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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 04.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187101040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710104
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-04
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2 Bk U. hoffnungsreich begonnen. (B.-Z.) K Durch Präfektenkünst« zusammengemaßregelten sogenannten Volksvertretung eindrang, welche der frechen Herausforderung deS Herzogs von Gra- «ontam IS. Juli zugejauchzt hatte. In Folg« des sen wurde an der historisch denkwürdigen Stätte deS Pariser Stadthaus«- die Republik auSgeru- s'» und ihre Leitung denselben Männern an- vertraut, welche Jahrzrbnie hindurch der Herr schaft deS CäsarenthumS beharrlichen Widerstand entgegengesetzt hauen. Zu ihrem Präfidemen wählir die neue Regierung den bisherigen, noch Von der Kaiserin ernannten Generalgouverneur von Paris, General Trochu. Da sie sich nicht entschließen konnte, die Erbschaft deS Kaiser reichs in dem Sinne anzutreten, daß sie auch in die Folgen der von demselben begangenen Kehler sich fügte, vergessend, daß Frankreich, welches zwei Jahrzehnte hindurch die Herrschaft Napoleons ertragen und dieselbe durch drei Ple- ViScite sankiionirt halte, einen großen Theil der Mitschuld trug, so organisirte sie, der eigentlichen s in die Gefangenschaft sandte. Ohne einen : Schwertstreich zu wagen, gaben die Anhänger gestürzten KaiserthumS ihr Spiel verloren, M 4ÜS am 4. Sepibr. die Pariser Bevölkerung im M Ramen Frankreichs in die Versammlung der da die zunächst betheiligte Regierung der Türkei selbst keinen Werth mehr auf die von dem rus- fischen StaatSkanzler bemängelten Stipulationen des Pariser Vertrages zu legen scheint. Auch hie luremburger Angelegenheit, die im Anfang« eine ernste Gestalt anzunehmen schien, dürfte in friedlicher Weise geregelt werden, wie sie den Interessen deS kleinen Ländchens und denen des großen deutschen Reiches entspricht. Ein großer Umschlag hat sich in dem König reich Italien vollzogen, Dank den deutschen Sie gen hat eS endlich sein« Hauptstadt Rom erlangt, Vie Krönung seiner Einheit. Die weltliche Herrschaft deS Papstes hat ihr Ende erreicht und die Kirche ist dadurch in eine neue Phase ihrer Entwicklung ringetreten, deren Vollendung nur die allgemeine geistige Emanzipation der Geister sein kaum Der Einfluß des Marschalls Prim, der durch unzweideutige äußere Kundgebungen unterstützt wurde, hat endlich den Spaniern in dem jungen Herzog von Aosta, den zweiten Sohn Victor Emanuels, zu «inem König verhvlsen. Die Aussichten AmadeuS' sind inveß nicht sehr vrr lockend, da der neue König weder bei dem hohen Adel noch bei dem Volke Spaniens großen Sym pathien begegn« und eS hat nicht den Anschein als ob sein Thron im neuen Jahre feste Wur- zeln fassen werde. Soviel steht fest, daß weder Italien noch Spanien im neuen Jahre geneigt und im Stande sein werden, den Weltfrieden zu stören, da sie mit der Ordnung ihrer inneren Angelegenheiten genug zu thun haben. Auch der österreichisch-ungarischen Monarchie machen die inneren Angelegenheiten viel zu schal- sen, da die widerstrebenden Nationalitäten sich noch immer nicht fügen wollen und die Reichs einheit oder vielmehr die ReichSzweiheit aufzu. lösen drohen. Das sehr schwankende Ministe- rium Potocki ist noch immer nicht ersetzt und eine unzweideutige Durchsührung der Verfassung daher immer noch in Frage. Es ist daher kein Wunder, wenn man in Oesterreich die vom Gra fen Bismarck versucht« Annäherung des neuen deutschen Reiches an die ungarisch-österreichische Monarchie mit Freuden acceptirt und in ihr die beste Sicherung deS Weltfrieden- erblickt, dessen VaS durch seine opferreichen Siege geschwächt* deutsche Reich nicht weniger bedürfen wird, al- VaS in der Reorganisation begriffen« Oesterreich. Ein neues deutsches Reich ist entstanden — wenn nicht dem Wesen, so doch dem Ramen nach. Aber ein dauerhaft« Friede wird «for derlich sein, wenn di« deutsche Nation die Kräfte wieder erlangen soll, um die furchtbaren, Wun den deS gegenwärtig noch wüchenden Krieges zu heilen; eine rastlose Fried«nSarbeil, um dem neu gegründeten Kaiserreich die granitnen Un terlagen der Freiheit zu verleihen, die seine Baumeister in übereilter Haft verabsäumt haben. Aber jener selbstlose Opfrrmuth, den das beut sche Volk in dem Kriege gegen Frankreich an den Tag legt, giebt uns die Ueberzrugung, daß eS auch nicht ermatten wird in seinen Anstren gungen, wenn eS seiner Freiheit, seinem Rechte, d. h. den unzerstörbaren Grundlagen seiner Größe gilt. In wiedelkergestevten Frieden des ntuen Jahres wird eS hoffentlich siegreich voll- enden, waS «S inmitten der Kämpfe deS alten Aufgabe tur Republik Friede und Freiheit her- zustellen vergessend, einen naiirnalen Widerstand. - Die deutsche Ration ihrerseits war einig in der ' Ueberzkugung, auch nach den Tagen von Se dan, daß um die Grenzen Deutschlands ge„cn künftige Angriffe Frankreichs zu schützen, um dem Weltfrieden eine dauerhafte Grundlage zu schaf fen, die Wiedervereinigung der durch die Raub politik früherer französischer Könige geraubten Reichslanve mit Deutschland noibwenbig sei und in dieser ihr« durch die Nothwenbigkeil aufgedrungenen Ueberzeugung wurde sie auch durch die allerdings heroische Vertbeidigung von Paris, durch den heldenmü htgen Widerstand der Von Gambetta nach dem Vorbild veg KonvenlS gleichsam aus dem Boten gestampften neuen Armeen, durch die ungeheuren Opfer, welche ihr die Opfer de-Krieges auserlegten, nicht «schütt tert. Roch in diesem Augenblick sind durch den unglückseligen Umstand, baß ein Volk wie das französische Jahrzehnte hindurch sich willig un ter bas Joch der Knechtschaft gebeugt und einem Grundsatz. und gewissenlosen Abenteurer fein Schicksal anvrrtraut hat, zwei Nationen, die be rufen schienen im edelsten Wetteifer an den Werken der Civilisation zu arbeiten und an der Spitze deS menschlichen Fortschritts elnberzu- rfchruen, zu einem schrecklichen Kriege veiuriheilt, -der in seinen Folgen den Siegern nicht weniger als den Besiegte» verderblich zu werben droht Sprechen wir Venn nm Schluffe d«S ZahreS, .das, wie Freiligrath so schön singt, für Deutsch- land rin Jahr , der Ehren war, die Hoffnung auS, baß die gegenwärtigen Machthaber Frank« ' «ichS von der Nutzlosigkeit ferneren Wideistan« .deS überzeugt und einsehcn», daß die Größe und . Freiheit der Republik nicht durch einige Quadrat- Meilen Land mehr oder weniger beeinträchtigt werben könne, sich in durch eine ganze Nation diktirte Bedingungen des Siegers fügen und die Hand zum Freden bieten werden, der allein den Bestand der Republik zu sichern im Stande ist. Sie kennen dies um so eher, alS sie der staunenden Welt den Beweis gegeben haben, welche Kraft ein Volk auS der Freiheit schöpfen kann, eine Kraft, welch« die korrumpirien Ar- " ween deS Kais«relchS nicht zu entwickeln ver- Mochten. Roch andere Gefallen drohten dem Frieden deS WelttheilS, welche inveß glücklicheiweise nicht in daS neue Jahr hinübkrgenommen wer- 4>en. Die Conferenz der Garantiemächte de- Pariser Vertrages von 1856, welche am 3. Ja« Altar 1871 in London zusammeii»r«t«n soll, wirv Allem Anscheine nach die von Rußland aus .Drohenden Verwickelungen bcseitigtn, nm so mehr, am S». auf dem eroberten Mont Avron große Waffen Artillertemnnttton vorgefunden und zwei S4-Pfünder vernagelt. S Compagnien drangen bis Dorf RoSny vor. Diesseits 1 Mann verwun det. v. Podbtelski. Versailles, 81. Deebr. General Manteuffel meldet: S Bataillone der 1. Division machten heute von Rouen einen Borstotz auf das linke Scineufer gegen stärkere, aus der Gegend von Briar« vis Moulineaux und Grand Couronne vorgegangeiw feindliche Streitkräfte. Diese wurden thetls zer sprengt, theilS in das feste Schloss Robert leDtabl« geworfen, welches von unseren Truppe» erstürmt wnrdc. Der Feind verlor zahlreiche Todte und etwa 1VV Gefangene, darunter angeblich der Chef der dortigen Krancttrcurs. Kin ofstrieüer Pariser Bericht ergtevt, datz die Beschi.Ming des Mont Avron am S7. dem Feinde schwere Verluste zufügte. 17 bet dieser Gelegenheit getödtete oder verwundete Offiziere werde» name»tlich aufgeführt. v. PodbielSki. Bonlzteourt, 31. Deebr. Nachdem gestern die Artillerie-Festungs-Compagnie» u»d das er forderliche Material eingetroffe» sind, hat heute die Bcschietznng vo» MeziircS begonnen. Fort während kleine Gefechte der CcrnirnngS-Truppen nördlichen Abschnitts mit Franctirenrs. v. Woyna. Versailles, 2. Januar. Die Beschickung der feindlichen Positionen vor der Nordostfront von Parts wurde am 31. December und 1. Januar mit Erfolg fortgesetzt. Der Fctnd hat seine vor geschobene«» Stellungen vor dieser Front eilig ge- ränmt. Das Feuer der Forts Nogent, RoSny und Noish ist am 1. Januar verstummt. - Die SV. Division ist am 31. Deebr. bet Bendome vo» überlegenen Kräfte» angegriffen worden, wies jedoch de« Angriff znrück, wobei General v. Lüde ritz 4 Geschütze »ahm. Oberst Wtttich mit ei,«er fliegende« Colonne nah««« an« 3V. Derbr. bei Sonchez, zwischen Arras «md Bethune, 5 Offiziere und 17V Mann gefangen. v. PodbielSki. Boulztconrt, S. Januar. Mezi^reS hat ca- pitultrt. Einmarsch der preutztjchen Truppen heute Mittag 13 Uhr. v. Woyna. DaS Drksven« Journal veröffentlicht tolgen- VeS Telegramm Vcö Prinzen Georg an ben Kö nig Johann: Le Verl-Galant, 29. December, AbenbS. Mvnl Avronl heule Nachmittag 3 Ubr gänzlich verlassen gesunden, derselbe würbe von der I. Compagnie des 4. Jnsanlerie-RegimeniS besetzt. Lie Geschütze hatte der Feind weggebracht um« Zurücklassung vieler Lasellen, Gewehre, Muni tion unv Todten. Gegen Mittag waren Vie seindlichen Feldgeschütze vom Mont Avron gegen Noisy geellt und von RoSny 4 Bataillone mit Gepäck nach Parts adgegangen. Heute keine Verluste gehabt. Morgen früh von 7 bis Ist Uhr starke Besetzung deS Mom Avron zum Ab räumen unter Beschießung von Noisy, Merlan und Bondy. - Versailles, 25. D«br. In der vergange nen Nacht beunruhigte der Feind von fast allen FortS durch eine ungemein heftige Kanonade unsre Vorposten. Mil Beginn be- heiligen Abends uin H6 Uhr donnerten unumerbrochen die seindlichen Geschütze. Unsre Truppen, seit 3 Monaten an da» zwecklose Feuern der Fran zosen gewöhnt, gaben sich jedoch ruhig den Freu« « den deS Festes hin und ließen sich in ihren im- provisirien Amüsements keinen Augenblick unter brechen. Hier in Versailles hatten auf den Vorposten die Truppen nach guter deutscher Litte sich ihren WeihnachlSbaum angezündet und bet Vaucreffon, einem der erponirtesten Orte, hatten Abiheilungen des V. CoipS «ine Ricsrntanne aufgeputzt und mit einer große» Anzahl Lichter versehen, deren Glanz die auf dem Mont-Valerien postirten Batterien zu «- iieuter Kanonade ermunterte. Von der französischen Regierung in Bordeaux werben untern« I. Januar folgend« durch Ballon cingetroffenen Nachrichten au- Pari- vom 26. Deebr. Abend- mitgethrilt: Der Mont Avron wurde gestern früh geräumt, nachdem sämmiltch« Geschütze fortgeschafft waren. General Trochu leitete die Operation selbst. Die Preußen un terhielten gestern den ganzen Tag eine lebhafte Vom Kriegsschauplätze. Offizielle Mitthellungen. Albert, 3«. Deebr. Am 38. hat LbcrstUeute- »ant Pestel von de»« Ulanei« mit einer fliegenden Colonue von 3 Compagnien »»»d 3 Gscaoroi'S bet Longprs 3 Bataillone Mobtlgardcn geschlagen und Ihnen 3 Fahnen, 1v Offiziere, S3V Mann abge nommen. Diesseits « Mann verwundet. v. Sperling. Versailles, 3V. Derbr. Vor Paris wurden
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