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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 06.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188803069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18880306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18880306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-06
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Frankenberg, am 5. März 1888. «scheint «,Nch, mit A»SnühM- d« Sann- und KsUag«, abends ftlr dm s«l- genden Tag. Preis vierteljährlich I M. d» Pf»., monatlich d«Pfg., «Nt«l-Rm. »M. vekellmigm nehme» alle Poft« anftalten, Postbotin rind die «uSgab» stellen de» Tage blattes an. Nvfltütt WH gelle berechn «o-tpllgieü« »>cht»»' >«>l«tlche JtchnM «chbeslniLesch» r«y. Achemt« »tiWHW' pk »K MM' USvü^Nmnmtr BW Örtliches «nd SSchstscheS. Frankenberg, 5. März 1888. f In der Nacht zum Sonnabend und am letzteren Tage vormittags haben in ganz Sachsen heftige Schnee« stürme gewütet, welche eine neue Auflage der dieses Jahr ohnehin reichen Schneevorräte brachten. Natürlicherweise haben auch wieder Verkehrsstörungen stattgefunden. Auf der bekanntlich mmer sehr gefährdeten Strecke Frei« berg-Oederan, sowie Freiberg-Klingenthal hatten die Lo komotiven Schneewehen von 2—3 Meter Höhe zu durch fahren, und nur durch Aufbietung aller Kräfte ist es ge lungen, den Verkehr aufrecht zu erhilten; wie uns mit« geteilt, kam auf der genannten Strecke auch der neue Schneepflug in Anwendung. Einige Verspätungen — ^.-dekmmtmachung, Mi Fleischbeschau(Trichinenschau)zwangbetr. . Ntr sehen imS wiederholt veranlaßt, darauf Hinzuwetjen, daß nach ß 4 Absatz 4 deS revidirten OrtSstatuts, betreffend den Schlacht« und Fleischbeschauzwang in der Stadt Frankenberg vom 15. April 1887, alle Schweine und Ziegen, welche nur für den Hausbedarf einzelner Familien hiesiger Stadt bestimmt und in den Behausungen Reichstage. In der 52. Sitzung vom 3. März genehmigte der Reichstag nach unerheblicher Debatte in zweiter Lesung unverändert den Gesetzentwurf, betr. die Löschung nicht mehr bestehender Firmen im Handelsregister. Zu dem Gesetzentwurf, betr. di« Rechtsverhältnisse deutscher Schutz« gebiete, wurde der Antrag Rintelen, betr. die Gewähr« leistung der Gewissensfreiheit und religiöser Duldung, ab- gelehnt. Der Gesetzentwurf wurde mit dem Antrag Hammacher, wonach das Gesetz mit dem Tage der Ver kündigung in Kraft tritt, nach den «ommisfionSanträgen angenommen. Der Gesetzentwurf Lieber und Hitze, betr. die Abänderung der Gewerbeordnung (Sonntagsruhe), wurde nach längerer aber wenig erheblicher Debatte in zweiter Lesung nach den Kommtsfionsanträgen mit dem Anträge Kalle genehmigt, wonach die Bestimmungen des selben auf Gast«, Schankwirtschafts- und Verkehrsgewerbe keine Anwendung finden. Bet Beratung des Antrags Ampach, betr. den Identitätsnachweis, sprach Hornstein vom Standpunkte Süddeutschlands aus gegen die Vor lage, Kardorff dafür und für die Einführung der Dop pelwährung als Mittel, dem weiteren Sinken der Getreide preise dauernd abzuhelfen. Nächste Sitzung Montag. der letzteren geschlachtet werden, ebenso wie alle« im Schlachthof S^^chtete Bieh de« Fleischbeschau?«?»^ der Trichinenschau jedoch außerhalb des Schlachthofe» durch einen der htefigen geprüften und verpflichtete» empirischen Fleischbeschauer (Trichinenschauer) untersucht werd«»- Zuwiderhandlungen werdennach 8 20 des genannten OrtSstatutt vesttast. - — Der Stadtrarv. , i. v.: Ttepha», St -Rath. A. wie für Beantwortung vieler Fragen erntete det Herr Dr. Böhm reichen Beifall. — «m Freitag nachmittag gegen 44 Uhr e«tst<md. in einem Grundstücke der »ohgaffe h N«"itz A nicht unerheblicher Lagerbrand, de^ rasche Z Eingreifen der Feuerwache bald unterdrückt, wurde., > — Chinesische Nachtigallen werden, wie au» Che«- / nitz berichtet wird, als neuer Handelsartikels den eingeführt und nach allen Teilen DeutschllmdSabae- . setzt. Die kleinen Sänger kommen s« großes käsigen an, von denen jeder ungefähr 100 Stücks enthält und mit Latten umschlagen ist, welch« die Auf* schrift tragen: „vouner L doirv (Abt „zu trmkeuk) Man rühmt von den chiNefischen Nachtigallen, daß viel andauernder schlagen, als unsere heimischen uA ungarischen Sprosser. Die Firma Schlegel L Raabe in Chemnitz führt solche chinefische Nachtigallen. Der in? Sachse» seit einer Reihe von Jahren aus Grund ber^ Jagdgesetzgebung nachdrücklich geübte Vogelschutz Anlaß zu dieser neuesten Einfuhr gegeben. . — Am Abend des vorigen Donnerstag verunglückt«^ in der Muldenthaler Papierfabrik bei Fretbergei» Papierarbeiter, welcher an einem Apparat zum Zerklei- nern der Papierabsälle beschäftigt war. LerntMltch der Mann mit dem Latze seiner Schürze an einem Stabe s des eisernen Gerüstes hängen und wurde dadurch in da» ; Räderwerk hineingezogen. Der Tod muß augenblicklich^ erfolgt sein, denn auf den ersten Schrei de» Verunglück« i ten sprangen die daneben Arbeitenden hinzu und stellten s das Räderwerk schnell ab, aber es war bereit» zu spät. " — Die größte Este auf dem Festlande soll die Esse- werden, welche für die dem Staate gehörigen Hal»- ' brückner Schmelzhüttenwerke bei Freiberg errichtet wird, ö um den schädlichen Hüttenrauch in möglichst hohe Luft- schichten zu leiten und dadurch den Beschwerde» der H Landwirte in der Gegend über Schädigung ihrer Felder > und ihres Viehstandes und den immer wiederkehrende»^ Entschädigungsansprüchen ein Ende zu machen. Die Eise j soll so hoch geführt werden, als «S überhaupt möglich * sein wird. Nach den von der sächsischen Regierung den» ,..7--.^ .. Vorfall vom Amte unter dem 25. April 1787 erstattetes Bericht besagt: „Der Stadtrichter Stötzel und übrige A RatSassefsoreS, den einzigen Vizestadtrichter Michel aus- - genommen, waren zu sehr von ihren Leidenschaften v«r- ' blendet, als daß fi« an Pflicht und Gehorsam hätte» Z denken sollen; fi« opferten solche ihrer Animosität auf H und ließen der Meischnerischen Tochter Sonntag, den 19 Februar, nach der Kirche auf öffentlicher Straße die § Mütze durch den Ratsdiener öffentlich ab« und von d«M n Haupte nehmen." Z Aber damit war der leidige Streit noch lange nicht zu Ende. Die Mützenpartei war außer fich. Um die , Gegner recht schwer zu ärgern, kauften ihre Führer, derA Zehnter Böhmer und der Bürgermeister Gläßner, der v Jungfer Meischner eine noch viel kostbarere und schönere Z Pelzmütze. Am nächsten Sonntage mußte die Stadtpsei- ferstochter, damit geschmückt, zur Kirche gehen. Die Fran Stadtrichter und ihr Anhang platzten beinahe vor Grim« I und Wut, als sie des bildhübschen Mädchens mit de« s neuen Kopfschmuck ansichtig wurden und nur die Heilig- keit des Ortes hinderte sie, die Jungfer thätttch zu be- leidigen. Dieselbe kam auch mit ihrer neuen Pelzmütze unangefochten wieder nach Hause. Sie hatte diesen Tri-1 umph indes, wie es in einem weiteren Berichte heißt, nur dem glücklichen Umstande zu danken, daß in der Kirch» H in der Ankunft der Züge konnten aber trotzdem nicht ganz vermieden werden. Die Strecken Marienberg- Reitzenhain und Annaberg. Weipert, welche stets den Verwehungen am meisten ausgesetzt find, find seit Sonn- abend früh wieder unfahrbar, und es ist nicht äbzusehen, wenn die Störungen dort wieder gehoben sein werden. — Auf der Straße nach Halsbrücke stehen nicht weniger als 15 mit Erz und Kohlen beladene Geschirre, welche infolge der Schueemafsen nicht fortzubringen find, sodaß die Pferde ausgespannt werdm mußten. 200 Mann find dort beschäftigt, «ine Bahn auszuschaufeln. -f Gar oft wundern fich die Eltern, wie ihre Kinder, gut versorgt mit Schuhwerk und warmer Kleidung, gleich wohl plötzlich am Hals erkranken find dadurch Sorge und Angst ins Familienleben bringen. Wenn aber die besorgten Eltern sehen könnten, wie ihre Liebling« in den tiefsten Schne« waten und gar nicht selten nach einem anstrengenden Schneeballgefecht einen Schneeball an und in den Mund führen, um sich nach der gehabten Stra- paze abzukühlen, so würde ihre Verwunderung schwinden. Man Unterlässe ja nicht, die Kinder nach dieser Richtung hin zu warnen. -fr. Eine ernste Verlegenheit haben die Schneever wehungen der Bahnlinie Reitzenhain deck Verein für Gesundheitspflege bereitet, indem sie dem hier gestern abend erwarteten Vortragenden die Reise nach Franken berg unmöglich gemacht. — Tine That, welche volle An erkennung verdient, war cS, daß auf telegraphischen Ruf Herr vr. Max Böhm, ärztlicher Leiter der Chemnitzer Raturheilanstalt, sofort nach Frankenberg kam, um an Stelle de» Herrn Schneckenberg zu sprechen. Durfte man an einen solchergestalt improvisierten Bortrag nicht allzuhohe Anforderungen stellen, müssen gleichwohl alle Zuhörer bekennen, daß Herr vr. Böhm das Thema „Lungenkrankheiten" so eingehend sachlich klar und leicht verständlich behandelte, daß eine vollkommene Belehrung über Verhütung und Behandlung des Keuchhustens, der Lungenentzündung, des Astmah oder Lungenemphysem, sowie der verschiedenen Arten der Lungenschwindsucht dar aus zu entnehmen war. Für diesen packenden Bortrag, an das «reisamt aus, worin mit dürren Worten gesagt ward, man gedenke sich dem ergangenen Bescheide keines wegs zu fügen, vielmehr werde man der Stadtpfeifer« tochter die Pelzmütze wegnehmen lassen. Daß damit Oel in« Feuer gegossen wurde, ist begreiflich. Die Stadt richterpartei trug den Kopf noch einmal so hoch, doch auch die Mützenpartet blieb nicht ruhig und am Ende erschien Jungfer Meischner, gestützt auf die kreisamtliche Entscheidung richtig wieder, mit der streitigen Pelzmütze geschmückt, auf offener Straße. Das geschah am 19. Februar 1787. Aber der Eibenstöcker Stadtrat ließ nicht mit sich spaßen und hielt Wort. Auf seinen Befehl mußte der Ratsdiener die schöne Stadtpf-iferstochter, welche in die Kirche gegangen war und während de» Gottesdienstes, die Pelzmütze auf dem Kopfe, gar stolz und selbstbewußt in den Stühlen und Reihen der Frauen .gesessen hatte, beim Verlassen des Gotteshauses anhalten und ihr die streitige Pelzmütze vom Kopfe nehmen. Man kann sich vorstellen, was dieser Gewaltakt für Folgen halt.- und in welch hohem Grade er die ohnehin schon erbitterten Gemüter der Stadtpfeiferpartei aufregte ; die arme Schöne aber, deren reizendes Gesicht vielmehr als die Pelzmütze Schuld trug an dem ganzen Streite, «.«inte, vor Schande und Schmach schier sterben zu müssen. Der über jenen Die Pelzmütze der Stadtpfeifers Tochter. Ein ergötzlicher Rechtshandel aus dem 18. Jahrhundert. WiedererzShlt von M ax Dittrich. (Schluß.) Daher kam eS denn auch, daß dem Vizestadtrichter Michel vom Stadtrate, welcher den mündlichen Bescheid des Amtmannes nicht respektierte, die Weisung zuging, daß e» trotzdem „bei dem Verbote sein Bewenden habe". Die Frau Stadtrichter triumphierte, Mamsell Meischner weinte von neuem die bittersten Thränen und Vater Meischner reichte erneut Beschwerde ein bei dem Kreis- amte. Darauf reskribierte dieses an den Stadttat, er habe fich „bei Strafe von 5 Thalern alle« weiteren un gebührlichen Verfahrens wider die Meischnerin zu ent halten und die Kosten zu zahlen". Darob gab'S großen Jubel im Hause de- Stadtpfeifers und i« Lager seiner Anhänger, die Stadtrichterpartet aber spuckte Gift und Galle und die spitzen Zünglein der besseren Hälften, welche im trauten Schlafgemach den Männern die Hölle gar tüchtig heiß zu machen verstanden brachten es glück lich dahin, daß beschlossen wurde, den Entscheid des Kreis« amtes wieder nicht zu respektieren, sondern sich ihm zu widersetzen. Dies- Frucht de» mächtigen ehewMichen -Einflusses kristallierte sich nach außen in einer Eingabe Amtsblatt -et König!. Amtshlmptmarmschast Flöha, -es Löntgt. Amtsgerichts uu- -es Sta-trats zu Frankenberg.
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