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Deutsche allgemeine Zeitung : 10.09.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185709102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570910
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-09
- Tag1857-09-10
- Monat1857-09
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 10.09.1857
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10. September I8S7 Rr 211 Preis für das Vierteljahr 1'/, Thlr.; jede einzctue Nunimer 2 Ngr. Znfertionsgebubr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Fürstenthümer, und weil es dieselbe will, darum hat cs die Annullirung jener falschen und die Anordnung neuer und vertragsmäßiger Wahlen ver langt. Wäre cS von dieser seiner Intention irgendwie abgegangen, oder wollte man cs in Paris mit derselben in Zukunft etwa minder ernst neh men, so wäre, wie gesagt, Alles, was in dem betreffenden politischen Felde in der. letzter» Zeit geschehen ist und gegenwärtig noch geschieht, überflüssig, Schwindel, Komödie. Zum Zweck einer bloßen Formkomödie ist aber der Abbruch des diplomatischen Verkehrs von vier Mächten zugleich, wie cs aus dem betreffenden Anlaß der Pforte gegenüber geschehen ist, denn doch wol etwas zu ernster Natur. Man darf sich daher von Dem, was von verschiedenen Seiten noch immer von einem angeblichen Aufgeben dcs Unionsprincips von Seiten Frankreichs gesagt wird, nicht beirren lassen; es ist das nur dazu angclhan, die Ansichten über die eigentliche Sachlage zu verwirren. Ebenso wenig ist darauf etwas zu geben, wenn man be haupten will, daß der von Frankreich erzielte Erfolg sich nachträglich den noch wieder auf ein Minimum reducire, indem die anfänglich in Aussicht gestellt gewesene Abberufung dcs Barons v. Prokesch-Osten und des Lord- Stratford de Rcdcliffe von Konstantinopel und deS Fürsten Vogoridcs aus seinem Wirkungskreise in den Fürstcnlhümcrn ja doch nicht erfolgt sei. Die Abberufung der genannten Herren ist, Frankreich gegenüber, niemals in Aussicht gestellt worden, und rührt Alles, was hierüber seinerzeit in den Blättern zu lesen war, lediglich von der erfindungsreichen Combination der betreffenden Cvrrespondentcn her. Ucberhaupt ist cs Frankreich nicht einge fallen, ein solches Verlangen zu stellen, und es konnte dies andern eben bürtigen Staaten gegenüber selbstverständlich auch nicht. Waö es verlan gen konnte, das war lediglich die Annullirung der von jenen hohen Beam ten unterstützten vertragswidrigen Ausführung der Wahlen. Diese hat cS gefodcrt und erlangt und damit hat es, bis sich ein Grund zu neuer Klage darbictet, genug gelhan. Ob die betreffenden Mächte unter solchen Umstän den ihre Vertreter, welche zu deSavouiren sie gezwungen waren, noch auf ihrem bisherigen Posten belassen wollen, das ist ihre Sache. -Ueblich ist es freilich, daß mit einer solchen Desavouirung eine Abberufung verbun den ist. Ist diese nun gleichwol nicht erfolgt, so ist dies das beste Zeichen für die Richtigkeit Dessen, was wir eben sagen wollen, dafür nämlich, daß die erzielte Verständigung nur eine rein äußerliche ist und daß im innem Kern sich die Gegensätze noch ebenso schroff als vorher gcgenüberstehen. Die neuern Vorgänge, insbesondere der Sturz Reschid-Pascha'S, den dcr Telegraph meldet, sind in dieser Beziehung wohl zu beachten. Daß Frank reich seine in Betreff der Fürstemhümer befolgte Politik nichts weniger als zu verlassen gedenkt, geht außerdem übrigens auch aus einem kurz nach der osborncr Zusammenkunft an die auswärtigen französischen Gesandten gerichtete» Circular des Gräfin Walewski klar und unzweifelhaft hervor. —»Berlin, 8. Sept. Das zu Ende dieses Monats erwartete Zu sammentreffen der beiden Kaiser Alexander il. und Napoleon lll. wird nicht in Stuttgart, sondern in Darmstadt stattfinden. Der Kaiser Alexander wird bekanntlich am 14. Sept, in Potsdam und Ludwig Na poleon einige Tage später zum Besuch der Großherzogin Stephanie in Baden-Baden eintreffcn. Ludwig Napoleon wird während der Anwesen heit des russischen Kaisers am darmstädter Hofe, dem er durch seine Ge mahlin so nahe verwandt ist, den Besuch erwidern, den er vor einiger Zeit von zwei Mitgliedern des darmstädter Fürstenhauses empfing. Ob dcr Kai ser auch noch andere Gegenbesuche machen werde, ist noch unbekannt; doch glaubt man, daß er dem Manöver bei Erfurt beiwohnen und bei dieser Gelegenheit noch eine zweite Zusammenkunft mit dem Kaiser von Rußland haben werde. Man glaubt, daß die zweite Zusammenkunft auch zu einer Entrevue zwischen Ludwig Napoleon und dem König von Preußen Ge legenheit geben werbe. Doch ist darüber noch nichts festgesetzt. Von der Reise nach Halle wird unser König in den nächsten Tagen wieder zurück- kehren. Sie galt vorzugsweise dcr so oft verschobenen Einweihung der re- staurirten Kirche auf dem Petersbergr. — Nach Allem, was man hier über die parlamentarischen Vorgänge in Itzehoe hört, unterliegt cs keinem Zweifel, daß die holsteinischen Stände dem Anträge ihres Ausschusses bei- stimmen werden. Man erwartet, daß dann die Angelegenheit nicht lange mehr dem Deutschen Bunde entzogen bleiben werde. Bitjetzt ist nichts vorgekommen, was unsere Regierung in ihren Sympathien für Holstein irremachen könnte. Hoffentlich wird man auf dem Landtage die Lage der Dinge soweit begriffen haben, daß man cinsehen wird, wie man durch übertriebene Federungen die günstigen Chancen, die man für sich hat, nur verlieren, durch Besonnenheit und Mäßigung dagegen dieselben nur noch günstiger gestalten müsse. Wird das gute Recht der Holsten durch Ver meidung jedcS über die Schnur hauenden Ungestüms in seiner Klarheit er halten, so dürfte cs Dänemark bei dem gute» Vcrhältniß Preußens zu Frankreich und Rußland doppelt schwer werden, dasselbe noch länger un- beachtet zu lassen. Zu beziehen durch alle Pestämter des In- und Auslandes, sowie durch die Erpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Donnerstag. Leipzitgs. Die Zeitung erscheint mit Ausnahme des Sonntags täglich Nachmit tags für den folgenden , Tag. Deutsche Allgemeine MW - - Wahrheit, und Recht, Freiheit und Gesetz!» Deutsch!« «d. ***Auö dem Süden, 7. Sept. In diesen Blättern wurde seinerzeit darauf hingewiesen, daß die Frage des Durchmarsches preußischer Trup pen durch deutsches Bundesgebiet und dcr Benutzung des lctztern zur OperalionsbasiS für den Angriff gegen die Schweiz zur Competenz des Deutschen Bundes gehört habe und nicht einseitig durch bloßes Benehmen der preußischen Regierung mit den Regierungen bet betreffenden Bundes staaten gelöst werden konnte und durfte. Die ganze unabhängige deutsche Presse vertheihigte die nämliche Ansicht, indem sie auf die mannichfachcn bedenklichen Consequenzen eines Verfahrens hinwies, welches in dem Bun- deSrecht keine Rechtfertigung fand, vielmehr eine Bresche in dasselbe zu legen geeignet war. Wir haben jetzt in der Verhandlung zwischen Baden und Frankreich wegen Erbauung einer festen Rhein brücke zwischen Strasburg und Kchl ein Seitenstück zu jenem Vorgang. Wiederum ist durch diese Verhandlung und den daraus hervorgegangcnen badisch-franzö sischen Vertrag vom 2. Juli 1857 das deutsche Bundesrecht als solches in Fitage gestellt. Die« ist schlimm, sehr schlimm. Der Zweck des Deut schen Bundes ist nach Art. 2 der Bundesacte die Erhaltung der äußern und inner» Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Ünver- Ictzbarkeil dcr einzelnen deutschen Ttaalcn. Niemand von gesunder Ein- sicht wird leugnen können, daß der Bau einer festen Nheinbrücke zwischen Strasburg und Kehl, welche Vortheile er für die Verbindung, den Ver kehr und die Handelsbeziehungen auch immerhin haben möge, doch zu nächst von dem Gesichtspunkt der äußern Sicherheit Deutschlands zu wür digen und daß eS hiernach ausschließlich nur der Deutsche Bund sei, wcl- cher die Befugniß besitze, den Fall zu prüfen und darüber zu entscheiden. Vor diesem Hauptpunkt treten sonach alle andern Rücksichten als unter- geordnet in den Hintergrund zurück. Zwar will man das Verfahren dcr badischen Regierung damit rechtfertigen, daß sie sich vor der Auswechselung dcr Ratificationen des Vertrag- vom 2. Juli 1857 durch diplomatische Verhandlungen mit einzelnen Regierungen darüber vergewissert habe, es werde der Uebereinkunft die Genehmigung dcs Bundes nicht fehlen; allein cs liegt wiederum für den gesunden Menschenverstand auf dcr Hand, daß dieses Rechtfertigungsmittel gerade das stärkste Bedenken gegen das Vor haben der badischen Regierung insichschließt. Dieselbe hat nämlich nicht allein wissentlich, daß die Angelegenheit vor allem dem Deutschen Bunde zur Beschlußfassung über die Hauptsache vorzulegen sei, den Vertrag ab geschlossen, sondern auch, um ihre Handlungsweise gegen die Bundesgesetz gebung zu decken, einen Weg eingeschlagen, der in seinen Consequenzen bis zum Auseinanderfallcn des Deutschen Bundes führen könnte. Unter solchen Verhältnissen ist es die Pflicht jedes einzelnen Bundesglieds, dafür zu sargen, daß die Angelegenheit bei dem Zusammentritt dcr Bundesver- sammlung im October sofort zur Sprache und Verhandlung kommt. Preußen. ^Berlin, 8. Sept. Es ist von allerlei Gegenbedin gungen die Rede gewesen, auf welche der Kaiser Napoleon für die von ihm gesydert« und erlangte Vernichtung der in den Donaufürstenthü mern abgehaltenen Wahlen eingegangen wäre, und hat es in dieser Be ziehung namentlich geheißen, daß die die Vereinigung der Fürstenthümer unterstützend« Politik der französischen Negierung zum Opfer gebracht wor den sei. An allen Diesem ist aber kein wahres Wort. Es könnte zu nächst schon an und für sich als ungehörig bezeichnet werden, die Stellung, welche die einzelnen Staaten zu der später» Frage über Vereinigung oder Nichkvereinigung der Donaufürstenthümcr einnehmen werden, schon jetzt zum Gegenstände der DiScussion zu machen. Im Pariser FriedenSver- trage ist nur bestimmt, daß hie Bevölkerung der Fürstemhümer sich über die zukünftige Organisation ihres Lande- frei soll au-sprechen können, und was Frankreich jetzt verlangt hat, daS ist eben nur die unverkümmert« Aus führung. dieser Bestimmung. Die Frage, ob und inwiefern sich die einzel nen Mächte für ober gegen die Vereinigung der Fürstemhümer ausspre chen werden, kann erst später in Betracht kommen, wenn die Bevölkerung dcr Fürstemhümer ihre Wünsche in dieser Beziehung ausgesprochen und die Donaufürstenthümercommission ihren Bericht an die Pariser Confercnz er- stattet hat. Wir wollen indessen auf diesen formellen Unterschied zwischen Dem, um wa- es sich jetzt zunächst handelt, und dcr später» Stelltmg dcr einzelnen Staaten zur DereinigungSsrage kein besonderes Gewicht legen, denn es liegt auf der Hand, daß Alle-, was inzwischen geschehen und zur Zeit noch geschieht, nur «in nutzloses, rein formelles Komödienspirl sein würde, wenn Frankreich bei der Federung, daß die moldauischen Wahlen annullirt werden sollte», nicht von dem klaren und bestimmten Gedanken geleitet worden wär«, daß jene Wahlen nicht nur in der Form illegal und vertragswidrig vorgenommen, sondern, und zwar dies hauptsächlich, in ihrem Zweck auch geradezu Dun entgegengesetzt seien, was Frankreich in Betreff der zukünftigen Organisation jener LandrSlheile wünsche. Frank reich will, mit andern Worten, soviel an ihm ist, die Vereinigung der
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