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Deutsche allgemeine Zeitung : 17.12.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185412174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18541217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18541217
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-12
- Tag1854-12-17
- Monat1854-12
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 17.12.1854
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17 Decembee 1884 Nr 2S5 Deutsche Allgemeine Zeitung «Wahrheit und Stecht, Freiheit und Gesetz!» Zu beuchen durch alle Postämter deck In- und Aucklandes, sowie durch die Erpedition in Leipzig (Querstraße Nr, 8), Hnf-rtionsgeSüIbr für den Naum einer Zeile 2 Ngr. für da« viertel- ,zahr I'/, Thlr.; jede ein zeln» Nummer 2 Ngr. Sonntag. Die Zeitung «Meist mit Ausnahme de« Muntaa« täglich und wird Nachmittag« « Uhr au«- gegedrn. Den erhöhten Anfoderungen, die in der jetzigen Zeit an die größern politischen Blätter Deutschlands gestellt werden, sucht die Deutsche Allgemeine Zeitung in jeder Weise zu entsprechen. Sie hat zahlreiche und zuverlässige eigene Correfpondente« au allen Hauptpunkten Europas, namentlich auch an den verschiedenen bei den gegenwärtigen Ereignissen besonders wichtigen Or ken. Ihre Lettartikel suchen den Leser über die politischen Angelegenheiten zu unterrichten und zugleich die Aufgabe der un abhängigen patriotischen Presse nach Kräften zu erfüllen. Den sächsischer» Angelegenheiten wird in Leitartikeln und Eorrespondenzen große Aufmerksamkeit gewidmet. Wichtige Nachrichten, auch die Börsencurse von London, Paris, Wien, Ber lin re., erhält die Zeitung durch telegraphische Depesche«. Die Interessen des Han-elS und der .F«-usteie finden sorg fältige Beachtung. Ein Feuilleton gibt zahlreiche Originalmittheilungen und kurze Notizen über Theater, Kunst, Literatur u. f. w. Die Deutsche Allgemeine Zeitung erscheint, mit Ausnahme des Montags, täglich in einem ganzen Bogen. Das viertel jährliche Akonnement beträgt für Sachsen 1 Thlr. 15 Ngr., für Preußen 2 Thlr. v'/» Sgr-, für das übrige Deutschland und das Ausland 1 Thlr. 21 Ngr. lFnserate finden durch die Zeitung die weiteste Verbreitung und werden mit 2 Ngr. für den Raum einer Zeile berechnet. Bestellungen auf -aS mit dem I. Mannar 18SS beginnende neue Abonnement werden von allen Postämtern des In- und Auslandes, in Leipzig von der Expedition der Zeitung angenommen und baldigsi erbeten. , Rückblicke auf das Jahr 1834. ui. ----Leipzig, 16. Dec. In der Stellung der beiden deutschen Groß mächte zu den kriegführenden Parteien trat in den ersten Tagen des Marz d. I. eine bedeutsame Wendung ein, deren Nachwirkungen bis auf den heutigen Tag fortdauern. Bis dahin schien Preußen beinahe den Westmach ten näherzustehen als Oesterreich, welches sich, wie man annahm, seiner allen Beziehungen zu und seiner neuen Verpflichtungen gegen Rußland nicht so schnell entledigen konnte, vielleicht auch von einer weitern Ausbrei tung des Kriegs Gefahren für seine innern Zustände fürchtete. In Berlin -war der Einfluß der neupreußischen Partei für einen Augenblick zurückgc- drängt von dem der Partei des Preußischen Wochenblatt, welche letztere die Sympathien des Thronfolgers und eine, leider nur kurze Zeit hindurch selbst das Ohr des Königs hatte. Ein Mitglied dieser Partei, Graf Pour- talLS, ward vom König (mit sehr ausgedehnten Vollmachten, wie man sagte) mach London gesendet, um dort wegen einer Verständigung mit den West- «nächten zu unterhandeln. Die von Oesterreich am Bundestage angeregte Neutralität deS vereinten Mitteleuropa fand bei Preußen entschiedenen Widerspruch; ebenso war es Preußen, welches zuerst, während Oesterreich mach zu schwanken schien, die vom Grafen Orlow überbrachten Anträge des Zar auf eine vertragsmäßige Neutralität der beiden deutschen Mächte zurück- wieS und dadurch Oesterreich in der gleichen Bahn mit sich fortzog. Allein Plötzlich trat in dieser Politik Preußens eine verhängnißvolle Schwenkung ein. In demselben Augenblick, wo das Cabinet von Wien, aus seiner bisherigen Unentschlossenheit oder Zögerung herausiretend, einen Weg betrat, den es seitdem zwar langsam und bedächtig, aber ohne Wanken konsequent verfolgt hat, gab Preußen sein bisher befolgtes System auf, um fortan ohne irgendein bestimmtes Princip hin- und herzulaviren, keiner Seite entschieden zu- oder abgewandt und darum keinem Theile rechten Dank oder wenigstens Zutrauen abgewinnend. Officiell ward diese Schwenkung zuerst markirt durch die Weigerung des preußischen Cabinels, den von den Westmächten den beiden deutschen Großstaaten angebotenen und von Oester reich nicht ungünstig aufgenommenen Entwurf einer bindenden Uebereinkunft zu unterzeichnen. Damit begann die Jsolirung Preußens von der Vier- mächteconferenj, ein Schritt, den die Mitunterzeichnung des ziemlich bcdeu- tungSlosen (weil immer nur wieder theoretische Rechtsansichten, keine prak tischen gemeinsamen Entschließungen beurkundenden) Protokolls vom 9. April, wozu sich Preußen nicht ohne Widerstreben entschloß, nur aufschieben, nicht verhindern konnte. Man hatte sich in Berlin den Begriff einer sogenann ten „freien" oder „souveränen" Neutralität gebildet, indem man die Hoffnung nährte, dem Kriege theilnahmloS und ruhig zusehcn, den noch aber bei der letzten Entscheidung des Streits, etwa auf einem europäischen Congreß, ein ausschlaggebendes Wort sprechen zu kön nen. Unter dieser Firma ward «ine Anleihe von 30 Mill. Thlrn. zur Aufrechthaltung der souveränen Neutralität, nöthigenfallS durch Kriegs bereitschaft, den Kammern abverlangt und von diesen gegen di« allei nigen Stimmen der kleinen Fraktion Vincke bewilligt. Rasch aufeinan der folgten jetzt die Anzeichen dieser veränderten Richtung der preußi- scher, Politik: die vertraulichen Sendungen nach Petersburg, Wien und London zur Anbahnung neuer NermitttlungSvorschläg« (zum Theil, wie aus amtlichen Erklärungen in offener Kammersihung hervorging, ohne Vorwis sen des Ministeriums), die weitern Schritte auf der gleichen Bahn infolge der Absendung des Prinzen Georg von Mecklenburg von dem Petersburger an den berliner Hof, der Rücktritt des Grafen Pourtales, die Abberufung Bunsen s, endlich die Entlassung des Kriegsministers v. Bonin und die aufsehenerregende plötzliche Abreise des Thronfolgers von Berlin, verbunden mit der Niederlegung seiner hohen militärischen Aemter, ein Schritt, der zwar bald wieder zurückgethan ward, aber dadurch seine Bedeutung als un verkennbares Symptom der eingetretenen Krisis nicht verlor. Inzwischen war Oesterreich feinen Weg gegangen. Es hatte die Vereinba rung eines Vertrags mit Preußen betrieben, welcher ihm für den Fall eines von ihm für nothig befundene» aktiven Einschreitens auf dem seine Interessen am unmittelbarsten berührenden Theile des Kriegsschauplatzes in den Donau ländern den Rückhalt und Beistand Preußens, womöglich des ganzen Deutsch, land, sichern sollte, und es hatte den Abschluß dieses Vertrags in einem seinen Intentionen entsprechenden Sinne durchgesetzt, wie sehr auch die rus- scnsreundliche Partei in Berlin, die Tragweite der von Preußen zu über nehmenden Verpflichtungen und die Folgen der damit an Oesterreich über lassenen Initiative des Handelns wohl erkennend, diese Bestrebungen zu ver eiteln bemüht gewesen war. Oesterreich wußte es auch, trotz des Wider standes, den seine eigenen früher» Bundesgenossen, die deutschen Mittelstaa ten, bei dieser Gelegenheit ihm entgegenstelltcn, durchzusctzen, daß der Bund in seiner Gesammtheit am 24. Juli sich dem am 20. April zwischen -en beiden Großmächten vereinbarten Bündniß anschloß. Unterdessen hatte Oester reich schon einen anderwcilen Vertrag mit der Pforte (am 14. Juni) ge schlossen, welcher ihm die Befugniß zum Einrücken in die Fürstenthümer unter gewissen Eventualitäten zusprach. Früher schon war von dem wiener Cabinet kraft der durch den Aprilvertrag ihm zugewiesenen Initiative an Rußland die „Sommation" vom 3. Juni wegen alsbaldiger Räumung der Fürstenthümer gerichtet worden, und Preußen hatte, wie es durch den glei chen Vertrag zu thun verbunden war, dieselbe unterstützt. Rußland ver langte, bevor es den Anfoderungen Oesterreichs entspräche, „Garantien" zu seiner militärischen Sicherstellung, mit andern Worten, die Einstellung der Feindseligkeiten von Seiten der Westmächte und der Pforte, zeigte sich übri gens nicht abgeneigt, auf Grundlage des Wiener Protokolls vom 9. April über den Frieden zu unterhandeln, jedoch mit solchen Vorbehalten, daß die Westmächte sofort dieses Anerbieten für unannehmbar erklärten. Bis hierher war Preußen, wenn auch vielleicht nur ungern, Oesterreich gefolgt; von hier an ward Oesterreichs Fortschreiten nach der Seite der West- mächle hin ein immer entschlosseneres, beschleunigteres; in demselben Maße aber zog sich Preußen immer mehr zurück und suchte, wiewol vergeblich, auch Oester- reich in seinem Vorangehen aufzuhalten. Zwar empfahl Oesterreich noch ein mal die russischen Friedensvorschläge in London und Paris, aber in einem Tone, welcher leicht erkennen ließ, daß man nicht eben böse sein werde, wenn diese Empfehlung erfolglos bliebe. Preußen dagegen war ernstlich bemüht, die Westmächte von der aufrichtigen Friedensliebe des Zar zu über zeugen und von weitergehenden Foderungen zurückzuhalten. Die West- Mächte, in ihrer Auffassung der Sachlage durch Oesterreichs Haltung wol bestärkt, durch diejenige Preußens, welches sie kraft des Aprilvertrags an Oesterreich gebunden wußten, nicht beirrt, setzten den russischen Vorschlägen andere, die seitdem so oft genannten vier Präliminarpunkte, entgegen. Und jetzt entschied sich vollends die Spaltung in den Anschauungen der beiden deutschen Cabinete, der unzweideutige Hinüberlritt Oesterreichs auf die Seite der Westmächte, Preußens Wirtes Stchenbleiben auf halbem Wege. Oester reich schloß sich (in der Uebereinkunft vom 8. Ang. zu Wien) rückhaltlos den vier Foderungen der Westmächte an, Preußen blieb dieser Uebereinkunft fern. Infolge derselben bevorwortete Oesterreich dringend zu Petersburg die Annahme der vier Punkte. Und Preußen unterstützte diesen Schritt Oester»
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