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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 12.10.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187210125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18721012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18721012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-10
- Tag1872-10-12
- Monat1872-10
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Kopses auf eine hölzerne Bettstelle getödtet und Dann am gedachten Orte verborgen zu haben. DaS Befinden der unnatürlichen Mörderin soll sehr bedenklich sein und hat eine weitere Ver. uehmung vorläufig unauSsührbar gemacht." Die preußische Regierung geht, wie die „Ge- TichtS - Zeitung" aus sicherster Quelle erfährt, «it dem Plane um, der immer mehr um sich greifenden, ungerechtfertigten Arbeitseinstellung auf dem Wege der Gesetzgebung so viel als «öglich entgegenzutreten. " Berliner Blätter berichten: Der Letzte von den Verwundeten auö dem Kriege von 1870 ist In diesen Tagen als geheilt entlassen worden. 8S ist der Unteroffizier Laber, welchem in der Schlacht von MarS.la»Tour beide Kiefern weg- geschossen wurden. Er mußte in Folge dessen auf künstlichem Wege durch Flüssigkeiten erhalten «erden und verblieb in der Lazarethpflege, bis er am 15. März 1871 von dem Hofzahnarzt vr. E. Psälzer in Berlin in die Privalpflege übernommen wurde. Den Bemühungen des Herrn Psälzer ist eS gelungen, den Verwunde, ten zu erhallen und wieder herzustellen, sowie Ihm die beiden zerschossenen Kiefern auf künst. lichem Wege vollständig zu ersetzen, so daß dec Patient jetzt wieder vollständig kauen« und ziem- lich deutlich sprechen kann. Die Noth an Elementarlehrern tritt in Preu Hen immer fühlbarer hervor, ja, sie droht dem Bildungsgänge mit schwerer Einbuße. ES sind nämlich 595 selbstständige, 474 HilfSlehrerstellen unbesetzt, 1792 Stellen mit Personen besetzt, die «icht einmal anstellungSberechiigk find. Wenn aus 100 Kinder ein Lehrer kommen sollte, müßten »och 790 Lehrer angestellt werben. ES fehlt an Präparandenanftalten, deren Einrichtung aller- dingS viel Geld erfordert. DaS Hauö der Ab- geordneten wird sich auch mit dieser Angelegen- heil eingehender zu beschäftigen haben. Nichl »ur baS Einkommen, sondern auch die Stellung -er Lehrer muß verbessert werden. AuS unseren Ostseehäfen wird gemeldet, daß jetzt von dort Kartoffeln nach — England auSgeführt werden. An dem Gerüchte, der Generalstab habe die Druckbogen des zweiten Heftes seines Werkes "über den Krieg von 1870—1871 dem Marschall Mac Mahon zur Verbesserung etwaiger Unrich tigkeiten zugesandt, ist nach dem „Militär-Wo chenblatt" ebensowenig etwas Wahres, wie an dem, daß etwa Herrn ThierS die erste Lieferung deS Werkes zu demselben Zwecke zugesandt wor den wäre. Die „Wiener med. Wochenschrift" enthält die Mittheilung, daß die Zahl der während des letz ten Krieges an den Pocken gestorbenen deutschen Soldaten 263 beträgt, während in gleichem Zeit räume 23,469 Mann der französischen Armee der Krankheit erlegen sind. In Ver deutschen Armee besteht zwangsweise Wiederimpfung, in der französischen nichl. Am Sonnabend Nachmitlag ereignete sich in der „Ballischen Waggonfabrik" zu Greifswald «in enlsetzlicher Unglücksfall. Während die Ar- heiler der Fabrik in vollster Thätigkeil waren, erplodirle der Dampfkessel unter gewaltiger De tonation. 15 Arbeiter fanden sofort ihren Tod, «ährend die Zahl der mehr oder weniger Ver- wundeien sich auf 73 beläuft. Die Getödlrten waren fast sämmllich verheirathet. Französische Blätter breiten wieder einmal das böswillige Gerücht aus, daß von den französi schen Kriegsgefangenen in Deutschland 21,000 früher kräftige und gesunde Leute aus Mangel an Nahrung, durch schlechte Verpflegung und Bedeckung in dem feuchten und kalten Klima an Unteileibskrankheitr», Brust- und Magenleiden gestorben seien. Und doch ist eS allgemein be- kann«, daß die Gefangenen überall sich der sorg- samsten Pflege erfreuten. In diesen Tagen erst bekam ein Arzt in Stettin zwei prachtvolle Va 578 sen auS SevreS mit einem Dankschreiben vom Minister Remusat im Auftrage deS Präsidenten zugesendet, weil er die französischen Kriegsgefan genen so menschenfreundlich und mit so glückli chem Erfolge behandelt hat. Der „Nat.-Ztg." wird auS Paris Folgendes berichtet: Schließlich ein bis hiedher gelangtes Echo vom Berliner Fürstentage. Der Kaiser von Oesterreich erkundigte sich bei dem General von Manteuffel, wie eS in Frankreich auSsehe. „Sire", sagte der General, „so lange wir dort sind, glaube ich die Ordnung im Lande und den Bestand der Regierung deS Herrn ThierS ver bürgen zu können; ich bin aber eben so gewiß, baß nach unserem Abzüge für beide die Stunden gezählt sind." — „Sie bestätigen mir nur", entgegnete der Kaiser Franz Joseph, „waS mir meine eigenen Organe berichtet haben." In Frankreich wurde bekanntlich vor einiger Zeit eine allgemeine Subskription eröffnet, um durch freiwillige Gaben der Bevölkerung den noch restirenden Theil der an Deutschland zu zahlenden Kriegsschuld mit einem Male und so rasch als möglich abzustoßen, damit die verhaß ten fremden Soldaten den französischen Boden endlich ganz räumen müßten. Man hatte dort zum mindestens auf die Zeichnung einer halben Milliarde gerechnet. Jetzt wird bekannt, daß ver Ertrag der Subscripiion, an deren glänzen- dem Erfolg man seinerzeit nicht zweifelte, sich auf — etwa 7 Millionen Francs beläuft, von denen der Finanzminister dem Vernehmen nach die nach Frankreich eingewandcrten hülfSbedürf- tigen Elsaß »Lothringer unterstützen will. Ueber den Bazaine'schen Prozeß theilt der Pariser „Rappel" folgende Einzelheiten mit: „Alle wichtigen Zeugen sind vernommen worden. General Bourbaki war der letzte. Die Zahl der Aussagen ist beträchtlich. Dieselben gehen theils von den Generalen auS, die unter dem Befehl deS Marschalls standen, theils von den Bewoh nern Lothringens, welche Zeugen oder mitwir kende Personen bei den Ereignissen waren, und endlich von den Mitgliedern der Regierung VeS Kaiserreichs und der National-Vcrlheibigung, welche in Folge ihrer Functionen Beziehungen zu dem Er-Oberbefehlshaber der Rhein-Armee hatten. Außerdem benutzte die Untersuchung die von den Offizieren ober Generalen, welche der Rhein-Armee angehörl haben, veröffentlichten Bücher, sowie VaS Werk von Bazaine selbst, wel- cheS derselbe über Metz geschrieben. Der Mar. schall steht unter einer doppelten Anklage, der, ohne Nolhwendigkeit capitulirt, und der, ver- raihen zu haben. Man mußte daher von die sem doppelten Gesichtspunkte auS alle Documente unv Thaisachen prüfen. ES scheint, daß, waS den ersten Punkt anbelangt, die Schuld deS Mar schalls vollständig erwiesen ist; die gerichtliche Instruction soll zu dem nämlichen Resultat ge langt sein, wieder von dem Marschall Baraguay b'HtllierS präsibirte KriegSrath. Der Marschall selbst soll übersührt worden sein, daß er cavitu- litt hat, während er anders hätte handeln kön- nen. Die Untersuchung wegen VerratHS dauert noch fort. Die Vorarbeiten der strategischen Eisenbahn, welche Paris mit einem Gürtel umgeben soll, find vom militärischen Standpunkt aus beendigt. Diese Bahn wird in ihrem Gürtel alle Punkte einschließen, an welchen sich die Deutschen fest- gesetzt hatten, um Paris zu bombarbiren. Der Besuch deS Präsidenten der französischen Republik in Wien (zur Weltausstellung) unter- lieg« jetzt keinem Zweifel mehr. Die französt- sche Regierung hat für den nächsten Sommer den ersten Stock eines Hauses aus der Ring straße (um 18,000 Gulden) gemiethet. DaS HauS ist ein Neubau und wird erst zu diesem Termin beziehbar. (ThierS fühlt sich gar zu gern als Herrscher.) General Ducrot, der bekanntlich bei dem gro ¬ ßen Ausfall auS Paris erklärte, daß er nur als Sieger oder tobt nach der Stadl zurückkehren werde, aber jetzt noch, trotzdem er nicht Sieger war, sich seines LebenS freut, ist von ThierS zum Obercommanbanten von BourgeS, dem gro ßen Waffenplatze, ernannt worben. Nicht allein in BourgeS, sondern auch im ganzen Departe- ment Cher, in dem eS gelegen, ist die Aufregung über diese Ernennung so groß, daß dec Prüfen ThierS um Zurücknahme derselben gebeten bat. Gambeita'S Reise macht ThierS und seinen Organen Kopfschmerzen, va Ver Erbictaior, ven Vie Anhänger ver Monarchisten spönttcherweise schon den „Dauphin (Kronprinz) Ver Republik" nennen, in seinen Reden auf seiner Reise nach Savoyen viel für die radikale Republik spricht. AuS Genf wird berichtet, daß der Pfarrer Mermillob gegen den Beschluß deS Genfer StaatS- ralhS, der seine AmiSenlsetzung auS'prichl, pro- testirt und erklärt hat, baß er nicht auS seinem Amte weichen werbe. DaS wird ihm nicht» helfen. Im Escorial, der prachtvollen düstern Residenz der früher» spanischen Könige bei Madrid, hat der Blitz tingeschlagen unb vieles in Asche ge legt; doch ist die kostbare Bibliothek, die unersetz- liche Schätze enthält, gerettet. Ein Berliner Hütelier, welcher für die reichen gemieihelcn Localnäten bisher eine jährliche Mieihe von 6000 Thlr. zahlte, ist bis zum 1. April 1872 von dem Hauswirth auf 10,000 Thlr. jährlich gesteigert worben. —Z—ZA*—L— Zur Erinnerung an 1870. 10. Oktober. Gefecht bei Artenal); baierische und norddeutsche Trup. pen unter General von der Tann werfen die Vorhut der Loire-Armee auf den Wald von Orleans zurück. 11. Oktober. Erste Schlacht bei Orleans; vor der Tann's Corps schlägt die Loire-Armee und erstürmt Orleans. — In Stenay wird ein preußisches Etappen-Lommando von der Festung Montmedp aus überfallen. — Vor Helgoland er- scheint plötzlich eine französische Flotte wieder. 13. Oktober. Vom H. baierische» Corps wird ein Ausfall von Paris ans Chatillon znrückgeschlagen. Das kaiserliche Lustschloß St. Cloud wird Von den Pariser Befestigungen aus in Brand geschossen. /rankenkerger Nirchelmuchrichten. 20. Sonntag nach TrinitatiS. Früh 7 Uhr: Beichte n. Communion, Herr Diak. bischer. Vormittagstext: Matth. 19, 3—8, Herr Sup. Or. Körner. Nachmittagstext: Apostelgeschichte 19, 23—40, Herr Archid. Lesch. Geborene: Karl Wilhelm Schwarz'«, Schuhmacher« h., T. — Robert Hugo Lehnert'«, Müllers h., S. —Karl Friedrich Uhlig'«, B. u. Manusactenhändler« h., S. — Karl Johann Fischer'«, B. u. Zimmermanns h., T. — Der Emilie Auguste Rudolph in Dittersbach, T. — August Ferdinand Helf- recht's, Appreteurs h., S. — Karl Robert Hosmann'S, B. u. Webers h., S. — Franz Bernhard Werner'S, B. u. Webers h., T. Getraute: Joses Kleemann, Maschinenschlosser h., mit Marie Louise Ebelt v. hier. — Friedrich Ferdinand Dittrich, B. u. Wbrmstr. h., vick., mit Bertha Ernestine Schumann v. hier. Gestorbene: Christian Friedrich Dittrich'«, Schieferdecker« h., S-, 9 M. 8 T., an Bauchdrüsenentzündung. — Bernhard Böhme'«, B. u. Landbriefträgers h., S., 11 M. 4 T., an Zahnkrämpfen. — Leberecht Franz Kaden'S, Strumpf wirkers h., S., 11 I. 8 M. 3 T., an Nervenfieber. — Ferdinand Julius Weigand'S, Maurers in Mühlbach, S., 7 M. 20 T., an Brechdurchfall. — Karl Moritz Schlorke'«, Kofferträgcrs h., S., 2 I. 3 T., an Zahnkrämpfen. — Karl Friedrich August Robert Rudolph'S, B. u. Wbrmstr«. h., S., 14 I. 5 T., an Nervenfieber. Aufgeboten werden am 20. Sonntage nach TrinitatiS zum ersten Mal: Karl Louis Klei», zuk. Gutsbes. in Eulendorf, Johannes Rudolph Klein's, Fabrikanten u. Kauf manns in Gunnersdorf, 1. Sohn 2. Ehe, juv., und Jgfr. Clara Thekla Auguste May, Johann Christian Friedrich Ehregott May's, Königlichen Friedensrichters, Kirchen- u. Gemeindevorstehers,
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