesterreich an diese aus drücklich die Frage gerichtet, ob fie sich im Sinne dieser Ansprüche am Bunde aus sprechen würden, selbst wenn Preußen sich einem dahin zielenden Anträge nicht an schlösse, so hielten wir es, im Hinblick auf unsere früher» Mtttheilungen, welche die diesseitige Auffassung nicht in Zweifel lassen konnten, und geleitet durch den Wunsch, selbst den Schein zu vermeiden, als wollten wir den freien Entschließungen unserer Verbündeten durch erneute Darlegung unser« Standpunktes irgendwie vorgreifen, für der Würde des Bundes sowie unserer eigenen am meisten entsprechend und eben des halb gerathen, auf diese Entschließungen durch keine diesseitige Aeußerung einen be stimmenden Einfluß auSzuüben. Selbst die ungewöhnlich frühe Veröffentlichung der erwähnten Depesche würde uns nicht veranlaßt haben, dieses abwartende Schweigen auf zugeben. Dagegen haben wir Werth auf den Umstand legen zu müssen geglaubt, daß seitens eines großen Theils unserer deutschen Verbündeten nicht nur die Frage an uns gerichtet, sondern auch der vertrauensvolle Wunsch ausgesprochen ist, davon unter richtet zu werden, ob und wie wir die neuesten österreichische» Mittheilungen beant worte» und welche Stellung wir infolge derselben einnchmen würden. Dem Befehle Sr. Maj. des Königs gemäß habe ich demzufolge die Ehre, die nachstehenden Bemer kungen an Ew. ... zu richten, welche Sie durch abschriftliche Mittheilung dieses Er lasses zur Kenntniß des Herrn Grafen v. Buol bringen wollen, wie wir sie in glei cher Weise auch vertraulich an unsere übrigen deutschen Verbündeten gelangen lassen. Der Zweck meine« Erlasses vom 21. Sept, war, das österreichische Cabinet um einige nähere Erläuterungen in Betreff des von ihm auf die Fürstenthümer durch deren Be setzung anszuübcnden Einflnsse« in militärischer und politischer Hinsicht zu ersuchen. Wir hielten dieselben für crfoderltch —und sind, nachdem wir sie erhalten, in dieser Anficht bestätigt, um urtheilen zu können, inwiefern wir uns am Bunde in der von Oesterreich beantragten Weise aussprechen und dadurch anerkennen könnten, daß alle an die Besetzung der Fürstenthümer durch österreichische Truppen sich knüpfende Even tualitäten unter den Art. 2 des Bündnisses vom 20. April und des Bundesbeschlusses vom 21. Juli fielen. Wir waren weit entfernt, dem wiener Cabinet eine Einstellung sei ner Beztehnngen zur Türkei uud ihren Verbündeten zuzumuthen; aber wir wollten klar sehen darüber, wie es fie ausfaßt, welche Rechte und Pflichten cs sich auf Grund seines Vertrags mit der Psorte, der ohne unsere und des Bundes Hinzuziehung ab geschlossen ist, beimißt und welche militärische Uebereinkommen getroffen sein mochten, um den Schutz der Fürstenthümer gegen die durch Rußlands Erklärungen in die Ferne gerückten Eventualitäten eines erneuten Einrückens russischer Truppen Oesterreich allein zu übertragen. Das Bcsremden, welches die Depesche des Grafen Buol darüber an deutet, daß wir auf diese ausschließliche Wirksamkeit Oesterreichs Werth legen zu müs sen glaubten, hat uns überrascht. Wir wußten nicht, daß es eines besondern Titels bedürfte, um da« Vertrauen'auszusprechen, daß Oesterreich, selbst wenn seine Inter essen mit denen Deutschlands in den Fürstenthümern nicht immer identisch sein mögen, doch, je größer sei» Einfluß dort ist, umsomehr auch Deutschlands Interessen daselbst zur Geltung zu bringen suchen werde. Auch denken wir uns dieses Vertrauen durch die Bemerkung des Grafen Buol nicht erschüttern zu lassen, solange die Thatsachen mit denselben nicht in Widerspruch treten. Andererseits können wir aber nunmehr darüber keinen Zweifel mehr hegen, daß die Frage, ob und in weicher Weise die Für- stenthümcr wieder der Schauplatz des Krieges werden werden, von militärischen Maß regeln abbängt, bei deren Ausführung die Wahrung deutscher Interessen auch nicht im entferntesten in Betracht kommen dürste und deren Konsequenzen daher als unter de» Art. 2 des Bündnisses fallend zu bezeichnen wir außer Stand« find. Diese Auffassung steht keineswegs, wie die österreichische Depesche andeuten zu wollen scheint, mit un- >ern srühern Erklärungen im Widerspruch. Diese haben, dem Geist und Wort der Bundesgesetze sowie des Art. 1 des Bündnisses gemäß, stets nur Leu Fall unprovo- cirten Angriffs auf österreichisches Gebiet zum Gegenstand« gehabt. Wir vermögen nicht, die Besorgniß vor einem solchen als zur Zeit begründet anznerkenne», und wenn in dieser Beziehung das eine österreichische Circular an den Marsch der russischen Gar den nach Polen erinnert, so möchten wir doch dem unparteiischen Nrtheil selbst der jenigen Mächte, die mit Rußland im Krieg« find, die Frage hingeben, ob daraus, daß dasselbe den feindlichen Streitkräften gegenüber, die theils auf seinem Gebiet ent faltet find, theils dasselbe bedrohen, mich seine militärische Macht seinen Grenzen näherrückt, die Absicht gefolgert werden kann, cs wolle aus der von ihm angenom menen defensiven Stellung wieder in die offensive übergehen. Nichtsdestoweniger er kennen wir im vollen Maße den ganzen Ernst der gegenwärtigen Lage, uud Se. Maj. der König sind sich namentlich auch in ihrem ganzen Umfange der Pflichten bewußt, welche die Fürsorge für Deutschlands Sicherstellung im Osten, auf alle Eventualitäten hin, Allerhöchstdemselben auferlegt. WaS die bekannten vier Punkte betrifft, welche die Grundlage des künftigen Frie dens bilden sollen, so ist die von der königlichen Regierung zu denselben eingenommene Stellung vielfach einer falschen und miswollenden Beurthcilung unterworfen worden. Wir haben dieselben in Petersburg unterstützt, obgleich, wie dies mein Circular vom 3. Sept, anführt, wir bei ihrer Allgemeinheit und Unbestimmtheit nicht vollständig Die Zeitung -W- Dtitsche Algmtm Ztltililg HnfertionsaePühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Hkrei» für da« Viertel fahr 1'/, Thlr.; jede ein zelne Nummer 2 Ngr.
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