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Deutsche allgemeine Zeitung : 19.11.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185411197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541119
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-11
- Tag1854-11-19
- Monat1854-11
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 19.11.1854
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Sonntag. —— Ax 872. — LS. November I8S4. Oethrziy. Die Zeitung SM- Dtiitschc Mgemiiik Ztitllllg. Preis für da« Viertel jahr 1'/, Thlr.; je»« ein zelne Nummer 2 Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Seseh!» Zu beziehen durch alte Postämter de« In- und Auslandes, sowie durch die lkrpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Anserti»n«j,-Süh» für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Oesterreich und Preußen vor dem Bundestage. — Leipzig, 18. Nov. Die Entscheidung über die Rolle, welche Deutsch land von nun an in dem großen westöstlichen Conflict übernehmen wird, steht nahe bevor. Leider scheint es, als ob eine gemeinsame Initiative dazu von Seiten der beiden deutschen Großmächte nicht zu erwarten stehe. WaS Preußen dermalen will, weiß man noch immer nicht; nur so viel ersteht man aus den jüngsten amtlichen Kundgebungen Oesterreichs, daß Preußen noch immer von dem Standpunkt Oesterreichs ziemlich entfernt sein mag. Das letzte veröffentlichte preußische Aktenstück, die Antwort vom 13. Oct. auf die vielbesprochene österreichische Note vom 30. Sept., zeigt uns Preußen noch immer „bedenklich" in Betreff der vier FriedcnSgrundlagen „vom deut schen Standpunkt aus", höchstens gewillt, die Annahme der ersten zwei dem Bunde zu empfehlen; noch immer eingenommen für eine „Ruhe, die nicht-da- Zeichen der Schwäche, sondern ungeschwächter Kraft ist", d. h. »hn« Autschmückung, für eine thatenlose Neutralität, dagegen abgeneigt al- En wtitergthmden Verpflichtungen; noch immer fest überzeugt von Nuß- land- Friedensliebe, welche die Federungen der Westmächte „mehr aus for mellen al- materiellen Gründen" abgelehnt; noch immer ängstlich bemüht, -jede Offensivbewegung von den Fürstenthümern aus seitens der Türken oder ihrer Derbündeten.zu verhindern. Seitdem hat nun zwar angeblich ein nochmaliger Notenwechsel (am 22. und 30. Oct.) zwischen Wien und Ber lin stattgefunden; auch fallen in die Zwischenzeit die Vermittelung-Versuche der Frhrn. v. d. Pfordlen und v. Beust zu Berlin, von dem ersten dieser beiden Staatsmänner weitläufiger zu Wien fortgesetzt; allein eine wesent liche Annäherung zwischen den Standpunkten der beiden Regierungen ist, nach der neuesten österreichischen Depesche zu schließen, noch immer nicht zustande gekommen, und es steht somit, wie das letztgenannte Actenstück audeutet, »ine „bedauerliche Spaltung" ,im Schoose der Bundesversamm lung zu befürchten. Es ergibt sich ferner, daß alles Dasjenige, was man, al- da- Resultat der v- d. Pfordten'schen Mission, von einer theilweiscn Hinüberziehung Oesterreichs auf den preußischen Standpunkt verkündete, im Wesentlichen durchaus unbegründet war, während abzuwarten ist, ob die ander« Seite der Deutung jener Bestrebungen, die Erweiterung des preu ßischen Standpunkts in einer den österreichischen Intentionen genehmern Weise, mehr Wahrheit enthalte. Oesterreich hat, wie in der Note vom 30. Sept, gegenüber Preußen, so jetzt gegenüber dem Deutschen Bunde sein letztes Wort gesprochen, und was auch in der letzten Zeit über den Wider streit der Thaten Oesterreichs mit seinen Worten vorwurfsvoll gesagt wor den ist (was wir für jetzt dahingestellt sein lassen), wenigstens zwischen sei- nen Erklärungen von ehedem und von heute besteht kein Widerstreit: was Oesterreich vor anderthalb Monaten ausgesprochen, dabei bleibt es noch heule stehen, was es damals abgelehnt, das lehnt es noch heute ab, wozu cs sich damals verpflichtet erklärt, daran will eS noch heute festhalten. Nach wie vor erklärt cs, einen Angriff auf das russische Gebiet von den Fürsten- thümern aus nicht verhindern zu können, glcichwol aber einen Rückangriff dtr Russen auf die Fürstenthümer als einen Kriegsfall für sich und als die vertragsmäßige Voraussetzung eines vom Bunde ihm zu leistenden Beistan des betrachten zu müssen. Daß Oesterreich angesichts einer solchen Erklä rung wirklich «inen von Qm«r-Pascha beabsichtigten Einfall in Bessarabien sollte verhindert haben, ist kaum zu glauben. Ferner beharrt Oesterreich Labei, daß es zu einem unbedingten Festhalten an den vier Friedenspunkten und Verzlchtltisten auf jedes Darüberhinauögchen sich nicht verpflichten könne, und daß, seiner Ansicht nach, der Deutsche Bund sich ebenso wenig dazu verpflichten dürfe. Endlich weist es nach wie vor den Standpunkt der tha- ««nsdsen Neutralität als einen dem Bunde nicht würdigen zurück, foden vielmehr für denselben „Kräftigung zu wirksamem Auftreten im großen euro päischen Conflict". Oesterreich erwartet, daß der Deutsche Bund auch dann, wenn Preußen sich der Lhtilnahm« an der von dort aus gegebenen Anre gung versage, gleichwol „durch sein gesetzliches Organ Oesterreich des Bei standes vrrsich«r«, auf welchen es in einer deutschen Sache und kraft der Grundsätze eines feierlichen Vertrags Anspruch habe". Oesterreich wird, „auch wenn Lie Mehrheit sich nicht für dasselbe erklärt, angesichts der drv- henden Gefahren, :dic Frage, was eS vom Bunde zu erwarten habe, in der «inen oder andern Weise zur Entscheidung bringen". Es wünscht eine Be richterstattung des Ausschusses, dem der Auftrag Vorschläge zu machen seit langem ertheilt sei, und setzt voraus, „daß, nachdem Oesterreich bereits bas geringste Maß sein«r Anfoderungen ausgestellt und dieses Minimum nicht einmal,qls hinreichend bezeichnet hab«, um dem Bunde eine vollkom men richtig« Stellung zu geben, der Ausschuß seine Aufgabe nicht etwa in der Emrtttlung eines intermediären (vermittelnden) Standpunkts, sondern nur än der selbständigen Prüfung der Lage Deutschlands und der ernsten Pflichten, Wiche si« aufexlegt, erkennen nwrde". Endlich zeichnet das wiener Cabinet dem Bunde sehr bestimmt die Politik vor, die er als europäische Macht sich an- zueignen und durchzuführcn habe und die sich in den drei Sätzen zusammrn- fasse: Schutz des österreichischen Gebiets und der von Oesterreich besetzten Für- stcnthümer gegen jeden russischen Angriff, Anerkennung und Unterstützung der vier Fciedenspunkte, Bereithaltung zur bewaffneten Verwirklichung des ver sprochenen Schutzes. Nur einem solchen Beschlusse will Oesterreich zustimmen; käme ein solcher nicht zustande, so würde es „auf jede fernere Initiativ« am Bundestage, unter Ablehnung der Verantwortlichkeit für alle Folgen, verzichten und sich auf sein selbständiges Handeln als Großmacht zurück- ziehen." So wird denn also der Deutsche Bund, so wird Preußen sich in der nächsten Zeit erklären müssen, ob sie mit Oesterreich gleichen Schritt- und Hand in Hand vorangehcn, ob sie hinter ihm zurückbleiben wollen. Möge diese Erklärung so ausfallcn, wie es die Würde und da- Interesse Deutschlands, diese so vielfach angerufenen Mächte, erfodern! Möge vor allem eine Spaltung Deutschlands in zwei Heerlager vermieden werdeni Deutschland. Preußen, t Berlin, 17. Nov. Eine förmliche Antwort Rußlands auf die vielbesprochene prcußische Note, worin auf das dringendste zur An nahme der brkannten vier Fricdensbürgschaften ermahnt ist, soll noch immer nicht hier eingctroffen sein. Man ist in den hiesigen namhaften Kreisen übrigens auch der Ansicht, daß dieser Antwort Rußlands in den ersten Tagen noch nicht entgegenzuschen sein dürfte, weil man in Petersburg die Entscheidung der Dinge bei Sewastopol erst abzuwarten scheine. Von eini gen Blättern ist unsere frühere Andeutung, daß Rußland seine Geneigtheit erklärt habe, auf die vier Foderungen als Grundlage von Friedensverhand lungen unter gewissen Voraussetzungen einzugehen, als eine noch der Be- gründung entbehrende bezeichnet worden. Wir wiederholen diese unsere An gabe, indem wir zugleich auf folgende sehr zu beachtend« Stelle des jüngsten vielbesprochenen Artikels der Preußischen Correspondcnz über die orientali sche Angelegenheit (Nr. 267) Hinweisen : „Andererseits haben wir einigen Grund zu glauben, daß auch das russische Cabinet gegenwärtig sich geneig ter finden lassen würde, über Vorschläge zu verhandeln, welche es früher, vorwiegend aus formellen Rücksichten, von der Hand wicS. Eine solche Bereitwilligkeit wären wir weit entfernt, aus einer wirklichen Erschöpfung oder Entmuthigung Rußlands zu erklären, sondern wir würden darin den Beweis finden, daß mau in Petersburg die Ueberzeugung gewonnen hch, wie unvermeidlich die in den vier Garantiepunkten »orgtschlagenrn Grund lagen für jeden Vermittelungsversuch geworden und wie sehr von einer Vrr- ständigung darüber nicht allein die Haltung der Westmächte, sondern auch die Stellung des gejammten Deutschland abhängig ist." In Bezug auf die Bereitwilligkeit Rußlands zu Friedensverhandlungen liegen bereit« Er klärungen desselben vor. Ob dasselbe aber die Wiederanknüpfung solchrr Verhandlungen lediglich in seinem Interesse auSzubcuten bestrebt ist, das ist eine andere Seite der Frage, die allerdings wol ins Auge zu fassen sein möchte. — Der General v. d. Gröben har, wie man hört, bei sei nem Wiederantritt des Commandos über die Garderegim«nt«r einen Corps- befehl erlassen, in welchem auch die mögliche Entwickelung der Dinge in der orientalischen Angelegenheit einigermaßen berührt sein soll. Wie man andeuten hört, wär« z. B. hervorgehobcn, daß das Gardecorpsft »zach welcher Seite auch der königliche Befehl dasselbe rufen und senden zyögt, sein Blut und Leben einzusetzen bereit sein würde. Dieser CoxpSbcfehl wird in den hiesigen militärischen Kreisen natürlich sehr lebhaft besprochen. — Mil Genehmigung der Großen Landesloge von Deutschland und mit einem Vorwort vom General v. Selasinski ist soeben hier unter d«m Titel „Freimaurerei und Christenthum" ein letztes Wort über die An griffe des Professors vr. Hengstenberg gegen den Freimaurerorden vom Ver fasser der „Beleuchtung rc." erschienen. — Der Kölnischen Zeitung schreibt man au- Berlin vom 15. Nov.: „Es wurde heute in unterrichteten Kreisen die verbürgte Mittheilung be sprochen, daß Fürst Gortschakow in Wien die bestimmte Erklärung abge geben habe, Kaiser Nikolaus würde einen Angriff der Türken auf Bess arabien unter dem Schutz der österreichischen Waffen mit einer Kriegserklä rung an Oesterreich beantworten. Dieses Factum erklärt allein die unbe wegliche Ruhe der türkischen Truppen an der Donau und die in den eng lischen Blättern immer wiederholte Beschwerde, daß Graf Coronini ein Vor dringen der Türken, trotz des Befehls aus Konstantinopel, nicht dulden wolle, und daß darüber in Wien die entschiedensten Beschwerden der Pforte erhoben wären, ohne in der Sache etwas ändern zu können. Für die Der- bündrten in der Krim muß diese Frciwerdung russischer Truppen im süd lichen Rußland zur Verstärkung der Besatzung von Sewastopol mit großen Gefahren verknüpft sein, und die Beurlaubung österreichischer Offiziere auö
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