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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 02.11.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193511029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19351102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19351102
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1935
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Das macht eben: Pa wird alt!, dachte Elda weiter und hüllte sich fester in ihren n^ucn Wintermantel, mit dem sie zum ersten Male ausfuhr. Merkwürdig nur, oaß man solche Umwege nahm. Tie Straße nach Birkenau ging doch weiter außen herum. j Aber die Fahrerin mußte ja den Noutenplan im Gedacht- > nis haben. Seltsam nur, daß sie fortwährend nervös nach ! der Uhr sah, sie halten doch noch reichlich Zeit für den Nachmittag. Während des Fahrens wechselten sic nur wenig Worte. Frau Adele liebte das nicht — und cs strengte ja auch an. Fortsetzung folgt. ., , - l» , * ! - Die Mm MW ' Skizze von (Leit Bertelscn. Ein plätschernder Regenschauer trieb Karlsen in die übcr- deSte Veranda des Kurhotels. In seiner Eile stieß er an einen Tisch» eine Taffe Kaffee fiel um. Ter Herr, der am Tisch saß. lächelte überlegen. Aber gerade das ließ Karlsen seine Un geschicklichkeit doppelt empfinden. ,Verzeihung", sagte er. „Ich werde sofort arideren Kaffee für Sie bestellen." „Auf keinen Fall", wandle der Herr ein. „Vielleicht trinken Sie lieber eine Tasse Kaffee mit mir zusammen? Riem Name ist Faxholt." Ohne die Antwort abzuwarten, winkte Faxholt dem Kellner und bestellte eine neue Kanne Kaffee. Karlsen zetzie sich. Tie überlegene Ruhe des andern machte ihn unsicher. u^„Jch heiße Karlsen", tagte -r halb entschuldigend. „Für gewöhnlich pflege ich mich besser vorzusehen. Aber meine Nerven sind in letzter Zeil etwas herunter. Und als mein Urlaub kam. meinten meine Frau und mein Chef ich solle hierher zur Kur gehen." „Haben Sie eine so anstrengende Tätigkeit?" fragte Faxholt teilnehmend. „Anstrengend? — Ja, ich weiß nicht "echt. Ich bin Buch halter in Jährens' Maschinenfabrik. Tem Namen nach ist sie Ihnen wohl bekannt?" „Ja. Tas ist eine große, feine Firma. Ich kenne sie gut. Ich bin Reisender für Lyngcs Kammgarnspinnerei. Wir haben von Ihnen mehrere Maschinen bezogen, als ich noch im Büro angestellt war. Tori war ich mehrere Jahre, bis ich endlich den ! freien Beruf bekam." „Ist es denn besser, Reisender zu sein?" fragte Karlsen. Faxholts Gesichi nahm einen sehr philosophischen Ausdruck an: Tas kommt ganz darauf an. wie man beschaffen ist. Einige Menschen müssen ihre bestimmte Tätigkeit haben. Sie befinden § sich am wohlsten. wenn sie begrenzte Pflichten erfüllen. Ich bin lieber mein eigener Herr. ' Und das ist man als Reisender. Tie goldene Freiheitn Sie verstehen.^." Karlsen verstand gut. Plötzlich wußte er, was seinen Nerven fehlte. Die Arbeit an sich hatte ihn nicht überanstrengt, nur das ganze regelmäßige Leben im Büro. Schon daß man täglich mit dem.Mockenschlag da sein mußte, kostete eine solche Selbstüber windung, daß man es kaum aushielt. „Was überlegen Sie fach denn?" fragte. Faxholt. .„Ich denke an den sonderbaren Zufall, daß Sie gerade ein Problem-berühren, welches mich sehr beschäftigt", wäre Karlien. „Wenn ich in letzter Zeit ein wenig aus dem Gleichgewicht war, so nicht zuletzt daher, weil mich der Gedanke nicht losläßt, meme Stellung zu kündigen, um selbständiger..zu werden.. Aber mich schreckt die Verantwortung — für meine Frau und mein Heim." „Hat man nicht auch eine Verantwortung sich selbst gegen- über, sich und seiner Gesundheit?" .. „Gewiß — sehr wahr. Nun habe ich auch gcnüg überlegt. Ich sende die Kündigung heule abend an Direktor Jährens." Sie setzten das Gespräch fort und kamen zu dem Ergebnis, daß Karlsen nicht unbesonnen handelte, wenn er seine jcste Sielluna ouiaab. ' Als der'Kaffee getrunken war, ging Karlsen auf sein Zim mer und nahm Schreibpapier zur Hand. In drei Tagen war sein Urlaub vorbei. Eigentlich konnte er die Kündigung münd lich aussprechen. Aber er fürchtete, bann würde er wieder schwankend. Er schrieb an seinen Chef und an seine Frau, er mußte sie schonend vorbereiten. Als er mit den fertigen Briefen herunter kam, begegnete ihm Faxholt, der inlcrcssierl sragie: „Na, w:e stets, Herr Karlsen?" „Hier, sehen Sie", kam die Antwort und Karlsen zeigte ihm die Briefe. „Tas ist die Kündigung." , „Das freut mich, denn ich kann Sie so gut verstehen. Leider bin ich reisefertig. In einer viertel Stunde geht mein Dampfer. Vielleicht bringen Sie mich zum Hafen?" Karlsen legte die Briefe in den Briefkasten und ging mit zum Dampfer. Unterwegs erhielt er gute Ratschläge von dem liebenswürdigen Hern Faxholt. Und hinterher fühlte sich Karlsen sehr erleichtert. Er hatte den Weg zur Freiheit vor sich. Aber die Nacht wurde unruhig für ihn, Zweifel quälten ihn, ob bei der Firma der Posten eines Reisenden frei war? Eignete er sich dazu, Wgren anzubieten? Würde es für seine Frau nicht schwer sein, ihn dauernd umherreisen zu lassen? Hatte er wohl die Möglichkeit, soviel zu verdienen, daß sie ihre jetzige Wohnung bcibehalten konnten? Und hielt seine Gesund heit das Neiseleden aus? Er nahm schließlich ein Schleifpulver, um seine erregten Nerven zu beruhigen. Tann fiel er in einen tiefen Schlaf, träumte ivild und verwirrt und war morgens viel müder, als nach einem angestrengten Arbeitstag. Als er hinunterkam, .war großer Ausstand unter den Gästen. Man erzählte ihm die Ursache,, W der Briefkasten um Mitter nacht geleert werden sollte, befanden sich nur einige verkohlte Papierreste darin. Irgend jemand mußte aus Unsinn ein brennendes Streichholz oder einen Zigarrenstummel hinein geworfen haben. Natürlich lat Karlsen, als sei er über den Schurkenstreich außer sich, der seine zwei Briefe vernichtet hatte. Aber innerlich war er glücklich.über diese unerwartete Hilfe. Nach dem Früh stück setzte er sich und schrieb einen Brief an seine Frau. Tarin stand hauptsächlich, w-e frisch und wähl er sich fühle und wie er sich darauf freue, wieder heimzukommen. Drei Tage später traf er im Büro seinen Chef Direktor Jährens, der ihn herzlich begrüßte: „Na, Karlsen, Sie sehen ja gesund und vergnügt aus. Sie freuen sich Wohl auf die Arbeit?" „Ja — das kann ich nicht leugnen." „Na, das kam ja etwas gedehnt?! Sie sind sich Wohl nicht ganz klar darüber. Karlsen, was es heißt, feste Arbeit zu haben? Feste Stellungen sind heutzutage gesucht! Gestern war ein Reisender mit Namen Faxholt bei mir. Ein fixer Kerl, mit guten Empfehlungen. Er wollte gerne hier im Büro eine Stellung haben. Tann ließ er durchblicken, er habe gehört, Sie seien hier unzufrieden, aber da bat ich ihn, schleunigst zu ver schwinden. Schließlich läßt man sich als Chef nicht alles Vor reden!" „Wie gut!" murmelte Karlsen, der sich verlegen seinem Pull zuwendetc und seine Hand wie schmeichelnd über die Bücher gleiten ließ... (RuS dem Dänischen von Karin Reitz Grundmann.) Reimrrgänzungs-Rätsel. Immer tüieder nehmen die Quellen Perlmutterfrisch nach dem Hal den —, Immer wieder duften die Rosen, Wacht eilt Mädchen in Schönheit —. Laßt die Iahre nur grausam — — And Geschaff'nes in Stücke —! Iene, die heute sterbend ver — —, Feiern schon morgen ihr Ruser —. Zu diesem Spruch von Otto Promber sollen die Reime gesucht lverden, um den Spruch zu vervollständigen. Druck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend: Äi^arü Voigtländer in Zschopau. Schrtftleitung: Margarete Voigtländer in Zschopau.
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