Deutsche allgemeine Zeitung : 22.11.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185411222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-11
- Tag1854-11-22
- Monat1854-11
- Jahr1854
-
2299
-
2300
-
2301
-
2302
-
2303
-
2304
-
2305
-
2306
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 22.11.1854
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mittwoch. Nk? !d74. 22. November ISS4 MaiWjiF Li« Zeitung «rschetüt mlt iikusnnhme be» Mo»t«b« täglich und wild Nachmittags 4 . Nhl aus- , ' ' gegeben. VretS für das Viertel- Mr l'/, Thtr,; jede X»- zelpe Nunimer K Ngr. DmWt Mgmtiiit Zeitung. «Wahr)tit und Recht, Freiheit and Gesetz!» Zu bcziehe» durch alle Postämter des In- und Auslandes, s-wiedmchdi- ErpediÜsn in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Hnfertionsgebühr für den Nanni einer Zeil« 2 Ngr. I.! . N:,- Bei Deutschland bleibt die Entscheidung. S Leihkzig. 21. Nov. Mögen in der Convcrsation vermittels der Ka- nvnen auf der Tanrischen Halbinsel die Franzosen und Engländer das letzte Wort behalten oder die Russen: die blutige Unterredung wird weder vor noch in Sewastopol zum Frieden führen. Solange uns nicht das Acten- stüek vorliegt, worin sich Kaiser Nikolaus zu Unterhandlungen geneigtzcigt, halten wir die in diesem Sinne ausgesprengten Gerüchte für eine List, um Oesterreichs und Preußens letzte Enschließung, die hier so wenig wie dort für Petersburg günstig lauten kann, hinauszuzägern, und wenn auch in Frankreich die Bauern, auf welche sich Ludwig Napoleon hauptsächlich stützt, bei dem Verlust ihrer Söhne die Stirn runzeln, und wenn auch in Eng land die Soldatemverbung, deren hinreichende Ergiebigkeit nicht zu bezwei feln ist, viel Geld kostet, so werden dadurch die Kräfte dieser Großstaalen noch keineswegs derart in Anspruch genommen, daß daraus für die Ne- g^tkUMeN solche Schwierigkeiten entständen, welche die Geneigtheit, die Fo- derungön ^eg«N Rußland herabzuspannen, herbeiführten. Bon Napoleon I. waren bis zur Abdankung von Fontainebleau die Kräfte Frankreichs aufs äußerste auSgemergelt und erschöpft, und doch würden die Franzosen ihren Kaffer nicht prelSgegeben haben, wenn nicht zugleich die Wachtfeuer der Atlilkten auf den Plätzen von Paris gebrannt hätten. Das gegenwärtige Frankreich steht bekanntlich noch im ersten Jahre des Kriegs und so schnell, wie «S vom ruffenfreundlichen. Standpunkte aus gewünscht wird, wird sich der Erwählte der acht Millionen nicht abnutzen. An Englands Anstren gungen gegen Frankreich von, Ausbruch der Revolution bis zur Ankunft des großen Gegners auf dem Bellerophvn brauchen wir schwerlich erst zu erin nern, Und den Sinn der britischen Nation traf Lord Aberdeen unstreitig, rprnn er sich gm 9. Nov. voll Ruhe und Energie über die unvermeidlichen Wechselfälle des Kriegs und über die nachdrücklichste Fortsetzung desselben äußerte, wie sir durch das Interesse des Landes und die Pflicht gegen das Baherland geboten werde. Dennoch, muß wieder holt werden, bleibt die Entscheidung des europäischen Conflicts der Hand Oesterreichs und Preu ßens vorbrhalten. Unsere Nation sollte stolz darauf sein und sie wird statt beffin ist möglichster Gleichgültigkeit gehalten! Die Waffen Frankreichs und Englands haben bisjetzt noch gar nichts errungen, und ist dennoch das Prochctvrät über die Donaufiirstenthümer dem Zar factisch abgenommen worden, fo geschah eS dadurch, daß die österreichische Machtcntsaltung die russischen Truppen hinter den Pruth zurücktrieb. Hat Oesterreich ferner mit der Besetzung der Fürstenthümer die nächste Anwartschaft auf jenes Protectorqt erlangt, so sieht man zugleich, welches Gewicht die Westmächte seiner BnNdesgenossrnschaft beilegen, die sie um keinen Preis verlieren und Mil nicht unbedeutenden Opfern erkaufen möchten. Wie viel mehr würde vom Osten wie vom Westen zu erlangen sein, wenn sich ganz Deutschland an Oesterreich selbst für den Fall anfchlösse, daß dieses zur Wahrung sei ner Und der deutschen Interessen nicht blos defensiv, sondern selbst aggressiv auftretcn möchte. Damit stehen wir freilich wieder an dem Streitpunkte zwischen Preußen und Oesterreich, indem es sich darum handelt, wie weit VaS Schicksal der untern Donau Deutschland unmittelbar berührt. In der Lhat wird hier offene Sprache nöthig. Solange die österreichischen De- duckiontn daS Protektorat über die Donaufürstenlhümer isolirt oder Höch- stenS in Verbindung mit dem Donauhandel und nicht im Zusammen hang mzt dem weitern Ziele, Rußlands Anmaßungen ein für alle mal zurückzuweisen, betrachten, bleibt die ganze Angelegenheit für das nichi- östtrreichische Deutschland von sekundärer Bedeutung. Beim Donauhan- dkl sind außer Oesterreich im zweiten Gliebe Baiern und Sachsen, erst im dritte» ist Preußen bethrNigt und die Handelsbeziehungen der übrigen deutschen Staaten reichen kaum dorthin. Der ganz« Verkehr ist, da er auch unter Rußlands Protektorat leidlich bestand, eines blnligen Kriegs -nicht welch. Da außerdem gar Vieles entgegensteht, um da« nördliche Deutschland „so brüderlich, so innig" mit Oesterreich zu identisieiren, daß 'Pin Ruhm auch unser Ruhm, sein Vortheil sofort unser Vortheil wird, so (tagt e« sich, ob Preußen, solange nichts geschah, um die Rivalität zwi schen ihm und dem Kaisrrstaat zu beseitigen, die einseitige Machterweite- rung Desierrekchs an der untern Dona« gern schm und unterstützen kann. Mag Mn sich hierüber an der Spree noch sv diplomatisch ausdrücken, daran, raß Preußen vor allen Dingen ein preußisches und dann erst ein bundes- genössischtö und deutsches Interesse hegt, liegt es, daß sich Hr. v. Man- Misset den Wünschen und Ansprüchen des Grafen Buol gegenüber so spröde undfchwierlg zeigt. Das bisherig« Uebergewichr Rußlands in allen nord- östliche» Kraßen, sein direkter and indirekter Einfluß in fast asten deutschen Rtidtl^nLeittn wurde brr kleinsten unter den frmfGr-Mgthtim immer als R'upgesähtllch und «ohüvbllend vargestellt; daß man sich an die Supre- Mit des siykiMen Äachbars sast'^ewöhrtte. Gchrn Nrftekreichs PlÄpon- deranz ist man in Berlin empfindlicher. Oesterreichs Zuwachs an Einfluß und materiellen Borthcilcn wird das bundesfreundlichc Preußen mindestens so lauge in Unruhe versehen, als es keine Aussicht hat, ein Aequivalcnt zu erlangen. Warum bietet Oesterreich dieses Aequivalent nicht, da man in Wien lediglich mit der Landkarte in der Hand längst begriffen haben wird, daß die speciell österreichischen Zwecke an derDonau nicht ohne gleichzeitige Beschränkung Ruß lands an der Ostsee-durchzusetzen find und diese nur mit Preußen und zu Gun- sien Preußens zu erreichen ist? Wir wissen wol, daß die englische Presse von einer Revision des Londoner Protokolls in Bezug auf die dänische Erbfolge und Schleswig-Holstein nichts wissen will» wir wissen aber auch, wie mau jenscit des Kanals mit Drohungen und Schmeicheleien, Versprechungen und Versagungen niemals knausert und stets abwechselt. Es ließ sich nicht schwer wahrnehmen, daß die französische Presse unter direclerm Einfluß der Regie rung mit den deutschen Interessen viel vorsichtiger umgeht; und würden Oesterreich, Preußen und das übrige Deutschland gemeinsam und fest, fest und gemeinsam auftreten, so möchten England und Frankreich die Position und Bedeutung dieser mitteleuropäischen Macht wol hinreichend würdigen, um ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Deutschland. Uebcr den jetzigen Stand der Verhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen findet sich in der Karlsruher Zeitung folgende Zusammen stellung: Preußen hat die Vorschläge, die es unterm 30. Oct. in Wien ge macht, zugleich in die Form eines Bundesbeschlußentwurfs gebracht und in solcher der österreichischen wie den übrigen Bundesregierungen mitgetheilt. Dieser Entwurf lautet im Wesentlichen also: Der Deutsche Bund erkennt in ttebereinstimmuug mit Oesterreich und Preußen di nier Punkte als Basis siir den künftigen Frietensschluß in der orientalischen Angele genheit au und spricht seine Zustimmung zu der Besetzung der Donaufürstentbümer durch österreichische Truppen auS; andere Foderungen als die, welche in deu vier Ga- rantienpunkten ausgestellt sind, werden nach deren Annahme dnrch Rußland von Oester reich nicht an diese Macht gerichtet werden; Oesterreich übernimmt weiterhin die Brr- psi-Ptunz, nur nach vorgängigem Einvernehmen mit Preußen und dem Bunde weitere Schritte in der orientaüschcn Frage zn thun; Oesterreich, Preußen und der Bund wer den gemeinschaftlich eine Sommation an Rußland zur Annahme der vier Garantien- pnnite' richten; falls Rußland dieser Sommation nicht entspricht, wird der Militäraus schuß der Bundesversammlung unverzüglich alle zur Kriegsbereitschaft der Contiugeute der Bundesstaaten erfvdcrlichen Verfügungen treffe»; die Befchlußnahmen, die weiterhin in Bezug auf die orientalische Angelegenheit nothwendig werden würden, sollen in der Bundesversammlung gefaßt werden; Preußen und der Bund erklären, daß sie Oester reich ihre» Beistand mit allem Nachdruck werde» zutheil werden lassen, falls dasselbe, sei es auf seinem Gebiet oder in der von ihm in den Donaufüislenthümern genomme nen Stellung, sich einen, Angriff von Seiten Rußlands ausgesetzt sehen würde. Die Prüfung und Berichterstattung üder alle weitern Anträge bezüglich der orientalischen Angelegen!,eit soll dem politischen Ausschuß der Bundesversammlung zugewiesm sein. Oesterreich wurde zur Zustimmung behufs der gemeinschaftlichen Vor lage an den Bund eingrladen. Hierauf hat Oesterreich in seiner (noch nicht zur Ocffentlichkcit gelangten) neuesten Note geantwortet. Ihr Inhalt soll indessen darauf hinansiaufcn, daß Oesterreich zwar die preußischen Vorschläge in Bezug auf die Garantimvunkte angenommen, dagegen keine Verpflich tungen übernommen Hai, sich in der Defensive zu verhalten, noch überhaupt in ein vertragsmäßiges Verhältniß, wodurch die Freiheit seiner Entschlüsse beschränkt werden könnt«, einzug«hen. Namentlich beharrt Oesterreichs Re gierung bei der Ansicht, daß es eines Zusatzartikels zu dm, Schuh- und Truhbündniß nicht bedürfe. Sie ist aber bereit, durch Vereinbarungen in Form einer Note Preußen allgemein diejenigen Zusagen zu machen, welche Preußen als Bedingungen für eine militärische Unterstützung unter allen Ver hältnissen fodert. Indem Oesterreich nunmehr annimmt, Preußen befinde sich gegenwärtig „im Einverständniß" mit ihm, schickt es zugleich die betreffenden Instructionen an den BundeötagSgesandten (Nr. 269) mit. (Ackf. Postz.) Preußen. Berliy, 20. Nov. Der völligen Einigung Preu ßens und Oesterreichs hinsichtlich ihre« gemeinsamen Verhallens in der gegenlvärtigen Phase des russisch-europäischen Streits scheinen nur noch ge ringe, lediglich formelle Hindernisse enlgegenzustehen. Wenn wir einerseits als Deutsche die hohe Bedeutung eines gemeinsamen Zusammenstehens von ganz Deutschland — und eine Einigung der beiden deutschen Hauptmächte würde zweifellos dies zur Folge haben — keineswegs verkennen, vielmehr gerade hierin den Zweck des Aprilvertrags vorzugsweise erblicken, so ist es doch auVererstits Nichts weniger als gleichgültig, um welchen Preis etwa ein so erfreuliches Resultat erlangt worben ist, ja «s wirft sich die Frage auf, ob nicht vielleicht hierin gar der Keim zu spälerm Zwiespalt enthalten sein bürst«. Bist der jüngsten Differenz zwischen Oesterreich und Preußen handelte cs M bekanntlich barlM, E resp. der Deutsche Bund, zu« militäri- schrn Dllktma OeKerrelch- in den derzeitig von ihm besetzten Donaufürste,!- Mlnrrn Äast Md^zustfge' des Art. 2 des Vertrag- vom 20. April d. Z.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht