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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 03.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187201034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18720103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18720103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-03
- Monat1872-01
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.. Wer VMME Zustäntz in ohnmäch. Ege^Z«ttun«n M Hndmde Hrantreich durch Ate Gner-ie Wuadettn - Kn deutschen Siegern ! Buch Mcheg^gtftellt hatte, und der Kall der ftol- ,G HauptArdt de» stolzen Lande» , die die eiste WHlyter den Städten zu sein sich so lqnge gebrüstet. Da» für die Unterlegenen so demüthigende Ge- fühl de» Etnrücken» deutscher Krieger in die tauge vertheidigte Stadt wich bald einem schmerz« tlcherm, welchen da»Wüth«n der eigenen Kinder ßtn Leibe der eigenen Mutter hervorrief: in der Dlammengluth, verursacht von Ruchlosen, die sich anmaßten Regenten de» Volke» zu sein, während O« nur ihren eigenen tollen Neigungen und Machthabergelüsten stöhnten — wa» ihre Freunde ,Md, Gesinnungsgenossen in andern Ländern, die die Mordbrenner in Schutz nehmen und ihre Thate« beschönigen, so gern auch möchten und unter dem gleißnerischen Deckmantel des Kam« Pf«» für da» unterdrückte Volk mit einer bessern Sache würdiger Energie zu erreichen suchen! — in jener Flammengluth feierten Pari» und Frank, reich ein traurige» Nachspiel de- gewaltigen Kampfe», der ein Kaiserreich vernichtete und ) «in neue» hervotrief, da» in seinen Grundvesten «ine gesichertere Unterlage de» Frieden» biete«, den da» zu Grunde gegangene Reich mit eben so viel Vorliebe al» Unrecht al» Wahlspruch fichaafgrsttllt. Nicht genug aber, daß da» deutsche Reick) wieder geschaffen ward, in dasselbe kehrten auch, wenn auch in der großen Masse seiner Be wohner noch widerwillig, zwei Provinzen zu- rück, die in de» Vaterlands trübster Zeit von Kaiser und Reich gerissen wurden, ohne daß diese «twaS zur Wiedererlangung der geraubte» Kin der thaten. Was Wunder, wenn diese jetzt dem aufgedrungenen Vaterlande, daS so lange ein Nächtige- Reich und darum ihnen vortheilhaft war, mehr anhängen und dem alten Mutter- lande noch keine Sympathien enlgegenbringen, »penn auch Sprache und Sitte sie mehr diesem zuwenden sollten? Der Wiebererwerb dieser widerrechtlich ent rissenen Lande, welche zugleich durch ihre geogra phische Lage dem Reiche sichere Grenzen gegen den allzeit unruhigen gallischen Nachbar schas. fen, fall» dieser seine jetzt so gekürzten Fänge wieder einmal zu rühren versuchen sollte, war aber nicht allein der PretS der Sieger: eine ansehn- liche Entschädigung für die Opfer der verschie- densten Art, welche der Krieg vom deutschen Lande und Volke gefordert, muß der Besiegte «och gewähren, die uns in den Stand setzt, den im heiligen Kampfe für» Vaterland zur Fortfüh- rung ihre- bürgerlichen Berufes untauglich ge wordenen, wie den Hinterbliebenen der dem Vaier- lande gefallenen Helbensöhne , helfend beizustehen, den Stüaten das zu ersetzen, was sie au» ihren Mitteln aufgebracht, um für die Zurückgelaffenen der im Felde stehenden Streiter zu sorgen, und das kostspielige Matrrial zu ergänzen, was der Krieg vernichtet. Während die Bestimmungen deS Friedens zwischen den deutschen und fran zösischen Bevollmächtigen getroffen wurden, baute daS neue Reich schon flott an seiner inneren Entwickelung. Daß diese zu dem recht wohl in Einklang zu bringenden Heile deS Vaterlandes wie dem Wohle deS Volkes und der Förderung feiner Interessen im Sinne der wahren Freiheit — fern von den Truggrbilden, die «ine erlreme Partei unter diesem Namen schafft — geschehe, ist eine unsrer Hoffnungen beim Beginn des neuen JahreS. Wie aber die wahre Freiheit nur da gedeihen kann, wo die Aufklärung sich Bahn gebrochen, so wünschen wir — zu hoffen vermag man leider noch nicht zu sagen — daß ba- aeue Jahr allerorten im Vaterlanbe auch das recht« Lich« bringe oder wenigstens beitrage, daß allmälig überall Licht werde, vor dem die schwär« zen und rochen Dunkelmänner, denen das neue Reich «in Dorn im Auge und da» Wohl d«S Volke» ein letttr Schall ist, denen der Papst in Rom und di« Petroleumgeschwängrrt«. Sow- mune die Ideale find, -urückweichen müssen. Bi» dahin wird aber noch mancher harte Kampf bestanden werden müssen und Jeder, dem das Herz freudig erregt wurde bei den großen Eretg- niffen dieses und deS letzten JahreS, muß mit ein« stehen auch in diesem Kampfe, damit das deutsche vürgerthum den innert, Frie- den sich mit begründe, nachdem seine Söhne den frechen Störer deS äußern Friedens gede- müchigt. So befriedigt und erhoben, wir auf daS ver- gangene Jahr zurückblicken können, um so trau riger muß im fränkischen Nachbarland« der wahre Patriot erfüllt sein, der, schon schmerzerfüllt über da- traurige Geschick, daS über sein Vaterland gekommen, da- ein verderbtes und verderbend wirkende- Regiment herbeigeführt, mit anschen muß, wie in dem unglücklichen Lande anstatt geordnete dauernde Zustände herbeizusühren, die Parttiinteressen obenangestellt werben, von der Regierung der Republik, anstatt zur Schonung der arg mitgenommenen Steuerkräfte de- Lande- Ersparnisse herbeizusühren, versucht wird, die kostspielige Armee auf einen noch stärkeren Frie- densfuß zu bringen als unter dem verflossenen Kaiserreich , und anstatt der Kräftigung der je tzigen RrgierüngSsorm selbst in der Landesver« lretung, der das Wohl des Landes nach den schweren Opfern, die es gebracht, über Alles gehen sollte, dynastische, auf Wiederherstellung beS KöntgihuwS gerichtete Bestrebungen sich gel tend zu machen suchen und in diesen Wirren auch die Anhänger des ErkaiserS sür diesen im Trüben fischen. In der Armee selbst sind alle drei Richtungen vertreten. Welche Aussichten für die Zukunft d«S Landes! Betrübend ist auch der Einblick in seine moralischen Zustände: die ohnmächtig« Wuth gtgen unser Land und Volk, die sich sogar bi- zu Mordthaten gegen unsere BesayungStruppen steigert, die vor dtn Schwur- gerichtet« zum allgemeinen Jubel freigesprochen worden find und den Mord eines Deutschen also ungestraft lassen, da- geradezu gemeine Schim pfen der meisten Zeitungen gegen uns, deren Predigen deS RachrkliegtS bei völliger Nichtach tung der Lage des Landes lassen auf eine Ver- Milderung schließen, die Frankreich nicht sobald wieder auch nur in R«ih und Glied mit andern Staaten bringen wirb, von der geträumten Machtstellung über alle andern Staaten ist es wohl sür alle Zeit beseitigt. Je unerfreulicher der Blick auf unsre Nachbarn im Westen und unser Verhältniß zu ihnen ist, um so erfreulicher ist der auf die nach den an dern Himmelsrichtungen wohnenden. Hat sich in Dänemark ein versöhnlicher Geist Bahn ge- brachen, so ist neuerdings der Umschwung der allgemeinen Stimmung in den russischen Kreisen durchgehends nach den maßgebenden Stimmen der russischen Presse ein Deutschland außeror- deutlich zugeneigwr geworden, während der viel staatige österreichisch-ungarische Nachbar im Bunde mit unserm deutschen Reiche die beste Bürgschaft ür sein Gedeihen erkannt hat. Pie Hoffnung für die Zukunft kann demnach am Jahresschlüsse in dieser Hinsicht eine frohe sein. Daß sie «S auch im Innern unseres staatlichen Lebens sei, liegt in der Hand der Bürger unseres weilen wir engeren Vaterland«-: wichtig« Reformen in der Gesetzgebung, aus dem Gebiete der Vermal- tung, der Schule, beS EteuerwesenS beschäftigen un- in dem letzter», nicht minder wichtige Reu schöpfungen in dem ersteren. Daß sie zum Ge- deihen der VolkSwoblfahrt gestaltet werben, ist ein weiterer Wunsch an der Pforte beS neuen Jahre-, dem wir nur den noch anschlteßen, daß wie im Staate, so auch in der Gemeinde die rechte Wohlfahrt sich entwickeln wöge. Eie wird es, wenn alle Glieder derselben in treuem beul- schen Sinne — nicht dem fremden Trugbtlde, da- unter dem fremden Namen „Commune", traurigen Andenkens -in Häuflein jede» Vater- ländischen Gefühle-Lediger, zumeist von einigen Tollkipfen Verführter, zu verwirklichen ftrrbt, nachjagend — die rechten deuischen Bürgertu- genden übten. Daß wir Alle di«S in rechter Weise erreichen und die- unser Vorbild sein lassen, daran gemahne unS stet- da- Andenken an die treuen Tobten, deren Herzblut brr Kitt der deut schen Einheit gewordrn ist! Die beiden Aesculaps. Humoristisch« Erzählung von Oscar Gießler. „'S hat zrhne geschlagen; lobt den Herrn!" Diese Formel aus Olim» Zeiten hatte der alt« Köhler, der wohlbestallt« Nachtwächter deS Städt- leinS Stockhausen, mürrisch In Musik gesetzt und dabei einen etwa- leiser hervorgebrachten Kernfluch über die unfreundliche Novrmberwitternng, etwa: „Die Dunnerwetter-Kälte heut« Abend," hinzugefügt, worauf er seinen alten Mantel, der schirr dreißig Jahre älter war, als er selbst, hinaufzog und wehmüthig nach den Fenstern de- Gasthofs lugte, die kein Licht mehr zeigten, ein Beweis, daß «» heute Abend keinen von mitleidigen Seelen gespen deten Schnaps als Schutz gegen die „Dunnerwetter- Kälte" mehr gäbe. Dafür vertröstete er seinen Magen auf dir Ankunft der Post, die regelmäßig gegen elf Uhr erfolgte, und schmeichelte fich mit der Hoffnung, dieselbe werde einen Passagier brin gen, dem er behülflich sein könnte, die Pforten d»S Gasthauses zU sprengen, wofür ihm regelmäßig ein kleine- Geldgeschenk gewährt ward. Er beeilte fich demnach, einen sogenannte« Hundetrab anzutreten, damit er rechtzeitig seinen Rundgang beendete. Indessen arbeitete fich mühsam die norddeutsch« Bundespost mit zwei mageren Gäulen den Berg herauf, welcher das Schicksal hatte, die Stadt Stock hausen tragen zu müssen. Andere Schriftsteller würden vielleicht den Ausdruck gebrauchen: die Stadt Stockhausen kröne den Berg, auf welchem fie liegt, aber unS erschien daS doch etwas zu emphatisch, denn das altersgraue, gräulich zerfallene Gemäuer der Schloßruine, die niedrigen schindelgedeckten Häuser und der höckrige, gänzlich verwachsene Kirch- thurM könnten «her an die Bergänglichkeit alles Irdischen, als an die Majestät einer Krone erinnern, obgleich die letztere in neuerer Zeit erst recht mit der Wandelbarkeit der Welt zusammenhängt. Ge nug, Stockhausen war im Arußtrn das, was man im groben Besen-Styl rin Nest nennt, worin fich einige hundert Pfahlb-rger bis an ihr LebenSrnd« langweilen, um von ihrer Nachkommenschaft abg«- löst zu werden, die diese-Geschäft mit «ngeschwäch- tt» Fond» fottsetzt. Mit der übrigen Welt hing Stockhausen nur an einem Faden zusammen und da» war eben jene norddeutsche Fahrpost, welch« täglich zweimal die Stockhausrner mit den wenigen Neuigkeiten versorgte, welch» diese brauchten. Ob gleich die Residenz nur einige Mellen entfernt war, so verirrt« fich doch selten ein Reisender vi» auf den Berg, von dem wir sprechen, denn dort wüt die Welt gleichsam mit Brettern verschlagen, weil daselbst sowohl die Straße al» die Postverbindung aufhörte. Die Stockhausen», welche selbst «ine an geborene jAverfion vor dem Reisen Hütten UNV nur in einzelnen Eremplaren da und dort in Ge schäft«» die Hauptstadt schüchtern zü besuchen wag ten, blieben dtShhlb von den Krankheiten d«r Zeit ziemlich v«rschvnt und hörten nur von fern di« Brandung all ihr« Frlstn schlagt». Nut dv« El- uer Landplage bliebM auch fie nicht befreit, wa» auch unmöglich gewesen wäre, und w«nn st« im Innern der Kirgisen-Steppe gehaust hätten: fie konnten die Geschäftsreisenden nicht loswerden. All« Versuche, fich ihrer zu «mehren, die hartnäckigsten Weigerungen, etwa» zu kaufen, halfen nicht»; all wöchentlich viermal spie der Postwagen, gewöhnlich der zur Nacht aukommende, einig« dies«» geschnie- gelt«n uud gebügelten, beschnittenen und unbeschnit tenen Musttrreiter au», welche, wenn di« Sonn«
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