Nr. 8. 14. Jahrgang Beilage zum Geueral-Anzeiger April 1937 600 Iakre ÄaMvs ÄerkvwUL Im Mai des JahreS IM kann eine der ältesten Gaststätten Radebeuls, ja lm gewissen Linne seine älteste überhaupt, einen wichtigen Gedenktag feiern. 600 Jahre sind es her, seit man die älteste uns erhaltene Urkunde niederschrieb, die uns von dem alten Ltraüengasthof Kenntnis gibt. Nun ist es nicht so, daß die Jahre, in dem ein Ort ode-r ein Anwesen wie der Terkowiker Gasthof zum ersten Male in der Geschichte erscheinen, auch, wie man es gern tut, als die G r ü n d u n g s jahre derselben anzusprechen sind. Unsere Dörfer, ihre Mühlen und Gasthöfe sind alte viel älter als ihre erste schriftliche Erwähnung und aus der Zufälligkeit solcher schriftlichen Zeugnisse ihrer Existenz ist kein Lchluh auf die Gründung zu ziehen. Naundorf wird 1144 ^as erste Mal genannt, Kötz- schenbroda 1276, Radebeul 1340. Lindenau, das in diesem Jahre sein 750 fübriges Ortsjubiläum feiern könnte, 1287, Zih- schewig 1366. Aber alle die Orte sind wesentlich älter als ihre schriftliche Er wähnung, ja ihre Entstehungszeit reicht meist weit iu die dunkle Urgeschichte unserer Heimat zurück. Tie Elbaue ist uralter Kulturboden, auf denen schon die Menschen des Bronzezeitalters ihre Ltedelungen errichteten. Tie zahl reichen grüneren und kleineren Urnenselder nnd Grabfunde in der Löbnitz und' ihrer Umgebung zeugen von ihrer Existenz vor etwa 5W0 Jahren, zeugen auch davon, dab ihre Wohnstätten in der Nähe der heutigen alten Tvrskerne lagen. Lerkowih ist mit seinem bekannten Gräberfeld in der Nähe der Noseggerschnle, das zuerst in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts entdeckt wurde und auch heute noch gelegentlich Grabstätten freigibt, dafür ein Lclmlbeispiel. Kadik hat in seiner Nähe vorgeschichtliche Hunde, in der Nähe Köhschenbrodas liegt ein nrgeschichtlicheS Gräberfeld an der Memner Ltrake und der grobe Urnensriedhof bei Weinböhla wurde erst vor wenigen Jahren ausgedeckt. Viel leicht hat auch Naundorf einen bronzezeitlichen Liedelnngsvorläufer in seiner Nähe gehabt. Tarauf deuten gelegentliche Hunde von bronzezeitlichen Lcherben und kleinen Bronzegegenständen hin, die, von durch den Pflug zerstörten Urnen- grübern herrührend, gelegentlich ans Heldern in der Nähe der Niederwarthaer Brücke gefunden wurden. In der Zeit der deutschen Kolonisation aber hat kaum eine Liedelung in der Nähe des heutigen Naundorf bestanden, denn der