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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 18.10.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187110186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18711018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18711018
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-10
- Tag1871-10-18
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woll, wol den« grSß< sonen sich gema einem weiß, rothtl kreuz 1871 vour« «er Bern ist nc Erint In Wüül dabei Strur stände men. später sechs In reichis ersten der«» derselt Gußhi bildeS Allgeu Umsch imMl Gußv« In gau , „DreS den in setzten Vater tungen durchai 3» Abendi Straße anzünv scheint vorzuko In von Ai baten r getroffe alle Be: gehört — und fehle de gen, vo Bei Kurzem chow ai und wa stehende landS a als solä als Sch stand le Prinzen Sympal Überhäuf Ueber nun ar Brand b erntete. Di« Gährung in Wien ist aufs Höchste gestiegen und allerwärtS wird energisch, gegen Hohenwart und Genossen loSgezogen, so ener^ gisch, daß Gras Hohenwart von Seiten VeS PolizeidirectorS von Wien, von dem er sich B«. richt über die Stimmung erstatten ließ, die Ant- wort erhallen konnle, wenn man einschreiten wolle, müsse man Jedetniann verhaften. Die Ungarn nehmen kräftig Partei der Deutschen, am kaiserlichen Hofe soll die Stimmung getheili sein. DaS ist dort aber stelS so gewesen, Pfas- fen und Junker haben am Habsburger Hose immer hübscht Arbeit gehabt. Erzherzog Albrecht hat den Grafen Hohenwart beglückwünscht, als er Kunde- von den AuögleichSvorschlägen VeS böhmischen Landtags erhielt (die deutschen Ab geordneten dieses Landtag- nehmen bekanntlich nickt an den Sitzungen Theil), derselbe Erzher« zog Albrecht, der 186k in Italien commanbirte. Jedenfalls werden die nächsten Tage interessante Mittheilungen uns von drüben bringen. Mit» irn in diese Aufregung hinein gelangte nach Wien wieder einmal die Kunde von einem Auf stande, der an der Militärgrenze ausgebrochen war, aber bereits wieder unterdrückt worden ist, nachdem die Aufrührer sich schon der Magazine, Waffen rc. bemächtigt hatten. Von Bedeutung ist auch eine aus München kommende Nachricht, nach welcher die bairische Regierung entschiedener als bisher den Bestre bungen der Ultramontanen entgegentreten dürfte, da nämlich der Unterrichtsminister v. Lutz bei der Beantwortung der von der Fortschrittspartei eingebrachten Interpellation über das Verhalten der Regierung der UnfehlbarkeitSlehre und den Altkatholiken gegenüber feststellte, daß der'natür lich jenem Dogma entschieden feindliche Stand punkt der Unterzeichner der Interpellation „nicht unwesentlich" mit dem Standpunkt der Regte- rung übereinstimme. (Die Interpellation ver langt Schutz deS SlaateS gegen den Mißbrauch der geistlichen Gewalt; sie fordert für die Eltern daS religiöse ErziehungSrecht in voller Freiheit und für die altkatholischen Gemeinden und Geist, lichen die alten Rechte und will Trennung von Staat und Kirche, um Frieden und Freiheit auf religiösem Gebiet zu erlangen. Dazu sind aber neue Gesetze nöthig, welche die Rechte deS Staa- teS ausdrücklich wahren, daS Concorbat mit Rom ausheben und die Glaubens und GewiffenSfrei- heil sichern.) Der Minister erklärte weiter, dem Staate müsse daö Recht gewahrt bleiben, das StaatSkirchenrecht zu ändern, wenn die Kirche die Grundlagen des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche verrückt; der Lehrbegriff der katholi tchrn Kirche sei durch das Dogma der Unfehl barkeit geändert, die ConcilSbeschlüsse seien staatS- gesährlich; die StaatSgefährlichkeit sei durch daS Schreiben deS Erzbischofs von München nachge- wieien. Die drei Fragen beantwortete der Mi- ntster dahin: Die Regierung will allen katholi schen Angehörigen geistlichen und weltlichen Standes, welche die Jnfallibilität nicht aner kennen, den vollen Schutz gegen Mißbrauch geistlicher Gewalt angedeihen lassen und sie auch in ihren wohlerworbenen Rechten schützen; daS religiöse ErziehungSrecht wird den Eltern in voller Freiheit eingeräumt, und wenn altkatho- lische Gemeinden sich bilden, werden sie auch vom Staate anerkannt: die Regierung ist bereit, zu neuen Gesetzen die Hand zu dielen, welche die volle Unabhängigkeit der Kirche vom Staate verwirklichen. ES bleibt nun abzuwarlen, was die Ultramontanen auf diese offen gegen sie aus. tretenden Grundsätze der bairischen Regierung thun weiden. Vorerst ist wahrscheinlich ein höllisches Zetergeschrei zu vernehmen. Aus Frankreich giebl'S von der Vergangenheit und Gegenwart zu berichten: zunächst von letz- t lerer, daß die Wahlen für dieGeneralräthe zwar außerordentlich günstig sür die Regierung deS Herrn ThierS ausgefallen sind, aber auch, da s nach! Pfach Ütfui Irrten wird. In diesem Sinne äußert« sich der -«kannte Abgeordnete Kuranda, der wörtlich in seiner längeren Rede, in welcher er die lten Deut- Fchen in Oesterreich durch Hohenwart uyd seine Tzechen drohenden Gefahren hervorhob, unter ungeheurem Beifall der Mehrzahl der Abgeord- rieten und der Zuhörer u. A. sagte: „Preußen hat seit Kurzem viel Sympathien gewonnen. Unser« Jugend, von Bewunderung erfüllt, sieht lieber dorthin, wo Stege gewonnen wurden, als dorthin, wo Siege verloren wurden. DaS neue Deutschland gleicht dem Magnetberg der alten Sage! Und seiner Anziehungskraft gegenüber schwächt man die Klammern und Schrauben an unserm SlaaiSschiff!" Vorher äußerte Abg. vr. Mayrhofer in gleich scharfen Worten gegen die versuchte Unterdrückung des DeutschthumS: „Wenn uns nicht der Steg werden sollte, so soll die Geschichte wenigstens von uns sagen: Sie haben würdig gekämpft als treue Söhne deS großen deutschen Volkes!" Vernichtender sprach der Abg. vr. Granitsch über die Män- Ver deS jetzigen österreichischen Ministeriums und besonders 'über den aus Schwaben vor wenig Jahren erst als UniversilätSlehrer nach Wien berufenen jetzigen HandelSminister vr. Schäsfle. Als der mit anwesende Statthalter den Redner unterbrach, entstand fürchterlicher Tumult und auf die Erklärung deS Statthalters, baß er wohl wisse, der Redner sei unverantwortlich, aber den Vorsitzenden bitten müsse, dem Redner Mäßi gung aufzutragen, erwiderte 0e. Granitsch: Er wisse jedes Wort genau zu erwägen, waS «r spreche; «ine Belehrung vom Vertreter des gegenwärtigen Ministeriums nehme er nicht an! Abg. v. Mende deutete ebenfalls auf die Ge fahren hin und sagte, man wolle von regierungS- wegen Oesterreich zu Grunde richten, einig aber stehe daS deutsch-österreichische Volk, um daS Reich zu erretten und zu erhalten. Er «rwar> let vom Kaiser, daß er die Schmach, die man ihm in dem czechischen Ausgleich biete, zurück Mise, daß er sein kaiserliches Wort nicht breche und sollte dies dennoch geschehen, so würde er > als redlicher Oesterreicher den Glauben an Men schen- und Fürüenwort auS seiner Brust reißen. Stürmischer Beifall begleitete alle diese die Aus nahme deS zähesten Widerstandes verraihenben Reden. Die czechischen Blätter, die in Bezug auf journalistischen Anstand viele Sehnlichkeit mit gewissen unserer socialdcmokratischen Organe haben, schmähen aufs Heftigste gegen Wien und den niederösterreichischen Landtag. Eins bersel- den, ein deutsch geschriebenes, sagt: „Die Sce ne« in Letzterem machen die Frage nöthig, ob eS nicht Zeit sei, baß die Regierung mit den deutschen Rebellanten ein Ende mache." Die verfassungstreue Partei wirb von demselben Blatte „eine in ihrem Räubergeschäfte unter brochene Bande" genannt. Graf Beust, der Reichskanzler, hat diese inneren österreichischen Angelegenheiten bis jetzt scheinbar gleichgültig bahinaehen lassen und von Interesse ist der wei tere Verlauf derselben, ba der Reichskanzler nach den Erfolgen der Gastcincr und Salzburger Zusammenkünfte mit dem College« deS deutschen Reiches doch unmöglich einer Unterdrückung VeS DeutschthumS unb Herrschaft deS CzechenlhumS zustimmen kann, da diese die Stellung zu Deutsch' land wesentlich ändern würde. Man spricht davon, tzaß die übrigen Minister auf seinen Sturz hinarbeiten unb bereits sollen der genannte Ur. Schäsfle und der Justizminister Habieiinck ihre Entlassung eingereicht haben, weil Gras Beust kürzlich bei der Einweisung VeS neuen Rec torS der Wiener Universität nicht wie der Unter richtSministcr Jirecik die Versammlung verlassen habe, in welcher der letztere so entschiedene Miß- fallSbrzeugungen durch Zischen unb heftigeren Tumult erhielt, daß er eben vorzog, unter dem Schutze der UnivtlsitätSgerichtSbiener sich zu ent- > fernen, während Graf Beust lebhaft« Hochrufe . manx immerhin eine, groß« Wahl«nthqltnng an- nehmen muß, daß rein« Partei stark genug ist, um K herrschen, j«de aber stark genug, um eine feststehende Regierung unmöglich zu machen. Bon der orleanistischrn Partei ist u. A. der Herzog v. Aumale gewählt, von der bonapar» tistischen, die zwar ziemlich abgefallen ist, Prinz Napoleon und der Herzog v. Mouchy, ein Ver wandter deS Kaisers. Ueber die Zulässigkeit deS Prinzen Napoleon wird die während der Ferien der Nationalversammlung diese vertretende parlamentarische Commission zn entscheidrn ha ben, ba er, obwohl auf der Insel Corfika ge wählt, dort nicht Steuerzahler ist. Ob aber bei dem bekannten wetterwendischen Charakter der großen Mehrheit VeS Volkes viel aus die momentane Stimmung zu geben ist, wer ver möchte daraus Schlüsse zu ziehen? Von der Vergangenheit ist der Briefwechsel zu veröffent lichen, den der „verflossene" französische Gesandte am Berliner Hoke, Graf Benedetti, im vorigen Jahre vor dem Kriege mit dem Herzog v. Gra- mont, dem damaligen Minister des Auswärtigen, geführt unb den er jetzt zu seiner Rechtfertigung veröffentlicht hat. Aus demselben geht auf'S Klarste hervor, wie Gramont zum Bruch« trieb- und Benedetti nur seiner Ordre „Reizen Sie den König!" und seinen weiteren Befehlen nach kam, wenn er den König Wilhelm in der spa nischen Thronfolge-Angelegenheit mit unannehm baren, ja unverschämten Forderungen unausge setzt belästigte. Die Blätter des Auslandes machen bereits die selbstverständlich für Preußen unb Deutschland nur günstigsten Schlußsolge- rungen auS diesen die bodenlose Frivolltät, mit der Napoleon und seine Kreaturen den Krieg herbeizogen, verrathcnden Schriftstücken. Außer diesen sind noch die Vertheidigungen dec einzel nen Generäle unb CorpSsührer über ihre Wirk samkeit zu erwähnen, aber auch keineswegs rühmlich, da Einer aus Unkosten VeS Andern sich weiß zu brennen versucht. Nicht unerwähnt dürfen wir aber lassen, daß einige der höhern Osfiziiere, welche, während deS letzten Krieges kriegsgefangen, ihr Ehrenwort gegeben, nicht wieder gegen Deutschland zu kämpfen, und trotz dem wieder in die Reihen der Streiter eintraten, cassirt unb degradirt worben sinb. Vor der Commission, welche mit der Untersuchung gegen alle die Offiziere, die Capitulationen unterzeich, net haben, beauftragt ist, haben verschiedeniliche hohe Offiziere, darunter auch der jetzige Kriegs« Minister Cissey, gegen Bazaine auSgefagl anläß lich der (Übergabe von Metz. — An Stelle deS rasch verstorbenen zeitherigen Minister deS Innern Lambrecht ist Casimir Perier gewählt worden, ein Orleanist, wie Viele behaupten. Ueber die Verhandlungen, welche der französt- sche Finanzminister, der am Sonnabend wieder von Berlin abgereist ist, dort mit dem Reichs kanzler Fürsten Bismarck in der elsaß-lothringi schen Zollangelegenheit gepflogen hat, verlautet noch nichts Genaueres. Hoffentlich giebt die Thronrede des Kaisers, mit der er gestern den deutschen Reichstag eröffnete, darüber gute Nachrichten. (Nach telegraphischen Berich ten hat die Eröffnung deS Reichstags am 16. Oktober Mittags I Uhr durch den Kaiser statt- gesunden, welcher in der Thronrede die Ordnung deS ReichShauShaltS M die wesentlichste Auf gabe des jetzigen Reichstags unb den Etat nicht ;öher als den früheren bezeichnete; die Einfüh rung der Goldwährung und ein gemeinsame- deutsches Münzwesen werd« den Reich-tag be- chäfiigen; die Räumung der erst Ende Mai k. I. zu verlassenden Departement- werde im Ver« rauen auf die Fortentwicklung der inneren Zu- fände Frankreichs schon jetzt eintreten, Bürgschaf ten dafür durch ein am 12. d. (durch Pouyer- Quertier also) getroffenes Abkommen gesichert; die Beziehungen zum Ausland nennt der Kaiser all seitig friedliche und von gegenseitigem Wohl-
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