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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 20.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188407201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18840720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18840720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-20
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1884 Sonntag, den 20. Juli Frankenberger ^W^WLMD //OA ( . , /»^» ^ezirksnn^e^ Ltn-el-Nrn. »Pfg. Amtsblatt der KSnigl. Ämtsha«ptm«msth»st Flöha, de« Königl. Amtsgerichts «ad dea Äadtrats M Frankenberg -i'f. 't/ vistillungm nehmen all» Post- anstalten, Postloten und dt« Auogad»» stellen de» Page- dlattei an. Inserate werd« mit s Pf,, für dw gespaltene NorM» »elle dervhnat. Kleinster Inserate» dctrag »0 Pf,. «aniPltjtertenadt» Lellarisch« Inserat» nach besonderem Parts. Inseraten- »im-h«»« für dt« s«w«tl^ «dend-Pumm« »A vormittag« t» Uhr, genannter Behörde eine wöchentliche Unterstützung erhält. Der in diesem Falle vom Verein beauftragt gewesene Helfer bemerkt m einem darüber erstatteten Berichte, daß ihm in dem Hause des betreffenden Trunkenbolds noch 3 andere Frauen ebenfalls ihre Not über das Trinken der Männer geklagt, sonne Verwünschungen der Schnapsspelunken ausgestoßen hätten und er die Woh- nung mit dem Eindruck verlaffen habe: „daß es in Dresden einen wahren Augiasstall von Schnapselend auS- zuräumen gebe". . . . — Der kolossale Turmknopf der Kreuzsirche m Dresden fft gestern einer Messung, die selbstverständ lich nicht ohne Mühe und Gefahr vorgenommen werden konnte, unterzogen worden. Dabei hat man einen Durchmesser der Kugel von genau 4z Metern kon statiert! — Der wahrhaft erdrückenden Hitze der letzten Wochen sind verschiedentlich Menschenleben zum Opfer gefallen. Am Donnerstag wurde in Cunnersdorf bei Pirna ein landwirtschaftlicher Arbeiter auf dem Felde vom Hitzschlag getroffen und sank sofort tot nieder. In Pratzschwitz, ebenfalls bei Pirna, fand an demselben Tage eine junge Frau, die ihrem Manne das Essen auf das Feld trug, auf gleiche Weise den Tod. — Dem Vorkommnis aus Meerane, wo durch die Sonnenstrahlen sich ein auf einer Kommode liegendes Tuch entzündete, wird aus Falkenstein ein ähnliches Beispiel hinzugefügt. Am Mittwoch entzündete sich nämlich der Docht der Petroleumlampe in der am Amts gerichtsgebäude befindlichen Straßenlaterne und war die ganze Straße in einen dichten Qualm gehüllt, bis die Lampe aus der Laterne entfernt wurde. Wahrscheinlich befindet sich im Glas der betreffenden Laterne eine Wasserblase, die durch die darauffallenden Sonnenstrahlen gleich einem Brennglas wirkte. — Eine der ältesten Schuhmacherinnungen ist die zu Lengefeld i. Geb. Dieselbe hat am 14. d. das 300- jährige Jubiläum ihres Bestehens in festlicher Weise be gangen. — Wenn auch gegenwärtig noch keine Anzeichen vor liegen, welche ein Vordringen der Cholera nach Deutsch land befürchten lassen, so trifft man hier und da auch in sächsischen Städten doch Maßregeln, um Zustände zu ändern, die das Auftreten der Seuche begünstigen wür den. So wird jetzt von den städtischen Kollegien von Plauen eifrig die Ueberwölbung der Syra, einer in der gegenwärtigen hohen Temperatur den übelsten Geruch ausströmenden Bach, soweit sie die Stadt berührt, oder die Ableitung des Flüßchens vor der Stadt mittelst Durchtunnelung des Schloßberges in die Elster erörtert. Beide Projekte, von denen eines sicher demnächst in An griff genommen wird, erfordern zu ihrer Ausführung bedeutende Summen. Auch der Bau eines neuen Krankenhauses wird in Plauen alsbald vorgenommen werden. — Das „Großenh. AmtSbl." enthält folgende nicht allein für Großenhain beherzigenswerte Ausführungen: „Fast täglich liest man, namentlich in Provinzialblättern, Zurücknahmen angethaner Beleidigungen und Verleum dungen, die gewöhnlich folgenden Wortlaut haben: „Die wer „Herrn N. N. (oder Frau N. N.) von mir verbrei tete üble Nachrede nehme ich hiermit als unwahr zurück" — und sonderbarerweise sind es in der Regel Bertte- terinnen des zarten Geschlechts, die eine Force darin be- künden, Verleumdungen zu erfinden und zu verbreiten. Cme solche Verleumdungsmanie würde aber bald auf- horen, wenn die Beleidigten oder Verleumdeten sich nicht Abbitten begnügten, sondern sofort eine ge richtliche Klage einreichten. Unter Umständen kann eine Chemnitz folgen mußte. Die Lokomotiven waren mit Guirlanden und Fahnen reich geschmückt und trugen an ihrer Stirnseite die Inschriften „Bahn frei" und „Gut Heil". Insgesamt führen die beiden Extrazüge ca. 1400 Turner nach Tirol, deren Ankunft in Innsbruck, wo selbst großartige Vorbereitungen zum Empfange getrof fen worden sind, auf heute abend 8 Uhr angesetzt ist. — Wie das Turnen bis ins hohe Alter frisch er hält, veranschaulichte am Sonntag ein beinahe 70jähriger Schieferdeckermeister aus Stollberg gelegentlich des in Gablenz an genanntem Tage abgehaltenen Turnfestes des Gaues Chemnitzer Umgebung. Der alte Turner produzierte sich auf dem Dach eines 3stöckigen Hauses, indem er an dem Blitzableiter 2mal die Fahne ausführte. Nach diesem noch den Vollbesitz der Manneskraft zeigen den Kunststücke stellte der treue Jünger Jahns sich auf das äußerste Giebelende des Hauses und rief den Turnern ein „Gut Heil" zu. — Vom Schwurgerichte Freiberg wurde vorgestern der vormalige dortige Stadtsteuereinnahmeexpedient Claußnitzer wegen in 393 Fällen begangener Unter schlagungen im Amte mit 3z Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust bestraft. Dem Angeklagten waren mildernde Umstände zugebilligt worden, weil er von Gläubigern hart bedrängt, vom eigenen jetzt nicht mehr unter den Lebenden weilenden Vater beständig um Geld angegangen und von seinem Vorgesetzten, dem Stadtsteuereinnehmer S., der, wie seiner Zeit gemeldet, sich deswegen entleibte, ungenügend kontrolliert worden war. — Der Dresdner Bezirksverein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke hat neben anderen Einrichtungen für seine Zwecke auch eine individuelle Trinkerpflege organi siert und damit bereits gute Erfolge erzielt, worüber jetzt ein Bericht erschienen ist. Danach hat zu der nach Art der individuellen Armenpflege getroffenen Einrich tung eine Frau Veranlassung gegeben, die am 26. Januar auf der Zentralstelle des vorgenannten Vereins erschien und um ein Mittel gegen die Trunksucht bat. Sie bemerkte unter Thränen: es sei nicht zu beschreiben, welche Massen von Schnaps ihr Mann jetzt täglich trinke, alle Bitten und Ermahnungen seien fruchtlos, sie wolle gern alles hergeben, um sich das Mittel gegen den Branntwein zu kaufen und ihren Mann zu retten. Die Zentralstelle übergab der Frau ein „Der Feind im eigenen Lager" betiteltes Schriftchcn, welches in sehr populärer erzählender Form die verheerenden Wirkungen des Branntweins beschreibt und mehrere Abbildungen des Magens eines Trinkers in den verschiedenen Stadien der Trunksucht enthält. Man riet ihr, das Buch dem Manne zum Lesen zu übergeben, im übrigen aber ihren Mann recht liebevoll zu behandeln, ihm gutes kräftiges Essen zu bereiten und dafür zu sorgen, daß sich der Mann zu Hause recht wohl befinde. In diesem und in noch einem ähnlichen Falle hatten das Schriftchen und die Ermah nungen und Unterstützungen der die Trunkenbolde be suchenden Helfer des Vereins die günstigste Wirkung, sodaß die dem verderblichen Laster Ergebenen nach einigen Rückfällen, endlich ganz von der Trunksucht be freit find und jetzt glücklich mit ihren Familien leben. Ein dritter derartiger Fall hatte freilich nicht den ge hofften Erfolg. Der betreffende Trunkenbold, ein ver heirateter Tischlergeselle, nahm sich anfangs die Ermah nungen zu Herzen und mied einige Tage das Trinken, fiel aber, nachdem ihm ein Helfer 18 M. zur Bezah lung von Schulden geliehen hatte, der Trunksucht wieder zum Opfer, weshalb er schließlich auf Veranlassung des Vereins vom Armenamr in der städtischen Arbeitsanstalt untergebracht wurde und die Familie des Trinkers von Bekanutmachunq- Der Gemeinde Niederlichtenau wird hierdurch angezeigt, daß von heute an ge meindebehördliche Bekanntmachungen durch Anschlag in einem an Richter's Restaurant angebrachten Schranke veröffentlicht werden Umfängliche Schriftstücke, deren Bekannt- örtliches «n» SSchsisches. , - „ .Frankenberg, den 19. Juli. 7 Der Kornschmtt hat auch in unserer Pflege seinen Anfang genommen, um eine volle Woche eher, als dies gewöhnlich der Fall ist. Auf zwei verschiedenen Fluren im nachbarlichen Gunnersdorf erheben sich bereits die „Puppen . Möge gutes Erntewetter das Einbringen des allerwärts m unserer Pflege reichlich gewachsenen Segens begünstigen! t Nachdem gestern di, 4 Wochen währenden Som merfellen an der hiesigen Realschule ihren Anfang ge nommen haben, ,st heute auch mit den Ferien der Bür gerschule begonnen worden. Die letzteren haben eine Dauer von 3 Wochen. /jn. Gestern Abend wanderte der hiesige Männerge sangverein nach dem benachbarten Mühlbach, um in pietätvoller Weise einem langjährigen treubewährten Mitgliede, dem Herrn Kantor omer. Hörig, der noch in vorgerücktem Alter, selbst bei „Wetter und Graus", die Vereinsübungen pünktlich und regelmäßig besucht und dadurch manchem ein schönes Beispiel giebt, eine Ovation darzubringen. Der im Angerschen Gasthofe veranstaltete Kommers, zu welchem sich nach vorhergegangener Ein ladung zahlreiche Ortseinwohner nebst ihren Frauen und Töchtern eingefunden hatten, bot durch Wort und Lied, Ernst und Humor eine reiche Abwechslung, sodaß bald die animierteste Stimmung herrschte, die den heitern Kreis fast bis zum Morgengrau zusammenhielt. — Während der vom 16. d. bis zum 15. August währenden Beurlaubung des kommandierenden Generals des sächsischen Armeekorps, Sr. kgl. Hoh. des Prinzen Georg, ist der nächstälteste General des Armeekorps, Generalleutnant v. Senfft, mit der Kommandoführung desselben von Sr. Maj. dem König beauftragt worden. — Aus den Werkstätten der sächsischen Staatsbahnen ist dieser Tage ein neugebauter Personenwagen I. und II. Klasse, enthaltend 5 Koupees, hervorgegangen. Derselbe, 3achsig mit Lenkachsen, demnach wegen des Radstandes auf allen Linien lauffähig, ist bestimmt, in den Kurier zügen Aachen-Köln-Frankfurt-Leipzig-Dresden zu kour- sieren. Außer vielen gebotenen Bequemlichkeiten ist auch die Gestaltung der Sitzkissen des Wagens eine andere und zwar praktischere geworden. Will der Passagier ruhen bez. schlafen, so braucht er nur ganz einfach einen am Tage heruntergcklappten Teil des Sitzkissens herauf zuschlagen und eine bequeme Lagerstätte ist fertig. Das Interessanteste jedoch an diesem wirklich schön gebauten Wagen ist die erstmalige Einführung von Bollrädern aus Papiermasse mit Stahlreifen bez. Kränzen, und zwar nach deutschem Reichspatent. — Die Stellung resp. Kommandierung von aktiven Militärpersonen zu Erntearbeiten wird im Interesse der allgemeinen Landeskultur und Volkswirtschaft auch in diesem Jahre höheren Orts gewünscht und es sind die Truppenteile deshalb ermächtigt, soweit es sich mit den dienstlichen Verhältnissen vereinbaren läßt, nach Möglich keit den Gesuchen um Abgabe von Erntearbeitern zu entsprechen. Die Gesuche dieser Art sind rechtzeitig d. h. also jetzt an die betreffenden Regimentskommandos mündlich oder schriftlich unter Angabe der Zahl der ge wünschten Arbeiter und der Zeitdauer zu richten. — Die Ziehung der 2. Klaffe der Landeslottene findet am 4. und 5. August statt. Die Erneuerung der Lose hat bis zum 26. d. zu erfolgen. — Die Beteiligung der Turner des 15. sächsischen Turnkreises an der Atrafahrt nach Tirol war eme so starke, daß dem gestern nachmittag Z5 Uhr von Dresden abgegangenen Extrazuge abends 8 Uhr em zweiter von machung sich ebenfalls nothwendig macht, liegen jederzeit in der Expedition des Unter zeichneten zur Einsicht aus. Niederlichtenau, den 18. Juli 1884. . r « k r k ' DerGemeinderaty. Kühn, G.-^ W «erscheint Uhlich, mit iluinahm« der Sonn- und Jesttage, ilLend» für den fol genden Pag. prei» »ierteljichrNch l M. do Pfg., Monatlich »o Pfg.,
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