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Deutsche allgemeine Zeitung : 20.03.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185703209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570320
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-03
- Tag1857-03-20
- Monat1857-03
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 20.03.1857
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Freitag — Nr. 66. 20. März I8S7 Die Zeitung erscheint mit Ausnahme des Montags täglich Nachmit tags für den folgenden Tag. Preis für das Bierteljahr 1'/, Thlr.; jede einzelne Nummer 2 Ngr. DtiiW AüMtült Zkltiiüg. »Wahrheit uud Recht, Freiheit und Gesetz I« Zn beziehen durch alle Postämter des In- und Auslandes, sowie durch die Srpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Jnsertionsgebübr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Deutschland. Preußen. —I Berlin, 18. März. In der Neuenburger An gelegenheit dürfte bis zur Absendung der Antwort auf die durch den Grafen Hatzfeld hierherbefördertcn Vorschläge der Conferenz nichts Neues zu erwarten sein. Wann diese Antwort erfolgen wird, ist noch unbekannt. Jedenfalls ist der Umstand, daß man sich Zeit damit nimmt, von Bedeu tung. Er zeigt, daß man hier noch nicht einig ist über die Bedingungen und daß über das pro und das contra eine Einigung nicht ohne Schwie rigkeit zu erreichen ist. Es gibt Stimmen, welche verlangen, daß bei der Lösung der Frage nur von Principicn ausgegangen werde, und andere, welche der Zweckmäßigkeit und den Umständen Rechnung getragen wissen wollen. Die letzter» sind offenbar im Uebcrgcwicht, aber die erster» noch nicht geschlagen. — Heule ist Hr. v. Bülow von Wien hier ««gekommen. Man findet darin etwas Bedeutungsvolles, weil derselbe anfangs von Wien sich direct nach Frankfurt a. M. begeben wollte, wo er bekanntlich Däne mark als Bundesgesandter vertritt. Man meint daraus abnchmcn zu kön nen, daß seine Mission in Wien nicht nach Wunsch ausgefallen sei. Das wiener Cabinct hat sich noch nicht darüber ausgesprochen, die diesseitige Regierung ist aber überzeugt, daß dasselbe von der bisher fcstgchaltcncn Ansicht nicht abgehcn werde. Diese Ucbcrzeugung stützt sich auf Grunde, die keine Illusion zulasscn. Durch die Appellation des dänische» Cabincts an das Ausland hat eS dasselbe den deutschen Großmächten unmöglich ge macht, sich mit Ehren von der Angelegenheit zurückzuziehcn, denn sie wür den damit den Schein auf sich laden, als wenn sie nicht den Muth hätten, den europäischen Mächten gegenüber für ein anerkanntes deutsches Recht in die Schranken zu treten. Beide Mächte haben jetzt doppelte Ursache, mit einander Hand in Hand zu gehen und jede Einmischung einer fremden Macht in die reindcutsche Angelegenheit als eine unberechtigte mit Energie zurück zuweisen. Es ist dabei auf keine Erschütterung der Gesammtmonarchie ab gesehen, cs handelt sich dabei lediglich um die Äufrechthaltung der deutschen BundeSactc und um die Erfüllung von Versprechungen, welche Dänemark in positivster Weise ausgesprochen hat. Baden. 5 Atts dem Neckarthal, 16. März. Nachrichten aus Karlsruhe zufolge ist ein baldiges, befriedigendes Resultat von den Unter handlungen mit Nom noch keineswegs zu erwarten, und ebenso scheint der Abschluß des württembcrgischen Cvncordats noch immer auf einige Schwie rigkeiten zu stoßen. Es gehört zu den Illusionen der Zeil und zu den Be weisen ebenso unpraktischer Auffassung der Verhältnisse von Staat und Kirche als gänzlicher Verkennung der hierarchischen Endzikle, daß nament lich protestantische Regierungen durch Concordate mit Nom dessen Präten sionen befriedigen, klerikale Ucbergriffe abwehren, Verlegenheiten verhüten und überhaupt friedliche Zustände herbeiführcn zu können glauben. Nom betrachtet jedes Concordal nur als eine Abschlagszahlung, als eine neue Bresche in die Schutzwehren des Staats. Ein Concordat ist der Hierarchie nur eine feste Position im Gebiete des Staals, nm von da aus der Staats gewalt eine Stellung nach der ändern wcgzunehmen. Bedarf cs einer Re gelung der Beziehungen zu Rom und einer bessern Ordnung der Berüh rungen zwischen Staat und Kirche, so kann dies Alles durch einfache ge genseitige Feststellungen auf dem Untcrhandlungswcge geschehen, ohne daß sich der Staat durch ein förmliches, nur ihn allein nach allen Seiten bin dendes, dagegen die Plane der Hierarchie unter diesen oder jenen Hüllen sicherndes Concordat, dem unveränderlichen Gedanken Noms überliefert. Die Erfahrung aller Zeiten lehrt, daß der Staat bei jedem Concordat mit Rom zu kurz kommt und daß cs kein Concordat gibt, welches nicht, weil die Hierarchie kein Mittel zum Zweck scheut, eine Quelle von Unannehm lichkeiten und Nachthcilen für die Staatsgewalt wird. Ein Concordat mit Rom hat außerdem jeder Zeit die schlimme Folge, daß cs die Staatsregic- rung, der protestantischen Glaubensgcnossenschaft gegenüber, in eine falsche oder wenigstens unfreiere Stellung drängt und daß daraus selbst für die Glaubens- und Gewissensfreiheit manche Gefahr erwächst. Protestantische Fürsten insbesondere sollten stets dessen eingedenk sein, daß der Protestan tismus in den Augen Noms immerfort Ketzerei ist upd Ketzerei bleibt, und daß hierin die carlo bliinclro für Alles liegt, was der Hierarchie im In teresse ihrer Plane trotz und neben dem Concordat beliebt. Die Stelle, welche sich auf die Ketzer bezieht, befindet sich noch immer in der Eides formel der Bischöfe, und cs ist am Ende doch nur eine Consequenz, wenn in den letzten Hirtenbriefen einiger deutschen Kirchenoberstcn au die Gläu bigen die Ermahnung gerichtet ist, sich nicht ehelich mit Protestanten zu verbinden, keine protestantischen Pathen bei der Taufe ihrer Kinder zuzu- ziehcn, protestantischen Gottesdiensten und Festen nicht beizuwohncn, Si multanschulen nicht zuzulasscn, keine Protestanten auf katholischen Kirch höfen beerdigen zu lassen, ja sich alles zu vertrauten Umgangs mit Prote stanten zu enthalten. Großhcrzogthum Hessen. Mainz, 17. März. Wie das Main zer Journal mitlheilt, hat das großherzogliche Bezirksgericht in seiner öffent lichen Sitzung am 6. März den Redactcur des Preußischen Wochenblatt, Di-, v. Ja Sm und, wegen Schmähung der großhcrzoglichen Staatsbehör- den" in jenem Blatt, zu einer einjährigen CorrectionShausstrafe in contu maciam verurtheilt. Ob höher» Orts noch ein Einschreiten gegen den Ver fasser jener Schmähartikcl bevorstche, vermöge cs im Augenblick nicht zu sagen: jedenfalls wäre die Ermittelung desselben mit keinen besonder» Schwierigkeiten verbunden. Freie Städte. —Hamburg, 17. März. Der gestern an die Stelle des in Vevay verstorbenen Jenisch neu zum Senator ernannte Max Theodor Hayn ist ein hier sehr angesehener und geschätzter Mann von gro ßem Vermögen. Er ist vcrheirathcl mit einer Tochter des reichen Bankiers Eichborn in Breslau und durch diese Hciralh nahe verwandt mit dem Schrift steller Di-. Rudolf Gottschall, der sich mit einer Tochter des Barons Scherr- Thoß, welcher ebenfalls eine Eichborn zur Frau hat, vor Jahr und Tag verbunden. Max Theodor Hayn, ein Mann in den besten Jahren und ei» großes Haus machend, ist kein geborener Hamburger, sondern, wenn wir recht unterrichtet sind, ein Schlesier, der aber seit lange hier ctablirt ist. Seine Wahl wird ihm durch die üblichen Spendcn an bas Volk etwa 2000 Thlr. kosten. — Unter den für die nächste Bürgerschaft bestimmten Scnatspropositionen befindet sich auch eine über die Einführung des Zollgewichts. W taliea. Sardinien. Turin, 16. März. Der Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung des gesetzlichen Zinsfußes, wurde von der Deputirtenkammer mit 71 gegen 62 Stimmen angenommen. Neapel und Sicilicn. Man schreibt der Berliner Börsen-Zeitung aus Wien vom 15. März: „Die von dem König von Neapel untcrm 2. März erlassene Amnestie, welche aus Anlaß der Geburt des Prinzen Gen- naro erlassen wurde, ist so untergeordneter unb engbegrenzter Natur, daß sie jedenfalls die Stellung Neapels zu den Westmächtcn nicht wesentlich an ders zu gestalten im Stande sein wird. Die Amnestie erstreckt sich nur auf polizeiliche und correctionelle Strafen, und sind davon außerdem alle mili tärischen Vergehen ausgeschlossen. Das mit ziemlichem Pomp der Ein gangsformel erlassene Dccret bildet jedenfalls ein kaum beachtcnswcrthcs Sei- lcnstück zu jenen umfassenden und hochherzigen Enadenacte» des Kaisers und ist deshalb auch nkcht im Stande, eine ncnnenswerthe Wirkung auf die Gcmüther der Bevölkerung des Königreichs beider Sicilicn zu üben." — Der National-Zeitung schreibt man aus Turin: „Charakteristisch für die Zustände von Neapel ist Das, was man von einem Traum der Königin erzählt. Sie soll nämlich geträumt haben, daß einer von den Jagdaufsehern des Parks dem Leben des Königs nachstellte und diesen mit den Waffen in der Hand angegriffen habe. Darüber erschrocken wachte sic auf und soll einen heftigen Schrei gcthan haben, sodaß die Personen, welche in der Nähe schliefen, herbeistürztcn. Ani nächsten Morgen ließ der König das Corps der Jagdaufseher versammeln und jeden einzelnen Mann vor die Königin treten, bis sic Denjenigen bezeichnete, den sic im Traum gesehen hatte. Dieser wurde alsogleich aus Cascrta entfernt und der König ordnetc zugleich 12 Tridui an, d. h. Kirchengcbete, welche drei Tage unter besonder» Feierlichkeiten und mit Ausstellung des Allerheiligsten dauern. Die Sache scheint kaum glaublich und ist vielleicht eine müßige Erfindung, um die ohnehin durch ernstere und begründetere Ursachen ge nährte Gährung zu erhalten. Es ist aber gewiß, daß jene Erzählung in ganz Neapel verbreitet ist und geglaubt wird, und es wird davon fast in allen Briefen, die aus jener Stadt hierher und nach Genua gelangten, Er wähnung gcthan." Spanien. General Prim ist zu sechs Monaten Fcstungsgcfängniß (von dem Augenblick der Verurlhcilung an gerechnet) verurtheilt und somit der An trag des Fiscals um ein Bedeutendes gemildert worden. Frankreich. n: Paris, 17. März. Der Vertrag zwischen England und Persien enthält außer den bereits lange bekannten Punkten noch zwei geheime An nexe. Wir erfahren nun, daß gerade in diesen nicht öffentlichen Zusätze» Persien Schwierigkeiten gefunden hat, die es, wie c§ heißt, abhaltcn sollen, die Ratification des Vertrags in seiner gegenwärtigen Forni zu vollziehen. — Die Nachricht von einer Reise des Kaisers von Rußland nach Paris ist sehr weit davon entfernt, irgendeine officicllc Glaubwürdigkeit zu besitzen, wenngleich die Patric in offtciöscr Weise dieselbe als nicht unwahrscheinlich mitgetheilt hat. Das ganze Gerücht beschränkt sich auf eine Aeußcrung
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