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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 21.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187206211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18720621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18720621
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-21
- Monat1872-06
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71. Freitag, tm 21. Juni. 187L MllkmIieWr Hachnchtstilatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. LskualltmaoliaLx. In hier anhängigen Nachlaßsachen, den Nachlaß beS verstorbenen Hausbesitzers Carl August Müller von hier betreffend, sollen die auf der Sonnenstraße alihier gelegenen HauS- und Gartengrundstücke Folium 2Z7 des Grundbuchs, 28L des BrandcatakecS, 277» und 277b- «ub des Flurbuchs und Folium 8L4 beS Grundbuchs, 229b 8 des Flurbuchs, welche Grundstücke sich im gemeinschaftlichen Eigrnthume der) Müller'schen Erben und deS Webermeisters Carl Gottlob Endler hier befinden, im Einverständnisse der Betheiligten käuflich veräußert werden. Wenn nun bisher für daS erstere Grundstück ein Kaufpreis von 11O0.SA—, und für letzteres ein solcher von SÄUtt LA —- — - geboten worden ist, im Interesse der concurrirenden Unmündigen aber die Erzielung eines höheren Kaufpreises wünschenSwerlh erscheint, so werde« gedachte Grundstücke um den Preis von II0V . bez. 2400 LA —. —. hiermit öffentlich auSgeboten und solche, welche gesonne« sein sollten, die Grundstücke um einen höheren Preis zu erwerben, aufgesordert, in dem zum S. Juli diese- JahreS Vormittags 11 Uhr anberaumten BietungStermine zu erscheinen und ihre Gebote zu thun, sowie deS Weiteren gewärtig zu sein. Frankenberg, den 14. Juni 1872. Das Königliche GerichtSamt. Wiegand. Müller. Tagesgeschichte. Frankenberg, 20. Juni. Am verflossenen Montag Hal im Reichstage die zweite Lesung des Jesuitengesetzes statlgefun- den, welches dabei in der in unsrer letzten Num mer mitgethcilten von Abgeordneten verschiedener Parteien beantragten Fassung mit 18Z gegen 101 Stimmen angenommen wurde. Gegen daS Gesetz stimmten geschloffen daS Cenlrum und die polnische Fraktion, außerdem noch einige fortschrittliche Abgeordnete, wie Hovcrbeck, Zieg ler, Wigard u- A., einige Nationalliberale, wie Bamberger, LaSker, weiter u. A. Sonnemann, Ewald und Bebel. Dec Letztere sprach in län gerer Rede gegen daS Gesetz und benützte die Gelegenheit, wie gewöhnlich auch gegen den Liberalismus und die Bourgeoisie mit loszuziehen, für welche letztere er ebenfalls andere Mittel zur Niederhaltung nöthig hält, wie gegen den Jesu- itiSmuS. Theilweisen Unwillen deS Hauses ries er durch seine Aeußerungen über die Religion hervor und empfahl als geeignete Schutzmittel den republikanischen Staat, den SocialiSmuS und den Atheismus (der den Glauben an einen Gott leugnet). DaS deutsche Volk steht, wohin die angeblich so wohlmeinenden Heilslehren die- seS Herrn und seiner Anhänger eS führen wollen. Die liberalen Gegner der Vorlage sind von der Gemeingefährlichkeit dec Jesuiten überzeugt, halten aber daS Gesetz nicht für zweckentsprechend, freiere Gesetzgebung in Bezug aus daS Verhältniß der Schule zur Kirch- und auSgebreitetste Förderung der Schulbildung halten sie für die besten Waf fen gegen die nur in dec Verdummung der Böl ker ihren Boden stabenden Feinde deS Fortschritts d«S menschlichen Geiste-, zweifelsohne ein sicheres Mittel, daS den schwarzen Feinden deS deutschen Reiches ebenso den Boden entzieht, wie den ro- then Feinden deS deutschen BürgerthumS, deren Truggebilde vor den Augen auch der größern Menge, die st- jetzt noch zu bethören vermögen, schwinden werden wie Nebel. Diese Ansicht theilen wohl nun auch andere freisinnige Abge- ordnete, weil abec die Zeit bis zur vollen Er ¬ reichung dieses Zieles leider noch eine lange sein wird, verlangen sie eben jetzt schon energische Maßregeln gegen einen Bund, der entschieden dem Staate feindlich gegenübcrsteht und in diesem Sinne äußerten sich die Abgeordneten Meye auS Thorn, Dernburg, Gneist u. A. Die kler »kalen Abgeordneten, die Freunde der so Bedrohten ritten meist ein und dasselbe Pferd, d. h. sie er klärten stets, mit dem Vorgehen gegen die Jesuiten greife man auch die katholisch- Kirche an, eine Aeußeruag, die selbstverständlich nur für die große Masse beS ungebildeten katholischen Volkes bestimmt ist und diese erregen soll, die abec ent schieden im Reichstage Widerlegung fand, indem von verschiedenen Seiten, auch Katholiken spra- ch-n gegen die Jesuiten, ausdrücklich hervorgc- hoben wurde, daß man die letzicrn recht wohl von der katholischen Kirche zu trennen wisse, die Niemand anfocht. Der bairische Abgeordnete Völk, einer der tüchtigsten Redner deS Hauses, hat zugleich beantragt, daß die Civilehe durch daS ganze Reich eingefühct und für dasselbe auch CivilstandSregister behufs Aufzeichnung aller auf die Staatsangehörigen bezüglichen Personalver- hältniffc (Taufen, Trauungen, Todesfälle) durch die weltlichen Behörden eingerichtet werden. Der Antrag wird bei dec dritten Lesung, die Mitt» woch stattfinden sollte, zur Becathung kommen. (Der Abgeordnete deS hiesigen Bezirks, Professor Biedermann, hat sich der Abstimmung enthalten, weil er wohl für 8 l deS Gesetzes, also für daS Verbot des Jesuitenordens überhaupt, aber nicht für § 2 war, der Maßregeln gegen einzelne Glieder desselben gestattet, worin ec eine gesähr- liche polizeiliche Willkücwaffe erblickt. Nachdem -S ihm nicht gelungen, eine getrennte Abstim- mung zu erreichen, enthielt ec sich derselben ganz.) Den neuesten Nachrichten auS Berlin zu folge hat dec Reichstag am IS. Juni in dritter Lesung daS Jesuitengesetz mit 181 gegen 91 Stimmen und den Antrag Volks auf Ein- ührung dec obligatorischen Civilehe und CivilstandSregister mir >51 gegen 100 Stimmen angenommen. Im kaiserlichen Auftrage hat darnach der ReichSkanzleramtSpräsi- vcnt Delbrück die Reichstagssession für geschloffen erklärt. Anfang September d. I. wird in Anwesen heit deS Kaiser» von Oesterreich bei Berlin ei« sogenanntes KönigSmanöoer statlfinden, an wel chem sich, wie verlautet, zwei volle ArmeecorpS betheiligen, deren eines der Feldmarschall Kron prinz Albert von Sachsen cammandirt, während Feldmarschall Prinz Friedrich Karl den Ober befehl über daS andere führt. Dem Vernehmen nach wirb daS bisher in Vr-Sden allein bestandene MontirungSdepot deS XII. ArmeecorpS zum I. Oktober d. I. seine» Abschluß darin finden, daß von da ab die wie IN Pceußcn jetzt bestehenden (früher auch in Zachjen) RegimentSschneidereien eingerichtet wer den. Man sägt, daS Kriegsministerium erziele dadurch Ersparnisse. Eine große und erfreuliche Thätigkeit ent wickelt jetzt der preußische Kultusminister Falk. Ec hat eine Anzahl Schulmänner der verschie densten Farben, darunter auch Geistliche um sicht versammelt, um eine Reform deS BolkSschul- wesenS mit ihnen zu becathen. Ec hat Vie Herren mit einer Ansprache empfangen und da- üc gesorgt, daß die Arbeit munter fortgeht. Dec Reichstag hat mit 16» gegen 72 Stimme» beschlossen, daß die Diktatur für Elsaß-Lothringe« bis zum I. Januar 1874 forldauern soll. Zwischen Deutschland und Luxemburg ist ei« Eisenbahnverlrag unterzeichnet worden. Der» elbe ist bis >912, also aus 40 Jahre abge- chloffen. Gegen den treuverdienten Prediger 0e. Lydons in Berlin, der bereit» 50 Jahre lang sein Hic» renamt mit großer Sorgfalt verwaltet, ist wegcir einer freisinnigen Richtung und seiner gelehrte» iorschung, die er in außeramtlichen Vorträge» und gethan hat, von dem brandenburgische» Conststortum eine DiSciplinacuntecsuchung ein- geleitet worden und man hat ihm bereit» die Anklageschrift zuzefertigtt Ec steht aber nicht allein. Sä amtliche Vorstandsmitglieder deS Uni- onSvereinS zu Berlin, darunter L Geistliche» , haben die Erklärung abgegeben, daß sie in Be-
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