Intelligenz und Wochenblatt für Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend. 61. Mittwochs, den 31. Juli. 1850. Bekanntmachung. Bei der unterzeichneten Behörde liegt eine Druckschrift „die Grabecassen, ihre Einrichtung und Ver waltung, sowie die Reorganisation der bestehenden fehlerhaften Institute" zu Jedermanns Einsicht aus, was hiermit, erhaltener Anordnung zufolge, öffentlich bekannt gemacht wird. Frankenberg, am 26. Juli 1850. Königliches Justizamt Frankenberg mit Sachsenburg. Gensel. SeLLHutmLvUunT. In Folge ergangenen Gesetzes vom 27. April d. I. sind die Grundsteuerbeiträge des 3. Termins dieses Jahres mit/ - Drei Pfennigen von jeder Steuereinheit längstens bis zum 12. August d. I. abzuführen, welches hiermit allen Grund stücksbesitzern zur Nachachtung wissend gemacht wird, sowie daß gegen die Säumigen nach Ablauf des obigen Termins mit executivischer Beitreibung verfahren werden wird. Frankenberg, den 25. Juli 1850. Der Rath allda. W. Nägler. B e k a n n t m a ch u n g. Das auf dem Pfortengraben allhier unter 8.^429. gelegene, vormals Wenntrock'sche Haus- grundstück, welches vier Wohnzimmer enthält, und zu welchem eine über den Chemnitz-Mühlgraben erbaute verdeckte Schöppe und ein Färbereigebäude mit eingemauertem kupfernen Kessel gehört, soll künftigen Montag, den 12. August 1850, Vormittags 10 Uhr, unter den bei dem Unterzeichneten einzusehenden Bedingungen öffentlich an den Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten, versteigert werden. Kauflustige ersuche ich daher, sich zur bezeichneten Zeit auf meiner Expedition (Klostergraben ^4? 34) einzusinden und ihre Gebote zu eröffnen. Chemnitz, den 26. Juli 1850. Adv. Oskar Litzkendorf. Aus dem Vaterlande. Dresden, 29. Juli. Gestern, am ersten Tage unsers Vogelschießens, war der Zusammenfluß der Fremden und Einheimischen wahrhaft großartig. Die Leipzig Dresdner Eisenbahn allein hatte in drei Zügen circa 100 Waggons, dicht besetzt mit Fremden herveigeführt. Gleichwohl war der ge strige Tag nur erst gewissermaßen die Vorfeier der großen Woche, welche — ein Anachronismus — nicht sieben, sondern acht Lage zählt. Das war ein Drängen und Stoßen, ein Jagen und Haschen nach einem festen Standpunkte, nach einem Ti sche, einem Stuhle, einer Tasse Kaffee, einem Krügel Bier und nach dem, was sonst die leichten Erdkeller in sich bergen mögen! Aber was thut es? Es ist das Dresdner Vogelschießen; man nimmt die Verhältnisse wie sie sind und lacht über den sonderbaren Kauz in einer Liqueurbude, wel cher die Vorübergehenden mit der sonderbaren Em pfehlung heranzulocken bemüht ist: „Zu mir müs sen Sie kommen — ich verstehe am besten, Sie zu prellen." Für Mobilmachung und Unterhaltung der im vorigen Jahre zur Unterdrückung des Aufstandes verwendeten Truppen fordert Preußen von «Sach sen, die Summe von 200,213 Thaler 23 Ngt. 5 Pf. Rochlitz, 26. Juli. Ein in dem nahen Dorfe Gröblitz durch die Gens'darmerie in diesen Tagen entdecktes Verbrechen macht in hiesiger Gegend ein großes Aussehen. Die Mutter einer durch epi leptische Krankheit geistig ziemlich zerrütteten 23 Jahre alten Tochter, hat dieses ihr Kind nicht nur oft mit Schlägen so mißhandelt, daß veral tete Narben an ihrem Körper sichtbar sind, son dern sie hat ihr auch noch in den heißesten Tagen voriger Woche die Hände mit einer Leine kreuz-