sein Leben, seine Pläne und Erfindungen. 11 technischen Erfindungen zur Ausführung bringen sollte — einen solchen besass er ja schon in seinem Hoffmann. Ferner hoffte er einen Astronomen zu finden, der mit ihm Himmelsbeobachtungen planmässig anstellen und für den er die nötigen Instrumente in verbesserter Form und Grösse beschaffen wollte. Für diesen Posten hatte er den Astronomen Gottfried Kirch in Leipzig in Aussicht genommen. Auch einen Chemiker und Anatomen be absichtigte er an sich zu fesseln. Wahrscheinlich hatte er für dieses Amt den Dr. Matthaeus Pauli im Auge, der später Leibarzt am Dresdener und darauf am Brandenburger Hofe wurde, denselben, der August den Starken als Prinzen auf seiner Kavalier- Tour 1687-1689 begleitete. Dieser wurde nun zwar nicht seines adeligen Studienfreundes Hausgenosse, beriet ihn aber des öfteren in chemischen Fragen. Dafür gewann Tschirnhaus in Johann Friedrich Schmidt, dem späteren Inspektor der Schleif- und Poliermühle in Dresden, einen Vorsteher seines chemischen Laboratoriums in Kieslingswalde. Endlich sollte ihm auch ein Mathematiker bei der Ausarbeitung seiner mathematischen Ideen behilflich sein, und hierfür wollte er Georg Mohrendal aus Dänemark (im Briefwechsel zwischen Leibniz und Tschirnhaus auch Mohrenthai oder kurzweg Mohr genannt) gewinnen. Dieser hat wirklich später in Kieslingswalde mit Weib und Kind eine Freistatt gefunden, starb aber wenige Jahre nach seiner Ankunft. Ihnen allen wollte er Lehrer und Führer sein, sie sollten seine Ideen zur Ausführung bringen, weil seine eigene Arbeitskraft und Zeit für die Vollendung seiner vielseitigen Pläne nicht ausgereicht haben würden. Ausserdem beabsichtigte er noch in den verschiedenen Ländern Europas sich Korrespondenten zu halten, um zu erfahren, was da und dort auf wissenschaftlichen und verwandten Gebieten sich ereignet habe. Auch damit hat Tschirnhaus einen Anfang gemacht. Von dem regen Briefwechsel mit seinem holländischen „Faktor“, Pieter van Gent in Amsterdam, sind noch Reste vorhanden 13 ). Gewiss eine interessante und grossartige Planung, die das Gut Kieslingswalde zu einem Musaeum machen sollte! Hatte Tschirnhaus solches im Sinne, so musste er frei von anderen Ver pflichtungen, insbesondere frei von jedem Amte bleiben. Er musste aber auch für die Vermehrung seiner Mittel besorgt sein. Und darum sein Versuch, eine Pension vom König von Frankreich zu erhalten, weil die deutschen Fürsten doch noch zu wenig Interesse