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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 04.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188108042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18810804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18810804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-04
- Monat1881-08
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zum ersten Kopisten der hiesigen königlichen Oper, um den Marsch gar fein und zierlich auf kostbarem goldli- nigen Notenpapier abschreiben zu lassen. Das war binnen 48 Stunden geschehen. Jetzt handelte es sich nur noch um die künstlerisch kalligraphisch ausstasfierte Aufschrift: Häresie turyue äeäiH L 8a Aajestö I'Lmpereur 668 Ottawas 8ultan ^siäul L2I2 Ldan pur 8on äevouö serviteur X. X. also: „Türkischer Marsch, gewidmet Seiner Majestät dem Kaiser der Ottomanen, Sultan Abdul Aziz Khan, von seinem ergebenen Diener X. X. Ein Kalligraph des Hofmarschallamtes unterzog sich dieser Arbeit und versprach, innerhalb 8 Tagen dieselbe fix und fertig zu liefern. Aber — der Mensch denkt und Allah lenkt. (Fortsetzung folgt.) Von Stanley, dem kühnen Afrikaforscher, wird 7«tt Tagesgeschichte Deutsches Reich. tourbillets nur für ein und dieselbe Person gültig zu erklären. Der Vermerk auf den Karten „Gültig zur Rückfahrt nur für diejenige Person, welche das Billet zur Hinfahrt benutzt hat" wird allerdings manchen ab- — Die Beschlüsse der in den letzen Tagen stattge habten Generalversammlung des Vereins deutscher Eisen ¬ ten Lehrers wurde von dem Auditorium mit großer Heiterkeit und lebhaftem Fußtrampeln ausgenommen, welches letztere bekanntlich nach studentischem Brauch gleichbedeutend mit Beifallsbezeugung durch Händeklat schen ist. Vermischtes. * Es ist gewiß ein seltenes Vorkommnis, daß mit- I ten in einem der heißesten Sommer plötzlich Nacht frost eintritt. Aus dem westfälischen Orte Haren an der Ems und aus den östlich von der Ems gelegenen Landstrichen, welche „der Hümmling" genannt werden, wird berichtet, daß in der Stacht vom 21. zum 22. v. M. ein so starker Nachtfrost eintrat, daß Buchweizen, Kar toffeln und Vitsbohnen größtenteils erfroren. — Auf einigen Teichen in der Nachbarschaft von Dundee (Schott land) bildete sich dieser Tage eine Eisfläche und in Fife shire wurde Wäsche, die zum Trocknen ausgehängt war, während der Nacht durch den Frost hart und kraus ge macht. Das Wetter gleicht zuweilen mehr dem Novem ber als dem Juli, und die Besorgnisse der Landwirte wegen einer schlechten und späten Ernte wachsen täglich. * Die Staatsanwaltschaft in Essen erläßt bezüglich des Rellinghq,user Lustmordes eine neue Bekanntmachung, in welcher demjenigen eine Belohnung von 3000 bis 5000 M. zugesichert wird, welcher die Entdeckung des Mörders in der Weise herbeiführt, daß dessen gerichtliche Bestrafung erfolgt. Gleichzeitig wird auch demjenigen eine Belohnung bis zu 1000 M. versprochen, welcher für die Ermittelung des Mörders wichtige Umstände zur Kenntnis der Behörden bringt. Die Bevölkerung wird ersucht, in jeder Weise bei der Entdeckung des Mörders mitzuwirken. Die Bekanntmachung schließt mit folgenden Worten: „Der Mord ist in der denkbar schändlichsten Weise verübt. Die Sicherheit des Lebens von Frauen und Kindern ist bedroht! Es ist Gewissens pflicht für jedermann, nach seinen Kräften zur Aufklä rung beizutragen, wobei auch besonders daraus aufmerk sam gemacht wird, daß auch unscheinbare Umstände die Ermittelung des Thäters herbeiführen können." * Die beiden in der in Kattowitz zu Bruche gegan genen Halde entseelt und fast verkohlt aufgefundenen Mädchen sind unter zahlreichem Trauergeleit beerdigt worden. Das dritte Mädchen (dessen Hochzeit in der I den, als das Festkomitee die arge Taktlosigkeit beging, die Redaktion der „Freiburger Schützen-Festzeitung" dem durch seine Schmähschrift über Deutschland bekannt ge wordenen französischen Schriftsteller Viktor Tissot zu übertragen. Bekannt ist, daß der in Deutschland dar über ausgebrochene Unwille stark genug war, Tissot zur Niederlegung der Redaktion der Festzeitung zu veran lassen. Frankreich. — Die Kämpfe für die am 21. d. stattfindenden Wahlen zur Deputiertenkammer bringen folgendes zu Tage: Die Monarchisten gestehen selbst ein, daß die Wahlen ihre Zahl in der Kammer vermindern werden. Im republikanischen Lager herrschen tiefe Spaltungen, die Freunde des Ministerpräsidenten Ferry verlangen Mäßigung, die Freunde Gambettas große Reformen, ohne sie jedoch näher zu bezeichnen, die Jntransigeanten schreien nach Unterdrückung des Senats und verlangen, daß die neue Kammer sofort die Minister in Anklage zustand versetze. Rußland. — Der Kaiser und die Kaiserin haben sich am 1. d. nach Nishni Nowgorod begeben. Auf dem ganzen ! Wege von Moskau ab erwarteten in den verschiedenen Orten große Volksmassen das Herrscherparr und be grüßten dasselbe mit enthusiastischen Kundgebungen. In Nishni Nowgorod wohnte der Kaiser der Einweihung der neuerbauten Kathedrale bei, welche dem Andenken des ermordeten Kaisers Alexanders II. geweiht ist. — Ungemein bezeichnend für die traurigen, einem Westeuropäer geradezu unglaublich klingenden Verhält nisse, welche stellenweise unter der russischen orthodoxen Geistlichkeit herrschen, sind die Worte, mit denen der „Russische Kurier" den neuen Bischof von Pensa begrüßt. „Der Kirchenfürst", so schreibt das genannte Blatt, „gilt für einen hervorragenden Prediger und einen sehr klugen und gestrengen Herrn. Große Erwartungen werden hier auf ihn gesetzt. Man hofft nämlich, daß er die Geist lichkeit seiner Eparchie, die in letzter Zeit sich.derart hatte gehen lassen, daß mit dem Halten von Schänken und anderen öffentlichen Häusern, mit Pfandleihen, Wuchergeschäften u. s. w. sich mehr Geistliche abgaben als mit der Seelsorge, etwas kürzer halten wird, als dies sein Vorgänger, ein alter, schwacher Mann, zu thun vermochte." — Zu dem schon wiederholt erwähnten großen Not stand unter den Kirgisen berichten jetzt russische Blätter: Gegenwärtig, wo die nomadisierenden Kirgisen aus den Uralsteppen des Tauschhandels wegen nach Orenburg zu kommen pflegen, kann man fast keinen Schritt thun, ohne auf einen von Elend und Krankheit abgezehrten hohl äugigen Kirgisen zu stoßen, welcher einem schüchtern die Hand entgegenstreckt und bettelt. Diese Thatsache allein ist ein Beweis von dem tiefen Sinken des ganzen Volks- stammcs, wo das Betteln bisher für die höchste Schande gehalten wurde. — Mit dem letzten Tage des vorigen Monats hat die freiwillige Dresdner Turnerfeuerwehr in- .... folge der bekannten Vorgänge ihre bisherige Thätigkeit I bahnverwaltungen finden in manchen Punkten Anfechtung, eingestellt und sich aufgelöst. Schlag 12 Uhr nachts ver- Besonders hält man es nicht für durchführbar, die Re- ließen ihre Mannschaften die so lange besetzt gehaltenen ----- ... . Wachlokale und gesellten sich zu den dienstfreien Kame raden, die in Bachs Sälen zu einem Abschiedskommers vereinigt waren, bei welchem dem Hauptmann und meh rer» Zugführern wertvolle Erinnerungsgaben (Uhr und Ringe) von den Kompagniemitgliedern überreicht wurden. — Nach den Tabellen, welche in dem neuesten sta tistischen Jahrbuche für das Königreich Sachsen enthalten sind, ist der Monat, in welchem die meisten Eheschlie ßungen stattfinden, der Oktober; ihm am nächsten stehen der Juni und der Mai. Die meisten männlichen Ge burten erfolgten im Januar, die meisten weiblichen im März, die meisten Geburten überhaupt im Januar; ihm zunächst steht der März. Die Zahl der Todesfälle war am größten im August, wo die Kindersterblichkeit den höchsten Stand erreichte, während den Hochbetagten die Monate Dezember bis April sich am nachteiligsten zeigten. — Am Montag verhaftete man in Freiberg die Tochter des Korbmachers Rost, welche ihr am Sonntag geborenes Kind in den dortigen Kreuzteich geworfen hatte. Ob das Kind bei der Geburt gelebt, ist noch nicht zu Tübingen der demokratischen Volkspartei angehört hat, ist zum Vertreter der LandeSuniverfität in der Ersten Kammer des Landtags gewählt worden. — Seine polynesische Majestät der König Kalakaua I. von den SandwichSinseln wird auch nach unserer Re sidenz einen Abstecher unternehmen. Er trifft am Don nerstag, spätestens Freitag in Dresden ein. Leider er geht es ihm hier wie in Berlin: der Landesherr weilt ferne. schrecken, ein solches Billet zu verkaufen oder einzutauschen, aber vollständig kann der Handel mit Retourbillets da durch doch nicht verhindert werden. Man muß immer bedenken, daß die Anrufung des Strafgesetzes sich bisher unwirksam erwiesen hat und auch ferner unwirksam er weisen wird. Die Organe der Strafrechtspflege haben I in wiederholten Fällen ein Einschreiten wegen Betrugs abgelehnt, weil in der mißbräuchlichen Verwendung von Retourbillets nicht der Thatbestand eines solchen Ver gehens zu finden sei, wenigstens so lange nicht, als die Billets nicht auf den Namen des Benutzenden ausgestellt I seien. Selbst in Fällen, wo auf dem Retourbillet die Unübertragbarkeit desselben vermerkt war, ist ein straf rechtliches Einschreiten nicht zu erreichen gewesen. In andern Ländern liegen die Verhältnisse anders. Die in England, Belgien und Italien erlassenen Reglements sprechen sogar nicht nur du Unzulässigkeit und Ungültig keit der'Uebertragung von Retourbillets ausdrücklich aus, sondern bedrohen auch die unberechtigte Benutzung solcher Billets, sowie den damit betriebenen Handel mit Strafe. I — Wie die Berl. „Nat.-Z." hört, sind in jüngster Zeit i wiederum einige Verhaftungen in Sachen des großen Hochverratsprozesses, in welchen etwa 40 Perso- I nen verwickelt sind und sich teils hier, teils in Süd deutschland in Haft befinden, vorgenommen worden. Der Prozeß selbst, der sehr geheim geführt und gehal- I ten wird, soll interessante Daten über die Organisation der Sozialdemokratie geben.' — Der in der Gelehrtenwelt weit über Deutschlands Grenzen hinaus gefeierten Namens sich erfreuende Ber liner Prof. Rudolf Virchow, als Führer und Mitbe gründer der Fortschrittspartei und hervorragender Par lamentarier auch in den breiten Massen des Volkes be kannt, feiert am 13. Oktbr. d. I. seinen 60. Geburtstag, aus welchem Anlasse von gelehrten wie politischen Kreisen die Veranstaltung einer Virchow-Feier angeregt wor den ist. ' Oesterreich-Ungarn. — Für das Heer werden für das laufende Jahr im Vergleich zum Vorjahr 3^ Millionen Gulden mehr verlangt. — Die „N. Fr. Pr." ist wegen eines Leitartikels, der die Gefahren, welche das Bündnis mit Deutschland bedrohen, zum Gegenstände hat, in Wien konfisziert worden. In diesem Artikel heißt es: „Die Träger der deutschfeindlichen Politik gewinnen Einfluß auf die Leitung der auswärtigen Politik und werden das Bünd nis mit Deutschland über Bord werfen. Oesterreich kann die Wünsche der Slawen nur befriedigen, wenn es das Bündnis mit Deutschland preisgiebt." Schweiz. — In Freiburg hat am Sonntag das große eidge nössische Freischießen, welches zugleich die 400jährige Gedenkfeier des Eintritts der Kantone Freiburg und Solothurn in den Bund der Eidgenossen repräsentieren soll, seinen Anfang genommen. Das Fest ist lange vor seinem Beginn auch außerhalb der spezifischen Schützen kreise in Deutschland Gegenstand der Erörterung gewor- neuerdings gemeldet, daß er glücklich bis nach Jsangila, circa 50 Kilometer von Vivi, vorgedrungen ist und dort zum zweiten Male Station gemacht hat. Der Marsch dorthin war äußerst schwierig. Die Bevölkerung 1 geberdete sich ziemlich feindselig und die Hindernisse wur den noch vermehrt durch die Menge Gepäck, Lebensmit tel, Boote rc., die man mitschleppen mußte und Vie im ganzen 42 Tonnen wogen, was in Anbetracht der schlechten Transportmittel ein ganz kolossales Gewicht zu nennen ist. Jetzt hat Stanley von Teneriffa aus 20 Maulesel erhalten, von denen er sich gute Dienste verspricht. Außerdem hat er eine kleine Flotille zu seiner Disposition, bestehend aus einem kleinen Dampf boot, drei Dampfschaluppen nnd einem Stahlschiff. Die erstgenannten beiden Schiffe sollen die Kommuni kation zwischen Vivi und Banana aufrecht erhalten, während die übrigen zur Fahrt auf dem oberen Congo bestimmt sind. l ermitteln gewesen, da zu letzterer keine Hebamme zuge zogen worden war. — Die Krebspest nimmt augenscheinlich immer weitere Dimensionen an. Wie man aus Glauchau schreibt, ist dieselbe jetzt auch in der Mulde bei Ober- winkel, zwischen Waldenburg und Remse, ausgebrochen. — In Oberplanitz bei Zwickau wurden dieser Tage einer Anzahl wertvoller Hühner eines dortigen Restau rateurs von ruchloser Hand die Köpfe abgeschnitten. Die Polizei fahndet eifrig nach dem bübischen Thäter, ein Resultat liegt bis jetzt aber noch nicht vor. — Durch das Spielen von Kindern mit Zündhölz chen wurde am Sonnabend in Meißen ein Schadenfeuer veranlaßt, das sehr leicht größere Dimensionen annehmen konnte. Möge dieser Fall wiederum als Mahnung die nen, Streichhölzchen nur da aufzubewahren, wohin Kin der nicht zu gelangen vermögen! — Die Industrie ist schon auf manch' widersinnigen, mitunter selbst frivolen Einfall gekommen ; aber eine Hülle für Feuerzeug aus einem Material zu fertigen, das an Feuergefährlichkeit das Schlimmste ist, das übersteigt je den schon dagewesenen Nonsens. Ein Abonnent der Zittauer Nachrichten hat deren Redaktion dieser Tage das Bruchstück solch einer Streichholzbüchse überbracht. Er hatte das Ding von einem Bekannten, der wohl auch die gefährliche Beschaffenheit desselben nicht ahnen mochte, geschenkt erhalten. Kurz danach, als er arglos — von Unvorsichtigkeit also gar nicht zu reden — es in Ge brauch nimmt, kommt er dem Feuerzeug mit der Flamme des angestrichenen Hölzchens ein wenig zu nahe, und im ! Nu sprüht es in lichrerlohem Brande in seiner Hand auf. Das Material zu diesem Feuerzeug war Celluloid, das bekanntlich außerordentlich leicht Feuer fängt. — Aus dem Leipziger Universitätsleben erzählt das „Leipz. Tgbl." folgende hübsche Geschichte: Mi der jetzt herrschenden Hitze hatten die Hörer eines Professors,im Auditorium die Röcke ausgezogen. Der Professor schien dies nicht zu bemerken. Erst am Schluffe des Kollegs bemerkte er: „Es ist wahr, meine Herren, es ist heute sehr heiß- und ich hätte auch gern meinen Rock ausge zogen ; ich habe dies jedoch aus Hochachtung vor Ihnen unterlassen!" Diese Bemerkung des allgemein verehr- I
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