Suche löschen...
Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 28.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187107287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710728
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-28
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Kimkellderger UachWMatt ,: sind „-ha, st« er, „das ge« ort erschoss«,,. Ischen Flucht« tzer unbRoz- leffen in der Bezirksanzeiger Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenderg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Nnegschromk von 1870. er » tNk- 26, -hlr. Gr. «i 15 17 ktutz-, 'Ilh Fürst Feier 20 10 20 5 15 17 13 14 4 5 . 5 6 7 8 10 Ne, mine hett Bis« aber b die zu erschlafft von dem schweren Schlage, als ich ihm die Wahrheit eröffnen durfte. Man sckloß sich also, zu bleiben. - Am ersten Tage der Belagerung kam ich, ich mich erinnere, sehr bewegt zu ihnen"; ich Gold- - Gold- , ü H, Z reu M, wk* ver- ^en ge- ebenso it des >e be« Zah- i unterm 5. Lerordnustg: des Landes in Friedens« egierung in orium, dem nen." Di« ch zurückge« >n den Für- >>g auf stnd onststorium. n bemerkte, Denrath sei nicht zur sind nach vorgekom« von denen 21 — 18 — 22 15 10 Gr. leugne nicht meine Herzensangst, die damals die geschloffenen Thore von Paris, die Schlacht tM den Mauern verursachten. Ich fand den Altne jubelnd und stolz auf seinem Bette sitzend. „Ruw"^ sagte er, „die Belagerung hat also begonnen!?" — Ich blickte ihn bestürzt an. ,Mie, Ob«H Sie wissen?" — Seine Tochter wmdete sich p» mir: „Ja, Doktor, er weiß die große Nachricht- Die Belagerung von Berlin hat begon- n e n." Sie sagte das, dabei ihre Nadel ausziehend, mit der ruhigsten Miene. Wie konnte er data» zweifeln? Er konnte den Geschützdonner der Fort- nicht hören und nicht sehen das unselige, verstört* Paris. Was er aus seinem Belte sehen konnte war ein Stück des Triumphbogens und in seinem Zimmer ein Trödel von Dingen aus dem erster« Kaiserreiche, die seine Illusionen wachhielten: Por traits von Marschällen, Schlachtenbilder und Kupfer stiche, den König von Rom im Kinderkleide, große Konsolen, belastet mit kaiserlichen Reliquien, Me daillen, Bronzen, ein Felsstück von Samt Helem» unter Glassturz, Miniaturen immer die nämlich* Dame mit gekräuselten Haaren darstellend, mr Ballkleide, in brauner Robe mit Puffärmeln und» klaren Augen. Armer Oberst! Diese Atmosphäre von Siegen und Eroberungen aus dem Jahre 18<M mußte ihn ja kindisch an die Belagerung von Ber lin glauben lassen. (Schluß folgt.) wir gingen für ihn nie genug rasch vor. Ek war unersättlich, dieser Alte! Jeden Tag, so »sk ich kam, erfuhr ich eine neu« Waffenthat. „Dok tor, wir haben Mai»; genommen!" sagte da» Mädchen, mir entgegenkommend, mit einem be trübten Lächeln, und ich hörte durch die offen* Thür eine fröhliche Stimme, die mir zurief: „Da» geht! DaS geht herrlich! In acht Tagen zieh«» wir in Berlin ein!" In diesem Augenblicke staw- den die Preußen nur noch acht Tagemärsche vor» Paris. Wir fragten uns, ob es nicht besser wä«^ ihn in die Provinz zu tranSportiren; draußen aber hätte ihn der Zustand Frankreichs bald in» Vermischtes. Nach langer, durch die Aufhebung der Todes strafe, die jedoch durch kaS deutsche Strafgesetz- buch bekanntlich wieder eingeführt worden, ver ursachter Pause ist in Sachsen wieder einmak ein TodeSurtheil wegen Mordeö gefällt wordew und zwar in einer der letzten SchwurgerichtS- sitzungen des königlichen BezrrkSgertchiS zu Bau- tzen, in welcher auch Generalstaai-anwalt vn- Schwarze auS Dresden anwesend war. Dt* Anklage richtete sich gegen den Birrknecht Jo-- hann Traugott Pilz aus Schönfeld, der fein«; Die Belagerung von Berlin. (Aus dem französischen Blatte Le Soir.) Mir gingen mit deinem Freunde Dr. V. die Avenue der Champs ElysseS hinauf, den durch Granaten zerlöcherten Mauern und den durch Kar« tätschen aufgeriffenen Trottoirs die Geschichte der letzten Monate abfragend, als der Doktor plötzlich vor dem Triumphbogen stillestand und, auf eines der großen Gebäude zeigend, die den Bogen um« rahmen, Folgendes erzählte: Sehen Sie da oben die vier Balkonfenster? In den ersten Tagen des schrecklichen, von stürmischen Unglücksfällen heimgesuchten Monats August vo rigen Jahres wurde ich wegen eines Schlaganfalles dühingerufen. Mein Kranker war der Oberst Zoüve, Kürassier des ersten Kaiserreiches, ein alter Starr kopf für den Ruhm und Bönapartismus, der sich bei Beginn deS Krieges in die Champs d'Elysses in einer Balkonwohnung eingeiniethet hatte. Ra then Sie warum? Um den Siegeseinzug unserer Truppen aus erster Hand zu haben. Armer Alter! Er erfuhr die Nachricht von Weißenburg, als er vom Mittagstische aufstand. Als er den Namen Napoleon's unter dem Bulletin von der Niederlage las, stürzte er wie vom Blitz getroffen zusammen' Ich fand den alten 'Kürassier auf dem Teppich seines Gemachs liegen, das Gesicht blutig und ohne Lebenszeichen, als ob er einen Keukenschlag auf den Kops erhalten hätte. Aüfgerichtet mußte er sehr groß sein, zu Boden liegend sah er ungeheuer aus. Schöne Züge, prächtige Zähne, wohlgepstegtes weißes Haar; er war achtzig Jahre alt, man' hätte Ihm aber höchstens sechzig gegeben. Seine Enkelin kiliete neben ihm und war in ThräNen gebadet. Sie sah ihm ähnlich. Der Schmerz dieses Kindes rührte mich. Tochter und Enkelin eines Soldaten, hatte sie Ihren Vater im Generalstabe Mac Ma- hon'S, ünd der vor ihr liegende Greis erweckte in ihrem Geiste ein nicht minder schreckliches Bild. Ich suchte sie zu beruhigen;-eigentlich aber hatte ich wenig Hoffnung. Es handelte sich um eine mehr ich in die Einzelheiten über den schönen Er folg Mae Mahon's einging, desto mehr glätteten sich seine Züge, verklärte sich sein ganzes Wesen. Als ich fortging, erwartete mich das Mädchen vor der Thür und schluchzte. — „Er ist ja gerettet," : sagte ich, ihre Hände fassend. Das unglückliche Kind ' hatte kaum den Muth, mir zu erwidern. Man schlug die richtigen Nachrichten von ReichShofen, von der Flucht MacMahons, von der-ganzen vernich teten Armee an. Wir blickten uns bestürzt aq. Sie war trostlos, wenn sie an ihren Vater dachte. Ich zitterte gleichfalls für das Leben deS Alten. So viel stanv fest, daß er diesen neuen Schlag nicht überdauern würde. Was war da zu thun? Ihm seine Freude, seine Illusionen lassen, die ihn Wiederaufleben machten? Dann aber mußte man lügen. „Gut, ich werde lügen!" sagte das hel- denmüthige Mädchen zu mir, trocknete schnell die Thränen und trat freudestrahlend in das Zimmer ihres Großvaters. DaS war eine harte Aufgabe, die sie übernahm. Die «sten Tage ging eS noch ganz gut. Der arme"Älte hatte noch einen schwachen Kopf und ließ sich täuschen wie ein Kind. Mit der Herstel lung der Gesundheit stellten sich aber auch die Gedanken wieoer her. Man mußte ihn über die Vewcgung der Heere im Laufenden halten, mili- tärische Bulletins redigiren. Cs war ein wahrer Jammer, anzusehen, wie dieses schöne Kind Tag und Nacht über der Karte von Deutschland ge neigt saß, sie mit weißen Fähnlein besteckte und sich alle Mühe gab, einen glorreichen Feldzug zu kombiniren; Bazaine gegen Berlin, Frvssard in Bayern, Mac Mahon an der Ostsee. Für all das berieth sie sich mit mir, und ich unterstützte sie so gut als möglich; vor Allem aber war eS der Großvater, der uns bei dieser eingebildeten Inva sion zu Statten kam. Er hatte Deutschland so oft unter dem ersten Kaiserreiche erobert. Er wußte alle Schläge voraus. „Jetzt werden sie dahin gehen! Jetzt u4rd man das thun!" -Und seine Voraussetzungen erfüllten sich stets, waS ihn nicht wenig stolz machte. Wirhatten aber noch so schnell Städte zu nehmen und Schlachten zu gewinnen, „schöne" halbseitige Lähmung, und mit achtzig Jahren kommt man darüber nicht so leicht hin weg. Durch drei Tage blieb auch der Kranke in dem nämlichen Zustande der Regungslosigkeit und Betäubung. Mittlerweile traf auch Lie Nachricht von Reichshofen in Paris ein. Sie erinnern sich wohl, auf welche seltsame Weise. Bis zum Abend glaubten wir alle an einen großen Sieg, man sprach von 20,000 getödteten Preußen, von der Gefangennahme des Kronprinzen. Wie durch ein Wunder und durch einen magnetischen Strom traf ein Echo des nationalen Jubels unseren armen Taubstummen trotz seiner Lähmung; Thalsache ist, daß ich, als ich mich Abends seinem Bette näherte, ihn verwandelt fand. DaS Auge war fast klar, die Zunge weniger schwerfällig. Er hatte die Kraft, mir zuzulächeln, und stammelte zweimal: „Sieg!" — Ja Oberst, großer Sieg. Und je Klare gesetzt, und ich sand ihn noch zu schwach, dich 27. Juli. Allgemeiner Bettag in Preußen. — Die französischen Departements Ober- und Niederrhein (Elsaß) werden in Belagerungszustand erklärt. — Frankreich berusl SO,000 Mann des Jahrgangs 1869 zu de« Waffen ein. — Gefecht zwischen 3 französischen Compagnien und einem Zuge preußischer Infanterie vom 69. Regiment zwischen Forbach und Völklingen. Franzosen mit Ver lust von 1 Ossizier und 8 Mann abgewiesen. Preußi scherseits 1 Mann verwundet. — Der Kronprinz von Preußen wird in München als Oberbefehlshaber der süd- deutschen Truppen ebenso stürmisch begrüßt, wie am 28. Juli in Stuttgart. — Unbedeutende Vorpostcngefechte bei Saar- brücken. — Kaiser Napoleon, der kaiserliche Prinz und Prinz Napoleon reisen zur Armee. Der Kaiser erläßt von Metz aus an die Rhein-Armee eine Proclamation, in der er von den „ruhmreichen Spuren der Väter" spricht, welche die Armee jenseits der Grenze finden werde, und sagt: „Bon unserm Erfolg hängt das Schicksal der Frei heit und Civilisation ab. Der Gott der Schlachten wird mit uns sein!"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite