258 Nachrichten aus der Gesellschaft Vaterlande: 1864 wurde er Fahnenjunker, 1865 Leutnant, 1876 Hauptmann, 1888 Major und Bataillonskommandeur. Er hat die ruhmvollen Feldzüge von 1866 und 1870—1871 mitgekämpft. Nachod, Skalitz, Königgrätz, Weißenburg (wo er schwer verwundet wurde), Paris (mont Valerien) sind die Hauptkämpfe, die er mit gefochten hat. Nach seinem Abschiede lebte er 36 Jahre in Görlitz, überaus geistig angeregt, füllte er seine Zeit durch eifriges und gründliches Lesen von deutschen und französischen Büchern aus; unsere Bibliothek und Hauptversammlungen be suchte er fleißig, bis ein schlimmes Augenleiden dem ein Ziel setzte. Bescheiden, gütig, vornehm, hatte er viele Freunde. Er ruhe in Frieden! Ernst Seibt, Maurer- und Zimmermeister sowie Stadtverordnetenvorsteher in Lauban, war geboren zu Lauban am 20. Mai 1867 und starb daselbst am 18. April 1920. Neben erfolgreicher Tätigkeit in dem vom Großvater und Vater (Ehren bürger der Stadt Lauban) seit 1807 betriebenen Geschäfte, setzte er all sein Wollen und Können zum Wohle der Allgemeinheit, insbesondere seiner geliebten Vater stadt, ein. Arbeitsfreudig, offen, vornehm, ganz wurzelnd in der Heimat und Lauban, wo sich seine Familie seit mindestens 1725 nachweisen läßt, ähnelt er in vielen Stücken seinem unvergessenen Urgroßvater Johann Gottfried Hirche in Langenau (s. N. Laus. Magazin 45 S. 206). Vielen war Ernst Seibt ein guter Kamerad, Helfer und Tröster und bewährte sich vornehmlich in der Kriegs- und Inflationszeit als solcher. 9 Ehrenkreuze und Orden schmückten seine Brust. An unserer Gesellschaft, der er seit 1922 angehörte, hing er mit allen Fasern seines Herzens. Er ließ für sie die Wappen von 1571 im Hofe des Herrenhauses zu Sächsisch Haugsdorf in großer Deutlichkeit photographieren (Or. Lutsch, Ver zeichnis der Kunstdenkmäler Schlesiens III S. 610). Dem Sekretär stand er sehr nahe; Briefe an ihn, geschrieben kurz vor seinem Tode, waren noch erfüllt von der sicheren Erwartung seiner Genesung und drückten die gewisse freudige Hoffnung aus, daß er wieder gesundet an dem 150. Stiftungsfest teilnehmen könne.