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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 08.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187103083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710308
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-08
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' '. v . ' ' ' '' " - ' ' '' '- ^!/-' ^-28. Mittwo», den 8, März. 187» Frankenberger Uachrichtsklatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zn beziehen durch alle Buchhandlungen und Post«Expeditione». Der Stadtrath. Meltzer, Brgrmstr. Im Verein mit der Festdeputation nehmen wir freudig bewegt Veranlassung, den Bewohnern unserer Stadt, dere Vorständen und Mitgliedern von Behörden, Corporationen, Vereinen, Instituten und Illen Einzelnen, welche sich bei unsrer gestrigen Friedensfeier, am Kirchgänge, am Vormittags- und am Abendfestzuge, an den nachmittäglichen Vorträgen, an der' Illumination und am Fackelzuge betheiligt haben, unsern herzlichsten Dank abzustatten. Wie die Feier ohne Unfall, ohne Störung und Unruhe in der glücklichsten, würdigsten Weise verlaufen ist, so wünschen und hoffen wir, daß sich nach der Be endigung des uns ausgedrungenen Krieges, aus dem wider den Willen seiner Anstifter und Begünstiger unser deutsches Va terland einig, groß und herrlich hervorgegangen ist, Friede und Freude, Einmüthigkeit und Freiheit im Reiche, in unserem Heimathlande, in der Gemeinde, allüberall entfalten und erhalten werden. Frankenberg, am 6. März 1871. Und mit dtzn Vaterland vereint Ist wieder, was geraubt der Feinds Der Rhein, der ganze deutsche Rhein Wird fortan unser eigen sein. Vom Meer bis in die Schweiz hinein Fest steht und treu die Wacht vom Rhein. Froh kehret heim die Heldcnschaar Mit Lorbeerreis und Kaiseraar. Nun immerdar und allwürts klingt's Und Greis und Mann und Knabe singt's: Lieb' Vaterland, magst, ruhig sein, Fest stand und steht die Wacht vom Rhein. Der Aufforderung des Redners, in ein vom ihm auf das Vaterland, seine Mannen und fei- nen Kaiser ausgebrachtes Hoch einzustimme», folgte die Versammlung begeistert. Einem weitern Sängervortrage schloß sich d« von allen Festgenossen unter Musikbegleitung ausgeführte gemeinsame Gesang des Liedes „Nun danket Alle Gott" an, womit dieser erste Theil der Feier endete. Mehrseitig ist uns ver sichert worden, daß, wenn schon dieselbe an und für sich eine erhebende war, so doch namentlich! dieser Schlußgesana einen überwältigenden Ein druck machte. Besonders ansprechend war auch das Auftreten der Knaben, die während des- Marsches Freiligrath's schwungvolles Lied „Hur- rah, Germania!" in der frischen Compositioir des Herrn Cantor Richter sangen. Den zweiten Theil bildete eine Festversamm-- - lung im Benedix'schen Saale in den Nachmit tagsstunden, in welcher Herr Ingenieur Leffsoa vom Technikum eine ansprechende Uebersicht d«S - Kriegsverlaufes gab, Herr vr. Klotz, Director der nurgenannten Anstalt, in längerer Rede die- moralische Seite des Krieges und die Verpflich tungen, die uns nach seiner Beendigung obliege^, behandelte und einer seiner Schüler, Herr Hk. Prikril aus Tarnow in Galizien, ein von Herr»: vr. Klotz verfaßtes Gedicht vortrug, mit desse« Abdruck wir nicht allein vielen Besuchern der. Versammlung sondern auch manchen Andere« eine willkommene Gabe bringen werden: Jvbelsana und Freudenklänge , Künden Frühlings Wiederkehr Von dem Memel bis zum Rheine, Von den Alpen bis zum Meer. Freude klingt von jeder Lippe, Freude liegt im Druck der Hand, Freude strahlt aus jedem Blicke In dem deutschen Vaterland. Wirker, die Mitglieder des Arbeitervereins und der Association, des Pionniercorps, zumeist mit ihren Fahnen. Nach einstündigem Zuge durch die Haupttheile der Stadt formirte sich auf dem Marktplatze ein weiter Halbkreis um das Nath haus , das die Büste des Königs Johann wie ein großes Bildniß des deutschen Kaisers zierte und von dem aus Herr Bürgermeister Meltzer nach dem Vortrage der Wacht am Rhein durch den Sängerbund und nach kurzeinleitendem Hin weis auf die Ursache des Festes die nachstehen den trefflichen poetischen Worte sprach: Wohl ging ein jäher Weheschrei Dnrch's friedlich deutsche Vaterland, Als wälsche List und Heuchelei Anschiirt' des frevlen Krieges Brand. Man dacht', es sollt' voll Zwietracht sein, Fest stehn nicht mehr die Wacht am Rhein. Doch plötzlich braust's wie Sturmesweh'n Vom Belt bis zu den Gletscherhöh'n. Allwärts die Herzen hell erglüh» Und deutscher Zorn hebt an zu sprüh». Drum, Vaterland, darfst bang nicht sein, Fest stehn wird dir die Wacht am Rhein. Dort wo der Sand der Düne weht, Hier wo die Donau brausend geht, Da wo des Marsen Rind sich streckt Und wo der Märker Eisen reckt, Will jede Faust die erste sein, Fest einzustchn als Wacht am Rhein. Und gleich dein sturmbewegten Meer Ergießt sich jetzt Las deutsche Heer Zum Rhein und über'n deutschen Rhein Jn's tück'sche Wälschenland hinein. Lieb' Vaterland, wirst Zeuge sein, Fest steht auch dort die Wacht vom Rhein. Bald der Kanonen Donner kracht, Geschlagen wird gar manche Schlacht, In Frost und Wetter, Glut und Dampf Schwankt hin nnd her der grimme Kampf. Doch Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht dem Feind die Wacht vom Rhein. Ob auch manch theures Opfer fiel Im Nationenschlachtgewühl: Allüberall sah Gott darein Und sandt' uns Siegessonnenschein. Lieb' Vaterland, wirst stolz Du sein? Fest stand und treu die Wacht vom Rhein. Und auf dem Schlachtenfeld ersteht, Was längst das deutsche Herz ersteht. Des Barbarossa Reich nnd Kron' ' Wird unsres Siegesfürsten Lohn. Des Reiches wird Er Hüter sein, Fest stehn und treu zur Wacht vom Rhein. O e r t l i ch e S. Frankenberg, 6. März. In hochfestlicher Weise beging am gestrigen Tage auch unsere Stadt die frohe Feier des Friedensschlusses, nach dem bereits, wie wir schon berichteten, bei Ein gang der Freudenbotschaft am Montag eine kurze kirchliche Andacht stattgefunden hatte. Schon vom frühen Morgen an zierten zahlreiche Flaggen in den bisherigen Bundes-, wie in den Landes- und Stadtfarden die Häuser 'in den Haupt- wie iu entferntesten Nebenstraßen und bald entwickelte sich auf dem Marktplatze ein reges Leben, von wo aus gegen 9 Uhr unter Glockengeläuts und unter Vorantritt der Herren Geistlichen im Ornate und der Mitglieder der königlichen Behörden und städtischen Collegien und Anschluß verschiedener Corporationen und Privaten der Zug nach dem Gotteshause ange treten wurde. Einer unter Leitung des Herrn Cantor Richter vom Kirchensänger- und Stadt musikchor mit gewohnter Präcision ausgeführten Kirchenmusik (Herr Gott, dich loben wir, von Lindpaintner) und den üblichen gottesdienst lichen Handlungen folgte die erhebende Predigt des Herrn Diac. Lesch über den Sonntagstext Luc. 9, 51 — 56, in der er, betonend, wie der heutige Gottesdienst nicht die eigentliche Dankes- feier sei, die für das ganze deutsche Reich noch bevorstehe, mit Hinlenkung auf die ereignißvollen Monde seit Abhaltung der ersten Andacht aus Anlaß des Friedens an das Passionsthema den Wunsch knüpfte: Möge Christi Geist zu seinem Segen unsres Volkes Geist sein und bleiben!" nämlich der Geist der Demuth, der heiligen Liebe und treuen Gehorfams. Nach Verlauf der weihevollen Stunde ordnete sich auf dem Kirchplatze oer Festzug, wie er von der aus Mit gliedern des Naths- und Stadtverordnetencolle- qiums gebildeten Festdeputation projectirt war. Eröffnet von einem Zuge der Turner feuerwehr mit Mitgliedern und der Fahne des Turnver eins und 3 Musikchöre in sich fassend, bildeten denselben die Scheiben- und Vogelschützengesell schaft in ihrem Waffenschmucke, der Militärver- rin, die Schüler des Technikum, der Sängerbund, die Knaben unsrer Bürgerschule unter Leitung ihrer Lehrer, die Weberinnung, die Baugewerken, die Corporationen der Schuhmacher und Seiden-
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