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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 15.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-189807151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18980715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18980715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-15
- Monat1898-07
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drei Pester Arbeiter in Hast genommen. Bei der in geheimer Sitzung abgehaltrnen ersten Verhandlung gab einer der Angeklag- ten zu Protokoll, daß ihnen der erwähnte Barkonyi den Betrag von 600 Gulden in Aussicht gestellt habe, wenn sie da- Mord attentat auf den Kaiser aus führen würden. Hauptangeklagter ist der Arbeiter Mu-zik, der auf Befragen, wer ihn wohl bewogen hab«, einen solchen Entschluß zu fassen, bemerkte, der König kümmere sich nicht um da- Schicksal de- Lande-, sondern über laste die- seinen Ministern, die dann dem armen Volk« die Haut abziehen. Er, Mu-zik, sterbe gern auch am Galgen, wenn er nur zur Linderung de- allgemeinen Notstandes der Arbeiter beitragen könne. Ferner gab Mu-zik an, er sei in Ofen bei den Kanal bauten beschäftigt gewesen, und es sei von ihnen schon damals die Stelle aus der Kettenbrücke bezeichnet, wo im Augenblick der Ueberfahrt des König- der Dynamitanschlag hätte au-geführt werden sollen. — Die Hauptverhandlung dürfte erst nach den Gerichtsferien, das ist in 4 bis 6 Wochen, stattsinden. Vom amerikanisch-spanischen Kriegsschauplatz. Die Kapitulation Santiagos wird voraussichtlich in kürzester Zeit erfolgen. Die Stadt wurde amerikanischerseits zu Wasser und zu Lande einem erneuten Bombardement au-gcsetzt und an vier Stellen in Brand geschaffen. Daraus wurde die weiße Par- lamentärflagge auf den Verschanzungen Santiagos gehißt, nachdem auch deren letzte Forts in die Hände der Amerikaner gefallen waren. General Shafter entsandte alsbald einen Parlamentär in die Stadt, der dem Kommandanten die sofortige Kapitulation em pfahl, da jeder weitere Widerstand nutzlos sei. Toral sollte auch bedenken, daß sich über 18 000 spanische und cubanische Flücht linge in dem benachbarten El Kancy befänden, für welche die Amerikaner keine Lebensmittel mehr hätten. Toral erklärte, er muffe zunächst Instruktion aus Madrid abwarten. Nach einem Telegramm aus Playe del Este hat aber der Kommandant von Santiago, General Toral, auf den amerikanischen Vorschlag, zu kapitulieren, geantwortet, er sei entschlossen, bei dem Wider stande zu beharren. Trotzdem hätten die amerikanischen Batterien das Feuer noch nicht wieder eröffnet. In den Ortschaften der Umgebung Santiagos ist das gelbe Fieber epidemisch aufgetreten, sodaß von den durch die Seuche be drohten amerikanischen Soldaten die strengsten Quarantänemaß regeln getroffen worden sind. Der Ort Siboney wurde wegen Seuchengefahr vollständig in Asche gelegt. Das amtliche Petersburger „Journal de Saint PeterSbourg" erklärt in einer Besprechung der Seeschlacht bei Santiago, in der di« spanischen Soldaten Wunder der Tapferkeit verrichtet hätten, es widerstrebe dem Gefühl der Menschlichkeit, es sür möglich zu halten, daß dieser Krieg noch lange fortgesetzt werden sollte. Auf den Philippinen sollen die Amerikaner, nachdem ihre Verstärkungsmannschaftcn vollzählig cingctrofsen sind, Manila an gegriffen haben, aber von den Spaniern zurückgeschlagen worden sein. In Madrid befindet sich die Ministerkrise noch in der Schwebe. Die Madrider militärischen Blätter setzen ihren Feldzug gegen den Friedensschluß fort. Vermischtes. * Auf dem Brocken sank vor einigen Tagen das Thermo meter bis fast auf den Gefrierpunkt, in Andreasberg hat es ge schneit. Der Touristenverkehr des Harzes leidet sehr unter dieser Witterung. * Das Hochwasser in Braunschweig beginnt langsam zu fallen, doch ist der Schaden ungeheuer. Fortgesetzt treffen neue Hiobs- posten ein. Viele Kleinbauern sind ruiniert. Auch Ostpreußen hat unter dem Unwetter viel zu leiden gehabt. Die Flüsse sind hoch geschwollen, Brücken abgerissen, tzcumassen von den Feldern weggeschwemmt. In der Gegend von Gumbinnen ist Hochwasser, wie es seit 30 Jahren während des Sommers nicht dagewcsen ist. Die Kartoffel- und Getreidefelder stehen unter Wasser. Um Goldap sind die üppigen Getreidefelder niedergeschlagen, die Wiesen mit einer hohen Erdschicht bedeckt. Bei Theerbude ist die neuerbaute Kaiserbrücke weggcschwemmt, die vom Jagdschloß über die Rominte nach dem Pürschgehcge führte. * Die Aussichten auf ein gutes Weinjahr schwinden mit jedem Tage mehr. Aus Rheinhessen wird geschrieben: Noch bis zu An fang dieses Monats hoffte man, daß bei Eintritt sonnigen Wetters derte ruhig: „Habe Geduld mit mir, Tante, ich verspreche Dir, stets Deinen Wünschen gehorsam nachzukommen." „Du wirst gut dabei fahren, mein Kind, denn ich habe nur Dein Bestes im Sinn. Nimm Dir ein Beispiel an Silva. Sie ist ein sehr fügsames Mädchen. Und nun geh und ruhe Dich aus. Du wirst von der Reise ermüdet sein. Silva wird Dich in Dein Zimmer sühren." Rose verneigte sich tief vor ihrer Tante und verließ mit ihrer Kousine, die sie bei der Hand gefaßt hatte, das Zimmer. Schwei gend stiegen die beiden Mädchen die vielen Treppen zu dem Mansardenstübchen empor, in welches das goldene Licht der sin kenden Sonne fiel und das von köstlichem Veilchendust erfüllt war. Dann sprach Silva zu Rose, die mit bangen Augen in dem fremden Raum umherschaute: „Das ist Dein Zimmer, in dem Du Dich zu Deinem Berufe vorbereiten sollst. Es ist sehr einfach eingerichtet, aber es ist still gelegen, Du wirst beim Studieren niemals gestört werden. An Mamas Wesen mußt Du Dich erst gewöhnen, sie ist einmal nicht anders. Was mich betrifft, werde ich alles thun, um es Dir bei uns recht gemütlich zu machen." „Ich danke Dir, danke Dir für Deine freundlichen Worte. Du bist so gut, so herzig, und — so einfach." Ihre Finger glitten prüfend an dem schmucklosen Wollklcidc Silva hinab. „Und ich glaubte doch, daß Du als Tochter eines Millionärs eine sehr elegante, großartige Dame sein müßtest." Mit einer heftigen Bewegung schüttelte Silva den Kops. „Nein, Rose, das bin ich nicht, und will cS auch nicht sein. Trotzdem ich im Reichtum und Wohlleben ausgewachsen bin, sühlc ich mich ost recht verlaffen und unglücklich. AL, ich hatte eine so eisige Kindheit — meine Mutier liebt mich nicht. Du wirst das gar nicht begreifen, nicht wahr? Und dennoch ist cs wahr. Ich werde Dir alles erzählen, nach und nach — jetzt nicht." Sie brach in ein krampfhafte« Schluchzen aus. Erschrocken faßte Rose ihre Hände und streichelte sie. „Nicht weinen, bitte, nicht weinen, es thut mir so leid. Um Gottes willen, weine nicht so!" (Fortsetzung folgt.) und bei Verlaus einer gleichmäßigen Blüte der Rückstand d«S Weinstock« sich au-gleichen würd«, zumal er kräftigen Wuchs und zahlreiche Gescheine auswies. Leider ist dies« Hoffnung jetzt da hin; die Witterung bleibt anhaltend kühl und naß und cs ging sogar cin Schnceregcn nieder. Falls nicht in aller Kürze ein sür die Reben zuträglicher Witterungswechsel erfolgt, wild das Jahr 1808 cin Mißjahr sein. * Eine Explosion erfolgte in einer Pulverfabrik zu Dover in Ncw-Jersey (Nordamerika.) Sieben Personen wurden getötet, mehrere verletzt. * Aus dem Donaudampfcr „Gisela" fand bei Grein (Ober- österrcich) eine Kesselcxplofion statt, wobei drei Feuerleute getötet und einer schwer verletzt wulde. * Zu einem scharfen Zusammenstöße zwischen einer tausend- köpfigen Menschenmenge und zahlreichem Polizeiaufgebot kam cS auf dem Chlodwigplatz in Köln infolge cincS Streites zwischen einem Metzger und seinem Burschen, in dessen Verlause letzterer eine schwere Kopfwunde erlitt, sodaß er blutüberströmt dem Ho spital zugesührt wurde. Die Menge, die innerhalb einer Stunde auf mehrere Tausend Personen anwuchs, forderte die Herausgabe des Metzgers, demolierte das Hau- desselben und verhöhnte die Schutzleute. Als letztere schließlich angegriffen wurden, gingen sie mit blanker Waffe vor, mußten aber zur Hilfeleistung die Feuerwehr requirieren. Die Geschäftsinhaber wurden aufgefordert, ihre Läden zu schließen. Es wurden zahlreiche Personen ver haftet. Erst nach vier Stunden konnte die Feuerwehr wieder ab rücken. * Der Mord an der ungarischen Sängerin Simon ist nun doch gesühnt worden. Die beiden Mörder, der Rittmeister Boit- schew, einstiger Günstling und Vertrauter des Fürsten Ferdinand von Bulgarien, und sein Mithelfer, der ehemalige Polizeipräsekt von Sofia,-Novelitsch, find am Mittwoch im Hose des Gefäng nisses zu Philippopel durch den Strang hingerichtet worden. * Ein Scheusal. Aus Paris, 0. Juli, wird berichtet: Vor den Geschworenen des Euredepartements im Hauptort Evreux wurde in den letzten drei Tagen in der Strafsache Caillards ver handelt, des sechsfachen Mörders, der in Naffandres eine ganze Familie, Vater, Mutter, Großmutter und drei kleine Kinder, teils von außen durchs Fenster in ihrer Stube erschoß, teils mit dem Messer abschlachtete, um im ganzen 30 Franken zu stehlen. Das Ungcheurr ist 27 Jahre alt, ein elender Knirps, fast zwerghaft, mager, schwächlich, sozusagen ohne Schultern, mit spindeldürren Acrmchen, an deren Ende zwei grauenhafte, riesige, schaufelförmige Hände wegen ihrer Unverhältnismäßigkeit einen erschreckenden Ein druck machen. Sein Gesicht verrät nicht, wen man vor sich hat. Der Mörder sicht unbedeutcnd und bei oberflächlicher Betrachtung eher gutmütig aus. Sorgfältige Prüfung seines Geisteszustandes ergab keine Unzurechnungsfähigkeit. Er ist aber trotzdem erblich belastet. Sein Vater war cin Trunkenbold, seine Mutter führte einen unsittlichen Lebenswandel. Er selbst beging als Kind kleine Obstdiebstähle, die aber wenig bezeichnend find, und gefiel sich in tückischen, heimlichen Sachbeschädigungen, was schon eher Schlüsse auf seinen Geisteszustand gestattet. Er war vor einigen Monaten des Doppelmordes an einem alten, einsam wohnenden kleinbäuer lichen Ehepaar angeklagt, wurde aber wegen ungenügender Beweise freigesprochen. Indes besteht kaum mehr ein Zweifel, daß er das Verbrechen wirklich begangen hat. Seinen sechsfachen Raubmord beging er am 27. März. Das Verhör gestaltet sich folgender maßen: „Ich hatte keine Arbeit und kein Geld. Da dachte ich, ich könnte wohl wildern, und beschloß, nachts nach Brionne zu gehen, um bei einem Büchsenmacher eine Büchse zu stehlen. Ich kaufte mir unterwegs um 24 Sous Patronen. In Brionne war es noch zu früh, ich mußte warten, bis es dunkel wurde, und stahl inzwischen zwei Kaninchen, die ich in einen Sack steckte, den ich mit hatte. Beim Einbruch der Nacht stahl ich im Laden des Herrn Picard zwei Flinten, einen Karabiner und zwei Revolver, die auch in meinen Sack wanderten. Dann brachte ich die Nacht aus den Wiesen zu und kehrte bei Tagesanbruch nach Lisieux heim. Unterwegs blieb ich vor dem Hause der Leblonds stehen. Ich dachte, cs müsse von wohlhabenden Leuten bewohnt sein. Ich wollte stehlen. Vorsitzender: Sie luden aber die Flinte? Cail- lard: Ich stieg durch eine Lücke in der Hecke in den Garten. Zwei oder drei Schritt vom Glasfenster sah ich einen Mann in seiner Stube sitzen und lesen. Ich zielte und schoß. Ich muhte wohl, wenn ich stehlen wollte. Ich hörte Geräusch im Neben zimmer, legte an und wartete. Frau Leblond trat ein, beugte sich über den Leichnam ihres Mannes, der aus den Boden gerollt war, ich schoß und tötete sie. Ich wollte inS Haus treten, da sah ich zwei Kinder in die Stube kommen, den neunjährigen Lconce und den siebenjährigen Paul. Ich schoß und tötete sie mit meiner zweiten Flinte. Ich trat nun ins Zimmer. Frau Leblond lag über ihrem Mann. Die beiden Kinder lagen ein ander in den Armen. Zunächst lud ich meiüe Waffen wieder. Dann suchte ich mich zu stärken, da ich seit dem Abend vorher nichts gegessen hatte, und trank aus einer Rumflaschc, die auf dem Tische stand. In diesem Augenblick ging die Thüre auf und ein kleines Mädchen im Nachthemd trat ein. Auf einer Kommode lag in meinem Handbereich cin Messer, ich — ich — ich — war überrascht — ich—. Vorsitzender: Sagen Sie uns, was Sic dicscm Kinde gethan haben, das vor Ihnen niederknictc und um Gnade flehte? Caillard: Den Hals — drei Messer stiche. Vors.: So. Sie haben das Kind geschlachtet und den Leichnam mit Füßen getreten. Aus dem Gesicht dieses fünfjähri gen kleinen Mädchens haben Sic die Kotspur Ihrer Stiefclsohle zurllckgclasscn. Sie haben eine Stimme eine Treppe hoch um Hilfe rufen hören. Das war die 78jährige Großmutter, die ge lähmt im Bette lag und sich nicht rühren konnte. Caillard: Ja. Ich ging hinauf und tötete die Alte. Vors.: Auf welche Weise? Caillard: Ich setzte ihr das Gewehr ans Kinn und zerschmetterte ihr mit einem Schuß den Kopf." Das Ucbrigc ist nicht erwäh nenswert. Caillard blieb sieben Stunden lang im Hause bei den Leichen, durchstöberte alles, nahm alle», was einen Wert hatte und sich leicht sortschaffcn ließ, u. a. die Sparbüchsen der zwei Knaben, die je ein silbernes 20-Lcntimesstück enthielten, sand aber nur 30 Fres. Schon nm nächsten Tage wurde cr festgc- nommcn. Die Geschworenen fanden ihn schuldig ohne mildernde Umstände und der Gerichtshof verurteilte das Scheusal zum Tode. * Unter der Spitzmarkc: „Des Malers Rache" plaudert ein viclgclcscncs französisches Journal indiskcctcrweise folgendes amüsante Geschichtchcn aus: Ein hervorragender Pariser Maler erhielt kürz lich den Auftrag, da« Porträt der Gräfin ek. zu malen. Die Dame war vor Jahren einmal eine gefeierte Schönheit gewesen, doch heute ist sie etwas sehr pano, und man erkennt c« auf den ersten Blick, daß sic dcn Fünfzig näher steht als den Dreißig, für die sic sich gewöhnlich auszugcbcn pflegt. Die Komtesse wünschte ihr Bild im diesjährigen Kunstsalon autstellen zu lassen und machte dem Künstler daher entschlich viel Umstände. Bald war ihr der Teint zu fahl, bald das Haar zu dunkel, kurz und gut, sie hatte jeden Tag etwa- anderes an d«m unter d«m Pinsel d«S vortreff lichen Malers entstehenden Gemälde auszusetzen. Mit bewunderns werter Ruhe malte dieser weiter und that der unzufriedenen Kundin soviel wie möglich den Gefallen, hier und da nach ihrer speziellen Angabe zu ändern. Trotz alledem erklärte die Gräfin, nachdem das Bild sertiggcstellt war, daß sie nicht die geringste Aehnlichkeit mit sich herausfinden könnte. Nun endlich riß dem Maler die Geduld, und der vornehmen Dame bedeutend, daß sie durchau« nicht nötig hätte, das Porträt zu behalten, wenn eS ihr nicht ähnlich genug sei, komplimentierte er sic mit ironischer Höflichkeit zur Thür seines Ateliers hinaus. Das Bild blieb al« sein unver kauftes Eigentum zurück, und nun dachte der Künstler darüber nach, wie er sich an der alternden Schönen empfindlich rächen könne. Dies sollte ihm nur zu gut gelingen. Mit wenigen Strichen verwandelte er das üppige, elegant frisierte Haar der ge malten Komtesse in wenige einsame Strähnen, die überall die Kopfhaut durchschimmern ließen, und in die schmalen aristokratischen Hände plazierte er zwei lange Flechten falschen Haares. Den Salontisch an der Seite der Gräfin verzauberte er in einen luxuriös auSgestatteten Toilettentisch, auf dem eine ganze Batterie FlayonS, Dosen und Schächtelchen zu erblicken war. Deutlich konnte man die diversen Etiketts auf den allerlei KosmetikS enthaltenden GlaS-, Porzellan- und Metallbchältem lesen. Da gab es „Lilienmilch", „Schönheitswasser", „Haarfarbe, blond" und zahllose andere Ver schönerungsmittel. Der grausame Maler sorgte dafür, daß Madame la Comtessc von guten Freunden erfuhr, welch originelles Gemälde in seinem Atelier von jedermann bewundert werden könne. Die Gräfin ahnte nichts Gutes und begab sich unverzüglich zu dem raffinierten Künstler. Dieser empfing sie äußerst kühl, und al« die Dame zu ihrer grenzenlosen Entrüstung sehen mußte, welche Allotria man mit ihrem nur zu ähnlichen Bildnisse getrieben hatte, beschuldigte sic den Maler der Infamie und droht«, ihn wrgen Beleidigung zu verklagen. Achselzuckend entgegnete der Besitzer det beanstandeten Gemäldes, daß Madame selbst erklärt habe, das Porträt unter keiner Bedingung als das ihrige anerkennen zu wollen, und da er als Maler seine Zeit nicht mit unnützen Ar beiten verschwenden könne, habe er das Porträt in ein Phantafic- stück umgestaltct und gedenke es unter dem Titel „Die Kokette von fünfzig Jahren" auszustellen. Sicher könne ihm niemand ver wehren, mit seinem Eigentum zu machen, was ihm beliebe. Madame mußte notgedrungen ihre Machtlosigkeit einsehen und, dem Künstler einen respektablen Check offerierend, bat sie demütigst, dem Bild« seine frühere Gestalt wiederzugeben und es ihr gütigst zusenden zu wollen. Meteorologische Station der Kealschule Ara«kenverg. (270 Meter Höhe.)s Beobachtungen Donnerstag, den 14. Juli, mittag« 12 Uhr. Barometerstand: 737.1 mm, d. h. 3.1 mm über dem Mittel. Temperatur: -s- 12.8 Grad- Celsius (10° 6. -- 8- ».). Wafferdampfgehalt: 7.52 Gramm im Kubikmeter Lust. Sättigung der Luft mit Wafferdampf: 64.6 Prozente. Taupunktslage: -s- 7 Grade Celsius. Niederschlagsmenge: 4.6 mm 1 oder Liter pro Hiervon war Schnee : — mm / Quadratmeter Tiefste Temperatur: '-s- 9.1 Grade Celsiu« Der Barometerstand kann nur Lb mm vom Mittel «-»eichen.! Der Taupunkt glebt ungefähr die tiefste Temperatur der folgenden Nicht. Voraussichtliche Witterung. Freitag, den 1S. Juli. Abwechselnd heiteres und wolkige«, windiges, ziemlich kühles Wetter mit Regenschauern. Frankenberger Kirchennachrichten. Freitag, den 15. Juli. Nach«. °/«2 Uhr: Betstunde. Landwirtschaftliches. (Eingesandt.) Die Gründüngung. Die Gründüngung läßt sich in dreierlei Art ausführen, je nachdem man die für sic bestimmte Saat als Hauptfrucht, als Unterfrucht oder als Zwischenfrucht in den Boden bringt. Wird die Gründüngung als Haupt frucht gebaut, so opfert man dadurch eine Ernte an anderen Pflanzen, die doch an Stelle der Gründüngung hätten angcbaut werden können. Da durch wird diese Art der Gründung teuer, und sic hat ihre eigentliche Berechtigung nur unter ganz extensiven Verhältnissen, wie sehr billigen Bodenpreisen, weit abgelegenen Ackcrstücken u. s. w. — Bei der Grün düngung als Unterfrucht oder als Zwischenfrucht hingegen braucht man keine Ernte zu opfern und bestehen dann die Unkosten der Gründung nur aus den Auslagen für das Saatgut und die Arbeitskosten bei der Be stellung. Die Aufwendungen für die benutzten künstlichen Dünger dagegen gehören selbstverständlich den. Conto der Früchte, welche den Nutzen von den Gründüngung haben, denn zu letzteren werden nur Thomasmehl bczw. Kainit angewendet, deren Pflanzcnnährstoffe, sei cS nun als Bestandteil deS Bodens oder der untcrgepflügten Pslanzenmaflc, ohne Verlust erhalten bleiben. Bei der Gründüngung ist auf eine möglichst üppige Entwickelung der angcbautcn Pflanzen zu achten; je größer die Gesamtmasse der letzteren, ein desto größeres Quantum Stickstoff wird durch sie dem Boden zuge führt, desto größer ist die Menge an Humus, um welchen man den Acker bereichert. Für die meisten Böden ist aber gerade die HumuSvcrmchrung von enormer Bedeutung. Strenger, zäher Boden wird durch Humus gc- lockert; leichter, trockener Acker erhält eine größere, wasscrhaltcnde Kraft; kalter Boden wird durch ihn erwärmt. Aus dem Gesagten erhellt, daß von der Gründüngung cin großer Erfolg nur zu erwarten ist, wenn man durch reichliche Anwendung von Thomasmehl und Kainit dcn Pflanzen die Möglichkeit üppigen Wachstums gicbt und andererseits dadurch den nachfolgenden Früchten nicht nur den Stickstoff der Gründüngung, sondern auch mineralische Nährstoffe in reichlicher Menge aufnahmefähig zur Ver fügung stellt. — Zur Aussaat als Unterfrucht eignen sich besonders die Klccartcn Serradella und Lupinen; als Zwischenfrucht in die umgebroche nen Gctrcidestoppcl» säet man Erbse» und Wicken, auch Lupine». Alle diese Pflanze» haben die Eigenschaft, dcn Stickstoff dcr Lust aufzunchmcn; sic sind für cinc KaliphoSphatdüngung in hohem Maße dankbar, vielleicht mit Ausnahme der Lupine, welche cin besonders großes Bedürfnis nach Phosphorsäurcdüngung nicht hat. Trotzdem wäre es aber falsch, bei Grün- düngungslupincn eine reichliche Düngung mit Thomasmehl zu Unterlasten, indem bei einem Mangel an aufnahmefähiger Phosphorsäurc dcr durch die Gründüngung reichlich im Boden angcsammcltc Stickstoff nicht in voll kommenem Maße für die Nachsrucht zur Geltung komme» kann. er-re neu Aebxaue^k ocks»- ckeeeekbs «oeocke»' au/Keeseve« «nci ycu-Mnk »sk, eine -«attbavo u Aeckr'eAene H'aave 2t« Lou/en, /rnckck «neals«' unck /evO- oearöer'keken e/, eouie .cämenk- n ^ke/>/>e/e^^er> ,n nm- ö>kk»Aen ^Veesen «n <7«' von von gestern mittag bl- hcutc mittag.
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