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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 12.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187104120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710412
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-12
- Monat1871-04
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A.M Mittwoch, den IS, Wil. 187t. /rankenlierger Rmhüchtsülatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des Königl. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. — - . Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post - Expeditionen. Vermischtes. Frankenberg, II. April. Die Tbätigkeit des deutschen Reichstages, -kr deS Osterfestes wegen eine achttägige Pause in seinen Arbeiten hat eintreten lassen, ist inso fern bereit- eine recht ersprießliche gewesen, als die Debatten über die Adresse an den Kaiser wie über die ReichSverfaffung wesentlich zur Klärung der Stellung der Parteien beigelragen haben. Näher auf diese Thätigkeit heute ein- zugdhen, unterlassen wir, da wir in einer dec nächsten Nummern schon einen unS zugegange ntn interessanten speciellen Bericht deS Abgeord neten urtserS 15, Wahlbezirks, dcö Herrn Prof. Biedermann, zum Abdrucke bringen werden, der zugleich als dessen Rechenschaftsbericht für -seine Wähler bestimmt ist. Ein großer Theil der Pariser Bevölkerung, die mit den rohen ungebildeten Massen hohnla. chend die deutschen Truppen empfing, alS sie vor L Wochen nur einen kleinen Theil von Paris gemäß den Friedenspräliminarien besetzen vurf ten, bereut jedenfalls heute schon, baß diesen Truppen der Eintritt in baS Innere der „hei ligen" Stadt verwehrt wurde und auch an den Lettern deS sraflzösischen SlaatSwesenS straft sich bitter die von ihnen oder mit ihrer Billigung durch den tollen Gambetta angeorbnete Maffen- erhebung. Denn gegenwäriig gebrauchen die Truppen der, Regierung zu Versailles die von den Deutschen vor Monden zum Angriff aus den brodelnden'Hexenkessel, Paris genannt, aus- geführten Verschanzungen und Erdwerke, um ihre Kugeln auf die eigenen Landsleute zu ent senden, die von wahnwitzigen, den Untergang jedes geordneten Zustande- nicht scheuenden Männern geführt, die vom übrigen Frankreich gewählten NegierungSmänner und Abgeordneten zu stürzen auSzogen, um in ächt Pariser An maßung die Häupter der Commune, ohne zu fragen, ob es dem Lande genehm sein würde, .an die Spitze deS Landes zu stellen. Das Vor haben wurde vereitelt, die Negicrungötruppen jgingen nicht, wie die Aufrührer erwartet, über, sondern zum blutigen Kampfe vor, in dem sie dzm Rebellen empfindliche Verluste (man spricht von 70Ü0 Tobten und Verwundeten) beibrachten und sich mehr und mehr der Stadt näherten In.dieser jagt ehre zum widerstandslosen Kampfe aushehende Proklamation die andere und greisen die entsetzlichsten Zustände um sich. Wer fliehen kann, flieht mit Hinterlassung seiner Habe. Dem Raube deS PrivateigenthumS folgte die Plünderung von Kirchen auf dem Fuße. Die angesehensten Zeitungen churden unterdrückt, um Ihr« MrsMben Stsniineü koS zu weiden. Der Erzbischof von Paris mit andern Geistlichen ist «ingekerkert, wie eS heißt als Geißel für die in WtsaillbS Wnd^siCommusiisi^ Den verwirk renden Dekreten deS Wegfalls der Miethzinse und der Zahlung der Wechsel ist das gewaltigen Schreck erregende gefolgt, durch welches alle Pariser männlichen Personen vom 17ten bis lösten Jahre gezwungen werden, in die Regi- menter zur Bertheidigung einzutreten. Dabei werden sogar gerade von der Seire Granaten in die eigne Stadt geschleudert, die vor ganz Europa zu protestiren sich nicht entblödete, als die deutschen Artilleristen nach monatelanger Belagerung ihre feurigen Mahnungen zur Ent- scheivung in dieselbe Stadt sandten. — Welch ein Ostern, das in Frankreich und das in Deutschland! Dort der Ruin, der Bürgerkrieg im vollsten Brande. Hier Freude über die glück liche Beendigung deS mit großen Ehren gesühr- ten, wenn auch blutigen und opferreichen Kam. pseS, aus dem ja doch die Hoffnung auf Er stehen besserer Zeiten erwachsen, die durch die in den letzten Sitzungen deS ReichStageS vor den Osterferien mit Einhelligkeit und Nachdruck zurückgeschlagenen Versuche der gleich den So« cialdemokraten vaterlandslosen Ultramontane» gekräftigt wird. Ucber den Kampf um Paris erfahren wir Einzelheiten zumeist durch die englischen Blätter, welch« den» die Lage für ziemlich ernst erklären. Die Insurgenten halten alle von den Deutschen geräumten Forts mit Ausnahme deS Mont Va lerien besetzt und rüsteten dieselben mit SchiffS- geschützen von großer Tragweite aus. Der Ver- lull der Regierungstruppen in den erbittert ge führten Kämpfen soll ein bedeutender sein, nicht minder aber auch der dec Insurgenten, -obschon von diesen viele nickt Stand gehalten halten. Nach neuern Nachrichten aber haben die Ge schütze der Versailler Truppen die Batterien der Insurgenten auf den Wällen der Stadt zum Schweigen gebracht und wurde der Sturm für heute (ll. April) erwartet. In Paris ist eS zu vielen Zwistigkeiten unter den Insurgenten ge kommen und sogar die Häupter der Commune sind nicht sicher, von ihren eigenen Kollegen verhas- let zu werden. Man spricht von Haussuchungen, um widerspänstige Nationalgarden, welche nicht Lust haben, für die Schreckensherrschaft ihr Le- ben einzusetzen, zum Waffendienste zu zwingen. Interessante Illustrationen zu den socialbemokra' tischen Bildern von der gepriesenen und ersehn ten Freiheit deS Individuums in Frankreich! AuS Marseille vom 6. April wird gemel det: Die Ordnung ist definitiv wieder hergtstellt und die Ausnahme der Geschäfte scheint zu be- ginnen. Vorgestern wurden die Barrikaden durch Kanonenschüsse zerstört, bstv Todte blieben. — DaS Feuer bauerte 12 Stunden; die Präfectur ist durch Bombardement vollständig niebergelegt, Die Anführer der Meuterer befinden sich auf der Flucht. Wir haben schon berichtet, daß eine auö den angesehensten Persönlichkeiten des Elsaß gebildete Deputation vor Kürzeln ist Berlin vom Kaiser und dem Bundeskanzler empfangen rvürde, denen sie die Wünsche d«S Landes anläßlich der sich jetzt vollziehenden Organisirung der Verwaltung nach deutschem System vortrug. Die Deputa tion ist überall, besonders auch in den Kreis«» der ReichStagSabgeordneten, entgegenkommruD ausgenommen worden und ein Mitglied dersel ben, Graf Dirkheim, sagt in einem Schreibe» an den in Straßburg erscheinenden „Niederrhek- nischen Courrier" über ihre Mission: Er fei über zeugt, daß seitens der kaiserlichen Regierung da» ernste, tüchtige Bestreben vorherrsche, dem Elsasse eine seinen Bedürfnissen, Wünschen und Ge bräuchen gemäße innere Verfassung und eine tüchtige, liberale Verwaltung zu geben. Die durch den Krieg geschlagenen Wunden zu heile«», ein die Gcmüthcr versöhnendes, Vie Interesse» sicher stellendes Regime einzusühren, daS Last» nicht als rin erobertes, sondern alS ein mktz Deutschland gleichberechtigtes zu behandeln, da» schien mir der ernste Wille Aller, welche jenseitS deS RhclneS Einfluß aus unsere Zustände a«S- üben. DaS ganze Verfahren gegen daS Elsaß wirb beweisen, daß ich mich nicht getäuscht habe und daß, wenn jenseits der Vogesen leider Alle» morsch und faul zufammensinkt, jenseitS de» Rheines eine getunde Kraft vor unS steht, aw die wir uns pflichtgemäß zum Heile unsere» Landes unbedingt anfchließen müssen, wenn wie wollen, baß auch daS Elsaß einer kräftigen Zu kunft theilhastig werde. Der spanische Königsthron, dessen beabsich tigte Besetzung durch einen deutschen Prinze» LouiS Napoleon den Vorwand zu dem für ihre so verhängnißvoüen Krieg gegeben, ist noch nichk zu fester Stellung gekommen und obwohl er iw dem italienischen KönigSsohne einen Besitzer ge«e funden hat, dauern seine Schwankungen doch) noch fort. AuS dem italienischen KritgShosem Spezzia wird geschrieben, daß dort zwei Kriegs schiffe Befehl zur Reisebereiischaft erhalten ha ben, um baS spanische KönigSpaär, dessen Stel lung immer haltloser werde, eintretenden Falle» abzuholen. Nach Berliner officiösen Meldungen kann nicht daran gezweifelt werden, baß zwischen Ber lin und Versailles Verständigungen eine feste Form gefunden haben, welche sich auf die Even tualität einer (jetzt glücklicherweise viel wenigs» zu besorgenden) militärischen Niederlage derPesi- sailler RegierungSiruppcn durch die Pariser Zip- surgenten beziehen. Man glaubt in Berlist^ daß eS in den Straßen von Paris zu elnet» noch blutigeren Kampfe ko mitten werbe, al- bis her im Mett Feld«, und für diesen Fall habest^ wie die „Bresl. Ztg." erfährt, die deutsche» CommattVanieN der Pariser Nord- und Ostfort» sind namentlich der BeHlShgber in St. DeniM bii: Ordre erhalten, bim Kümpfe nur dann Ger- svehr beim Fsiß Musehtn, wM die Streitkräst» her Jnsurgenlest geschlagen werben sollten. Be», teit'S hübtst Mt'äe Cavalerie-Drvtsione'n, die zsi- flächst der EÜne stehest, sich in Marschbereit-
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