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Deutsche allgemeine Zeitung : 18.01.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185701182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-01
- Tag1857-01-18
- Monat1857-01
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 18.01.1857
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Nr ts. 18. Januar 1^87 Zu beziehe» durch alle Pvstäniler des In» und Auslandes, sowie durch die Erdedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Znsertionsgebübr für den Naum einer Zeile 2 Ngr. SpMkag. , -«M- Deiitschc Mgciiltiilt Ztitmlg Preis für dq« Bierteljahr ^Nummer 2 Rgr^"° ' ' 'Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Fädrelandet, als es dieselben im Auszuge mittheiltc, so vorsichtig, seiner seits verschiedene Verwahrungen, namentlich gegen jeden Plan der Abtre tung eines Stücks von Schleswig einzulegen — aber was Halses? Es blieb noch immer genug, um das hiesige Publicum zu veranlassen, Fronte gegen den Plan zu machen. Denn man mußte sich gestehen, daß man, um die skandinavische Union zustande zu bringen, Holstein-Laucnburg würde auf- geben müssen, daß man gezwungen sein würde, alsdann auch auf ferner» Beitrag zum Heere und zur Flotte zu verzichten und es als selbständigen Staat sich constitniren zu lassen; daß ferner Dänemark dann nicht mehr ein „Reich"— Sie wissen ja, welche Vorliebe die Kopenhagener für den Ausdruck „Dänemarks Rige" haben — sondern nur noch Theil eines Reichs, „Provinz", und daß wahrscheinlich dann auch Kopenhagen nicht mehr Re sidenz und Hauptstadt des Reichs sein würde. Diese Einsicht wirkte sehr abkühlend auf den Enthusiasmus der kopenhagener Politiker. Dagbladet, dessen leitendes Princip zu sein scheint, immer der augenblicklich herrschen den Stimmung Ausdruck zu geben, trat denn auch sofort mit einem neuen Glaubensbekenntniß hervor, in welchem es feierlich versicherte, daß es ihm nie in den Sinn gekommen, einer skandinavischen Union zuliebe Holstein zu opfern, daß es vielmehr, wenn dieS der Preis ihrer Verwirklichung sein sollte, mit allen Kräften derselben entgegenarbeiten würde; denn Holstein sei für Dänemark nolhwcndig, wenn dieser kleine Staat eine hinreichende ma terielle Stärke besitzen solle, um äußern Feinden widerstehen zu können, und die holsteinischen Häfen „dürfen nicht in deutsche, am allerwenigsten i» preußische Gewalt kommen". Kein Wunder, daß nun auch die Berling'sche Zeitung rasch sich erhob, um den günstigen Augenblick zu benutzen. Ihre beiden Artikel vom 7. und 9. Jan. enthalten ein vollständiges Verdammungsurtheil sowol gegen die holsteinische Opposition wie gegen die skandinavischen Unions- projecte. In Bezug auf die letzter« sagt sie am Schluß des ersten Artikels, daß es glücklicherweise noch europäische Regierungen gebe, die sich einer skandinavischen Union widersetzen würden, wenn auch aus keinem andern Grunde, so doch aus dem, well sie nicht die Einfahrt in den Sund von beiden Seiten in den Hän den einer einzigen Macht werden sehen wollen. Daß unter diesen Negie rungen die russische obenan steht, braucht wol nicht erst hervorgehoben zu werden, und cs wäre vielleicht klüger von der Verling'schen Zeitung gewe sen, wenn sie diesen Punkt und den andern — daß nämlich eine skandina vische Union durch die Natur der Dinge stets in eine feindselige Stellung zu Rußland kommen würde — nicht berührt hätte; denn es ist vorauszu- schen, daß diese Argumente namentlich in England sich keiner besonders günstigen Aufnahme zu erfreuen haben werden. Bemerkenswerth ist ferner, daß die Berling'sche Zeitung, di« wol von den Absichten der diesseitigen Regierung in Bezug auf die mit den beiden deutschen Großmächten ob- schwebenden Differenzen genau unterrichtet ist, sich dafür erklärt, in dieser Sache „nicht daS Geringste nachzugeben" und dargn „bis zum Aeußersten" sestzuhalten. Man muß unter diesen Umständen die Festigkeit anerkennen, mit der Fädrelandct trotzdem heute wieder für die skandinavische Union in die Schranken tritt. Es weist in diesem Artikel zunächst auf die seltsame Koalition hin, die in dieser Sache die Berling'sche Zeitung, Flyvepostcn und Dagbladet bilden. Dem ihm sonst in politischer Beziehung so nahestchcn- den Dagbladet gegenüber äußert Fädrelandct mit einer gewissen Ironie, daß dasselbe vielleicht in wenigen Wochen wieder ebenso gut skandinavisch sein werde, wie es noch vor kurzem gewesen, um da»m wieder gegen den SkandinaviSmus zu Feld« zu ziehen, Alles, je nachdem in der politischen Stimmung Ebbe oder Flut herrschen werde. Der Haupttheil des heutigen Artikels ist indessen gegen die Berling'sche Zeitung gerichtet. Diese Zei- tung hatte nämlich den Wortführern der skandinavischen Union vorgchal- ten, daß sie ebenso wie die holsteinische Opposition einer staatsauflöscnden Tendenz sich schuldig machten. Darauf antwortet nun Fädrelandct: „Wir können es mit Ruhe ertragen, daß man uns in eine Classe setzt mit den holsteinischen Rittern und uns ebenso wie diese st-atsauflösender Tendenzen beschuldigt; nur mag cs uns erlaubt sein, zu fragen, warum die Bcrling'- schc Zeitung unS nicht auch derselben, fast entschuldigenden Milde theilhaf- tig werden läßt, mit der sie die That seiner Ritter — bei fremden Regie rungen über ein ihnen vermeintlich angcthanes Unrecht zu klagen — behan delt. Etwas Derartiges habe» wir denn doch nicht gethan. Die Wahr heit ist, daß der Grund zu der Opposition des Fädrelandet und zu der Ein, Mischung Deutschlands tiefer liegt als in einer factiösen Opposition oder in der Landesverrälher« einzelner Männer. Adolf Blome hat den Finger auf die Wunde gelegt, als er im Neichsrathe dem Minister des Auswär tigen, der zugleich Minister für Holstein ist, die höhnische Acußerung hin warf: «Daß der Minister für Holstein dem Minister des Auswärtigen sicher nicht darin beipflichten werde, daß der Deutsche Bund als eine fremde Macht zu betrachten sei.» Die Herren von dec holsteinischen Ritterschaft Der GkandinavismuS. 's-Kopenhagen, 12 Jan. Seit einigen Wochen ist in der Stim mung der hiesigen Bevölkerung ein seltsamer Wechsel eingetrcten. Noch Ende November war dir Strömung zu Gunsten der skandinavischen Union, «ine Nachwirkung VeS UpsalazugS, vrS Besuchs de- schwedischen Kronprin zen ec, so statk, daß der geistreiche Herausgeber von „Nord og Syd", der sich nun einmal- sehr zu feinem Schaden, der „GcsammtstaatSidee" erge ben, sich veranlaßt fand, in einer wahren Jeremlade dem Publicum sein Leid zu klagen über die Verfolgungen aller Akt, denen man sich aussehe, wenn mau als sogenannter „Gesammcstaatsmann" bekannt werde. DaS Häuflein Derer, die noch für das Programm von 1832, das „Dänemark bis zur Elbe", in die Schranken traten, war im Laufe des vorigen Som- mers sehr zusammengeschmolzen. Außer dem unvermeidlichen Professor Pe der Hjort wagten nur noch Flyvepostcn und d«r „tapfere Oberst Tscherning" — Alles verbrauchte Kräfte, Lenke, di«, ich will nicht sagen an Achtung, aber doch zum mindesten an Gunst beim Publicum nicht mehr viel zu verlieren habe» — sich gegen die „skandinavische Idee" zu erklären. Misvergnügt sah die Regierung drei», wie di« Strömung immer mächtiger wurde und den mit so vieler Mühe und Noth- und wenn auch nicht mit großer Kunst, so doch mit vieler Künstelei aufgebauten „Gesammtstaat" zu unterwühlen drohte; weder mit Thaten noch mit Worten getraute sie sich zu erkennen zu geben, daß sie ernstlich gewillt sei, da-Bestehende aufrcchtzuhalten. Al lerdings berief sic den Prinzen Christian in den geheimen Staatsrath; aber diese Demonstration war gegenüber dem kühnen Vorgehen der Skandina- visten, namentlich bci Gelegenheit der Anwesenheit des schwedischen Kron- Prinzen, eine so matte, daß sie eben nur dazu diente, sprechend darzuthun, daß die Regierung wohl fühle, wi« es ihr obliege, Stellung zu nehmen, daß ihr aber entweder der Wille oder die Kraft mangele, der Strömung sich in de» Weg zu. werfen und daß sie deshalb mit einer wohlfeilen und be deutungslosen Demonstration abzukommen suche. Noch sprechender war das Schweigen der Berling'scben Zeitung. Länger als sechs Monate hatte das officielle Blatt kein Wort gegen ein« Agitation, die dem Prinz«« Christian seine Kron« zu rauben droht. Während auS den Reihen der nationalen Partei scharf zugespitzte und zuweilen in Gift getauchte Pfeile gegen ihn geschleudert wurden, fand das mit dem dänischen Wappen gezierte Organ sich durchaus nicht gemüßigt, sein Schweigen zu breche»; die umfassendste und verbreitetste Zeitung Dänemarks sagte auch nicht Ein Wort, das ir gendeinem ihrer Leser es ermöglicht hätte, sich über ihre Stellung in der großen Krage eine Idee zu machen. Endlich vor einigen Tagen istderBer- ling'schcn Zeitung der Muth gekommen, und in zwei Artikeln, betitelt „Dä- nemarks Verhältniß zum Auslande", hat sie jeden Gedanken einer skandi navischen Union, eines politischen Zusammenschlusses der drei nordischen Länder in Acht und Bann gethan. Daß ihr dieser Muth gekommen, be- greift sich leicht, wenn man den Wechsel in der Stimmung des Publicum- in Betracht zieht. Während nämlich noch vor kurzem Alle, die für den „Gesammtstaat" plaidirtcn, für „Reactivnäre" galten, wendet sich jetzt die Ungunst der öffentlichen Meinung hier nach der entgegengesetzten Richtung. Deshalb hat denn auch Dagbladet, das bis dahin gut „skandinavisch" ge wesen war, bereit- in seinem Leitartikel vom 3. Jan. — ich werde auf den- selbrn, weil er e- verdient, wol spater einmal ausführlicher eingrhen —- plötzlich umgeschlagen. Lassen Sie mich nun zuvörderst Ihren Lesern auseinandtrsetzen, wie dieser Wechsel in der Stimmung entstanden ist. Solange der Skan- dinavismus sich blvs als schön« Idee präsentirte, gehört« cs hier zu den Erfoderniffcn eine- guten Patrioten, ihn unter seine Glaubensartikel aufzu- nchmen: da kam die pariser «Presse» mit ihren von Charles Edmond un terzeichneten Artikeln, die man einer Inspiration des Prinzen Napoleon zuschreibt. In diesen Artikeln wurde dargethan, daß di« „skandinavisch« Idee" sich ohne erhebliche Schwierigkeiten verwirklichen lasse, wenn man Dänemark zu Schweden-Norwegen schlage, Holstein-Lauenburg demPrin- zcn Christian gebe, als Entschädigung für die ihm durch das Londoner Protokoll zugesprochene Thronfolge, und um zugleich allen Streit zwischen Deutschland und Dänemark zu schlichten, Südschlcswig mit Holstein ver einige. Dieses Neccpt, so einfach und natürlich eS den pariser und lon doner Politikern erscheinen mag, hat den Wechsel der Stimmung herbeige führt. Bisher nämlich gaben sich die Wortführer der skandinavischen Idee — strcng genommen hat dieselbe eigentlich nur einen Wortführer, Hrn. Ploug, den Redacteur von Fädrelandet — den Anschein, als schlummere die Mög lichkeit zur Verwirklichung derselben noch tief im Schoose ferner Zeiten, und als sei cs ihnen nur darum zu thun, die kommenden Geschlechter in dem Glauben an dieselbe zu erziehen und sie ihnen ans Herz zu legen. Durch die Artikel der «Presse» trat die Idee plötzlich auS ihrer bisherigen Nebel haftigkeit hervor und rückte den Leuten dicht auf den Leib. Allerdings war
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