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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 03.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188011035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18801103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18801103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-03
- Monat1880-11
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in Marienberg am Freitag eine Scheune mit vielen Ernte- vorräthen nieder; vermutblich ebenfalls infolge böswilli ger Anlegung brannte am Abend desselben Tages in Niederschlag bei Annaberg der Kreisel'sche Gasthof mit sämmtlichen Nebengebäuden ab, wobei mehrere Per sonen wegen des durch den Sturm beförderten raschen Umsichgreifens der Flammen nur mit Mühe ihr Leben retteten. In der Nacht zum Sonnadend gegen 2 Uhr brach in Kleinneuschönberg bei Olbernhau an 2 Stellen, wahrscheinlich gleichfalls angelegt, Feuer aus, das sogar an höher gelegenen Stellen unserer Umgebung gesehen wurde: die Thimmel'sche Bretmühle und eine zum Ritter gut Pfafsroda gehörige Scheune wurden dadurch zerstört. — In Kreina bei Oschatz brannte am Sonnabend Abend ein aus Stelzen gehender Unglücklicher einen Strohfeim nieder, um, wie er sagte, auf andere Weise Unterkommen zu finden, da kein Bauer mehr Brod gäbe. — In der Nacht zum Sonnabend sprang in Dresden vom Terras senufer aus eine nur mit Hemd begleidete Frauenspersou m die Elbe und verschwand darin; sie wurde bald als die 25jährige Ehesrau eines in der Münzgasse wohnenden Arbeiters recognoscirt, welche infolge Streites mit ihrem Manne angeblich in trunkenem Zustande ins Wasser ge gangen ist. — In Zschorlau bei Schneeberg stürzte in der Nacht zum Sonnabend ein Tagelöhner von einem Scheu nenboden auf die Tenne und erlitt einen Schädelbruch; im Blute schwimmend und von Kälte erstarrt wurde er früh gefunden und starb nach wenigen Stunden. — In Auerbach war am Sonntag ein ljähriges Mädchen von seiner Mutter einen Augenblick allein im Zimmer gelas sen worden; das die ersten Laufversuche machende Kind ging an die Ofenbank, riß den dort stehenden dampfen den Kaffeetopf um und verbrühte sich mit dessen Inhalt dermaßen, daß sich beim Ausziehen des Kleidchens die Haut von den Aermchen löste; der Tod machte am an dern Morgen den furchtbaren Schmerzen des kleinen We sens ein Ende. Fast gleichzeitig kam in einem Hause vor der Stadt ein Sjähriges Mädchen, das mit einem kleine ren allein gelassen worden war, Lem Ösen zu nahe, seine Kleider geriethen in Brand und brachten ihm trotz rasch auf sein Geschrei herbeigeeilter Hilfe schwere Wunden bei. — Der Unmensch, der kürzlich in nächster Nähe von Har tha ein 10jähriges Mädchen in abscheulicher Weise miß braucht hatte, ist dank den Bemühungen des Waldheimer und Harthaer Gendarmen in der Person des Musikers Herfurth aus Waldheim ermittelt und verhaftet worden. T a u e S st e s ch l chl e. > Deutsches Reich. — In Gegenwart des Kaisers, welcher gegen Ende der vorigen Woche mehrere Tage zum Be suche in Mecklenburg-Schwerin weille und an einer großen Jagd theilnahm, erfolgte am Mon tag Mittag die feierliche Enthüllung besam Leip ziger Platze zu Berlin errichteten Denkmals des Generalsetvmarschalls Grasen Wrangel. — Kaiserin Augusta hat sich nach der Rück kehr des Kaisers nach Berlin von Baden Baden zu mehrwöchentlichem Aufenthalte nach Coblenz begeben. Die hochosficiöse „Wiener Montagsrevue" bringt folgende bisher von keiner anderen Seite bestätigte Sensationsnachricht aus Berlin: . Fürst Bismarck dürfte, obwohl in Friedrichsrp. e ge sünder als seit Jahren, in diesem Ange, blicke seine Entlassung bereits eingereichl buben. Jedenfalls ist er dazu entschlossen. Als Ursache giebt man die Jntrigue eines Hofmannes und Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die Be setzung des Postens eines Staatssekretärs des glücke» sollte; da klang vo» Weilem, Loch immer näher uno näher kommend, begleitet von dem Bellen der Hunde, dem Jauchzen der Dorfjugend das alle Stndenlenlbd: „Ueberall bin ich zu Hause, Ueberall bin ich bekannt, Macht das Glück im Norden Pause, Ist der Süd mein Vaterland. Lustig hier und lustig da; I7di don«, idi patriu." „Ulii bene, idi pstrro", sang mit donnernder Stimme der Chor; Gottlieb sprang auf, um den Ankommenden -»lg-g-iijiieilen; der Freiheiidapostel warf einen wilden Blick auf die frohsinnigen, jungen Männer und wandte sich zum Gehen, wo bei er, vermuihlich in der Zerstreutheit, ein Tisch messer zu sich steckte; Krummstecher blieb, das alte Sammlkäppchen in der Hand, vor der Thür stehen; droben endlich, aus dem Gi-belfenster, schauten durch die weißen Gardinen, die Levkojen und Meer zwiebeln hindurch die Blauaugen und spähten nach — dem „tollen HanS". - — Da erschienen die Studenten auf dem freien Platze unter der Linde, «iwa zwanzig bis dreißig; Aeußeren an." Wiewohl Prinz Radziwill als jener Hofmann genannt und die Schwierig keit der Besetzung der Staalssecretärstelle aner kannt wird, bezweifelt man doch in Erinnerung des entschiedenen „Niemals", das der Kaiser auf das erste Entlassungsgesuch geschrieben, die Nichtigkeit der Nachricht des sonst gut unter richteten Wiener Blattes. — Die von den Ultramontanen des Rhein landes vor dem Kölner Domfeste vorbereitete Adresse an den Kaiser, deren persönliche Ent gegennahme dieser bekanntlich abgelehnt und welche die Zurückberufung des Erzbischofs von Köln fordert, ist nunmehr, mit 40000 Unter schriften bedeckt, an das Hofmarschallamt abge sandt worden. — Im Ncichsgesundheitsamt ist mau jetzt da mit beschäftigt, Bedingungen aufzustellen, von welchen die Zulassung des Petroleums in den Handel abhängig gemacht werden soll. Es soll damit vielfachen Unzuträglichkeilen und Gefahren vargebeugt werden, welche bei dem jetzt im Han del befindlichen von den Amerikanern eingeführ- len Petroleum sich herausgestellt haben. — Nachdem bereits in den letzten Tagen in Folge des herrschenden stürmischen Welters viele oberirdische Telegraphenleilungen betriebsunfähig geworden waren, sind in der Nacht vom 29. zum 30. Octbr. fast sämmtliche von Berlin aus gehenden oberirdischen Leitungen durch den Sturm zerstört worden. Der telegraphische Betrieb hat daher hauptsächlich nur in den unterirdischen Leitungen sortgesetzt werden.können. — Der großartige Festzug beim Kölner Dom feste ist nicht allein von ultramontaner Seite als „Judenmaskerade" verunglimpft worden; auch in einer Versammlung der christlich-socialen Partei zu Berlin, welcher allerdings ihr Führer, Hosprediger Stöcker, nicht beigewohnt hatte, ist dieser Ausdruck gefallen, aber in der nächsten Sitzung vom Redner wieder zurückgenommen worden, der erklärte, den Ausdruck um so mehr zu bedauern, „da unser erhabener Kaiser per sönlich dem Feste beigewohut und Allerhöchst seine große Befriedigung über den Verlars des Festes ausgesprochen hat". — Die Nachricht, daß dem Herzog von Cumber land ein Sohn geboren worden ist, haben die Wel sen in der Stadt Hannover mit einer Demonstra tion gefeiert, die indeß nicht ohne strafgericht liches Nachspiel bleiben dürfte: wie bei der Ge burt eines Prinzen in einer souveränen Regen- lensamilie lösten sie 101 Böllerschüsse und brach ten dadurch die Bewohner der Stadt in nicht geringe Aufregung. — Aus Württemberg wird berichtet: Als ein trauriges Zeichen unserer Zeit müssen die bei uns in wahrhaft erschreckender Weise überhaud- uehmenden Selbst- vnd Raubmorde betrachtet werden. Innerhalb 14 Tagen sind 7 Anfälle ans Landleute, die mit geringer Baarschaft von den Wochenmärkten heimkehrlcn, verübt worden. — Aus den jüngsten Verhandlungen der mit- dtll l-uchltl-n Lie hellblauen, fltbergestickien Käpp chen, hell blitzten in der Sonne Lie wuchtigen Paradehieber; Heller noch, als beide, die dunklen Augen eineS der Studenten, Ler, gefolgt von einem mächtigen Neufundländer, an der Spitze reS ZugeS schritt. Es war eine klassisch schöne schlanke Erscheinung; dunkelbraune Locken quollen hervor unter dem Ce- reviSkäppchen, tiesdunkle, mädchengcsährliche Augen schauien mmhwillig und keck, und doch so treuher zig umher und ein kleines Schnurrbärichen stand gar prächtig zu Lem Antlitze, das einige, nicht so ganz unbedeutende „Schmisse" aufzuweisen halte. „'n Morgen, Kameel", rief der jung- Mann den Wirth an, der unzählige Complimente machte: „'n Morgen, Kameel", rief Lie ganze Schaar. Der junge Mann mit den kecken Augen war der „tolle Hane". Man kannte ihn auf der Univer- sttäl, in der Stadl, in der Umgegend nur unter diesem Namen. Seine Heimath war Esthland, wo sein Vaier, ein Kamme,Herr von Trontstett, an sässig war. (Fortsetzung folgt.) telsränkischen Aerztekammer theilt die „Frkf. Ztg." Folgendes mit: Die im vorigen Jahre von der miltelfränkischen Aerztekammer angeregten und mit Unterstützung der Kreisregierung vorgenom menen Erhebungen, den nachtheiligen Einfluß der rechlsschiefen Currenlschrist auf die Augen der Schulkinder betreffend, haben bereits erge ben, daß die Wirkungen größer sind, als man vermuthete. Die Versammlung beschloß, die Erhebungen noch weiter fortzusetzen. Betreffs des Unterrichts in den höheren Schulen wurde der Wunsch ausgedrückt, daß mehr Gewicht auf Marschübungen, als auf die Hebungen an den Turngeräthen gelegt werde. Oesterreich - Ungarn. — Der bedeutsame Glückwunsch, den Kaiser Franz Josef dem Chef des deutschen General stabes Grasen Mollke zum Geburtstage sandte, erregt im ganzen Reiche großes Aufsehen als ein hervorragender Beweis für die ungetrübte Herzlichkeit der Beziehungen zwischen Deutsch land und Oesterreich. Es ist überdies bekannt, daß gerade Kaiser Franz Josef seine einstigen großen Gegner Bismarck und Mollke persönlich außerordentlich hochschätzt und bewundert. Auch dadurch, daß der deutsche Kaiser den General Brandenburg I zur Begrüßung des Kaisers Franz Josef bei dessen letzlwöchiger schlesischer Reise nach Troppau sandle, ist Letzlerer, Berliner Meldungen zufolge, außerordenklich angenehm be rührt und überrascht worden. Bei der ersten Audienz entschuldigte sich Frauz Josef gegenüber dem Grafen Brandenburg, indem er scherzend darauf hinwies, daß er nicht einen einzigen preu ßischen Orden zur Hand und angelegt habe; am nächsten Tage jedoch erschien der Kaiser bei der Tafel in preußischer Uniform und mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens; beides war ans telegraphische Anweisung sofort aus Wien nach Troppau gesendet worden. In einer besonderen Audienz bezeichnete Frauz Josef dem Grafen als den alleinigen Zweck der Unterredung die Bitte, dem Kaiser Wilhelm nochmals den herzlichsten und aufrichtigsten Dank für die eben so freund liche als glänzende Ausnahme und die mannig fachen Gunstbezeugungen auszusprechen, die dem Kronprinzen Rudolf während dessen letzter An wesenheit in Berlin von Seiten des Kaisers, wie vom ganzen kaiserlichen Hofe erwiesen worden seien. Schweiz. — Nach den bisjetzt bekannten, aber noch nicht ganz vollständigen Ergebnissen der am Sonntag staltgehablen Volksabstimmung über eine Revi sion der Bundesverfassung in dem Sinne, daß daß die Banknotenausgabe Bundesmonopol wer den und nicht mehr Sache der einzelnen Can tone sein solle, ist die Revision mit 247788 ge gen 119205 Stimmen verworfen worden. England. — Der „Times" aus Kandahar vom 21. Octbr. zugegangenen Nachrichten zufolge waren in Ka bul bis zum 14. keinerlei Ruhestörungen vorge kommen. Türkei. — Der Sultan hat den Cardinälen Nina und Simeoni das Großkreuz des Osmaniehor- dens und dem Nuntius Vannutelli das Groß- kreuz des Medschidiehordens verliehen. — Nach den neuesten Berichten scheint es, als ob Dulcigno doch nicht ohne blutigen Kampf werde genommen werden, wiewohl verlautet, daß es die Mächte in Konstantinopel nicht an Bemühungen fehlen lassen, um die Pforte zu mahnen, zu drängen und zu schieben, wobei ins besondere Oesterreich mit Deutschland und Frank reich Hand in Hand gehe. Die Albanesen er halten Zuzug, sollen bei Dulcigno 7000 Mann concentriren und erklärt haben, daß sie sowohl die Montenegriner als die Türken bekämpfen würden. Riza Pascha stehe mit 7 Bataillonen bei Bilaj und sehe dem Treiben unthätig zu, ebenso wie der die schwache Garnison von Sku- tari befehligende ; Osman Pascha es geschehen lasse, daß die Bewaffneten in Hellen Haufen ausziehen.
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