Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 15.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-189201151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18920115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18920115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-15
- Monat1892-01
- Jahr1892
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
11. Erscheint täglich, mil Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends für den fol- igenden Tag. Preis viertcljLhrlich 1 M. so Pfg„ monatlich so Psg„ Einzel-Nrn. sPfg. Bestellungen nehmen alle Post- anstalten, Postboten nnd die Ausgabe stellen des Tage blattes un. 1892. Freitag, den 15. Januar. Kleinster Jnseratcn- Anserate nach beson derem Tarif. betrag 20Pfg. Komplizierte Inserat-Gebühren: Einspaltige SorPuS- yetle »d. deren Naum IVPfg. , rlngestindt un» Reklamen unter de« , NedaktionSstrich MPfg. Nachweis und Offerten-Annahnic pro Inserat 2ö Pfg. extra. Amtsblatt -er Lönigl. Amtshauptmannschast Flöha, des Kömgl. Amtsgerichts und -esMadtmts^^nk^ Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Aufnahme in die Rekrutirungsstammrolle betreffend. l» Nr. 7 d. Bl. unter T abgedruckten Bestimmungen in 88 2^ und 2d^>er deutschen Wehrordnung vom 22. November 1888 werden alle Sonnabend, den 1«. Januar 8 I- Vormittags, ^^Uhr^ollen im Restaurant „Germania" hier, Altenhamer Str., 1 Kas un 2 Sophas, 4 Kleidersekretäre, 1 Waschsekretar, 1 Nah sly, Büsten 2 Cll- Waschtische, 1 Regulator, 1 Rahmenuhr, 3 Spiegel, 4 Bilder, 2 Kutten, linderuhren, 1 Web- und 1 Baumstuhl, 1 schwarzseldnes ^raue^ Frauen-Regenmantel, 1 Kette mit goldenem Medaillon, sowie, sch Kopftücher gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert wer Frankenberg, am 14. Januar 1892. Gerichtsvollzieher. Bekunntmuchung. nommen worden^^^b ^1 sind nachgenannte Personen hier in Pflicht ge- LMenkal?s>^8° Hellman« geb. Schneider in Frankenberg als 9 der Gemeinde Gunnersdorf und den Gutsbezirk Nenbau; Friedrich Fürchtegott Vogelfang in Auerswalde ander- o k/^^^^'s'e'ndevorstand für Auerswalde; 6. der Jrestcmrateur und Fabrikant Hugo Robert Fichtner in Auerswalde für Auerswalds, sowie als stellvertretender . ^^"ramter für den zusammengesetzten Standesamtsbezirk AuerSwalde; 4. der Gutsbesitzer August Gelbricht und 5. der Gutsbesitzer August Zwinzfcher in Neudörfchen underwett als Gemeindevorstand bez. als Gemcindeältester für Neudörfchen. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, den 9. Januar 1892. von Gehe.B. - oder früheren AlterS- hiernach Militärpflichtigen, welche im Jahre 1872 ge Militärpflicht klassen angehören, jedoch zurückgestellt worden stno, orz.^^ „jtiger Abwefenhnt noch nicht endgiltig entschieden ist, und im Faue hierdurch aufgefordert, die Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabn Y im hiesigen Einwohnermeldeamte (Rathhaus,1 Treppe ' Anmeldung zu be- Vorlegung der nach 8 25,5 bez. 7 erforderlichen Urkunden oie « wirken. Frankenberg, am 7. Januar 1892. Stadtrat h. »r. Beck, Bürgermstr. Bu. Vom Reichstage. In der 148. Sitzung vom 13. Januar stand ans Ler Tages- or.ttnng Lie eEe Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, detr. die Feststellung dcS RenhshausbaltsetatS für das Etatsjahr 1892 93, unb ö'E zunüchst Ler Spezialctat des NeichSamt Les Innern. Gras v. Behr-Behrcndost (kons.) richtet Lie Frage an Len «2taat---selretär deS Innern, ob die Erhebungen und Vorarbeiten, '?bgen Erlasses eines ReichSversicheruugsgcsetzes stattsinden, zum Abschluß gekommen sind und ob Ler Reichstag demnächst eine derartige Gesetzesvorlage erwarten dürfe. Der frühere Staats- unmster Delbrück habe bereits 187 t erklärt, Latz Material gesam melt werde; eine Regelung des Versicherungswesens erscheine nötig, und er hoste bald soweit zu sein, um eine Vorlage einbringen zu können. ES geschah jedoch nichts, bis im März 1874 die deutschen Versicherungsgcsellschastcn mit einer Petition an Len Reichstag herantraten. Die Kommission war sich damals dahin schlüssig ge worden, die Petition der Regierung als Material zur Erwägung zu überweisen. Eine weitere Petition vom 3. Mai 1879 regte Lie Frage wicLcr an. Wieder wurde schriftlicher Bericht erstattet, und Ler Antrag Ler Kommission wurde ohne Diskussion vom Reichs- tage angenommen. Der Antrag ging dahin, Las Versicherungs wesen möge gemäß Artikel 4 Absatz t der Reichsverfassung bald geregelt werden. Im Jahre 1881 wurde uns Lie Mitteilung, Laß noch Material gesammelt werLe, daß man aber zur Zeit noch nicht in Ler Lage sei, eine Vorlage zu machen. Seil der Zeit ist die Sache nicht weiter gekommen. Ich möchte nur hervorheben, daß wir aus dem Gebiete des Versicherungswesens ca. 100 ver schiedene Rechte haben, das entspricht nicht Ler Würde und Lem Ansehen Les Leutscheu Reiches, sondern erinnert au frühere Zu stände. Staatssekretär v. Bötticher erwiderte, daß wegen Erlasses eines ReichsversicherungsgcsetzeS s. Zt. Erhebungen stattgefunden haben, welche aus große Meinungsverschiedenheiten im Kreise der verbün deten Regierungen habe» schließen lassen. Es wurde danials auch Li« Frage nach dem Bedürsms eines solchen Gesetzes verneint. Neuerdings sind nun aber in der Presse mehrfach Stimmen über Mißstände aus diesem Gebiet laut geworden, worauf das Reichs amt des Innern Lieser Angelegenheit von neuem seine vollste Aufmerksamkeit zugewendet Hal. Es,handelt sich hi«r aber um sehr schwierige Fragen, die nicht im Augenblick zu lösen sind. Sollen die Versicherungsanstalten touzesjionSpflichtig fein oder aber sollen sie nur angemcldct werden? Sollen sie unter die Aufsicht der Reichsbchörven gestellt werden ober nur unter dleiemg« der Lan desregierungen? Heber alle diese Punkte müssen Entscheidungen getroffen werden. Ich hoffe, Laß Lie hier.,der bestehenden Mei- nungSverschiebenheiten iiu Bundesrate noch auf gütlichem Wege zum Austrag gebracht werde,y schlimmstenfalls wurde ja cm Ma- »oritätsbeschluß den Ausschlag geben müffcn Immerhin wird die Einbringung Ler Vorlage noch geraume Zeit in Anspruch nehmen. Frohn,- , Soz.-D-m.i verlangt eine Vermehrung Ler Fabrik - insp-ttor-u, sowie Laß Liejenigen Arbeitgeber m »trafe genommen werden, »Leiche die Arbeiter an der Vorbrmgimg von Beschwerden gegenüber den Fabrikinsptltorcn h'»dnten. Heute seien die Ar beiter noch immer den Arbeitgebern schntzlvS preisgegeben. v. Bötticher: Der Vorredner hat wohl mancherlei, Klagen er^ hoben, aber, er hat kein Biw-isnfatkrwlbeigedrack^ besten gesetzliche Schritt- g-th-n werden kö-mt-i'^ Aanz und gar Hal er auch die in Preuße« stattgehabte Vermehrung der inspeltoren außer Acht gelassen, di« von wesentlichem Nutzen ist. Daß die Arbeiter i dm Arbeitgeber« i-butzU-ü. preiSgegehen smd, glaubt Redner doch wohl selbst,nicht, sttgch b-r Bennehrujlg de;: A°brWustW-n wird Ler preuM StaM m.M°^ Haden, als felkst Sroßbritänmen, wäs doch gewiß em gutes Re sultat ist. Außerdem beabsichtigt die Reichsregierung noch die Ein setzung einer Kommission sür Arbeiterstatislik, in welcher auch Reichs tagsmitglieder Platz finden sollen. Frohme dürfte also doch wohl einsehen, daß wir nicht völlig müßig sind. Die Angriffe, welche der Vorredner noch gegen Lie Arbeitgeber richten zu müssen glaubte, sind denn doch in diesem Umsauge in keiner Weise gerechtfertigt. Sind renn nur die Arbeiter tadellose Menschen, erfüllen sic denn immer ihre Pflicht in genauster Weise? Denken Sie doch an das Boykottsystem, das schon so viel Schaden angerichtet hat; könne» Sie es denn Len Arbeitgebern verargen, wenn sich Liese dagegen durch geeignete Mittel zu schützen versuchen? Sorgen Sie nur dafür, statt fortwährend Anklagen zu erheben, daß Lie Arbeiter anders werden, dann werde ich auch meinen ganzen Einfluß auf die Arbeitgeber aufbieten, damit die schwarzen Listen verschwinden. Ohne eine Acnderung Les Verhaltens Ler Arbeiter geht es aber nicht. Hartmann (kons.): Frohme hat auch behauptet, daß Lie Be richte der Fabrikinspektoren tendenziös gefärbt feien. Diese Be hauptung entspringt nicht berechtigten Vorurteilen und ist that- fächhch unbegründet. Frohme inag sich Loch in Len betreffeuLen Anstalten einmal umsehen, Lann wird er erkennen, wo Lie Wahr heit liegt Die Interessen der Arbeiter sind weder von der Reichs- rcgicrung, noch vom Reichstage vernachlässigt, wenn Lie Partei FrohmeS dies auch nicht anerkennen will. Die neuen Maßregeln zu Gunsten der Arbeiter, welche der Staatssekretär «»kündigte, be grüßen »vir mit Beifall. Wir halten es auch für wünschenswert, daß Lie Fabrikinspektoren Fühlung mit den Arbeiterorganisationen suchen. Zu einer segensreichen Wirksamkeit dieser Beamten ist freilich auch nötig, daß Lie Arbeiter ihnen Vertrauen entgegen bringen. Ohne dein geht es nicht. Die Angriffe, welche Frohme gegen die Arbeitgeber erhoben hat, »varen einseitig, er sollte auch einmal daran denken, was Lie Arbeiter thun. Lingens iZentr.» wüüscht nächtliche Visitation derjenigen Fa briken, in welchen Nachtarbeit, besonders von Frauen, stattfiudet. Für sehr empfehlenswert hält Redner eine Einschränkung der Uebcr- stunden, unter welchen noch viele Arbeiter zu leiden haben. Hirsch (freis.): Das Erfreulichste Ler heutigen Debatte war Lie vom Staatssekretär angekünbigte Einrichtung einer Kommission für Arbeiterflatistik, zu der auch Neichstagsabgeordnete zugezogen wer den sollen. Nur die ungeschminkte Wahrheit über Vie Lage der Arbeiterverhältnisse lann eine Förderung der Sozialgesetzgebung, die wir Loch haben müssen, bewirken. Bon Len Fabrikinspektore» wäre eS wünschenswert, wenn sie sich mit Len Arbeitern ebenfalls in Verbindung setzten, anstatt, wie bisher, immer nur mit den Unternehmern. Ls muß noch weit mehr als bisher für die Ar beiter gethan werden, dann wird auch schließlich Lie Wiederher - stellung Les sozialen Friedens gelingen. Zu spät dazu ist es heute noch nicht. Möller snat.-lib.): Die hier vorgebrachtcn Angriffe auf Lie Arbeitgeber sind in diesem Umfange durchaus unzutreffend, Leun die Differenz«»! zwischen Arbeitern und Arbeitgebern werden ja doch meist von ersteren begonnen. Rian sollte also den Arbeitern lieber ins Gewissen reden. Unrichtig ist cs auch, wenn gesagt wird, Laß sich die Fabrikinspektore» einseitig a» die Unternehmer weudcn, um Informationen zu erhalten. Sie befragen auch die Arbeiter. Es ist sogar vorgekommen, daß ein Fabrikinspektor alle Anschul digungen eines sozialdemokratischen Blattes den betreffenden Fir men zusandte und von ihnen Rechtfertigung verlangte, ja sogar von Üner Fabrik verlangte, daß sie ihm tmv dem sozialdemokra tischen Verfasser einer derartigen Beschuldigung Eintritt in die Fabrik gewähre. Uebcr zu groß« Milde der Fabrikinspeltvren können sich die Arbeitgeber also nicht beklagen. Wurm (Soz.-Dem.): Die Behauptung deS Vorredner?, daß Ler Kamps zwischen Arbeiter» und Arbeitgebern meist einseitig v»n nehme^if nich immer viel zu geben. So weiß ich -inen Fall, daß zu einem von der Fabrik gegebenen M.ttagbro Knochen ver- wendet wurden, deren Fleisch der Unternehmer giessen hat. Red ner giebt dann einzelne Stellen nusdeii Berichten der Fabrik inspektoren. Die Schilderungen, welche diese Berichte Uber das häusliche und Familienleben mancher Arbeiter bringen, finb fv entsetzlich, daß inan sich nicht wundern kann, wenn diese Arbeiter lieber in die Schnapskneipen lausen, als zu Hause bleiben Wer ter wünscht Redner Vorlegung Ler Origmalberuhte Ler Inspektoren und nicht bloß Auszüge. Das Vertrauen der Arbeiter, welche noch aus die Regierung ihre Hoffnung setzten, ist durch das »or- geheu Ler preußischen Regierung gegen die streikenden Schriftsetzer zerstört. Nur durch ein Erstarken der Sozialdemokratie werden Lie Arbeiter etwas erreichen können. Rösicke (nat.-lib.): Der Vorredner vergißt denn doch Manches. Die Sozialdemokraten benutzen Len Boykott nicht bloß, um et was zu erreichen, was Ler Boykottierte leisten kann, sie muten jenem auch Unerschwingliches zn. Das beweist z. B. der Bier- boykott in Halle, wo man nicht bloß bestimmte Lokale, deren Räume nicht zu Versammlungen hergegebeu wurden, sondern auch die Bierlieseranten der Lokale boykottierte. Dies Verfahren ist entschieden ungerecht, doppelt ungerecht in dem Moment, in dem inan sich über Koalition der Unternehmer beklagt. Bebel: Den Anfang mit dem Boykottieren hat die Regierung nach den Attentaten gemacht, und ihr folgten die Unternehmer. Noch heute bcstebt für die Staatswerkstätten Lie Vorschrift, keiue sozialLcmokratischcn Arbeiter zu beschäftigen, und dos kann mau sich nicht gefallen lassen. Wir haben verschiedene Boykotts gemiß- billigt, aber der in Halle erscheint mir berechtigt. Die Erbitterung Ler Arbeiter ist vor allem durch die Entscheidung der sächsischen Gerichte gesteigert, wonach schon die bloße Aufforderung zum Boykott als grober Unfug bestraft wird. In Preußen ist das ja. anders. Staatssekretär von Bötticher: Herr Bebel hat wieder einmal Lie Thatsachen erheblich entstellt. Ich will nur einen Punkt her vorheben, auf den es vor allein ankommt. Dem Unternehmer steht unter allen Umständen das Recht zu, sich seine Arbeiter nach seinem eigenen Ermeßen auSzuwahlcn. Stellt er bestimmte Anforderun- -st d-S in Ler Ordnung, aber kein Boykott. stimmt Lem völlig bei. Mögen rieSozial- dcmokratcn nur dafür sorgen. Laß der Krieg der Arbeiter gegen Lw Unternehmer zu Ende geht, Lann »verden sich auch die Unter- nchmerger»^ .yre Kampfmaßnahmen zu Unterlasten. Abg. Mölle^ ^„t auf einige «/ußernng-u de. abe- n'-Kbilligt den Halleschen «ierboykott, ebenso Ä^,»a-'ch„, für Li- Staatswerkstätten bestehende Verbot der RcArdu^ Arbeiter. Redner wünscht, daß begäben * de-- Bobe» des gewöhnlichen Rechts zurllck- aus dcn^Smmswcr^ sozialdemokratische Arbeiter nicht Örtliches und Sächsisches. 4 ^anlenderg. 14. Januar 1892. > 7 Nächsten Sonnabend abend wird im Verein für
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite