März 1937 Nr. 3. 14. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger Der 14. Aürr 1631 Vin schwarzer Tag der Lößnitz. 1618 und 1918 — zwei schicksalsschwere Jahre in der Geschichte des deut schen Volkes! Das eine der Beginn, das andere das Ende unheilvoller Kriege, die in ihren Auswirkungen an den Bestand des Deutschen Reiches rüttelten und es zu vernichten drohten. Aber wenn nach dem vierjährigen beispiellosen Ringen gegen eine ganze Welt in Wassen, nach einer Schmachzeit von andert halb Jahrzehnten, in der das Reich geknebelt- und gefesselt von den Bestim mungen eines unheilvollen raffinierten Friedensvertrages, dem deutschen Volk ein Retter erstand, der das Reich wieder zur Blüte und zur Einigkeit emporzuführen weiß, so wurde das erste Deutsche Reich im Westphälischen Frieden von 1648 in Wahrheit vernichtet, wenn es auch formell biS zum Un- glücksjahre 1806 bestand und seine Form erst ans den Schlachtfeldern von Jena und Auerstäöt unter den Schlägen des Korsen endgültig zerbrach. Seine Nolle als Großmacht hatte das Deutsche Reich 1648 ausgespielt und als ein Konglomerat von einer Unzahl von Staaten und Territorien wurde es für die nächsten Jahrhunderte ein Spielball der europäischen Mächte. Eins aber unter schied die beiden größten Kriege, die Deutschland je erlebt: Während 1914—18 die deutschen Heere unser Vaterland vor den Schrecken eines Krieges auf seinem Boden zu bewahren und sie von seinen Grenzen abznhalten wußten, wüteten die Kriege von 1618—1648 zum größten Teile innerhalb derselben, verbreiteten Tod und Verderben, Vernichtung und Zerstörung in Städten und Dörfern, schufen Einöden wo einst blühendes Leben pulsierte. Auch in unsere Heimat trug der Krieg seine Schrecken. Auch die Lößnitz hat, wenn auch wesentlich später als viele andere deutsche Landschaften, schwerste Kriegsnot erfahren. Auch in ihr hinterließen feindliche Heere rauchende Trüm merhaufen. Und so ist der 14. März 1637 einer der schwärzesten Tage der Lößnitz, die die Landschaft in ihrer achthundertjährigen schriftlich belegten Geschichte erlebt hat. Vor 300 Jahren brannten die Schweden unter General Banör das blühende Kirchdorf Kötzschenbroda am 14. März 1637 total samt Kirche und Schule nieder,