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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 03.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188011035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18801103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18801103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-03
- Monat1880-11
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25S Mittwoch, dm 3 November 1880 E^Ae/t/ ^FMsaM^ ^// Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, -es Königl. Amtsgerichts und -es Sta-traths zu Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag, — Jnscraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags io Uhr, Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis Vierteljahr!. 1 50 Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit 8 Pf. für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum berechnet, Geringster Jnseratenbetrag 20 Pf, Com- plictrte oder tabellarische Inserate nach Uedercinkomme», Bekanntmachnng. Im Monat November fi»«d zu bezahlen: 1 . die pr. 4. Termin dis längstens den 8. November und 2 das Stadtsteuer-Ei n nähme Frankenberg, am 1. Novbr. 1880. Ltrcn-Auction. Nächsten Donnerstag, den 4, Novbr., Nachmittag 4 Uhr wird die Streu im Schilftetch parzellenweise verauclionirt. Zusammenkunft ani Schilfteich. Bedingungen werden vor der Auction bekannt gemacht. Sachsenburg, den 2. Novbr. 1880. Königl. Kammerguts-Verwaltung. Uhlig, O.-Jnsp. Oertliches und Sächsisches. Frankenberg, 2. November 1880. -f In der gestern Abend stattgefundenen Ver sammlung des Reichsvereins führte dessen Vor sitzender, Hr. A. Schieck, in einem klaren fach lichen Bericht über die Thätigkeit des Reichs tags im Jahre 1880 in chronologischer Reihen folge alle die Vorlagen und deren Berathungs- resultate nochmals in Erinnerung, welche den Reichstag beschäftigten. Am Schluß verbreitete sich der Redner des Weiteren über die Secessioiis- frage, den dazu vom Vorstand gefaßten Beschluß motivirend; unter Anerkennung der Beweggründe der Secessionisten doch an der bisherigen Orga nisation festzuhalten. Bei den diesjährigen Wahlen für den Kirchenvorstand und das Stadt- verordneten-Collegium wird sich der Verein durch Wahlvorschläge betheiligen. — In der am Schluß der Versammlung statlgefundenen Vorstandswahl wurde der Gesammtvorstand in seiner gegenwär tigen Zusammensetzung erneut gewählt. — Der zeither bei der Amtshauptmannschaft Dresden-Alistadt beschäftigte Regierungsassessor Curt v. d. Mosel ist unter Ernennung zum Re- gierungsrath als Hilfsarbeiter zur Kreishaupt mannschaft Zwickau versetzt worden. — Das 200jährige Bestehen des Gardereiter- Regiments wurde am Sonntag durch ein Gala diner der Offiziere festlich begangen; die eigent lichen Festlichkeiten für das Regiment sollen erst im Frühjahre erfolgen, wenn dasselbe wieder complet ist. Die Geschichte, auf welche das Re giment zurückblickt, ist eine an Ruhm und mili tärischen Ehren reiche. Während der ersten 80 Jahre seines Bestehens hat es fast ununterbrochen fern von der Heimath im Felde gestanden. Türken und Schweden, Polen und Litthauern, Russen, Dänen und Franzosen gegenüber, in der herzstärkenden Attaque auf dem Schlachtfelde wie im kecken Scharmutziren und in den Mühen und Beschwerden des Vorposten- und Aufklärungs dienstes, an der Donau wie an der Königsau, an der Weichsel wie an der Somme, überall wohin das Regiment in der langen Reihe der Jahre seines Bestehens gekommen, hat es sich des alten sächsischen Waffenruhmes würdig be wiesen und ihn gemehrt. — Durch eine Bekanntmachung der Freiber ger Amtshauptmannschaft werden sämmtliche Gemeinden des dortigen Bezirks zu einer Aen- derung der Ortstafeln aufgesordert, weil durch die neue Gerichtsordnung das Wort „Gerichls- amt" in „Amtsgericht" umgestaltet ist. — Das Project einer Drahtseilbahn auf die Bastei ist jetzt auch von der Section Dresden des Gebirgsvereins für die Sächsisch-Böhmische Schweiz einer günstigen Besprechung unterzogen und dabei für interessant und wichtig genug ge halten worden, um in der nächsten Hauptver sammlung zur Erörterung gestellt zu werden. — Ein Fall unschuldiger Verurtheilung wird aus Tharandt berichtet. Dort wurde jetzt ein gewisser Dietze aus Nikolsdorf bei Königstein verhaftet, welcher nach abgelegtem Geständniß ein Sittlichkeitsverbrechen begangen hat, wegen dessen ein Handarbeiter Röder gegenwärtig eine ihm fälschlich zuerkannte Strafe abbüßt. . — Wie wenig sich heutzutage verdorbene Sub- jecte aus dem Zuchthause machen, ja wie sie sich demselben geradezu entgegendrängen, davon lie ferte in der Döbelner Gegend kürzlich ein 18- jähriger Taugenichts wieder ein trauriges Bei spiel. Derselbe war wegen Arbeitsscheu in der Bezirksarbeitsanstalt zu Technitz untergebracht; weil ihm aber die dortige etwas strenge Zucht nicht behagte, entfernte er sich eines Abends, um eine in der Nähe der Anstalt befindliche Feime, welche 80 Schock Hafer enthielt und mit 2400 M. versichert war, anzuzünden. Nachdem dieselbe niedergebrannt, meldete er sich selbst als Thäter. — Der am 18. August von Dresden unter Mitnahme einer Summe von 625 Mark und einer silbernen Remontoiruhr flüchtig gewordene und in Bonn aufgegriffene Gerichtsvollzieherge hilfe Arnstädt wurde am 1. d. wegen Beamten unterschlagung zu 2 Jahren Gefängniß und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust verurtheilt. — Unglücksfälle und Verbrechen. Bei dem hef tigen Sturmwind der letzten Tage voriger Woche sind im obern Gebirge mehrere Brandunglücke vorgekommen. Durch zwei au« dem Zschopauer Arbeitshause entsprun gene und bereits verhaftete Sträflinge angezündet, brannte Der tolle Hans. Novelle von Karl W. Heinau. (Fortsetzung.) Schmunzelnd blickt Gottlieb wieder Kaihi an, und Kaihi senkl die Blauaugen, ihre Hände fassen daS weiße Latzschürzchen und — plötzlich wendet sie fick ab unv eilt davon; Golllieb aber erzählte später, er hätte eine Thräne in den Augen Kathi's gesehen und an jenem Abende hätten die Brat. Würstchen alle so salzig geschmeckt. „Sagt 'mal, altes Kameel" — Gottlieb sprach zu dem eben herauStretenden Wirth - „ist denn da drüben auf dem Schlosse die neue Herrschaft ein- gezogen?" Und er deutete mit dem Cigarren, stumme!, den er in der Hand hielt, nach einem Thurme, den alte Bäume gleichfalls beinahe ver steckten und von dessen Zinnen eine blauweiße Fahne herabflatterte. „Ja wohl, alter Wichsier! Eine ältliche Dame mit ihrer Tochter; mehr habe ich bisher nicht er fahren, und sie überhaupt rin einzig Mal gesehen. Jedenfalls werden sich die GutSleuie freue», daß das Regiment des alten Freiherrn aufgehört hat; Gott hab' ihn selig, aber eS war doch der reine Leuteschinder!" In dem Augenblicke trat ein schieläugiges Sub- ject, mit struppigem Haar und Bart, zerrissener Kleidung, zu deren Äußeren nur ein paar eiserne Schellen fehlten, an die Beiden heran: „He Wirth, eine Kanne!" Zweifelnd blickte ihn der alte Krummstecher an, als hegte er Bedenken bezüglich der Zahlungsfähig keit seines neuen Gasteö. „Ha ha, alteS HauS, ich weiß, waS Ihr denkt! Ihr glaubt, mir fehlt's am Baaren! Da, nehmt den Thaler und laßt auftragen I Heut will ich einmal den Herrn spielen; die Zeiten ändern sich, und auch im Arbeiter regt sich daS Gefühl nach Freiheit, nach Unabhängigkeit. Unsere Menschen würde gestattet nicht länger, mit unserem Schweiß und Blut die Herren vom Kapital zu mästen; nein, die Ideen, die großartigen Ideen unseres Jahrhun- dertS " Weiter kam er in seiner Rede nicht; jedenfalls waren ihm die Gedanken ausgegangen und er be gnügte sich, mit einigen herausfordernden Blicken, einigen wilden Handbewegungen dem alte« Stiefel putzer und dem Wirih zum „traurigen Kater" seine „Ideen" klar zu machen. Dann griff er nach sei nem Knüppel und begleitete einen mit rauher Stimme gesungenen Gassenhauer mit wuchtigen Schlägen auf den eichenholzenen Tisch. Mißmuthig brachte ihm der Wirth zu essen und zu trinken, und während der alte, ehrliche Gott lieb stch verächtlich von dem Freiheitsapostel ab» wendete, dachte Krummstecher darüber nach, wo er den schieläugigen Menschen schon einmal gesehen. ES war ihm, als müßte die« auf dem Amts gericht gewesen sein und als hätte damals ein Gendarm sich in der Begleitung seines GasteS befunden. Mittlerweile wurde es Nachmittag. In den Zweigen der Linde summten und surrten die Bienen; Gottlieb trank seinen sechsten Schoppen; Krummstecher erhob stch von seinem NachmittagS- schläfchen und der Schieläugige überlegte soeben, wen er nunmehr mit seinem Besuche und mir seinen Ideen über daS neunzehnte Jahrhundert be-
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