Suche löschen...
Sächsische Staatszeitung : 11.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192201118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19220111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19220111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1922
- Monat1922-01
- Tag1922-01-11
- Monat1922-01
- Jahr1922
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 11.01.1922
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SächMeLlaalsMung den Zreistaat Sachsen Staatsan^eiger für Erscheint Verltag« nachmittag« mit dem Datum de» folgenden Lage«. ve»ug«pret«: Unmittelbar od. durch die Postanstalten 10M.monatl. Einzelne Nrn.40Pf. Fernsprecher: Geschäftrstelle Nr. 2129b — Schristleitung Nr. 14Ü74. Postscheckkonto Dre«den Nr. 2486. Ankündigungen: Die 32 nun breite Grundzeile oder deren Raum im Ankündigung«- teUe 4 M., die KS nun breite Vrundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 8 M., unter Eingesandt 10 M. Ermäßigung aus Familien« u. GeschästSanzeigen. Schluß der Annahme vormittag« 10 Uhr. WPWWWWWWWMWWMWMM Zeitweise Nebenblätteer Landtag«-Beilage, Synodal-Beilage, Ziehungslisten der Verwaltung der Staatsschulden und der LandeSkulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS-BrandversicherungSanstalt, Verkaufsliste von Holzpflanzen auf den Staatsforstrevieren. Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesehlichen Vertretung für den schriftstellerischen Teil): Regierung-rat Doenge« in Dresden. Nr.S Mittwoch, 11. Januar 1922 Ein Jahr sächsischer Palit». JahreSrückschau. (Kinanzministerium.) In der Erkenntnis, daß ein wirtschaftliches Arbeiten der staatlichen werbenden Betriebe und die Erzielung möglichst hoher Gewinne nur zu erreichet» ist, wenn die Betriebe nach gesunden taufmännischen Grundsätzen auSgestaltet und geleitet werden, hat da- Finanzministerium für diese Betriebe vom 1. April 1921 an die kaufmännische doppelt» Buchführung statt der bisher vor geschriebenen kameralistischen eingesührt. Durch diese Maßnahme, die bei der staatlichen Elek- trizitätsverwaltung schon von jeher üblich war und sich dort auf» beste bewährt hat, hofft da« Finanzministerium, die Betriebe beweglicher und an. die wecbselnden wirtschaftlichen Verhältnisse anpassungsfähiger zu gestalten. Die wirtschaft lichen Ergebnisse der Betriebe werden hierdurch übersichtlicher, und eü wird möglich, bei der Be- Wertung der Betriebsanlagen und Vorräte, bei den Abschreibungen und Rücklagen und bei der Ermittlung des BetriebSgewinnes nach den sonst im kaufmännischen Leben üblichen Grundsätzen zu verfahren. Damit im Zusammenhang steht, daß in dem ordentlichen Staatshaushaltsplan künftig für die staatlichen Betriebe nicht mehr sämtliche einzelnen Einnahmen und Ausgaben, sondern nur die vor aussichtlichen JahreSgewinne ausgenommen, dir zu neuen Kapitalanlagen des StaateS bestimmten Be- träge aber im außerordentlichen Staaihanshalts- plan ausgeführt werden. Die Entwicklung der staatlichen Betriebe ist im Jahre 1921 erfreulich fortgeschritten. Die innere Organisation der staatlichen Elek- trizitätswirtschaft ist im großen und ganzen abgeschlossen, und die günstigen Ergebnisse der vergangenen Jahre lassen ein weiteres Gedeihen des staatlichen Unternehmens hoffen. Da der Bedarf an elektrischem Strom und die Nachfrage nach Strom ständig steigt, hat es sich die Regierung zur Aufgabe gemacht, zum Nutzen der sächsischen Volkswirtschaft in unmittelbarer Nähe der umfangreichen staatlichen Kohlenfelder die Rohkohle in großen Kraftwerken in elektrischen Strom zu verwandeln und diesen alsdann über Fernleitungen und Umspannwerke den» Verbrauche zuzuführen, da dieses Verfahren als die billigste Art der Gewinnung elektrischen Stroms erkannt worden ist. Der Bau der großen Neuanlagen ist im ver flossenen Jahre rüstig fortgeschritten. Im Kraft werk Hirschfeld« sind die neuen Maschinen und Umspanner mit einer Leistungsfähig- keit von 40000 Kilowatt betriebsbereit, ein dritter Maschinensatz von 20 000 XVLeistung ist bestellt, die Fernleitung Hirschfelde—Dresden ist ebenso wie das große Umspannwerk DreSden-Süd mit der normalen Spannung von 100 000 Volt in Betrieb genommen worden. Das staatliche Elektrizitätswerk Pirna wird seinen gesamten Etrombedarf von Hirschfelds beziehen und die eigenen Anlagen, die künftig nur noch zur Aus hilfe dienen, demnächst stillege» können. Auch die Gemeindewerke in Ostsachsen, vor allem iu Bautzen, Löbau, Großröhrsdorf, Olbersdorf und Zittau werden künftig den größten Teil ihres stetig wachsenden Strombedarfs von Hirschfelds beziehen. Die Stromlieferung nach Schlesien hat bereits begonnen. Der Bau der Fernleitung DreSden- Silberstraße ist in Angriff genommen, ebenso der Bau der Anschlußleitung Dresden—Großenhain an die von dem Reichswerk Lauta nach Großen hain fahrende 100 000 Boltleitung. Auch im Westen Sachsens wird eine Anzahl Leitung S- anlagen gebaut, insbesondere um die Elektrizitäts werke der Privatgesellschafteü, an denen der Staat beteiligt ist» untereinander zu verbinden und sie an die künftige staatliche Hochspannungsleitung Hirschsclde—Dresden—Herlasgrün anznschließen. Sämtlich» größeren Pr vatuntcrnehmunqen der ,ächsischen tWoktrizitätswirtjchaft sind, seitdem der Staat im weflossenen Jahre die Hälfte de« Aktien- kapital« de» sächsischen Elektrizitätslicscrungsgesell« schäft erwachen hat, in da» staatliche Unternehmen einbezogen. Für die nächste Zeit ist al» Hauptaufgabe der 2. Beginn des Baues des Kraftwerkes Böhlen in Aussicht genommen, um baldigst die für den Westen Sachsens nötigen Strommengen zur Ver fügung stellen zu können. Die Aufwendung der hierzu erforderlichen Mittel dient dem Interesse der gesamten Volkswirtschaft, indem damit ver hindert wird, daß überall im Lande verstreut kleine elektrische Anlagen und Erweiterungen solcher Anlagen geschaffen werden, deren Baukosten verhältnismäßig bedeutend hoher sind, als die der großen staatlichen Anlagen, und die auch wegen der teueren Zufuhr teurer Kohle unwirtschaftlicher arbeiten. Den von zahlreichen Seiten austauchenden Wünschen nachEröffnnng weiterer Kraftwagen linien ist das Finanzministerium bestrebt ge wesen, nach Kräften zu entsprechen. Die Zahl ist von 14 Linien zu Beginn des Geschäftsjahres 1920 im Lause des Jahres 1921 auf über 50 gestiegen. Zur Vermeidung größerer Verluste ist eS allerdings anderseits nötig geworden, einige Linien, bei denen ständig beträchtlich zugesetzt wurde, einzustcllen. Die wirtschaftliche rind technische Bervoll- kvmmuung oer Betriebe der Bsrgverwalrung lst im Jahre 1921 erheblich gefördert worden. Co ist bei den Kalk werken der Umbau der Brenn öfen in Angriff genommen worden, um eine Ver mehrung der Kallerzeugung und eine Verbilligung der Betriebskosten zu erreichen. Beim Kalkwerke Hermsdorf, das wertvollen weißen Marmor be sitzt, wurde mit Erfolg dazu übergegangen, diesen Marmor zu gewinnen und in den Handel zu bringen. Bei der Porzellanmanufaktur sind neue Kunstporzellane hergestellt worden, die im Jahre 1922 öffentlich ausgestellt werden sollen. Für Familienwohnungen für Beamte und Arbeiter, für Ankleide- und Speiseräume und für Bäder sind dort größere Bauten begonnen oder fertig gestellt worden. Bei dem Steinkohlenwerk Zauckerode ist zur Verstärkung des KohlenauSbringcr.s die Förderung auf alle drei Drittel ausgedehnt worden. Bei den staatlichen Braunkohlenwerken st in Hirschfelde der Übergang vom Klein- zum iGroßbetrieb im Jahre 1921 nahezu zum Ab schluß gelangt. Zur möglichst weitgehenden Siche rung des PetriebeS, zur Entwässerung der Kohle und um einer möglichst großen Zahl von Ar beitern Beschäftigung zu geben, wurden die Ab- raumarbeiten besonders stark betrieben; eS ist da- durch gelungen, eine große Kohlenmengc für den Abbau sreizulegen. Fertiggestellt wurde die Reiße- Hochflutbrücke und damit die unmittelbare Wege- Verbindung zwischen Hirschfelde und SießmannS- dors. Weiter wurde eine größere Anzahl Ar- beiter- und Beamtenwohnungen errichtet. Beim Werks Hart hau wurde ebenfalls zur Beschäftigung möglichst vieler Arbeitskräfte der Abraum so stark betrieben, daß für mehrere Jahre Kohlenvorrat abgedsckt ist. Bei den Werken Olbersdorf und Leipnitz wurden Vor kehrungen getroffen, um den Betrieb so wirt schaftlich wie möglich zu gestalten. Bei dem neueröffneten Braunkohlenwerk Böhlen wurde Ansang April 1921 der erste Spatenstich getan und bis zum Jahresschlüsse eine Menge von rund 1 Mill. cl»m Abraum ausgcbaggert. Ferner wurden die Einrichtungen zur raschen Fortsetzung des Aufschlusses vervollständigt, die Elektrisierung vorbereitet und ein Magazingebäude aufgeführt. Außerdem wurden 30 Wohnungen für Beamte und Arbeiter durch Reu- und Um bauten bereitgestellt. Die Belegschaft bestand gegen Ende des Jahres 1921 auS vG) Mann, fast ausschließlich Arbeitslosen des Leipziger Bezirks. Bei den staatlichen Hüttenwerken wurden wegen der gegen früher wesentlich veränderten allgemeinen Wirtschaftslage verschiedene Betriebs- Umstellungen nötig. Beim Bergamte in Freiberg und bei den Berginspektionen Zwickau, Stollberg und Leipzig ist für die Dienstgeschäste, die den Schutz von Leben und Gesundheit der Bergarbeiter und Arbeiter Wohlfahrtspflege betreffen, auS dem Kreise der Bergarbeiter je ein Beirat angestellt worden. Hiermit wurde einem seit langer Zeit geltend gemachten Wunsche der Bergarbeiterschast ent sprochen. Das Verhältnis zwischen den bei den Staats betrieben beschäftigten Arbeitern, Angestellten und Beamten war dauernd gut und eröffnet auch für die Zukunft erfreuliche Ausblicke. Lebhaft war die Tätizkeit der staatlichen H och bauverw altung, die sich neben anderen größeren Arbeiten (Neubauten von Instituten bei den Hochschulen »nd Staatslehranstalten) besonders an der Wohnunpsfürsorge durch den Bau eurer größeren Anzahl von Wohnhäusern für Forst- beamtc und Waldarbeiter und durch zahlreiche Wohnungscinbauleu in Ctaatrgebäuden sowie durch Ausstellung von Planungen für Gendarmerie- siedlungen und für eine Siedlung für Professoren und Studenten in Leipzig beteiligt hat. Tie staatliche Ctraßenbauverwaltung ist im verflossenen Jahre mit Erfolg bemüht gewesen, die Staatsstraßen mehr und mehr den Erfordernissen des neuzeitlichen Verkehr« anzupaffen. Eie hatte bei Durchführung ihrer Aufgaben mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, da durch die außer ordentliche Steigerung des Lastkraftwagenvertehrs und die Einrichtung zahlreicher neuer Kraft- Wagenlinien die Fahrbahnen außerordentlich rasch abgenutzt wurden. Im Bereiche der staatlichen Wasserbau- Verwaltung vollzog sich insofern eine bedeut same Wendung, als am 1. April 1921 gemäß den Bestimmungen der Reichsrenassung die dem allgemeinen Verkehr dienenden Wasserstraßen und damit auch der in Sachsen gelegene Teil der Elbe ans das Reich übergingen, nachdem nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem Reich und den Ländern mit Wasserstraßenbesitz eine vorläufige Einigung über die dabei in Betracht kommenden Fragen erzielt worden war. Die ge troffenen Vereinbarungen wurden in einem Staatsvertrag sestgelegt, der unter dem 7. Juli 1921 als Gesetz mit Wirkung vom 1. April 1921 in Kraft getreten ist. Über die hierbei noch offen gelassenen Fragen wurden weitere Verhandlungen mit dem Reichsverkehrsministerium im November 1921 ausgenommen. Gleichzeitig wurden die Verhandlungen über die Finanzierung des Mittellandkanals zwischen dem Reich und den an diesem Unternehmen be teiligten Länden, fortgesetzt, an denen Sachsen namentlich wegen des Baues ds« Elster—Saale- Kanal« wesentlich interessiert ist. Anfang Oktober 1921 wurde mit den Bau- arbeiten für den Schutzhafen Pwffen-Wendischsäbre begonnen, wodurch eine größere Anzahl Erwerbs loser Beschaffung sand. Die Kosten dieses Hasen- baue« trägt das Reich auf Gnind d?S erwähnten Staatsvcrtrags. Von sonstige» wichtigen Bauten sei noch die Fortsetzung der im Herbst 1920 be gonnenen Bauarbeiten an der Talsperre bei Muldenberg i. V. erwähnt, die einer Anzahl Er werbsloser de« Vogllandes Beschäftigung boten. Auf steuerlichem Gebiete ist der S:aat vom Reiche durch Wegnahme der Ei nkounnenfteuer und der Vermögenssteuer stark beschränk worden. Das Finanzministerium mußte sich daher damit begnügen, die dem Staat verbliebenen Steuern weiter auszubauen. Demgemäß sind die Steuer- sätzs bei der staatlichen Stempelsteuer und der Steuer vom Gewerbebetrieb im Umher ziehe» durch entsprechende Abänderungsgeschs erhöht worden. Aus soziale» Rücksichten ist die Steucrerhöhung zue Vermeidung jegteder Härten in sehr mäßigen Grenzen grvalieu worden. Da die StaatSgrundfieucr, die noch nach Maß gabe des Gesetzes vom 9. September 1v43 erhoben wird, gänzlich veraltet war und jchon seit langem keine gleichmäßige Belastung des städtischen und ländlichen Grundbesitzes mehr darstellre, war ihre vollständige Umgestaltung schon seit Jahren ein dringendes Erfordernis. Diese- ist im ver- gangrnen Jahre durch Erlaß des nencn Grundstcuer- (Fortsetzung Seite 2.) Ter neue Zahlungsplan. ES war vorauszusehen, daß der Oberste Rat an die Beratung des deutschen Reparation-Pro blems nicht eher Herangehen würde, als bi« zwischen den verbündeten Mächten auf dem Wege interner, inoffizieller Verhandlungen die Einigung in den Giundzügen erreicht war. Am gestrigen Montag hat der Oberste Rat die Reparationsfrage auf die Tagesordnung gefetzt. Aber gestern war auch schon der neue Zahlungsplan, den man Deutschland an Stelle de« Londoner Plane« aus zwingen will, fertig. Die Aufgabe der deutschen Delegation, deren Anhören das auf die psycho logische Wirkung in Deutschland und bei den Neutralen eingestellte diplomatische Geschick Lloyd Georges noch für nötig hielt, wird sich nur noch aus Einzelheiten der Turchsührung des neuen Reparationsprogramms beziehen. Und selbst wenn Frankreich seinen Wunsch, auch dieses neue Programm Deutschland in Gestalt eines Ultima- matumS vorzuschreiben, nicht durchsetzt, einfach, weil Lloyd George die Rolle des Brennus nicht liegt, so ist es doch Tatsache, daß deutsche Ein- Wendungen auch diesmal, so wenig wie seinerzeit in London, an dem Grundcharakter des zwischen England, Frankreich und Belgien getroffenen Ab kommens über die deutsche» Zahlungen etwas ändern können. Wenn unsere Delegierten am nächsten Donnerstag in Caunes zu Worte kom men, wird das englisch-französisch-belgische Kom- promiß schon fertig sein. Tas Ergebnis von Cannes ist eine wesentliche Ermäßigung der deutschen Zahlungen, die für das Jahr 1922 gemäß dem nunmehr mit Belgien vereinbarten Kompromiß auf 700 (ursprünglich auf 500) Milliarden Goldmark festgesetzt werden. Das ist eine Herabsetzung des Londoner Zah lungsplanes um 65 Prozent. Von fast ebenso großem Werte ist die vereinbarte Begrenzung der Kosten für die Besatzungsarrneen auf 220 Millionen Goldmark jährlich, obwohl gerade über diesen Punkt die Einigung zwischen den Alliierten noch etwas lückenhaft zu sein scheint. Diesem bemerkenswerten Entgegenkommen gegen über Deutschland stehen aber die sieben Be dingungen entgegen, von deren Gestaltung eS im wesentlichen abhängen wird, ob der neue Zahlungsplan wirkiich die deutsche Reparations- fähigkeit endlich zu sichern imstande ist. In den sieben Bedingungen, von deren Annahme durch Deutschland die Herabsetzung der Zahlungen ab« hängig gemacht wird, treten zwei Tendenzen be« sonders bemerkbar hervor. Di« eine will das deutsche Budget von den großen Lasten befreien, die bisher seine Balancierung unmöglich machten. Hierher gehören die Erhebung der deutschen Zölle in Soldmark, die Erhöhung der Ersenbahn« und Posttarife, die Reform de« Reich-haushaltS, die Verhinderung der Kapitalsabwanderung in« Aus land. In gewißem Zusammenhang« hiermit stehen aber auch die Forderungen, die direkt eine Hebung der deutschen Valuta zum Ziel haben, wie z. B. die Einschränkung deS Papiergeldum« lauss, die Wiederherbeischaffung der ins ÄuSland abgestosjenen Devisen und die Reform der Reichs« bank. Aber schon diese Maßnahmen haben teil« weise die fatale Nebenwirkung, die Lebenshaltung des deutschen Volke« zu verteuern und durch Steigerung der Rohstoflkosten und der Lohnkosten die Inlandspreise heraufzuschrauben, also d« In flation im Inneren noch zu vermehren. Diese Wirkung muß besonder- durch diejenigen Forde rungen auSgcübt werden, die ganz offen die Tendenz einer Schwächung des deutschen Wett bewerbs gegenüber dem englischen Handel zur Schau tragen. Am deutlichsten tritt diese Folge- Wirkung bei dem Verlangen weiterer Erhöhungen ver dcuischc» Kohlenprcise iu die Erscheinung. Gehl man die sieben Bedingungen im ein zelnen durch, so kommt man schließlich zu dem Ergebnis, daß sie fast alle in ihren Auswirkungen verteuernd auf dw deutsche Produktion und damit aus die deutsche» Waren wirken werden. Hierin liegt eine neue große Gefahr auch für Deutsch lands Reparalionssäbigkeit. Erhöhungen der Zölle, der Verkehrstanfe und des »ohlenpreißs vcdcuteu zusammen eine ungeheuere Belastung der deutschen Industrie. Man ist sich heute in England längst klar darüber, daß wir die Reparationen, w«nn überhaupt, ganz allein auS den Erträgen unserer industriellen Arbeit bezahlen können. Welchen Sinn hat c- also, einerseits unsere Reparation«»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite