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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 16.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188404161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18840416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18840416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-16
- Monat1884-04
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VItthIimd. — In Warschau nehmen die Verhaftungen von Anhängern des Nihilismus und Sozialismus ihren Fortgang. Die Zahl der Verhafteten, die sämtlich in der dortigen Citadelle untergebracht sind, beträgt angeb lich bis jetzt 183; unter denselben befinden sich etwa 12 Studenten und andere 4 den gebildeten Ständen ange hörige Personen, die übrigen gehören sämtlich der Ar beiterklasse an. Die bei den Verhaftungen gleichzeitig angestellten Nachforschungen nach dem Mörder des Petersburger Polizeichefs Sudeikin, Degajew, waren erfolglos. — Zur Förderung nützlicher Volkslektüre ist seiner Zeit eine Kommission eingesetzt worden, welche im Jahre 1883 ungefähr 100000 Exemplare von verschiedenen Broschüren hat drucken und unter das Volk verteilen lassen. Afi-«. — Hinterindien. Mit dem am 6. d. begonnenen Vormarsche der französischen Truppen auf Honghoa be ginnen sich die Dinge in Tonkin ein wenig zu klären, da mit der Einnahme dieser feindlichen Stadt die Aktion der Franzosen einstweilen als beendet anzusehen sein wird. Die Brigade Negrier bombardierte am 9. das vor Honghoa gelegene Dorf. Der Feind begann darauf die Stadt zu räumen, nachdem er Feuer an dieselbe ge legt hatte. Die Brigade Briere passierte während des Rückzugs des Feindes den Schwarzen Fluß, um Hong hoa von der Seite der Berge her zu umgehen. Die Chinesen fliehen in der Richtung auf Phulang. General Millot beschäftigt sich seit der Einnahme von Bacninh mit der Organisierung des Landes. Er wird das Effektiv der tonkinesischen Tirailleurs, das augenblicklich 2500 Mann beträgt auf 6000 bringen. Sofort nach der Einnahme der Citadelle von Honghoa tritt Rossigneux, Verwalter der einheimischen Angelegenheiten in Kochinchina, den Posten eines Residenten in der Provinz von Sontay an. — In der Provinz Than-Hoa in Tonkin hat, wie bereits gemeldet wurde, kürzlich ein Christenmassakre stattgesunden. Diese Barbarei vollzog sich nach fran zösischen Blättern in der Weise, daß die Missionäre ge fangen genommen und, nachdem sie eine Zeit lang ein gesperrt gewesen, scheinbar in Freiheit gesetzt wurden; in Wahrheit aber lieferte man sie einer Räuberbande aus, welche sie ermordete. 5 Missionäre wurden auf diese Weise mit 30 Katechisten der Provinz Than-Hoa massakriert. Die zahlreichen, in diesem Teile Tonkins gegründeten Christenniederlassungen sind seit kurzem vollständig zerstört. Die französischen Blätter bemerken dazu, daß es dem französischen Residenten zukomme, eine exemplarische Bestrafung zu fordern. Vor allem müsse man nach obenhin treffen und gerade die Manda rinen seien es, die gezüchtigt werden müßten. Es wird dem Residenten jedoch schwer werden, die exem plarische Bestrafung durchzusetzen. Die hohen Manda rinen von Anam gehen in ihrer Widersetzlichkeit wider das ihnen aufgedrängte französische Protektorat bis zum äußersten. Sie haben jetzt sogar den eigentlichen Regierungssitz, den Sitz der leitenden Behörden, von Hue weg in das Innere des Landes verlegt, um sich der Kontrolle des französischen Residenten und dem Drucke zu entziehen, welchen die französische Garnison in der Citadelle von Hue auf sie ausüble. Afrika. — Aegypten. Neuere Nachrichten aus Khartum lauten etwas tröstlicher. Es haben Ende März mehrere Zusammenstöße zwischen Gordon und dem Feinde statt gefunden, worin Gordon die Oberhand behielt. Letzterer schätzt die Aufständischen auf 1500—2000. Khartum selbst ist gut verproviantiert und am Weißen Niel herrscht Ruhe. — Südafrika. Im Zululande herrscht noch im mer Anarchie. Der britische Resident ist dahin verstän digt worden, daß die Zulus weder einen Neger und noch weniger einen Weißen als Herrscher anerkennen und ihm gestalten werden, Befehle zu erteilen. Usibepu, der Feind des verstorbenen Zulukönigs Cetewayo, ist von einem andern Häuptling geschlagen worden. Usibepu lst als dann geflohen und sein Kraal wurde von seinen Verfol gern niedergebrannt. Amerika. — Vereinigte Staaten. Ueber das Treiben der Anarchisten in Ne« - Jork bringt ein Bericht von dort folgende Enthüllungen: „ES wird sehr wenig Zweifel darüber gehegt, daß die jüngsten anarchistischen Verbrechen in Oesterreich auf die New-Aorker Sozialisten zurückzuführen sind. ES ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Explosion in der Polizeistation in Frankfurt a. M. durch die Ausgabe von 17 Dollars, die dorthin gesandt worden, bewerkstelligt wurde. Die in Wien gestohlenen Wertpapiere sind auf dem Rückwege, da der Versuch, dieselben hier anzubringcn, mißlang. Johann Most ist der Anstifter der jüngsten AuSschrei- tungen. Während 1882 nur ein einziger Kommunist Sprengstoffe zu fabrizieren verstand, giebt es jetzt zum mindesten 20, welche mit der Fabrikation von Schieß baumwolle und Glycerin vertraut sind. Die anarchisti schen Mörder in Europa und Amerika korrespondieren in Mosts alter Chiffre mit einander, und ihr Zweck ist die Bildung einer internationalen Schreckensliga." — Für die andauernd mißliche Lage der Geschäfts- und Erwerbsverhältnisse Nordamerikas legt u. a. der Umstand Zeugnis ab, daß sowohl in den Vereinigten Staaten wie in Kanada die Fallissements der Zahl und der kommerziellen Bedeutung nach noch fortwährend wachsen. Nach einer kürzlich in dem bedeutendsten New Uorker merkantilen Fachblatte aufgestellten Berech nung hat die Zahl der fallit gewordenen Firmen seit dem Jahre 1881 in den Vereinigten Staaten eine Ver mehrung von 66 Proz., in Kanada sogar eine solche von 150 (!) Proz. aufzuweisen. Vermischtes. * Der Stadt Lübeck war am 12. d. das Gepräge der Trauer aufgedrückt, da der daselbst verstorbene be liebte Dichter Emanuel Geibel zur Erde bestattet wurde. Die Lcichenfeierlichkeit, welche vom Senate der Stadt zu Ehren des Verblichenen veranstaltet wurde, fand vormit tags in der Marienkirche statt, in deren Mitte der mit Blumen und Kränzen bedeckte Sarg aufgestellt war und wo der Schwager des Verblichenen, Pastor Trummer, die Trauerrede hielt. Alsdann bewegte sich der fast eine Stunde lange Zug von Leidtragenden, unter denen sich auch auswärtige Schriftsteller befanden, durch die mit Flaggen dekorierten Straßen unter dem Geläute aller Glocken nach dem Kirchhofe, wo der Sarg durch das von zahlreichen Vereinen gebildete Spalier nach der Gruft getragen wurde. " Der Schauspieler und Bühnendichter A. Görner, seit Jahren Oberregisseur am Thaliatheater zu Ham burg, ist am 9. d. daselbst plötzlich gestorben. Ueber seinen Tod wird aus Hamburg noch geschrieben: Görner leitete die Aufführung seines letzten dramatischen Werkes, des Lustspiels „Amerikanisch", doch kurz vor Beginn der Vorstellung fehlte noch einer der mitwirkenden Schau spieler, sodaß der „alte Görner" in eine fürchterliche Aufregung über diese ihn als Regisseur und Autor ver letzende Nachlässigkeit geriet und er sich schließlich ent schloß, die Rolle selbst zu spielen; aber noch hatte er seine Garderobe nicht gewechselt, als ihn ein Herzschlag traf. Die vakante Rolle übernahm nun sein — Sohn, dem man den Tod seines Vaters bis nach dem Schluß der Vorstellung verschwieg. * Nach aus Loando in London eingegangener Mel dung «st der berühmte Afrikareisende vr. Pogge gestorben. * Ein ergreifender Akt der Pietät ist am 8. d. in Wittenberg vollzogen worden. Es wurde dem Muske tier Steinert, der bekanntlich im Dezember v. I. bei der versuchten Rettung von 4 im Eise eines Teiches eingebrochenen Kindern mit diesen den Tod fand, das ihm von feinen Kameraden gestiftete Denkmal an seinem Grabe aufgerichtet. Die 3. Kompanie des 20. Regi ments, welcher der Verstorbene angehörte, beging dar auf an dem mit Blumen geschmückten Grabe eine stille Gedächtnisfeier, und der Kompaniechef hob, während er und die Mannschaften das Haupt entblößten, den Opfermut und die TodeStreue des Verstorbenen hervor und ermahnte die Mannschaften, sich durch ein Beispiel zu gleichem Verhalten, zu gleichem Heldenmut anfeuern zu lassen, sei es, um das Leben eines Mitmenschen aus Todesnot zu erretten, fei es im Kampf für Kaiser und Vaterland. Ein zweites Denkmal wird dem Stei nert von der Stadt und der Bürgerschaft an dem Orte feines Opfertodes, umgeben von hübschen Anlagen, er richtet. * Eine seltsame Nachricht, die ein ungläubiges Kopfschütteln verursacht und doch als wahr verbürgt wird, kommt aus Könnern (Reg.-Bez. Merseburg). Da selbst hat nämlich ein 3jährigeS Kind, ein Mädchen, einen Selbstmordversuch gemacht. Als dasselbe von seiner Mutter wegen einer Unart stark gescholten wurde, nahm es eine Schere und stach sich mit derselben ab sichtlich tief in daS rechte Auge, um sich zu töten. DaS^ Kind verletzte sich hierbei so sehr, daß seine Ueberstede- lung in die Augenklinik sofort erfolgen mußte. * Große Aufregung entstand am 11. d. in Weiters weiler bei Kaiserslautern während des israelitischen Gottesdienstes. Ein Geisteskranker feuerte mehrere Re- volverschüsse ab, wodurch 3 der Anwesenden schwer ver wundet wurden. * Eine grausige That ist am 13. d. in der Kaserne zu Neapel begangen worden. Ein betrunkener Soldat feuerte infolge eines Wortwechsels mit Kameraden eine Anzahl Gewehrschüsse ab, wodurch 5 Soldaten getötet und 3 schwer verwundet wurden, während 2 andere bei der Flucht aus dem Fenster Verletzungen erhielten. * Ein schwerer Eisenbahnunfall hat am 9. d. in Blackrock, einer Station in kurzer Entfernung von Dublin in Irland, eine größere Anzahl Menschenleben gefährdet. Während eines dichten Nebels stieß eine Lokomotive mit einem Personenzuge zusanimen, wodurch 35 Paffagiere, zumeist Handwerker, niehr oder weniger erheblich verletzt wurden. * Ueber den Untergang des Dampfers „Daniel Steinmann" ist nach einem Telegramm auS Halifax die amtlich« Untersuchung «ingeleitet. Die Taucher haben keine Leichen bei dem Wrack gesehen und man nimmt an, daß dieselben durch eine submarine Strö mung ins Meer hinausgeführt worden sind. Ein Teil der Ladung ist gerettet. Es herrscht in den Bereinigten Staaten große Entrüstung über die unzureichenden Reltungsvorkehrungen auf der Insel Sambro. Weder Rettungsboot, noch Raketenapparat ist vorhanden, ob gleich Sambro eine der gefährlichsten Stellen an der Küste ist. Ein Rettungsboot hätte mindestens 50 Men schen retten können. Die Geretteten landeten mit einem Boote des Dampfers. Die New Aorker „Times" er klärt, daß der Kapitän verantwortlich für daS Unglück sei, da er im Nebel weilergefahren sei, nachdem er 2 Tage außer stände gewesen, irgendwelche Beobachtungen anzustellen. ^literarisches. Nr. 80 des praktischen Wochenblattes für alle Hausfrauen „FürS Haus" (Preis vierteljährl. 1 M.) enthält: Die PieU» von Michelangelo. — Schönschreiben. — Bestand» Berzeichnisse. — Ueber Asthma. — Deutsche Tracht. — Für Bau- lustige. — AuSmalen von Photographien. — Spiele für junge Mädchen. — Wie, wo und warum? — Füllrätsel. — Schreib spiele. — Klavierspicl. — Mittelschwere Salonstücke. — Lianen. — BorSdorfer Aepsel. — Rhabarber. — Klöppeln. — vettsedern. — Rolweinflaschen mit Manschetien. — Lampenbrenner von Pe troleum zu reinigen. — Petroleumflccke aus ungestrichenen Dielen. — Theekefsel von Kesselstein reinigen. — Korbwaren aufzufrischen. — Hühneraugen. — Petroleumflecke au» beschriebenem Papier. — Putzen von Messing. — Tintenflecke au» schwarzem polierten Mar mor. — Glacehandschuhe. — Gehäkelte Mieder. — GrstlingS- jäckchen. — Mietskasernen. — Butzenscheiben. — AuSbefsern von Tüllgardinen. — Faltenhemden zu stärken. — Wäschschrank. — Ueberblcibsel von Stearin. — Dunkelblaue Leinen- oder Baum- wollcnstofse zu waschen. — Für die Küche. — Rätsel. — Fern sprecher. — Echo. — Briefkasten der Schriftstelle. — Der Markt. — Anzeigen. — Probmummer gratis in allen Buchhandlungen. — Notariell beglaubigte Auflage 35000. Abonnements werden jederzeit angenommen bei L. G. Rvtzberg in Frankenberg. An die Frane«.' Schon öfters haben wir Frauen und Mädchen klagen hören, daß nach Gebrauch dieses oder jenes empfohlenen Mittels anstatt Linderung vermehrte Schmerzen einge- treten seien. Aus diesem Grunde möchten wir hiermit alle Diejenigen, welche nöthig haben, eröffnende Mittel anzuwenden, davor warnen, zu scharf abführenden Sal zen, Wässern, Pillen oder Mixturen ihre Zuflucht zu nehmen, sondern nur die von den ersten medizinischen Autoritäten als angenehm und sicher wirkend empfohlenen Apotheker R. Brandt'S Schweizcrpillen, welche in dm bekannten Apotheken erhältlich sind, anzuwenden. Diejenige Person, welche mir am 1. Feiertage in Beyer's Bierstube meinen Hut vertauscht hat, ersuche ich, mir den selben bis spätestens Freitag zurückzubrin gen, andernfalls ich dieselbe namhaft machen werde. Richard Maurer, Altenhainer Str. Sonnabend Abend ist von „3 Rosen" bis Vorwerk Dittersbach ein Portemonnaie mit Inhalt verloren worden. Der ehrliche Finder wird gebeten, dasselbe gegen gute Beloh nung in der Exped. dss. Bl. abzugeben. Ein Schneidergehilfe auf Stück kann Arbeit erhallen bei LouiS Esche, Gunnersdorf. 2 kräftige Männer suchen Stellung als Knechte oder Tagelöhner. 'Näheres durch die Exped. des Tagebl. Stundenpläne sind zu haben in der Buchhandlung von C. G. Roßberg. NuschLtzvar sind die vorzüglichen Eigenschaften und Wirkung des ächten Di», »vr von Rich. Baumeyer in Glauchau. Die ses wohlschmeckende Getränk wird verkauft bei E. G. Weyrauch in Frankenberg. Gehr fettes Rindfleisch, sowie Kalb- und Schöpsenfleisch empfiehlt frischgeschlachtet Traugott Schütze am Markt. Hauptfettes Rindfleisch, desgl. Kalb-, Schweine- und Schöpsen fleisch empfiehlt frischgeschlachtet Oswald Börnert am Markt. kkein. fVoinlaxer OsrI staatd, KsiMx. vireoter Versanät vom kkoine, 8or- äeaux ole. 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