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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 10.11.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187111105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18711110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18711110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-11
- Tag1871-11-10
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- Jahr1871
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iZL. Freitaz, den Iv. November. 187«. FrankenüeMr üachnchtsblatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Nriegschromk non 1870. S. November. Zur Sicherung der Lernirung von Belfort wird MontbÄiard besetzt und zur Vertheidigung eingerichtet. — General v. d. Tann räumt vor der heranrückcnden über- legenen Loire-Armee Orleans und zieht sich nach für deu Feind verlustreichem Gefechte zurück; sein Verlust beträgt gegen 700 Mann an Todten und Verwundeten, der des Feindes nach dessen eignen Angaben gegen 2000. — Des WiedererschemenS der französischen Flotte bei Helgo- land wegen wird die Elbschifssahrt wieder eingestellt und die Beseitigung aller Seezeichen vorgenommen. 1V. November. Festung Neubreisach capitnlirt mit 10O Offi zieren und 5000 Mann. 100 Geschütze erobert. — General v. d. Tann vereinigt sich bei Toury mit den Divisionen des General Wittich und Prinz Albrecht (Vater) von Preußen. — General Aurelies de Paladine, der Lomman dant der Loire-Armee, dankt dieser in einem, den Erfolg von Orleans am 10. als einen außerordentlichen hin- stellenden, Tagesbefehl. Ä e r mi sch le s. Nach dem „Chemn. Tgbl." hoben am 7. und 8. Novbr. in Chemnitz ca. ILOO ber strikenven Arbeiter die Arbeit wieder ausgenommen. Cs mögen dies, sagt VaS genannte Blatt, vornehm lich verheiratheie Männer sein, d«nen die Wich- ten für ihre Familien am Her>en liegen und denen sonach die Versprechungen, dir ihnen von gewissen Agitatoren in Aussicht gestellt wurden, als sehr unsicher erscheinen. Wie vorher das große Harimann'sche Ma- schinensabrik-Etabliffement, ist jetzt auch Vie große Wcrkjtugmaschinenfabrik deS Herrn Eommerzien- rach Joh. Zimmermann in Chemnitz von einer neu gegründeten Aciiengesellschaft erworben wor den. Wenn der Milte November beabsichtigte Schluß deS Reichstags nicht durch unvorhergesehene Zwi schtnfälle verzögert wirb, dürste der sächsische Landtag bereits um den 20. November zu- sammenberufen werden. Als Candidat der libe. ralen Partei für den Prästventenstuhl der zwei ten Kammer wird Adv. vr. Schaffrath in Dres den bezeichnet. Die conserraiive Partei wirb an Bürgermeister Haberkorn festhaltrn. Z: Von ber Elbe, 8. Novbr. Wenn man sich der Zeiten erinnert, in welchen der nun ab, getretene österreichische Reichskanzler Graf Beust in der Dresdener Bogenschützengesellschaft seine großen staatsmännischen Reden hielt und nun „die Rede liest, die unser Ministerpräsident Fiel- Herr v. Friesen ebenfalls in derselben Gesellschaft gehalten, so erstaunt man immer wieder über ,>den. gewaltigen Umschwung, der politischen Vcr- hältniffe und Ansichten innerhalb der letzten 6 . Jahre. Spöttisch und ironisch glaubte noch 1865 unser damaliger Ministerpräsident H«d v. Beust in «seiner Bpgenschützcnrebe auf Preußens Etel- , lung und. Bestrebungen anspielen zu dürfen und «in Jahr darauf war er mit seinem ganzen Ein- fluß vernichtet und wiederum fünf Jahre darauf ist auch VaS große mächtige Oesterreich, dem er ein HeilSbringer sein sollte, in erschreckender «Weise dem Verfall nahe gebracht, während Preu ßens König, als Kaiser Wilhelm, an der Spitze Deutschlands steht. Gewiß hatte Herr StaatS Minister v. Friesen in seiner denkwürdigen Rede Recht, wenn er die Zuversicht äußerte, baß kaS deutsche Reich auch seiner inneren Feinde Herr werben wird, denn eS ist ein Geiühl der Kraft und Würde, welches heute das deutsch« Vol! beseelt, ein Gefühl, welches ihm socialbemokra. lische Aufwiegler nicht werden rauben können. Wie traurig sieht es nun aber andererseits mit dem inneren Frieden Oesterreich-Ungarns auS. Alle Mittel und Wege scheinen nachgerade er schöpft, um denselben wieder herzustellen und so gleicht kenn beS Grafe» Andraffy Berufung an veS Grafen Beust Stelle mehr einem Verzweih lungSstreich, als einer weisen StaatShandlung. WaS die Deutschen diesseits der Leitha nicht vollbringen konnten, werden die Ungarn noch weniger vollbringen, wenn eS auch nach dem Sprichwort „Neue Besen kehren gut" wiederum für einige Zeit den Anschein gewinnen sollte^ als würden die österreichischen VerfaffungSwirren einer glücklicheren Lösung entgegengeführt. Für unS im Reiche wirb eö heißen, sorgsam auf brr Warte zu stehen und zu beobachten, wobin die ungarische Selbstsucht VaS österreichische StaatS- schiff lenken wirb. Doch dem gewaltigen Staats mann», welcher dem „Auswärtigen Amt VeS deutschen Reiches" vorfteht, dem Fürsten Bis- marck, werden die Bewegungen jenes Schiffes in dem kleinsten Wellenschläge nicht verborgen bleiben, wie vielmehr in dem großen durch die Unzufriedenheit von nunmehr nahezu allen öfter- reichischen Völkern, mit unsern deutsch-österreichi- schen Brüdern an ber Spitze, verursachten Wel- lentumulte. Laut Bekanntmachung teS königl. KriegSmi- nisteriumS kommen bei der sächsischen StaatS- eisenbahn eine größere Anzahl von Weichenwär ter-, Kofferträger-, Bahn-unv Beiwäriec-Posten zur Besetzung. Etwaige darauf reflectirende Militäranwäiter haben sich unter Einreichung ihrer AnsteüungSscheine bis zum I5. d. M. bei der königl. General-Direktion der sächsischen StaatSeisenbahnen zu melden. Durch «inen jugendlichen Frevler konnte vor einiger Zeit der Eisenbahnanhaltepunkt in Ober- kunnerSdors bei Löbau der Schauplatz «in«S Un glücks werden. AlS nämlich am 28. v M.H« dort um 5 Uhr Nachmittags von Lübau ankim? mende Zug angehalten halte, setzte sich derselbe plötzlich und zwar noch während des AuS-i und EinfteigenS der Passagiere deshalb wiederein Bewegung, weil unweit deS AnhalsepunlteS von einem Unbekannten mit einer Pfeif« das Signal zum Abfahren deS -ZugeS nachgeahmt worben war. Glücklicherweise erlitt Niemand Schaken. Dem Genbarm Hein in OberkunnerSkors ist eS, gelungen, Pen Frevler in ber Person eines I> jährigen Ächülknaben Von dort zu ermitteln und ist dieser mit einer entsprechenden Schulstrqf« belegt worden. In Meerane verunglückte am Abend deS 4. Novbr. die Frau des Rentier Daniel Rudolph, indem dieselbe in einen, auf der Zimmerftraß« befindlichen, neuzugrabkvden Brunnen stürzt«. Derselbe war nicht verdeckt und auch mit kein«« Laterne versehen. Die Unglückliche, welche län gere Zeit, ehe ihr Wimmern gehört worben war, in dem über 20 Ellen tiefen Brunnen gel«g«n und bei dem Htnabstürzen mehrere Rippen ge brochen hatte, gab kurze Zeit, nachdem sie von einigen Männern mittels eines Hinabgelaffenen KorbeS herauSgebracht worden war, ihren Geist auf. Eine wichtige Nachricht kommt quS Oesterreich, welche unsre jüngste Miltheilung bestätigt, daß in der dortigen Krists durch Entlpffung Hohen- wart's nur eine Aenderung eingetreirn sei! Graf Beust Hal seine Entlassung eing« reicht und erhallen, unter Umstünden aher, zu« wenigsten nach von verschieben»» Seiten stam menden Gerüchten, welche burchbllcken lassen, daß ihm erst der Wunsch nahe gelegt word«, ist, die Entlassung zu fordern. Gras Beust'» Entlassung ist somit eine Sühne für Hohenwarck» Sturz, ein Umstand, der zu bedenken giebt für die innere Lage Oesterreichs. Man mag gegen den gefallenen Reichskanzler gesinnt sein, wt« man will, sein Sturz jetzt schmälert die Freude über den gehofften Sieg VeS DeutschthumS. Dem einheitlichen Auftreten seiner deutschen lln» terthanen ließ der Kaiser Hohenwart fallen, zur Versöhnung der am Wiener Hose stetS mäch- lg gewesenen feudalen und klerikalen Partei, Ver Hosburg-Camarilla, muß der von ihr bi ter gehaßt« protestantische Graf Beust Nachfolgen. Wir werden sehen, wie Oesterreich weiter rrpe- rimentirt. Wehe aber dem Staate, ber zu sei ner Rettung balb Viesen, bald jenen Versuch mit Regierungssystemen anstellt I Wie wohl- lhuenb muß dem gegenüber uns Deutschen die energische Leitung unferS StaatSschiffeS sein! Welche riesigen Dimensionen das internatio nale WeltauSstellungSgebäude in Wien annrh- men wird, geht daraus hervor, daß für den Bau nicht weniger als 40,000 Ceniner Eisen «for derlich sind. In Gmunden ist der Grundstein zu einer evangelischen Kirche gelegt worben. Bor 30S Jahren war die ganze Stadt evangelisch. Di» Jesuiten aber haben die Evangelischen mit Ge walt vertrieben. Jetzt zählt die junge Gemeind« 300 Mitglieder. Beim Feste der Grundsteinle gung Hane bi» Padekapelle ihre Mitwirkung versprochen. Am Tage zuvor untersagte jedoch der Bischof von Linz telegraphisch den Mufik««r jede Milwirkung Dafür trat ber Männerge- langverein von Gmunden ein, und die Einwoh- ,er ber Stadt sprachen ungeschcut ihre Entlü- ung über den intoleranten Bischof auS. Die Feierlichkeiten zum Einzug der bairische«. i
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