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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 18.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190502181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19050218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19050218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-18
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»«gönnt, aus ein, Lüjährig« Tätig krtt im hiesigen Schuldienst« — Grimma. Ein aller 107er, der Bezirk«seldwebel a. D. Herr Wilhelm Jank« in Grimma, srirrl am heutigen Tage seinen 70. Gebart«tag Er machte den Feldzug 188V al« Korporal mit, wurde 18VS dem BezirkSkommando Grimma, bez. Wurzen zu-rteilt, am Tage der sranzösischm kneg-nktirung 1870 zum Feldwebel befördert und schied 1892 aul dem Herregoerband«. Herr Jank ist al» Auffichtörat de« Sächs. Mllitär^ebentverficherungt- Verein« und all Auöschußmitglird der Johann-Georg-Stiftung, wie auch durch stin« langjährige Tätigkeit in Rilitärvereinösachrn in weiten kameradenkrisen wohlbekannt und geschätzt. — Leipzig. Der Besuch de» König« in Leipzig hat heute nachmittag sein End« erreicht. Drr Monarch reift« nachmittag« s Uhr nach Altmburg, um noch am Abend nach Drerden zurück- zuk^m. Drr vorgestrige Tag war militärischrn Befichtigungrn und «inrm vrsuch der Universität gewidmet. Dort hielt der König ein« btdtulsam« R«d«. Bei der Begrüßung sagte der Rektor der Universität, Geh. kirchenrat Pros. ve. Rietschel, u. a.: „Wir dienen allein der Wahrheit; sie zu erforschen auf allen Gebieten ist die Aufgabe der Wissenschaft. Aber darum kann die Hoch schule nur gedeihen in der Luft der Freiheit. Zwei Säulen find «1, di« da« Gebäude deutscher Hochschulen tragen und ihre Be deutung bedingen, aus Seiten der Lehrenden die Freiheit der Wissenschaft, die nur durch die erkannte Wahrheit sich binden läßt, auf Seiten der Studierenden dir akademische Freiheit, durch die selbständige Charaktere erwachsen sollen. Wir wissen, daß diese unveräußerlichen Güter auch durch da« Regiment de« neuen Rector magulücentlüslwus perpetuus sicher gewahrt bleiben werden . ." König Friedrich August erwiderte auf diese gerade gegenwärtig bedeutsame Akzentuierung de« bekannten Theologie-Prosefior«: „. . . Ihre Aufgabe ist e«, meine Herren, unsere Jugend nicht bloß wissenschaftlich zu bilden, sondern auch ihr die wahren Ge fühle der Gotte«furcht, Pflichttreue, Hingabe und Treue für König und Vaterland, Kaiser und Reich einzuflößrn. Ja, ich halte diese Seite der Tätigkeit von Hochschullehrern für die allerwichtigst«. Und welch herrliche Aufgabe ist e«, di« üb«rschäumend« Jugend kraft» di« ideal angrlegt« Natur dr« deutschen Jüngling« in rich tige Bahnen zu lenken! Ich war selber in voller Begeisterung Student und weiß e« sehr gut, daß der Jüngling in seinem Frei heitsdrang« kein« bindrnden Fesseln anerkennen will. Und ich hab« Verständni« dafür. Aber nach seiner Sturm« und Drang- periode wird er, dank derjtüchtigen Leitung seiner Lehrer, bald ein ernster, gereifter Mann werden, der überall seine Stelle auifüllt. So, meine Herren, ist meine Ansicht über unsere Universität. . ." Der gestrige Tag galt ebenfall« dem Besuche von Vorlesungen in der Universität und Besichtigungen industrieller Etablissement«, so wie gesellschaftlichen Veranstaltungen. Heute vormittag weilte der Monarch wiederum im Augusteum und kurz vor seiner Abreise im Reich«gericht. — Leipzig. Die hiesigen Handel«-, Tran-port- und V«- kehrsarbeiter beschlossen, in eine Lohnbewegung einzutreten. Sie «ollen der Vereinigung Leipziger Fuhrwerk-befitzer einen Lohntarif unterbreiten und bei dessen Ablehnung in den Ausstand treten. In Bettacht kommen etwa 13 000 Arbeiter. — Oel-nitz i. E. In den Kellerräumen de» Drogengeschäft» von Hilbert, inmitten unsere« belebten Orte«, wurde ein prächtige» und selten große« Exemplar von einem Hermelin (?) gefangen. Da« kostbare Tier soll rin zarte«, vollständig weiße« Fell mit glänzend schwarzer Schwanzspitze haben. Die ganze Länge beträgt 4K Zentimeter. — Zwickau Der ehemalige Sparkassenkasfierer Colditz in Niederplanitz, geboren 1878 in Stollberg, wurde gestern vom hirfigen Schwurgericht wegen Unterschlagung amtlich empfangener Gelder in Höhe von 800 Mark und R^gisterfälschung zu drei I Jahren Auchthau» und fünf Jahren Ehrenrechtöverlust verurteilt. I Die Verhandlung gegen Colditz wegen Unterschlagung von fast 40000 Mark Sparkafsengeldern findet erst Mittwoch, den 1b. März, vor dem hiesigen Landgericht statt; zu gleicher Zeit wird auch gegen di« kondukt«ur« der Internationalen Schlafwagen- Gesellschaft Bachem und Dudock au« Berlin, die dem Colditz den größten Teil seine« Raube« al« Schweigegeld abgenommen haben, verhandelt. — Glaucha«. Der Gewerbeoerein hielt eine Versammlung I ab, in der dir Frage de« OffeuhalteuS der Schaufenster an Sonntagen zur Schlußberatung gebracht wurde. Nach einem ein« I leitenden Referate de« Vorsteher«, Apotheker« Brox, und ein- I gehender Debatte wurde eine Petition an den Stadtrat beschlossen, in welcher dieser ersucht wird, Mittel und Wege ausfindig zu machen, um die Frage in einer die Interessenten befriedigenden Weise der Lösung näher zu bringen. Auch soll die Stadtverwal tung die Angelegenheit auf dem sächsischen Gemeindetage zur Sprache bringen. In der Begründung jener Petition wird besonder« da raus hingewiesen, daß durch da« Offenhalten der Schaufenster an Sonntagen der Verkehr in der Stadt gehoben und die Kauflust angeregt wird. Ferner würde dadurch auch ein stärkerer Gas verbrauch herbeigeführt, der für den Stadtsäckel nur von Vorteil sein könne. Die Petition fand einstimmige Annahme. — Bnumdöbra. Böse Zeiten der Not hat drr firevge Wittler dem Wilde unserer Bergwälder gebracht. Drr Hunger nimmt den sonst so schruen Waldbrwohnrrn jegliche Furcht vor dem Menschen. Kaum schallt da- Glöcklein de« Pferde«, da» dem futterbringenden Gefährt vorgespannt ist, in den Wald hinein, so wird e» an allen Ecken lebendig. Hirsche und Rehe eilen den Futterplätzen zu, wo man au» nächster Nähe ihren Appetit be wundern kann. Leider aber läßt der bi» zu zwei Meter hoch liegend« Schnee manche Tiere die rettenden Stationen nicht auf finden, sodaß rin nicht kleiner Teil Hunger« sterben muß. Auf hiesiger StaaUflur find bereit« vier Stück Rehwild (drei Kälber und ein Altreh) verendet aufgrfunden worden, die zum Erbarmen abgemagert waren. Von zuverlässiger Seite wird der Rückgang de» Wiltbestande» bi» 2b Proz. geschätzt. — Anerbach i. B. Auf Rautenkranzrr Staattsorstrevicr wurde der bejahrte Waldarbeiter Meinhold au» Zeughqu« er- frvre« ausgesunden. Er hinterläßt eine Witwe mit 4 Kindern. — Planru i. B. Ein entsetzliche« Verbreche» ist in der , Nähe unserer Stadt verübt worden. Im WaldeSdickicht aus > Chrieschwitzer Flur wurde die Leiche eines gutgekleideten, bartlosen Mannes ausgrsunden, dessen Alter auf 50 bi» 60 Jahre geschätzt werden konnte. Eine Wunde war an dem Toten nicht zu sehen, jedoch deuteten alle Anzeichen auf Raubmord hin. Die grausige Tat muß berrit» vorgestern mittag 1 Uhr geschehen sein. Bald gab sich ein« GertchtSkommisfion an d«n Tatort. Der Tok ist di" könnte. Anfang diese« Jahrhundert« fti da« Verhältnis der bvjährig« »uttbefitz« Gottlieb Forner au« Thoßftll. Die,« „ «ML-».,«», , , . , I Velde voller jeden Vmerenzpunkt at« XnegSgrund zu betrachten ist vorgestern zum Vrehmartt m Plauen gewesen, hat jedoch kernen schien. Der wunderbar« Volttdrang nach Frieden zwischen den Kauf abgeschloffen, sondern sich nur nach den Preisen erkundigt, benachbart«, Nationen aber hab« dem franzöfisch^nglischen Auf dem Heimwege ist der Unglückliche ermordet worden. Al« Schied«gericht«verttage von 190Ü geführt. Diesem Levtragr seien Täter kommen zwei jung« L«utr in Frag«, denrn di« Polini b«. and«« ähnlich« gefolgt, darunter im Jahr« 1904 «in solch« reit- au, d« Spur s«m soll. Di. Mordbuben find wahrscheinlich -wisch-» England und Deutschland D« Traum von nnem dem Unglücklichen gefolgt und haben ihn dann an einsamer Stelle 'm!» i^de^vezAngm oon^ta-t zu StA überfallen, ihm, wie verschiedene Spuren beweisen, Pfeffer in die ebenso redlich handle, wie von Kaufleute« zu Kaufleuten. In Augen gestreut, dann ihr Opf« niedergeschlagen, in den nahen Wald geschleppt und dort erwürgt. Der Lote hielt noch einen Fichtenzweig in d« erstarrt«, Hand, den « im Kampfe um sein Leben abgerissen haben muß. Forner hattr nur wenige Mark bei sich. Bon den Fußspuren, di« im Schn«« an d« Mordfttlle ge funden wurden, find Gip«abdrücke hergestellt worden. — Plaue» i. B. Der Steinsetzerinnung drr Kreithaupt mannschaft Zwickau (Sitz Plauen) wurde von d« Steinsetzmeist«- innung Chemnitz mitgeteilt, daß sie au» dem Bund deutscher Stein setzerinnungen Berlin ausgetreten sei. Al« Grund hierfür ««den unter anderem die auß«ordentlich hohen Beiträge angegeben, wo- bei di« sächsischen Meister nicht einmal Vorteile genießen. „Wir in Sachsen", so heißt r» in dem Schreiben weit«, „können in keiner Weise mit preußischen und Berliner Verhältnissen rechnen, und die wiederholten Streik« haben bewiesen, daß bei den großen Entfernungen aus eine wirksame gegenseitige Unterstützung nicht zu rechnen ist. Die Chemnitzer Meister schlagen al« ratsam vor, «inen sächsische» Steiusetzmeister-Bnud zu gründen, dem nur sächsische Innungen angehören dürfen. Da in Sachsen in der Hauptsache gleiche Interessen verfolgt und auch annähernd gleiche Löhne gezahlt werden, so beschlossen die Chemnitzer, bei sämtlichen sächsischen Innungen anzufragen, ob sie mit der Gründung eine» sächsischen Bunde- einverstanden find. Nach Eingang drr Ant worten soll eine Zusammenkunft abgehalten, die Gründung be schlossen und der Sitz de» Bunde« ernannt werden. Tagesgeschichte. De«tfche» «ei». — Die Eathülluug de« Admiral Coliguy-DenkmalS in Berlin fand gestern mittag in Gegenwart de- Kaiserpaare» und I dr» Prinzen August Wilhelm statt. Nachdem der Kaiser den Schöpfer de» Denkmal», Grafen Görtz-Echlitz, begrüßt hatte, gab I er da» Zeichen zur Enthüllung, worauf ein Rundgang um da» Denkmal erfolgte. Da» Denkmal hat einen Platz in den An- lagen vor der alten Schloßapotheke; e» zeigt den Admiral in spanischer Tracht, die Linke leicht auf den Degen gestützt und in der Rechten den Admiral»stab haltend. Die Figur ist in Bronze gegossen, da» Postament besteht au» dunkelbraunem schwedischen Granit. — Pri»z Friedrich Leopold vo» Preuße» hat sich in Begleitung seine» persönlichen Adjutanten Major» v. Hofmann und de» Stabsarztes Kettner nach Petersburg begeben, um sich vor seiner Reise nach Ostafien dem Kaiser Nikolaus vorzustellen. Ein längerer Aufenthalt in Petersburg ist nicht in Aussicht ge nommen, vielmehr kehrt der Prinz sofort zurück, um sich von Ge- I nua aus zur Ser nach Tientsin zu begeben. Von dort ist ein Besuch am Hofe in Peking beabsichtigt. Dann geht der Prinz nach dem mandschurischen Kriegsschauplätze. — Eiae «eue fürstliche Berlobaug. Karl Eduard von Sachsen-Coburg-Gotha hat sich mit der Prinzessin Viktoria Adelheid, der ältesten Tochter de« Herzog« Friedrich Ferdinand von Schleswig- Holstein-Sond«burg-Glück»burg, verlobt. — Herzog Friedrich Fer dinand ist der Senior de« Hauses Schle»wig-Holstein«Londerburg- GlückSburg, de» zweiten Aste» der Linie Holstein-Sonderburg; dem ersten Aste» dem Hause Sonderburg-Augustenburg» ist bekanntlich die deutsche Kaiserin entsprossen. Prinzessin Viktoria Adelheid wurde am 31. Dezember 1885 geboren und ist demnach 1>/, Jahr jüng« al« ihr Verlobter» der Herzog Karl Eduard» der am 19. ! Juli 1884 geboren wurde. Bei dem zurückgezogenen Leben, daS die Familie de« Herzog« Friedrich Ferdinand führt, ist die junge Braut bisher kaum an die Oeffentlichkeit getreten, und auch am Hof« ihr« Tante, der Kaiserin, waren die Glücksburger Prinzessinnen selten gesehene Gäste. In den Herzogtümern Coburg und Gotha wird die Verlobung de« jungen Herzog«, der nach seiner Doll- jährigkeitSerklärung im Sommer diese« Jahre« die Regierung über nehmen wird, zweifellos mit großer Freude begrüßt werden. Vielfach hatte man wohl gefürchtet, daß der au« der englischen Linie de» Coburger Hause» stammende Herzog sich auch au» Eng land eine Lebensgefährtin holen werde. Die Verlobung mit d« Prinzessin au» dem echt deutschen Hause der Glücksburger hat diesen Befürchtungen nun ein Ende gemacht. — Dit Budgetkommisfioo de« Reichstage« setzte gestern die Beratungen dr» MarineetatS fort. Eine läng«« Diskussion «ntspann sich bei Kapitel 1 (Geldoerpflegung drr Truppen), wo 2 Millionen Mark mehr gefordert werden. Staatssekretär von Tirpitz erklärte hierzu, da Seeosfiziere sich nicht improvisieren ließen, müßten d« Flottenvermehrung entsprechende Stellenver mehrungen folgen. Abg. Müller-Sagan hält die geforderten neuen Offiziersstellen sür einen Vorschuß auf da» kommende Flotten« gesetz. Die Mehrsordrrungen schienen den Rahmen de» Flotten« gesetzt» zu überschreiten. Abg. Groeber beanstandet die geforderten Admiralstellrn im Verhältnis zu den übrigen Offizier-stellen. Admiral Tirpitz legte dar, daß auch für die Reserveformationen Kommandanten vorhanden sein müssen und daß alle übrige» Flotten weit mehr Admirale hätten, al» Deutschland. Da» Ka pitel wird schließlich bewilligt, «benso rin« Reihe and«« Post- ! tionen. Darauf tritt die Mittagspause ein. — Die HaudelSvertragSkommissio« de« Reichstage« nahm gestern die Verträge mit Rußland, Rumänien, Belgien und Italien I unv«Lndert an. — Deatscher Ha»del«1ag. Die bereit« gestern gemeld«te VersöhnungSreve Thoma« Barclay» in Berlin wird in der deutschen HandelSwelt zweifelsohne freudige Gefühle auSlösen. Dn Redner gab u. a. der Meinung Ausdruck, der größte Teil der Mißver ständnisse zwischen den Völkern sei darauf zurückzuführen, daß sie sich gegenseitig nicht kennen. Gegenseitige» Sichoerstehen ab« I scheine ihm heute in drr westlich«» Welt, wo Hand«! und Wandel j die tzauptsorge d« Bevölkerung sei, kein Traum mehr. Trotz I aller Hetzereien sei « überzeugt, daß weder die englische noch die deutsche Regierung einen Augenblick die Id« hegte, daß ein Krieg s keinem anderen Land« sei die Anschauung, daß di« Staattn «i« Grschästöleutt hanvrln sollt«», so freimütig angenommen ward«», wie in Deutschland. Da» größt« Jnttrrfse ein«» tzand«l»staatr« li«g« im Frieden, und zwar «inrm Frieden im Sinn« gut« Er ziehungen zwischen allen Handelrftaaten. Da« Gemeinsame ein« guten Beziehung im Jntrrrffe Deutschland« und Englund« sri, die Entwickelung und Befestigung ihr« guten Beziehungen zu fördern. Die Welt sei groß genug für beide, und gegenseitige industriell« Bekämpfung sei ein Kampf, der die Mann««kaft ent wickle und stärke. Der Redner sprach schließlich die Hoffnung au«, daß Engländer wie Deutsche die Ueberzeugung gewinnen werden, daß e« in ihrem gemeinsamen Interesse liegt, nicht nur gegenseitige Geduld zu üben, sondem eine enge Anbindung d« westlichen Völk« herbeizuführen für die Erhaltung d« guten fried lichen Beziehungen zwischen ihnen. Dann werd« sich vielleicht dn Traum de« Weltfrieden« verwirklichen. — Nachklänge dam Rnhrstreik. Sine Konferenz der Zechenbefitzer beschloß, in Anbetracht drffen, daß viele Bergleute unverschuldet in Not gebracht worden seien und ein Unterschied schwer zu machen sei, den Arbeitern entgegenzukommen. Wo di« bekannt«» Ksnttaktbruchschichten rinbehalten wurd«n, «halttn die Bergleute diese« Geld in den nächsten Tagen zurück. Fern« find von den einzelnen Gewerken große Summen «»«geworfen worden, um Unterstützungen und Vorschüsse zu zahlen, wmn ent sprechende Anträge gestellt werden. Anschläge an den Stinne«- zechen im Esten« Revier bekunden, daß je nach d« Stärke d« Belegschaft 7500—15000 Mark au»geworfen worden find. — Sestern hat d« Stuttgart« Magistrat mit 14 gegen 6 Stimmen einen Betrag von 5000 Rk. bewilligt zur Linderung der durch den Arbtiterauistand im Ruhrgebiet verursachten Notlage. Svl« «1 ale «. — A«S Deutsch-Südwestafrika. Die Zahl der im Herero« lande befindlichen Eingeborenen ist teils durch den Krieg, teil« durch den Ueberkitt ganz« Scharen auf britische« Gebiet stark herabgemindert worden. E- ist «ine Uebertreibung, wenn von einer Aufreibung de« HererovolkeS gesprochen wird und wenn man die Besorgnis hegt, daß nach Beendigung d« Minen nur eine sehr geringe Zahl von Herero«, die al« Arbeiter zu verwenden find, zurückbleiben wird. Kenn« de« Lande« haben die Kopfzahl der Herero (Weiber und Kind« mit einbegriffen) vor Ausbruch de» Kriege« auf mindesten» 30000 geschätzt. E» ist kaum anzu« nehme«, daß durch den Tod und durch den Ueberttitt auf britische» Gebiet mehr al» ein Drittel dies« Zahl für un» verloren gegangen ist. All«diog» befinden sich gegenwärtig erst etwa 2000 köpfe im konzenttation»lager, aber da überall im Lande sich noch Herero- scharen befinden, so dürste diese Zahl sich sehr bald steigern. — Zur Schutztrvppe sür Deutsch - Südwestafrika treten in den nächsten Tagen wiederum zwei Offiziere der sächsischen Armee üb«. E» find die» die Leutnant» Daubenkopf vom 5. Jnf.-Rgt. „Kronprinz" Nr. 104 und v. Abendroth vom 1. (Leib-)Grenadier-Rgt. Nr. 100. Sie scheiden am 24. Februar au» dem Heere au». Vefterretch-Uagar«. — Die Krist« iu Ungar« zieht immer weitere kreis«. Die Lage verschlimmert sich nach jeder Audienz der führenden Politik« imm« mehr. Die Kluft zwischen den Anschauungen de» Monar chen und der Parlamentsmajorität ist anscheinend bi» jetzt unüber brückbar. Die letzten, die in der Wien« Hofburg waren, find di« früheren ungarischen Ministerpräsidenten Szell und Weckerle, die auf Andraffy» Vorschlag vom Kais« empfangen wurden. Wie au« Pest depeschiert wird, scheint sich übrigen« ein« brd«utend« Wendung vorzuberriten, welche geeignet ist, die Kris« w«it«r hin- au«zuschieben und di« Sntwirmng zu «sch»««». In d«r Unab- hängigkeitSpartri macht sich «ine Unterstrvmung geltrnd, wrlch« sich darin äußert, daß ein Tril der Partei schon geneigt ist, die Be strebungen auf Erlangung der Regierungsfähigkeit fallen zu lassen und sich nur die Stellungnahme bei der Entscheidung üb« einzeln« Vorlagen vorzub«halten. Diese Wendung scheint dadurch verm- sacht, daß di« Partti «infi«ht, daß für di« V«r«ttklichung ihr« militärischen Forderungen derzeit keine Au«ficht ist. Au« d« Be rufung Koloman Szell« und Wrckerle« wird geschloffen, daß diese Audienzen dem Versuche gelten, ein Ministerium auf rein 67« Bast« zu schaffen. Wie bestimmt verlautet, soll schon bei der Wahl de« Präsidium« im Abgeordnetenhaus die Kraftprobe kom men, da die liberal« Partti gtschloffrn gegrn di« Kandidat«» d« Opposition stimm«» will. Daß r« nicht gelung«» ist, di« Lag« einer Besserung entgegenzuführen, beweist schon der Umstand, daß da« bisherige Kabinett TiSza nunmehr offiziell d«S Amte« ent hoben und nur noch bi« auf weitere« mU d« Fortführung d« Geschäfte betraut worden ist. Man hat also nicht« bessere« m«hr gewußt, al« da« Provisorium in Permanenz zu «klären. velgie«. — I« Kohlenrevier von Lharlervi ist eine wesentlich« Zunahme der Streikenden zu »«zeichnen. E» feiern über S3000 Mann. Auch in dem Bezirk von MonS hat die Zahl d« Aul ständigen zugenommen. Verschieden« Gruben in Flenu und Cue»me« find vollständig verlaffen. In einem in Deno statt- gefundenen Meeting wurde die Fortsetzung de« Au«stande« br- schloffen. Niederlande. — Eine internationale Diplvmaten-Sonferenz wirv dem- nächst im Haag zusammentreten, um einzelne Streitpunkte zu schlichten, die zwischen Holland und Frankreich «egen ihr« ko- lonien in Guyana entstanden find. Frankreich. — Ein kolonialskandal steht Frankeich bevor. Sr hängt mit der Verhaftung de« Kolonialbeamten Toquet zusammen. Wie der „Matin" berichtet, hat dieser entsetzliche Grausamkeiten gegen die Eingeborenen begangen. So soll Toquet mit mehreren anderen Beamten zusammen am 14. Juli v. I.» nachdem da« kolonial- sest mit einem Bankett gefeint war, in der Nähe von Brazaville in Französtsch-Kongo einen Eingeborenen geknebelt und ihm mit ein« Dynamttpattone, di« in dm Mund -«steckt wvrdm »ar, aus
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