Bor 1V0 Fahren, am M. Novemher 1780, starb Marschall Moritz von Sachsen. Er gatt seinen Zeitgenossen al- einer der größte» Soldaten und Feldherren seine- Jahrhunderts. Friedrich Ser Große stellte ihn dem großen Turenne an die Seite, rühmte ihn als Lehrmeister aller Generale EuropaS und widmete dem großen Sachsen beim Tode eine Elegie. Noch lange begegnet > Moritz' nicht nur bei seinen Soldaten volkstümliche, von galanten Abenteuern, romantischen Unternehmungen und dem Lorbeer kriegerischer Erfolge umrankte Gestalt in den Briefen und Memoiren der Zeit. Der Roman seines Lebens beginnt im stillen Goslar, wo er am 28. Oktober 1698 — ein Sohn Augusts Les Starken — geboren und auf den Namen Mauritius getauft wurde. Aurora von Königsmärck lag die Fürsorge für den einzigen Sohn, das älteste legitimierte Kind seines königlichen Vaters, lebenslang am . Herzeri. Auch August hat ihn geliebt, den jungen „Grafen von Sachsen", der dem Baier bald in dessen besten Eigenschaften Nacheiferte, tu Kötperkrast und Stattlichkeit des Aeußeren, in Liebenswürdigkeit und Charme des Auftretens —^ . nicht nur die Frauen rühmen seine Unwiderstehlichkeit —, in Witz und Phantasie, . in der ganzen großzügigen Auffassung des Lebens, wie sie dem Kavaliersideak . jener Epoche entspricht. Seine besonderer; geistigen Neigungen gehörte» der Technik und den Militärwissenschaften, während ihm die Politik in ihrem Wesen fern blieb. Bildungs- und KavalierSreisen durch Europa, eine allzufrühe Ehe, die ihn nicht an Haus und Landsitz zu fesseln vermag und rasch zerbricht, dann das glänzende, aber an Inhalt und Ruhm arme Leben eines unruhigen Grandseigneurs, dessen Abenteuer und Schulden die SalonS und Briefe der Zeit mit Gesprächsstoff versorgen, LaS ist die erste Hälfte feine- Lebens. Politische Ehepläne sollen ihn auf den Herzogsstuhl von Kurland, ja an Lie Seite -er späteren Zarin Elisabeth führen, aber sie scheitern. Nun aber fprmt sich aus Wirren und Alltag die Persönlichkeit, der Soldat auS Passion. Flemming versagt ihm den Eintritt in die sächsische Armee? so folgt er dem lockenden Ruhme der französischen Fahnen. Prinz Eugen zollt seine» Leistungen Beifall. PragS . Einnahme 1741 ist sein erster großer selbständiger Erfolge Drei Jahre später . Marschall von Frankreich, läßt er nun zu Erstaunen und Beifall -er große» Welt das Dreigestirn seiner glänzenden Siege Heraufziehen: Fontenay 174H Raueoux 1746 und Laffeld 1747. Er ist hetzt -er erste Feldherr Ludwigs XV^ Europas glänzendster lebender Heerführer. Der Aachener Friede nimmt ihm 1748 die Möglichkeit, weiteren Lorbeer zu pflücken. Die Mißgunst vieler Franzosen gegen den ruhmreichen Ausländer plagt ihn, und bald sucht ihn auch Krankheit heim. Auf feinem Besitze, dem überlieferungsreichen Chambord an der Loire, lebt -er große Marschall von Sachse«, immer »och -« Zeiten ^nit phantastischen Plänen, Reichsgründungen bald in Madagaskar, bald in Zentral amerika, befaßt, mehr aber noch im Umgang und Gedankenaustausch mR Freunde», unter denen er besonders gern deutsche Landsleute steht. Als er dort stirbt, gewährt ihm die Treue Ludwigs xv. ei» feierliches Staatsbegräbnis, und -war — da es für den Protestanten in Paris nicht möglich erscheint — : in der Thomaskirche zu Straßburg. Ein berühmtes Grabmal von der Han des großen Ptgalle -eckt -ie sterbliche Hülle. Zahlreich sind -ie Werke über diesen bedeutendsten Sohn August- de- Starken. Seine Briefe sin- veröffentlicht worden, doch ist sei» bleibendste- Erbe jenes Buch „Meine Träumereien", das angeblich in 13 Nächten einer Krankheit geschaffen wurde und zu den großen militärwissenschaftlichen Werken von inter- . nationalem Rufe zählt, die die Zeiten überdauern. Dr. Hellmut Kretzschmar.