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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 13.03.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187203133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18720313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18720313
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-03
- Tag1872-03-13
- Monat1872-03
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Alttwoch, dm lZ. März. z« 1872. Frankenberger Nachnchtsblatt Amtsblatt des Königs. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. BierteljLhrlich 1V Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Frankenberg, den 5. März 1872. samkeit ihre Geschäftsbetriebe im Großen und Ganzen zu führen suchen, trat vor jetzt zehn Jahren Ferdinand Lasalle mit seiner Agitation unter den Arbeitern auf. Er erklärte, daß das Handwerk dem Großbetriebe der Fabrik nicht Konkurrenz machen könne; eS müsse daher auch nicht durch Gewerbe», Vorschuß- und Consum- Vereine künstlich am Leben erhalten werden, sondern in den Großbetrieb übergehen. Dabei dürfe aber der Arbeiter nicht, wie bisher, daS Werkzeug VeS Fabrikanten sein, sondern müsse eben selbst Unternehmer werben; hierzu gehöre aber Geld und dies habe der Staat zu beschaf fen. Um den Staat hierfür zu vermögen, sei eS nöihtg, in die Volksvertretungen eine Menge Arbeiter zu bringen, was durch daS allgemeine direkte Wahlrecht geschehen könne. Wie sehr nun auch die Lasalle'schcn Theorien gegen daS wirtbschaftliche Grundprinzip versto ßen, daß daS Capital, mit dem man arbeiten soll, nicht geschenkt, sondern durch Arbeit und Mühe erworben sein will, so fand Lasalle doch bald nicht wenig Anhänger und man kann sa- gen, von dieser Zeit an gähnt ein tiefer Riß durch die ganze Arbeiterwelt. Ziemlich gleichzeitig mit der hierdurch hervor, gerufenen Arbeiterbewegung in Deutschland tra ten verwandle Bestrebungen in Nachbarländern, namentlich in Frankreich, auf. Dort wurden durch daS Gesetz von 1864 die bisher beschränk ten Ärbciterverdindungen freigegeben, und als bald bemächtigte sich eine große Zahl von Agi- tatoren dieser zahlreichen BevölkerungSklasse, um durch sie ihre politischen Zwecke zu erreichen. Da und dort hielt man Congresse ab und be- reitS im September 1864 beschloß aus Anregung Mazzini s und Ledru-Rollin'S eine Versammlung zu London die Bildung einer Association, welche den Zweck haben sollte, „zwischen den Arbeiter» der verschiedenen Länder, welche nach dem glei chen Ziele beS gegenseitigen Beistandes und der vollständigen Befreiung der Arbeiterklasse strebe», einen Mittelpunkt für gegenseitige Mittheilung und Mitarbeit zu gründen". Diese internationale Arbeiteraffociation erhielt: einen auS Arbeitern bestehenden Centralrath mir dem Sitze in London; der Centralrath selbK wählte unter sich den Präsidenten, den General» sekretär, den Schatzmeister und die Sekretäre für die verschiedenen Nationen. Für die deutsche Abiheilung wurde der bekannte deutsche Flüchte ling Karl Marr ernannt. Dies ist die Geschichte der Entstehung der großen Arbeiterverbindung, welche unter de» Namen „Internationale", d. h. zwischen de» Nationen bestehend, so viel von sich reden macht. Unter ihren Häuptern nahm Karl Marr sehr bald eine hervorragende Stellung ein. Er ent warf daS auf dem Congreß zu Genf 1866 an genommene Programm, worin »S u. A. heißt: „Die ökonomische Emanzipation der arbeitenden Classen ist VaS Ziel, welchem jede politische Be wegung als bloßes HüliSmittel sich unlerordne» muß." Man kann wohl nicht leugnen, daß di? Internationale ihre rasche Ausbreitung zum Theit diesem klugen Selbftbeschränkung verdankt. Ein? andere Stelle beS Programms laute»; „Die Eman zipation der Arbeit ist weder ein kokaleS, noch eiir nationales, sondern ein sociales Problem, wel ches alle Länder umfaßt, in denen moderne Gt» sellschast eristtrt; seine Lösung hängt von be» praktischen und theoretischen Betheiligung de». Beka nn tmachung die Verpflichtung des Bezirksthierarztes Uhlich in Che die Verpflichtung des BezirksthierarzteS Uhlich in Chemnitz betreffend. Nachdem dem AmtSthierarzt Carl Wilhelm Uhlich zu Chemnitz die erledigte Bezirksthierarztstelle dortselbst übertragen und berselde tzl- vezirk-thieratzt in Pflicht gekommen worben ist, so wird Solches hiermit zur öffentlichen Krnntniß gebracht. Zwickau, den 6. März 1872. Königliche KreiSdirection. Uhde. ve. Grünberg. kvknniitmavhnax. Am 21. März d. I,, Vormittags und Nachmittag H2 Uhr, findet die Controlvepsauzmluug der in brr S'ib» und im Gericht-- ayttSbezirk Frankenberg beurlaubten Reservisten, sowie der zur Disposition der Ecsatzbehörden und der zur Disposition der Lcuppruiytlir orurlaubte« Mannschaften auf dem Schießhaust zu Frankenberg Katt, und haben die betreffenden Mannschaften, im Fall sie auch keine besonder« Ordre dazu erhalle» sollten, unter Androhung der gesetzlichen Strafe im Nichterscheinungsfalle, sich dennoch zu den bestimmten Stunden auf dem Controlplatze einzufinden. Zschopau, den 16. März 1872. , K ö n i g l. L a n d w e h r . B r z i r k S - E o m m a n d o. Wehlmann, Major. Die Geschichte der neuesten Arbeiter bewegung. Einst machten hundertköpfige Drachen die.Welt unsicher und daS Leben bitter; dann zog ein grauenhaftes schwarzes Gespenst durch die Lande und unter seinem Kusse brachen die Menschen tobt zusammen; zu verschiedenen Zeiten sühne dieses Gespenst verschiedene Namen: Pest, schwar zer Tod, Cholera u. s. w. Nach dem schwanen kam ein blutrotheS Gespenst: die französische Re volution mit brr Guillotine; hinter ihr her schrei tet die „Internationale" mit ihrer Erstgeburt —- die „Pariser Commune": Da lohnt eS Wohl, diesem jetzt so oft in dtn TageSblättern, wie in politischen und! volkSwirthschasilichen Schriften erwähnten Ungeheuer wiederholt, wie dies unsrerseits schon früher geschehen, in die Augen zu blicken. ES würde uns hier zu wett führen, den gan- zen Gang der Arbeiterbewegung in diesem Jahr- hundert auseinander setzen zu wollen; deshalb begeben wir unS sofort auf den Weg zur „In ternationale". Nur die Bemerkung sei noch vorangeschickt, daß unlängst Fürst BiSmarck in seiner Rede gegen Windthorst den schwarzen Mömlingen des preußischen Abgeordnetenhauses den Voypurf machte, sie seien nicht national, sondern international, womit er aus den Zusam menhang der jesuitischen und internationalen Par tei hindeutete. Gegenüber den treten Associationen von Ar- beitern, wie die, „Gesellschaft der Pioniere von Rochdale" in England und den Schultze-Delitzsch'- schen gewerkschaftlichen Genossenschaften, welche in alleiniger Selbsthülfe mit Fleiß und Spar Orffentliche Vorladung. Der Tagelöhner Karl Meyer auS Mühlbach, dessen jetziger AusenthaltSort unbekannt ist, hat sich auf «ine wtdrr ihn ergangen« An- zrig« zu verantworten und wird daher geladen, sich spätestens biS zum 30. Marz 1872 , behufs seiner Vernehmung an hiesiger GerichiSkelle einzufinden. Zugleich werden alle Criminal- und Polizeibehörden ersucht, Mcyer'n im BetrrtungSfalle auf diese Vorladung aufmerksam zu machen und anher zu weisen. ' / ' ... DaS Königliche GerichtSamt. Wiegand. 8. und Bezirksanzeiger
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