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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 04.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187108041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710804
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-04
- Monat1871-08
- Jahr1871
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Freitag, dm ». AuM. 187t. FrankentiLMr üachrichtsblatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des Köntgl. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. ! .. -!!!!.!.» - — - _ !!»-ä»L-W! > Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post - Expeditionen. Se. Majestät, unser allergnädigster König wollen am 9. und 10. August d. I. unsere Stadt mit Allerhöchstihrem Besuche erfreuen. Seiten der Bewohner unserer Stadt halten wir uns eines ehrerbietigen freudigen Empfanges des Königlichen Be suches versichert und wir glauben dem Wunsche aller Frankenberger Ausdruck zu geben, wenn wir eine sinnige Schmückung der Häuser, insbesondere in den vom Königlichen Wagenzug berührten Straßen erwarten. Frankenberg, am 3. August 1871. Der Stadtrat h. Für den Bürgermeister: Friedrich Zeschke. Ik jtt t Freiwillige Beiträge wohlwollender Kinbecfreunde zu den Köllen VrS Schulfestes nm 8. Aug. d. I. werden dankbar angenommen VE den unterzeichneten Mitgliedern der Festdeputation und der Expedition des NachrichtSblatteS. Frankenberg, am 31. Juli 1871. Friedr. Jeschke. Aug. Böttger. G. Leopold. Fr. Lohr. Fr. Rüdiger. Th. Ronneberger. Nriegschromk von 1870. 4. August. Erster großer und glänzender Sieg der deutschen Trup pen: Die III. Armee unter dem Kronprinzen von Preu- Nen, Regimenter vom 5. und 11. preußischen und 2. bayerischen Armeecorps, schlägt die französische Division Douay vom Corps Mac Mahon's bei Weißenburg, erobert diese Stadt und erstürm: den dahinterliegendem Gaisberg. General Douay fällt. Neber 500 unverwundete Franzo sen werden gefangen. — Die badische Division überschrei tet die französische Grenze, erbeutet 30 Nachen auf dem Rhein. O e r t l i ch e S. Frankenberg, 3. August. Ueber daS un serer Stadt in nächster Woche bevorstehende, von uns in letzter Nummer bereits in aller Kürze erwähnte freudige Ereigniß des Besuches Seiner Majestät des Königs sind wir heute leider noch nicht in der Lage, genauere Miltheilungen zu machen. Dem Vernehmen nach kommt Se. Majestät von Dresden direct hierher und begiebt sich von hier nach Zwickau rc. Bekanntlich rüstete sich Stadt und Umgebung Mitte Juli vorigen Jahres schon zum Empfange deS verehrten LandeSvaterS, welcher aber damals seine Rundreise im Gebirge des plötzlich aufstei genden KriegSwetlerS wegen unterbrechen mußte. Nach Verlauf eines an hochwichtigen Ereignissen reichen JahreS und nachdem die geliebten Hel densöhne ihm zurückgegeben, ist sicherlich die jetzige Wiederaufnahme der Reise eine um so freudenvollere und glücklichere. Frankenberg, 3. August. Die Vorberei tungen zu dem nächsten Dienstag stattfindenden großen Schulfeste sind in vollem Gange. Hoffentlich wird demselben die werkthätige Un terstützung unserer Bewohnerschaft in reichem Maße zu Theil. Frankenberg, 2. August. In der öffent- lichen Verhandlung deS königl. Bezirksgerichtes zu Chemnitz vom 27. Juli wurde der Tagelöh ner Karl August Haupt auö Sachsenburg, 20 Jahre alt, wegen eines von ihm verübten Ein- bruchSbiebstahlS und DiebstahlSrückfallS zu 2 Jahren Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren ver- urtheilt. Der Angeklagte war bereits im Jahre 1870 und 1871 wegen Diebstahls vom Gerichts amte Mittweida mit Gesängniß bestraft und erst am 22. April 1871 Abends 6 Uhr aus der letzten Strafhaft entlassen worden, nach seinem eigenen Geständniß aber bereits am darauf fol genden Morgen im Besitze von Sachen gewesen, welche mittelst Einbruchs in der Nacht vom 22. zum 23. April ». v. seinem früheren Dienstherr», dem Gutsbesitzer Galsch in Sachsenburg, aus seiner Wohnung gestohlen worden waren. Im Mangel jedes genügenden Ausweises über den redlichen Erwerb dieser Sachen und da alle hier über vom Angeklagten gemachten Angaben durch daS Ergebniß der Hauptverhandlung als Un wahr widerlegt wurden, erkannte daS Schöffen gericht ihn für schuldig. Unter den Franktireurs. Erzählung nach Thatsachen von OScar Gießler. Auf dem Schloßhofe zu A. ijenseits der Seine, westlich von Troyes, standen im November 1870 ängstliche Gruppen der Dorf- und Schloßbewoh ner, die Straße von Sens herüber beobachtend, auf welcher gefürchtete Einquartierung, preußisches Mi litär, kommen sollte. Bereits waren einige statt liche Exemplare dieser feindlichen Truppe im Dorfe und im Schlosse als Quartiermacher anwesend und die Sicherheit, mit der diese Wenigen unter der feindlich gesinnten Bevölkerung auftraten, erregte das allseitigste Erstaunen. Nermuthungen wurden darüber laut und die Ansicht ejncs alten Grognards, d. i. Invaliden der Restauration, hatte für die Masse viel Bestechendes, wonach die Preußen, gleich ihrem Führer, Monsieur Bismarck, Alle Panzerhemden trüge» und sich mit Menschenfett einschmierten, was sie unverwundbar mache. Jetzt trat der Haushofmeister des Schloßbesttzers auf die Terrasse, winkte den Grognard und mehrere einfluß reiche Leute aus der schreienden Versammlung zu sich und besprach sich mit ihnen lange in einem Winkel des Schloßhofes. Die Verathung endete mit einem allgemeinen Kopfnicken der Zustimmung und der Hofmeister entfernte sich in das Schloß mit den Worten: „Also, meine Freunde, ich verlasse mW auf Eure Dtscretion, sonst ist Alles verloren! Bedenkt, was Ihr Alle dem Herrn Grafen schuldig» seid." Ein Gemurmel des Beifalls begleitete den i» das Schloßthor abgehenden Hausbeamten und bald sah man die Männer sich unter die Haufen der Dorfbewohner mischen und eifrig in sie Hinei» reden. Das Gelächter der Menge, ward übermü- thig und keck; einzelne Rufe erreichten die preu ßische Schildwache am Treppenaufgange: „» ba« las pruaniens!" („Nieder mit den Preuße»!") Der Posten, ein herkulischer Pommer, musterte auf merksam und gleichmüthig die Menge, dann sagtr er zu einen» eben vorübergehenden Kameraden r „Kick mal, wat det Gesindel da drüben will! Möcht' et woü dem Leutnant weten laten!" „In einer Viertelstunde kommt das Detachement antwortete der Kamerad und ging nach den Ställen,, seine Pferde zu versorgen. Im Schlosse war indessen reges Leben; die Be dienten und Kammerfrauen räumten in Hast au» einem Zimmer in s andere, Alles rannte durchein ander. Kurz und klar lautete der Befehl der quartiermachenden Wirthschaftsoffiziers: Das ganze Schloß wird mit Einquartierung belegt, sämmt- liche Räume werden gebraucht, der anwesende»' Herrschaft können nicht mehr als zwei Zimmer: überlassen bleiben, dw Dienerschaft muß sich behelfen^ so gut es geht. „Die Maßregel ist denn doch etwas hart," hattr die alte Gräfin geseufzt. „Ich bedaure den abscheulichen Zwang, den ich Ihnen wider meinen Willen anthun muß", ent gegnete der galante Offizier. „Der Herr Leutnant war so gütig, mich über den Zweck der Maßregel aufzuklären. Man fürch tet die Franctireurs," sprach der Graf mit Nach druck und firirte dabei seine Gemahlin, „und wilk deshalb seine Truppen beisammen behalten." „Von Furcht kann keine Rede sein, Herr Graf," gab der Leutnant bestimmt zur Antwort, „wir suchen nur Alarmquartiere, um gegen die Ucbersällr dieses feigen Gesindels besser bewahrt zu sein. Ihr Schloß ist räumlich, hat eine dominirende Lage und eignet sich trefflich' zur Mrthcidigung."
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