sein Leben, seine Pläne und Erfindungen. 17 hausische Gläser“ sind ja noch heute gesuchte Stücke im Antiquitätenhandel. Jedenfalls ward Tschirnhaus zu jener Zeit mit der Technik der Glasfabrikation vollkommen vertraut Es ist wichtig, dies zu betonen, weil man heutzutage dem technisch vielgewandten Manne zutrauen will, dass er für Porzellan gehalten habe, was doch nur ein glasartiges Produkt gewesen sei. Noch zu anderen Studien wurde er durch seine Versuche veranlasst. Er musste der Konstruktion der Glasöfen seine Aufmerksamkeit zuwenden, wobei er mit möglichst wenig Heiz material — denn er experimentierte ja auf eigene Kosten — eine möglichst hohe Temperatur zu erzielen bestrebt war. In einem Briefe an Leibniz vom 27. Februar 1694 rühmt er sich, auch in diesem Punkte erfolgreich gewesen zu sein durch eine besondere Bauart der Öfen. Das war keine Ruhmredigkeit. In der Tat hat Tschirnhaus einige Jahre darauf es unternommen, in ver schiedenen Industrien, in der Salzsiederei, der Brauerei und in den Blaufarbenwerken, neue und vor allen Dingen holzsparende Öfen einzuführen, nicht ohne dabei den Widerstand der zunft gerechten Arbeiter und Beamten zu erfahren. Sie nahmen die neue Bauart entweder gar nicht oder nur unwillig an. Erst als der Blaufarbenmeister die vielen Vorteile der neuen Öfen einige Zeit erfahren hatte, habe er, so berichtet Tschirnhaus, „ihm um Vergebung gebeten, dass er ihm damals conträr gewesen, dieweil er dieser Manier nicht gewöhnet, auch anfangs unmöglich glauben können, dass sich diese Sache so vortrefflich wohl practiciren liesse“ 25 ). So sehen wir Tschirnhaus in diesen Jahren recht vielseitig technisch beschäftigt. Allerdings müssen wir darauf verzichten zu erfahren, wie seine Öfen ausgesehen haben, welche Zusammen setzung die Masse für sein optisches Glas gehabt, wie er die Formen für seine Glasgüsse hergestellt und wie er sie zu voll kommenen Linsen geschliffen und poliert hat. Alle diese Angaben hütete er als Geheimnisse, die mit seinen Manuskripten zugrunde gegangen sind 26 ). Aber die Erzeugnisse seiner Kunstfertigkeit, seine Linsen, sind noch vorhanden und weit in Europa verbreitet. Er steigerte allmählich die Grösse seiner Gläser. Im Jahre 1691 besass er eine Linse von 2 Fuss Durchmesser, deren Wirkungen er in der schon erwähnten Abhandlung der Acta Eruditorum vom November 1691 beschrieb (Anmerkung 23). Von zwei 2