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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 14.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187104142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710414
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-14
- Monat1871-04
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43. Freitaz, den tt. April. 1875. Frankenberger Nnchrichtsblatt und - Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Bekanntmachung. Vom diesjährigen BundeS-Gesetzblatt deS Deutsche« Bundes ist das 14. und 15. Stück erschienen und sind dieselben an RatHS» stelle rinzusehen. ES ist darin enthalten: HZ S24. Verordnung, betreffend die Aufhebung deS Kriegszustandes in den Bezirken deS achten, eilften, zehnten, neunten, zweiten und erste« ArmeecorpS; vom 27. März 1871. HZ 825. Ernennung des Kaufmanns Alfred Scharffenroth zu Memel als Königlich Portugiesischer Vizeconsul daselbst. HZ 628. Bekanntmachung des fünften Verzeichnisses derjenigen höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung gültiger Zeugnisse über die wissen schaftliche Qualifikation zum einjährigen freiwilligen Militairdienste berechtigt sind; vom 28. März 1871. . D HZ 627. Bekanntmachung, betreffend diejenigen Gymnasien, welche hinsichtlich ihrer vom Unterrichte in der griechischen Sprache diSpenfirte« Schüler zu den in 8 154 HZ 2. v. der Militär» Ersatzinstruktion vom 26. März 1868 bezeichneten Lehranstalten gehören; vo« 28. März 1871. Frankenberg, am 11. April 1871. D e r S t a b t r a t h. > Meltzer, Bcgrmstr. O e r t l i ch e s. Frankenberg, 12. April. ,.Rasch tritt der Tod den Menschen an", dies Schiller'sche Wort bewahrheitete sich gestern Abend bei einem Un- glückSsalle in unsrer Stadt in höchst trauriger Weise. Im Benedir'schen Saale fand unter zahl, reicher Betheiligung als Nachtrag zur FriedenS- feier ein von der Wcberinnung veranstalteter Ball ihrer Mitglieder statt, an dem sich auch der hiesige Webermeister Herr Wilhelm Eduard Buchheim, ein im 5Iften Lebensjahre stehen, der körperlich noch rüstiger Mann, betheiligte, der gegen 2 Uhr, während er zum Tanze ange» treten war, plötzlich von einem Herzschlag ge. ^troffen leblos zusammensank. Die unter den Festtheilnehmern dadurch hervorgerufene Bestür zung war groß und beeinträchtigte daS in an genehmster Weise verlaufene Vergnügen natürlich wesentlich. Der Verstorbene hinterläßt eine Wittwe und 6 zum Theil noch unerzogene Kinder. — Gestern Abend wurden von unserm Thurme aus kurz nach einander zwei Feuerscheine wahr- genommen: ^8 Uhr ein nicht lange anhaltender in der Nähe vom Schloß Lichtenwalde und gegen 9 Uhr ein solcher in der Richtung nach Freiberg. Vermischtes. Se. Majestät der König hat an 175 Osfi- tiere, Unterofficiere und Mannschaften der vom Kriegsschauplatz zurückgekehrten sächsischen Be- fatzungStruppen OrdenS-Decorationen verliehen. Vergangenen Sonnabend, den 8. b., entsprang «inem Gerichtödiener aus Dresden, welcher eine Frau und einen Mann nach Waldheim zu trans- portiren hatte, letzterer dadurch, daß er kurz vor Waldheim bie Thüre deS Eisenbahnwaggons mit der rechten Hand öffnete und durch einen Sprung auS dem Waggon die Flucht suchte. Der Hü ter sprang ihm nach und eine Viertelstunde nach Ankunft deS Zuges in Waldheim kam auch der Gerichtödiener mit seinem Gefangenen, den er noch dadurch leichter wieder gefangen nehmen konnte, weil ihm die linke Hand geschloffen war, an. Am Morgen deS 5. April ist im Hause sei ¬ nes Sohnes in Dresden ein langjähriger, un ermüdlicher Vorkämpfer freisinniger Ideen und hervorragendes Mitglied brr liberalen Partei in Sachsen gestorben, Bernhard Eisenstuck. Die politische Thätigkeit und die Charakterfestig, leit, welche der Verstorbene sowohl als Mitglied deS Frankfurter Parlaments, als Abgeordneter auf dem sächsischen Landtage, wie auch in sei- nem ganzen öffentlichen Leben entfaltete, lassen seinen Verlust bei seinen Partei- und Strebens- genossen als einen sehr beklagenSwerthen erschei- nen. Eisenstuck war im Jahre 1806 geboren und erfreute sich, bis vor etwa Jahresfrist, ei ner noch sehr rüstigen Gesundheit. Dem Einzüge der Truppen in Berlin steht man in Folge der Unruhen jetzt nicht vor dem Monat August entgegen. Die Wiener „N. Fr. Pr." schließt einen treff lich geschriebenen Artikel über den Dank, wel chen der deutsche Reichstag in seiner Sitzung am 5. April allen außerhalb dek politischen Grenzen Deutschlands wohnenden StammeSge- nossen für ihre opferwillige Theilnahme während deS letzten Krieges aussprach, mit den Worten: „Wir haben, Oesterreicher und Preußen, lange und bitter gehadert, wir haben uns befehdet mit dem Worte und mit dem Schwerte. Heule ist der Kampf vergessen, und beide Reiche haben sich wiedergefunden. Die Volksvertretung hüben und drüben hat ihrer Sympathie volltönende Worte verliehen. Stehen wir nun Schulter an Schulter in dem Kampfe, der auf der ganzen Linie entbrannt ist, in dem Kampfe zwischen RomaniömuS und Germanismus^ zwischen Je- suitiSmuS und Gewissensfreiheit. Der Feind, der heute um die deutsch, österreichische Seele seine Krallen legt, ist derselbe, den der deutsche Reichstag in seiner Adreßdebatte so entschieden zurückgewiesen hat. „ES ist Ein Feind, vordem wir Alle zittern, und Eine Freiheit macht uns Alle frei." Erwehren wir uns hüben und brü- ben der Ultramontanen, dann werben wir un- gehindert am Ausbau der politischen Freiheit ar- beiten können." In Oesterreich hat daS Kaiserhaus wie das Land einen großen Verlust durch ben Tod des Siegers von Lissa, deS Vice-AdmiralS Teget ¬ hoff erlitten, dessen feierliche Beerdigung a« 10. April erfolgte. Er erlag, Wiener Müttern zu folge, einer Lungenentzündung im Alter von erst 44 Jahren. Auch die deutsche Marine wird ihrem tapferen Waffengefährten von 1864 sicher? ein ehrendes Andenken bewahren. Von Seile der deutschen Heeresleitung wer den von ben französischen Kriegsgefangenen zu nächst nur Liniensoldaten unter Geleit ihrer Of fiziere nach Frankreich tranSportirtHamit ste dort der Regierung in der Unterdrückung beR Aufstandes Beistand leisten. Während vor den Thoren von Paris der Kampf tobt — noch ist eS den Versailler Trup pen nicht gelungen, in die Stabt selbst «inzu- dringen — hat eS eine in Paris zusammenge- tretene republikanische Gesellschaft (Liga) unter nommen, mit ber Regierung in Versailles Verhand lungen zur Herbeiführung eines Ausgleichs rin- ,»leiten. ES ist kaum zu glauben, daß dies« Bemühungen von Erfolg sein werben. Vor aussichtlich wird ThierS an die Unterhändler zu nächst die Frage stellen, ob sie im Stande sein wür den, die jetzigen kommunistischen Gewalthaber: in Paris zum Jnnehalten deS etwaigen Aus gleichs und zur Abdankung zu bewegen. Er scheint nicht, als ob die Elemente, welche gegen wärtig die Bewegung in Paris leiten, geneigt wären, in irgend welcher Weise Concefsione« zu machen; ihr Feldgeschrei ist die Gambetta'sche Parole: Kampf bis aus'S Messer. Sie werden^ falls die Massen ihnen folgen, auch nach de« Eindringen der Armee in die Stadt daS Innere derselben Schritt für Schritt vcriheidigen aus die Gefahr hin, daS „heilige" Paris, den „Mittel punkt ber Well", in einen Schutthaufen zu ver wandeln. Vor Paris scheint sich der Bruderkrieg zu« Ende zu neigen. Draußen und drinnen wer den alle Kräfte ausgeboten. ThierS hat vew Marschall Mac Mabon zum Oberbefehlshaber ernannt, und die Commune in Paris har durch Proklamation bekannt gemacht, der Ernst dec Lage erfordere ein einheitliches militärisches Com- mando, eS würden daher alle UntercommandoS ausgehoben. Im Nordwesten der Stadt ist der Kampf aus'S Heftigste entbrannt und ist scho«
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