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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 12.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188009129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18800912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18800912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-12
- Monat1880-09
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Mittwoch, zu welchem sich in gro- RathScolleaiums und des Beamtenpersönals nahm sind 120 tobt, ie Delegirten und viele Vereine am 8. d. der von langer und schwerer Krank- Bergleute läßt waren, anstatt einzufahreu. * Vermischtes. In Fulda wurde am 9. d. der Rittmeister M, . ..... „ „ grävniß der vom eigenen Gatten in so schaur ger Weise gemordeten Frau Thomas statt. Der Schmerz des telegraphisch herbeigerufenen, un längst erst in die Fremde gegangenen ältesten Sohnes und der ältesten, in Pirna verheirathe- ten Tochter, dex hierbei aufs Neue mächtig zum Ausbruch kam, war unsäglich. Mehrere Stun den vorher war in aller Stille der Mörder selbst und Corpsadjutant beim Generalcommando, Frhr. v. der Goltz, im Duell erschossen. Sein Gegner war ein Premierlieutenant des Kasseler Husaren- Regiments, das Motiv des traurigen Zweikampfs aber eine delicate Familienangelegenheit. Der Getödtete ist der schuldige Theil. * In Heidelberg wurde bei Gelegenheit des dieser Tage dort abgehaltenen badischen Feuer- wehrtags das durch Beiträge der Feuerwehr leute aus allen deutschen Gauen errichtete Mo nument des Gründers der ersten freiwilligen Feuerwehr, Karl Metz, feierlich enthüllt. Viele Tausende von Festgästen und Fremden füllten die Stadt. Die dem Monumente zu Grunde gelegte Idee ist originell und dem bis heut ein zigen Denkmal eines Feuerwehrmannes vollkom men entsprechend. Auf einem treppenarttgen runden Unterbau erhebt sich das Postaments welches die Form eines Thurmes mit Fenster öffnungen, Mauerkranz und Dachstuhl symbolisch darstellt. Auf der Plattform des Daches erhebt sich die Büste des Verewigten, mit Feuermehr helm bedeckt, deu Blick nach seiner Vaterstadt gewendet. Aus dem vorderen Fenster des Thur mes windet sich Rettungsschlauch und Stricklei ter um den Sockel als Symbol der Menschen rettung, auf welchem zur Seite ein Genius in hastigem angstvollen Lauf in die Signaltrompete stößt, die Gefühle repräsentirend, die dem Meu chen beim Hilferuf in Feuersnoth ergreifen. Die vordere Tafel, welche den Namen des Verewig ten trägt, wird von Schlauch, Strickleiter und Lorbeerzweig überschnitten, die Hintere Tafel trägt die Widmung: „Deutschlands Feuerwehr ihrem Begründer". * Mit der Dampfkalesche werden in Berlin jetzt täglich Versuche angestellt; aller Wahrschein lichkeit nach hat man es mit einer epochemachen den Erfindung zu thun. Die Kalesche besteht aus einem gepolsterten Federwagen, viersitzig inr Fond, dessen Vordersitz außer dem Lenker des Gefährts noch zwei Personen Platz gewährt. Der Kutschersitz hat den Theil an der Spitze, den das Schiff im Hindertheil führt: das Steuer. Hinter dem Rücken des Gefährtes ist, nur durch das Wagenpolster geschieden, der Dampfkessel angebracht. Die im Vordertheile des Wagens verschlossene Maschine überträgt ihren Mechanis mus durch eine unterhalb des Kutschersitzes sich icfindende Welle und von da aus durch eine og. gallische Kette auf die Treibräder. Diese Treibräder sind von der gewöhnlichen Größe ei nes Wagenrades, nur ein wenig stärker gearbei- et. Der unmittelbar hinter der Hinterachse der leiden Treibräder gelegene Dampfkessel ist nach dem System Field construirt. Derselbe ist für eine Dampfspannung von 10 Atmosphären con- cessionirt. Der Wasserbehälter wird als Vor Die Anzahl der einaefahrenen Bergleute läßt sich nicht genau feststellen, weil manche zu einer Blumen-Ausstellung gegangen heil glücklich genesene Brgrmstr. Clauß in Frei berg seine amtliche Thätigkeit wieder auf. — In Pirna fand gestern unter überaus chlreicher theilnahmSooller Begleitung das Be- :ävniß der vom eigenen Gatten in fi beerdigt worden; erschütternd wirkte es -uf die dabei Bethtiligten, als die letztere Tochter, welche sich absolut nicht zurückhalten ließ, vor dem Be- gräbniß in die Todtenhalle kam und mit den Worten „Vater, was hast Du gethan!" ohn mächtig vor dem Sarge niedersank. Der Zu stand des 17jährigen Sohnes erregt am meisten Besorgniß, demnächst der des 19jährigen; der 10jährige Sohn hat dann und wann lichte Mo mente, in denen er nach Vater und Mutter ver langt, ganz besinnungslos ist aber noch das 11- jährige Mädchen, während das 20jährige sich zufriedenstellend befindet. Die Letztere hat bei ihrem plötzlichen Erwachen die Mutter noch im Todeskampfe liegen sehen, die Situation aber nicht klar erkennen können, da sie infolge der selbst erhaltenen Beilhiebe sofort wieder ohn mächtig wurde. — Unglücksfälleund Verbrechen. Der 58Jahre alte Wbrmstr. Köhler in Mittweida hat sich am 9. d., wie man annimmt infolge von Schwermuth, in die er eit dem Tode seiner Frau verfallen war, an seinem Web- iuhle erhängt. — In Neudörfchen bei Mittweida ist am Freitag Vormittag das Woltmann'sche Haus niederge- »rannt; die Thätigkeit der Spritzen verhinderte weitere Ausdehnung des Feuers, Las durch unvorsichtiges Spielen von Kindern verursacht worden sein soll. — In der Pir naer Gegend häufen sich die schweren Criminalfälle förm lich. Noch beschäftigt die entsetzliche That des Fleischers Thomas die Gemllther, da wird bekannt, daß in Seelig- tadt der Schneider Eichler, dessen Ehefrau kürzlich er- ;ängt aufgefunden wurde, wobei man Selbstmord an nahm, verhaftet worden ist, da der Verdacht entstanden ist, daß E. fein Weib erdrosselt habe. — In Lauterbach >ei Stolpen kam eine Magd in die Messer einer Grün- uttermaschine und schnitt sich dabei die linke Hand total weg. Ebendaselbst wurden einem Wirthschastsbesitzer von einer Kuh die Augenlider aufgerissen. Hause sehend sich wieder entfernen wollte, sich vom Nachbar 5 Pfennige geborgt, um sie dem ^Gustav-Adolf-Verein zu geben; in Zwickau ha ben zchei Katholiken beigesteuert, davon der eine 10 M.; in Wien hat ein katholisches Ehepaar dem Verein 30000 fl. vermacht. — Nach der am Mittwoch Abend im alten Schützenhause stattgehabten Begrüßungsfeier be gann am Donnerstag der 15. Deutsche Juristen tag zu Leipzig seine Berathungen in der Aula der Universität. Von Mitgliedern dieser hoch ansehnlichen Vereinigung, welche vor zwanzig Jahren zu dem Zweck der Förderung der deut schen Rechtseinheit begründet wurde, sind gegen 300 erschienen. Auf den Vorschlag des Prof. Gneist aus Berlin, der 7 Jahre lang die Ver handlungen des Juristentages geleitet, eine Wie derwahl als Präsident aber ablehnte, wurde das Ehrenpräsidium dem Präsidenten des Reichs gerichts, vr. Simson, unv das geschäftsleitende Präsidium dem ersten Senatspräsidenten dieses hohen Gerichtshofes, vr. Drechsler, übertragen, zu stellvertretenden Präsidenten aber Hof- und Gerichtsadvocat vr. Jacques aus Wien, Ober bürgermeister Georgi und Landgerichtspräsident Degner, beide aus Leipzig, und Stadtgerichts- rath Graf Wartensleben aus Berlin gewählt. Präsident Drechsler gedachte warm und pietät voll des zu Beginn des Jahres verstorbenen Mitbegründers des Juristentags Prof. vr. v. Wächter und widerlegte sodann die Annahme, als ob etwa durch die vorgeschrittene Rechtsge- bung in Deutschland der Zweck des Juristenlags sich erfüllt habe; derselbe werde vielmehr seine Stimme hinsichtlich des in der Ausarbeitung be griffenen bürgerlichen Gesetzbuchs zu erheben ha ben und sich vor die Aufgabe gestellt sehen, über die mit den neuen Justizgesetzen gemachten Er fahrungen in Berathung zu treten und endlich bleibe unter allen Umständen die Aufgabe, die sich aus seiner Stellung als Vermittler des per sönlichen Meinungsaustausches zwischen den deut schen und österreichischen Juristen ergebe, vr. Jacques aus Wien überbrachte warme Grüße aus Oesterreich und versicherte, daß die österrei chischen Juristen auch ferner treue Mitglieder des Juristenlages bleiben würden. Im Jahres berichte über die Entwickelung der Gesetzgebung in den Jahren 1878 bis 1880 wurde betont, daß die neuen Justizgesetze im großen Ganzen sich schon sehr günstig und segensreich eingelebt hätten; nur gegen die hohen Gerichtskosten wurde Front gemacht und deren baldige Herabsetzung verlangt. — Vom Donnerstag bis heute tagte in Dres den der von 22 Delegirten beschickte Congreß des deutschen Kellner-BundeS, welchem 2710 Personen in 31 Bezirksvereinen mit 26 Bezirks vermittlungsbureaux angehören. Seit dem 17- monatigen Bestehen des Bundes sind 4603 Stellen vermittelt worden, 5710 waren ange boten und 7100 gesucht. Der Bund, welcher in den entferntesten Ländern Mitglieder hat, unterhält in Paris, London, New-Bork rc. eigene Clubhäuser. - — Unter herzlicher Begrüßung feiten des - Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Die an den großen Herbstmanövern theil nehmenden fremdherrlichen Offiziere sind sämmt lich in Berlin eingetroffen und auch sämmtlich auf Kosten des Kaisers im Hotel „Kaiserhos" einquartiert worden. 60000 Soldaten mit un gefähr 15000 Pferden und 140 Kanonen wer den bei den großen Manöver», in welchen am 16., 17. und 18. d. M.das dritte Armee-Corps gegen das Gardecorps operiren wird, in Action treten. — Die Bürgerschaft Kölns ist über ihre Be theiligung an den Dombaufeste in Berathung ge treten. Es wird ein historischer Auszug in Aus- icht genommen, der einen Kostenaufwand .von 100000 M. verursachen dürfte. Die Begeiste rung für das Fest ist eine allgemeine. — Die 3. und 4. Abtheilung des Deutschen Juristentages haben in ihrer Sitzung vom 10. d. einstimmig sich dahin entschieden, daß die all gemeine Wechselfähigkeit unbedingt aufrecht zu erhalten sei. Oesterreich - Ungarn. — Die Kaiserreise in Galizien ist noch immer Gegenstand des allgemeinen Interesses. Der glänzende und herzliche Empfang, der dem Mo narchen dort zu Theil geworden ist, hat überall die freudigste Genugthuung hervorgerufen. England. — Zum Grubenunglück bei Seaham wird aus London unter dem 9. d. gemeldet: Man kann noch immer nicht zu den Unglücklichen in den unteren Adern des Kohlenwerks wegen det Zer störung der Einfahrten gelangen. Bisher wur den 60 der Verschütteten gerettet; wahrscheinlich lersitz benutzt. Von hier aus pumpt die Ma chins das nöthige Wasser sür die Verdampfung n den Kessel, der außerdem eine zweite Speise vorrichtung in Gestalt eines Jnjectors hat. Ne- >en diesem letzteren ist noch eine andere Vor- ichtung, der Dampfheber, angebracht, die in Verbindung mit einem 8 m langen Schlauch es zuläßt, an jeder beliebigen Wasserstelle Wasser einzunehmen und in das vorerwähnte Reservoir zu pumpen. Für gewöhnlich arbeitet die Ma- chine bei einem Kesseldruck von 8 — 10 Atmo- phären. Die Normalgeschwindigkeit beträgt 3 Keilen für die Stunde; die äußerste Grenze der Schnelligkeit ist 4 Meilen in demselben Zeitraum. So sieht das Ding von Innen und Außen aus. Kein schriller Pfiff mit der Locomittvpfeife er tönt mehr. Das gemüthliche „Kutscher fahr' zu" oder „Prrl Kutscher halt, zum Aussteigen l" wird wieder jetzt für das Dampfgefährt in seine alten Rechte eingesetzt. Ein Drehen der Kurbel, gotteSdienste am Mmwocy, zu ßem Festzuge die Delegirten und Korporationen begeben hatten, hielt Sup. Schaarschmidt aus Marienberg, der auf's Neue die Herzen für die evangelische Sache begeisterte. Der von vr. Supp« in Leipzig erstattete Hanpt- ber cht legte wieder Zeugnlß dafür Ä, daß d, Gustav-Adolf-Vereine wacker wirken, aber am dafür, daß unter den in der Diaspora lebenden Evangelischen viel Noth herrscht. Darum sind die Anforderungen an die Kasse nicht unbedeu tend. Die Jahreseinnahme des Hauptvereins, bestehend in Beiträgen der Zweigvereine und in Vermächtnissen, beträgt 42 822 Di. Die Berichte' der Zweigvereine lauten nicht durchweg günstig ; der eine klagt über Schwinden des Interesses für den Verein, ein anderer über Lauheit der Höhergebildeten, ein dritter über die der Land bevölkerung. Doch seien auch diesmal, wie all jährlich, viele rührende Züge zu verzeichnen. In Frankenberg habe ein armer Weber, als der Sammler bei ihm eintrat und die Armuth im
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