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Deutsche allgemeine Zeitung : 13.09.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185709136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570913
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570913
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-09
- Tag1857-09-13
- Monat1857-09
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 13.09.1857
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13. September 1857 Nr 214 Deutsche Allgemeine Zeitung Wahrheit und Recht, Freiheit und Erseh!« Preis für das Vierteljahr 1'/, Thlr.; jede einzelne Nummer 2 Ngr. Jnsertionsgebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Zu beziehen durch alle Pestämter des Zn- und Auslandes, sowie durch die Erp-düion in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Sonntag. ÄeiPztg. Die Zeitung erscheint mit Ausnahme des Sonntags täglich Nachmit tags für den folgenden Tag. Deutschland. F Vom Neckar, 10. Sept. Die Zusammenkunft zwischen dem Kaiser Napoleon III. und dem Zar Alexander II. unterliegt also keinem Zwei fel mehr. Wie cs scheint, ist cs dcn Bemühungen des Königs von Würt temberg und des Großherzogs von Hessen-Darmstadt in Biarritz und Plom- bieres gelungen, diese Zusammenkunft zu vermitteln. Einem Artikel aus Darmstadt in der Frankfurter Postzeitung vom 7. Sept, zufolge ist Stutt gart „zu dem Orte der ersten Begegnung gewählt". Vcrmuthlich findet in Darmstadt eine zweite Begegnung statt. Ein Correspondent dcs Frankfurter Journal ans Paris läßt in Nr. 211 „vielleicht noch andere gekrönte Häup ter an der Zusammenkunft theilnchmen", und sucht die letztere dem dcut- schen Volke in der Hoffnung mundgerecht zu machen, daß der „freund schaftliche Schritt", womit namentlich der Kaiser Napoleon III. „den deut schen Souveränen*) die von ihnen empfangenen Beweise von Courtoisie zurückgebe, die Kritik entwaffnen werde". Der Pariser ficht in dem „Aus tausch fürstlicher Höflichkeit" einen Gewinn für die Aufrcchthaltung dcs allgemeinen Friedens und eine Vergrößerung der Garantien für die Nutze und Ordnung, wonach die Nationen mit ihren heißesten Wünschen dürsten, um sich ohne Furcht und Sorge den großartigen Arbeiten und dcn genialen Erfindungen der Zeit hinzugebcn. Wir sehen, daß man in Paris das deutsche Publicum an einer schwachen Seite zu fassen weiß. Der l)-Corrc- spondent intonirte damit nur die Melodie, welche der ^-Korrespondent der Frankfurter Postzeitung aus Paris in Nr. 210 vom 3. Sept, umfangreicher zum Besten gab. Wir unsererseits, durch eine Reihe von Erfahrungen und die untrüglichen Lehren der Geschichte gewitzigt und gewarnt, sind beson ders störrig gegen fremde süße Worte und Schmeichelrcdcn, und überhaupt seit den Verheißungen des letzten Jahrzehnds etwas mistrauischer Naiur. Wir halten es demgemäß unter jeglichen Voraussetzungen der Klugheit und Vorsicht angemessen, den Tag nicht vor dem Abend zu loben. Wenn der Artikel aus Darmstadt zur Beruhigung der besorgten Gcmüther erklärt, daß Fürsten von solchem Werthe (wie der König von Württemberg und der Großherzog von Hessen-Darmstadt) die Brücke zur Annäherung der Monarchen von Frankreich und Rußland nicht gebildet haben würden, falls dieselbe nicht eine Bürgschaft mehr für den allgemeinen Frieden und also für die Wohlfahrt dcs deutschen Vaterlandes verhieße: so liegt in dieser Erklärung eine gewisse Jdcenaffociation mit dem pariser Korrespondenten dcs Frankfurter Journal, nur daß der darmstädter ^-Korrespondent noch die „Wohlfahrt des deutschen Vaterlandes" hervorhebt. Wir möchten ihn, mit seiner Rhcinbrücke, fragen: was er denn eigentlich unter dem „deut schen Vaterlande" verstehe? Ohnehin scheint uns der „Austausch fürstlicher .Höflichkeit" auf einen bestimmten Kreis beschränkt zu sein, und vermissen wir insbesondere dabei die mächtigsten und also gerade jene deutschen Für sten, die, ihrer Stellung nach, die Sorge für die „Wohlfahrt dcs deut schen Vaterlandes" doch wol nicht dcn Monarchen von Frankreich und Ruß land zu überlassen haben. Was aber die „männlich deutsche Gesinnung" dcs Fürsten betrifft, dessen Residenz zu dem Orte der ersten Begegnung gewählt ist, so wissen wir allerdings, baß er im Jahre 1814 mit Aus zeichnung gegen den Kaiser Napoleon I. focht, daß er später für dcn ge drohten Kriegsfall mit Frankreich zum Generalissimus der deutschen Heere auSerschen war, und daß er bei der Zusammenkunft Mit dem Kaiser von Oesterreich und dein König von Baiern zu Bregenz am I I. Oct. 1850 auf den „deutschen Kaiser" toastirte. Nahm es eine pariser Korrespondenz der «Zeit» sehr wohlgefällig auf, daß die «Presse» am 1. Sept. Preußen die „dritte Militärmacht Europas" nannte, obgleich es nur 17 Millionen Einwohner zähle, weil cs eben militärischen Geist habe und man von ihm in gewissem Grade sagen könne, was Shakspeare von Frankreich sage: daß cs nur ein einziger Soldat sei, so wünschen wir nur, daß die an diese Mittheilung geknüpfte Nutzanwendung: „man werde sich zwei mal beden ken, einer solchen Macht gegenüber für das offenbare Unrecht Dänemarks Partei zu ergreifen", durch ein entsprechendes Vorgehen Preußens sich er- wahre. Etwas räthselhaft klingt unS dagegen die Aeußerung des nämlichen Korrespondenten, „daß die Reise deS französischen Kaisers nach Deutsch land gewiß auch nicht verfehlen werde, einen für die deutschen Ansichten günstigen Eindruck auszuüben". Da eS bekannt ist, daß die französische Regierung bisher im Wesentlichen für Dänemark thätig war, so wäre eine nähere Erläuterung dieser Aeußerung genügend veranlaßt. tz*Aus Süddeutfchland, 10. Sept. Aus guter Quelle geht mir die Mittheilung zu, daß das KaiserrendezvonS ursprünglich doch in Darmstadt habe stattfindcn sollen und dieö Project nur an der Empfind lichkeit der einen Kaiserin bezüglich dcs EtikcttenpunklS gescheitert sei, welche wol eine Zusammenkunft, nicht aber einen Besuch zu machen gewünscht *) Wer gedenkt hierbei nicht dek Jahres 1806? ! habe. Im Verlaufe der dcshalbigcn Unterhandlungen hat man erst später Stuttgart als Ort und die 72jährige Geburtstagsfeier deS Königs von Württemberg als elikettenmäßigc Veranlassung der Zusammenkunft hcraus- gefundcn. Daß die Zusammenkunft überhaupt statlsindet, das bezweifelt jetzt wol Niemand mehr. — Die Preßverwarnungcn, welche «Deutschland» und wie ich erst jetzt erfahre auch die Frankfurter Postzeitung betroffen, hatten keinen amtlichen Charakter, weil der betreffende frankfurter Polizei- Herr amtlich cinzuschreiten sich weigerte, und als cr dies auf confidentiellem Wege zu thun ersucht wurde, beiden Redactionen ausdrücklich versicherte, daß er ihnen nur eine Thalsache zur Kenntnißnahme mittheilen und nicht einmal eine freundschaftliche Verwarnung crtheilen wolle. Die Postzeitung soll dcn beiden Aufsätzen: „Der neue Polykrates" und „Das Glück Napo- lcon's III." diese diplomatische Rücksichtnahme zu verdanken haben. — Baron Hübner, der österreichische Gesandte zu Paris, war vorgestern in Frankfurt a. M. angekommcn. Nach einer langen Konferenz mit dem Gra fen Ncchberg (wie man sagt über die holstein-lauenburgische Angelegen heit) ist cr gestern Morgen schon wieder direct nach Paris zurückgegangen. Preußen. ^Berlin, II.Scpt. Man legt neuerdings in berliner Korrespondenzen wieder ein besonderes Gewicht auf die Sympathien, welche bei dcn deutschen Regierungen und insbesondere bei den deutschen Groß mächten noch immer für die Sache Holsteins herrschten. Daß diese Sym pathien vorhanden sind, bezweifeln wir keinen Augenblick, und Demjenigen, der sic bezweifeln wollte, könnte man als besten Gegenbeweis ja ganz ein fach den Notenwechsel der deutschen Mächte mit der dänischen Regierung eNtgegenhaltcn. Es kommt aber in dem Stadium, in welchem die holstei nische Sache sich gegenwärtig befindet, nicht blos darauf an, daß man diese Sympathien hege, sondern vor allem darauf, wie man sie belhälige. Und was diesen Punkt betrifft, so herrscht in der ganzen unabhängigen deutschen Presse wol kaum ein Zweifel darüber, daß dec geeignete Weg zu dieser Be- thätigung lediglich in einem baldigen Vorgehen am Bunde liege. Wir ha ben wiederholt und noch vor einigen Tagen bemerkt, daß indessen wenig Hoffnung zu einer solchen Bethätigung vorhanden zu sein scheine. Wir bleiben dabei auch heute noch stehen, und müssen daher, wenn man mit der Versicherung von jenen Sympathien auch jetzt noch fortwährend eine nahe Aussicht auf ein Vorgehen am Bunde verbinden will, diese letztere Angabe und Aussichtseröffnung als eine durchaus unbegründete bezeichnen. Hat doch die ministerielle «Zeit» selbst vor einigen Tagen deutlich genug zu ver stehen gegeben, daß die Dinge so liegen, wie wir cs eben bezeichnet haben. Man halte sich darum einfach an diese Sachlage, und zwar solange, bis seitens der deutschen Negierungen etwas Thatsächliches im entgegengesetzten Sinne geschieht. Aber auch eben etwas Thatsächliches muß es sein; Worte haben wir genug gehört.— Der Extrazug, welcher die Mitglieder der gegenwärtig hier tagenden Versammlung von Evangelischen Christen auS allen Ländern heute Nachmittag nach Potsdam gebracht hat, war überaus groß. Es befanden sich über 1000 Personen auf demselben. An der Wild parkstation in Potsdam wurde ausgesticgen. Die Vorstellung vor dem Kö nige geschah im Neuen Palais. Dann folgte Bewirchung der von der Huld des Königs entzückten Gäste und Besichtigung der Sehenswürdigkeiten Pots dams. Einzelne Geistliche, die heute Abend in hiesigen Kirchen predigen, kehrten um 6 Uhr zurück; die Ucbrigen blieben sämmtlich bis spät Abends in Potsdam. -s-Berlin, 10. Sept. In der heutigen Abendsitzung der Versamm- lung von evangelischen Christen aus allen Ländern stand auf der Ta gesordnung: Professor I)r. Jacobi aus Halle und Professor vr. Merle d'Aubignö aus Genf: Die neuen Conferenzcn evangelischer Christen aus ver schiedenen Ländern und Kirchen, verglichen mit den KirchcnversamMlnngen früherer Zeiten. Hierauf: Freie Mittheilungcn von Erfahrungen, welche auf den Gegenstand Bezug haben. Die Sitzung wurde eingeleitet mit dem zweiten Verse des Liedes: „Eine feste Burg" rc. von Luther: „Mit unserer Macht ist nichts gcthan" w. Hierauf ergreift 0,. Jacobi sein Thema. Er verglich die gegenwärtige Versammlung mit den Oekumenischen Concilien. Das Allgemeine herrsche, aber auch das Einzelne, Individuelle habe seine Berechtigung. Die Befreiung des Individuellen sei die Wohtthat Christi, vor der Reformation erblicken wir aber wieder die Unterdrückung deS Indi viduums; in der alten Kirche die Synoden oder Concilien, deren Aus sprüche für dcn größten Theil der Christenheit entscheidend waren. Laien durften bei diesen Concilien jedoch nicht mitstimmen, indem die Entschci- düng lediglich den Bischöfen anheimgegcbcn war. Gleichwol habe das ganze Concil Einem Laien, dem Kaiser, zu Willen sein müssen. Darum richte ten sich die Conclien meist nach des Kaisers Willen. Daher sei cS denn gekommen, daß man die Dogmen höher als das eigentliche Wesen deS Christenthums gehalten habe, auf welchen Umstand auch schon von vielen damaligen Bischöfen hingewiescn worden sei. Der AristokratismuS, resp.
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