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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 23.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190505236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19050523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19050523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-23
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V »8 Dienstag, den 24 Mat USOS 64. Jahrgangs Grsch«t»1 tttgNch MMMdtWr den Boten und Au«. M AH * .^srL -öe^rrks - Amemer angenommen. -»feral PeSkßreu t Die 5-gesp. PettlteU« »der deren Raum 1Ü, bei Lokal - Inseraten 12 Pf.; t» amtliche» leU pr» Zeile tOrs-i .Eingesandt* t» R« datti»n«etl. »0 Es. Bei schwierigen, «ch iadrllarische» Sech Mächte» nmtz r^s. »r «ich,« »nd DHerten - Annachme « «. ^t^edichl Amtsblatt der Königlichen Amtshaupttnannschaft Flöha des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrats zu Frankenberg. —.—.—— — -'<k... Berantwortlicher Redakteur: Ernst Romberg tn Frankenberg t. Sa. --- Druck und Berlag von T. E. Roßberg in Frankenberg i. Sa. > s küngensekule. 2ur kvl«r ä«8 6ledurt8t«f;«8 8r. KtUeslrit tl«8 Xüni^8 krlvärlelt 4uxu8t ülläst vonnei'slsg, ilen 2S. Msi, voi'miBtsgs S Uki» im Ufitll!sivn1urn8»ul« äer Uürxvrscbuls Lü'vnlllvdvr 4ß1u8 Stadt. Uisrru laäet äis Loböräku uvä OobrkrlroUs^ieu, äiö LIteru uuä küsxsr unskrer LekMsr, »ovis alle b'reuuäs uuä Könusl' rurssres Lokulvssöus im Kamen der Oebrsr8odakt vvAkdovst ein k'rauksudsi'x, äeu 22. Llai 1905. X. öui'LleKsr'tH, LUvKsrsokuIdireLtor. Bekanntmachung. Die jagdberechtigten Grundstücksb-sitz« de- I. Jagdbezirk- ZU Mühlbach werden hiermit vorgrladen, Freitag, den s. Juni, nachmittag» 5 Uhr im Schwarzseher» Gasthof allhier sich zur Beschlußfassung über die Verpachtung ter Jagd aus die nächsten 6 Jahre, andernfalls deren Verlängerung unter den besehenden Beschlüssen, sich rinzufinden. Zur Gültigkeit eine» Beschlusses muß mindesten» der vierte Tei! aller Stimmen durch die Person der Berechtigten, oder durch legitimierte Bevollmächtigte derselben vertreten sein. Mühlbach, den 22. Mai 1905. Robert Horn, Jagdvorstand. Die Armeen des Zwei- und Dreibundes. Dem italienischen Generalstabe gebührt da« Verdienst, in knapper und übersichtlicher Darstellung die Stärkeverhältnisse und die in den letzten 10 Jahren vorgekommenen Veränderungen der großen europäischen Armeen zusammengefaßt zu haben. DaS „DreSdn. Journ." ist in der Lage, aus dieser Arbeit die wich tigsten und interessantesten Angaben wicderzugeben. Vom Jahre 1893 bi» 1904 hat das italienische Militär budget zwischen dem Höchstbetrage von 248 Millionen und einem Mindestbetrage von 224 Mill. Lire (1 Lire — 0,80 Mk.) ge schwankt. Der Durchschnitt deS Budget» beträgt 236^ Mill., von denen 16 Mill, auf die außerordentlichen Ausgaben ent fallen. Die Stärkeocrhältnisse der Armee bewegten sich zwischen 232162 und 207088 Mann. Der heutige Effektivbestand der Armee ist 217752 Mann; das Mittel in der etatsmäßigen Stärke des HeereS während der genannten 10 Jahre beläuft sich auf 221388 Mann, die sich mit 13656 aus die Offiziere und 207 632 auf die Mannschaften verteilen. In Italien verteilen sich sonach je 1000 Mann auf 62 Offiziere und 938 Soldaten. Die Durchschnitt»auSgabe für jeden Mann, Offiziere und Solda ten einbegriffen, beläuft sich auf 996,50 Lire. DaS Mittel im Pferdebestande für die Armee innerhalb der vorerwähnten 10 Jahre beträgt 45695 Pferde, und e» ist das StärkeoerhältniS zwischen Soldaten und Pferden so, daß auf je 100 Mann 21 Pferde kommen. Die italienische Artillerie versügt über 872 Ge schütze, und zwar 185 Feldbatterien zu je 4 Geschützen, 16 Ge birgsbatterien und 6 reitende Batterien zu je 6 Geschützen. Es kommen daher auf je 1000 Mann 4 Geschütze. Das HeercSbudget in Oesterreich-Ungarn bewegte sich — nach italienischer Währung! — zwischen 353 und 478 Mill. Lire und beläuft sich heute auf 433^ Mill., die durchschnittliche Höhe de» Budget» beträgt demnach 407*/, Mill., von denen 54 Mill, für außerordentliche Ausgaben verwandt werden. Das Mittel im Effcktivbestande der österreichrschen Armee beträgt 350657 Mann, von denen auf die Offiziere 21710, auf die Mannschaften 329 947 entfallen. DaS Verhältnis zwischen der Anzahl von Osfizieren und Leuten ist genau dasselbe wie in Ita lien, sodaß also 1000 Mann sich auS 62 Offizieren und 938 Gemeinen zusammensetzen. Aus jeden Mann, Offiziere und Leute einbegriffen, kommt eine DurchschnittSausgabe von 1008,10 Lire. Die Zahl der für die Armee vorhandenen Pferde beträgt im Mittel 58864 Pferde, waS 17 Pferden aus je 100 Mann ent spricht. Die österreichische Artillerie hat in Summa 1048 Ge schütze, sodaß also auf je 1000 Mann 3 Geschütze kommen. In Deutschland schwankte innerhalb der letzten 10 Jahre daS HeereSbudget zwischen 677 und 827*/, Mill. Lire. Im Durch- Musketier Horu. Ein Soldatenroman von Arthur Zapp. (8S Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Obgleich innerlich in Horn alle» in Auslegung war, stand er doch starr, regungSlo» do, als nun Herr v. Nöring hcrantrat und seinen Neffen mit den Worten anredete: „Hast Du Besuch au» der Garnison, Bruno?" „Nur eine dienstliche Meldung, Onkel," erwiderte der Leut nant und bemühte sich, möglichst unbefangen dreinzublicken. „Der Soldat ist eben im Begriff, den Heimweg anzutreten." Paul Horn fühlt«, ohne daß er eS sah, die Blicke de» älteren Herrn aus sich ruhen, und der milde, gütige Ton der Stimme, die jetzt wieder zu sprechen anhob, bewirkte, daß daS Blut in ihm wieder heiß zurückflutrte und ihm Stirn und Wangen mit dunkler Röte färbte. „Du hast doch dem Soldaten eine Erfrischung geben lasten? . . . Wir? . . . Nicht? Aber der Mann wird Hunger und Durst haben nach dem weiten Marsch. Nicht wahr, Musketier?" Paul Horn erhob seinen Blick. E» war eine unklare, zwie spältige Empfindung in ihm. Wiederum stieg ihm etwa» vom Herzen empor, aber da trat das Bild seiner Mutter mit dem Zug freudloser, müder Resignation, der ihr charakteristisch gewesen, vor sein« Seele. Und kurz, fast trotzig erwiderte er: „Ich danke!" Doch der Rittergutsbesitzer schien diese Ablehnung nicht ernst zu nehmen, er legt« seine Hand leicht aus den Arm de» jungen Soldaten und sagte: „Kommen Sie nurl" Und al» nun auch der Leutnant befehlend winkte, blieb dem Soldaten nicht» andere» übrig, al» zu gehorchen. Eie betraten einen weiten, hallenartigen Raum. Von da au» führte eine Tür in ein Zimmer, dem ein großer Schreibtisch und ein Bücherschrank den Charakter eine» Arbeitszimmer» gab. schnitt betrug daS HeereSbudget 736 M,ll., von denen ungefähr 150 Mill, für außerordentliche Ausgaben in Anspruch genommen wurden. Hierzu muß bemerkt werden, daß die Schwankungen im Militärbudget besonder» von den außerordentlichen Ausgaben abhängen, die sich in den Zahlen von 297 und 72 Mill. Lire bewegen. Wa» das ordentliche Budget anbclangt, so hat dieses seit 10 Jahren alljährlich zugcnommen, da eS im Jahre 1891 470 Mill., im Jahre 1901 695 Mill, betrug. Dieselben Stei gerungen, wie da» vorgenannte Budget, hat auch der Effektiv« bestand der Armee durchgemacht. Au» den 492246 Mann, die etatrmäßig im Jahr« 1891 vorgesehen waren, find im Jahre 1903 604168 Mann geworden, und zwar 26 335 Offiziere und 577187 Mann. DaS DurchschnittSeffektiv beträgt demnach 562187 Mann, wonach je 1000 Mann sich au» 43 Offizieren und 957 Mann zusammensetzen. WaS die Durchschnitt-kosten eines jeden Soldaten anbelangt, so betragen diese, Offiziere und Mannschaften zusammengerechnet, 1042,80 Lire. Der Pferde« bestand ist im Mittel 96 298 Pferde; e« kommen darnach auf je 100 Mann 16 Pferde. Die deutsche Armee verfügt in Summa über 3444 Geschütze, sodaß auf je 1000 Mann 6 Geschütze zu verrechnen sind. DaS Budget sür die russische Armee schwankt zwischen 599 und 8741/2 Mill. Lire, wonach der Durchschnitt der letzten zehn Jahre sich mit 732^/, Mill. Lire berechnet. Der gesetzmäßig fest stehende Etat des Heere» betrug im Jahre 1892 803500 Mann und ist seitdem bi» heute auf die Stärke von 1,018000 Mann gestiegen; daraus ergibt sich, daß je 1000 Mann sich auf die Offiziere mit 38, auf die Mannschaften mit 962 verteilen. Die jährlichen Ausgaben für jeden einzelnen Mann betragen im Durchschnitt 813,13 Lire. Der Pferdebestand weist im Mittel eine Höhe von 163 500 Pferden auf, woraus sich ergibt, daß auf je 100 Mann 19 Pferde entfallen. Die russische Armer versügt über 398 Batterien zu je 8 Geschützen oder in Summa über 3184 Geschütze. Hiernach kommen auf je 1000 Mann 3 Geschütze. Hier muß noch hinzugefügt werden, daß da» Sanität»« personal und Lie Zahlmeister in Rußland keinen mililärischen Rang haben. Um daher die bisherigen Vergleiche übereinstimmend wciterführcn zu können, wüsten die 5925 Zivilbeamte, die den Sanitärr- und Zahlmcisterdicnst rc. versehen, mit in Berechnung gezogen werden. Mit diesen Beamren beläuft sich da- ganze OffizierkorpS auf 39 750 Offiziere, und darnach berechnet sich auch Vie Durchschnittsausgabe für jeden Mann nur jährlich mit 806,81 Lire, während das ZahlcnvcrhältniS der Offiziere zu den Mannschaften sich derart gestaltet, daß sich je 1000 Mann aus 44 Offizieren und 956 Mann zusammensetzen. Das französische tzeeresbudget weist Unterschiede von 622^/, Mill, und 639'/, Mill. Lire innerhalb der genannten zehn Jahre Die Herren setzten sich. Auch Paul Horn nahm auf dem Stuhl, den ihm der gütige Hausherr anbot, befangen Platz. Seine Blicke irrten in dem behaglich auSgestatteten Zimmer umher. Ueber dem hohen, breiten Panreljofa hing ein Oelgemälde, eine Jagdszene darstellend; die anderen Wände waren mit landschaft« Uchen Bildern und mit Tierstücken bedeckt. Nur über dem Schreibchch hingen rin paar Photographien; ein älterer Herr mit ernsten, strengen Zügen und eine Dame, die man hätte schön nennen können, wenn nicht die hochmütig blickenden Augen diesen Eindruck wesentlich beeinträchtigt hätten. Darunter befanden sich noch ein paar kleinere Bilder, die Paul Horn eins nach dem andern in Augenschein nahm, während Herr v. Nöring dem ein« tretenden Diener seine Aufträge erteilte und Leutnant Wittich sich eine Zigarre ansteckte. Plötzlich durchfuhr e» den jungen Soldaten wie ein elektrischer Schlag, und eS hätte nicht viel gefehlt, so wäre er auf seine Füße gesprungen und hätte einen lauten Aufschrei auSgestoßen. Und hätten die beiden Herren ihm nicht gerade den Rücken zu gekehrt, sie hätten e» wohl bemerken müssen, daß flammende Glut dem jungen Soldaten ins Gesicht schoß, während seine Augen mit sprühendem Interesse aus einer Photographie ruhten, da» ein von den Reizen der Schönheit und Anmut umflossene», junges Mädchen von etwa zwanzig Jahren jdarstcllte. Seine Mutter! Er hatte sie aus den ersten Blick erkannt, besaß er doch unter seinen we nigen Habseligkeiten ein Exemplar desselben Bilde». Al» eine Minute später Rittergut-besitzer v. Nöring eine Frage bezüglich de» Austrag», brr ihn nach NöringSselde gesührt hatte, an ihn richtete, halte sich Paul Horn bereits soweit gesaßt, daß er, ohne seine innere Bewegung zu verraten, in ruhiger, zusammen hängender Rede darüber berichten konnte. Und dann kam der Diener und präsentierte Birr und belegte Butterbrote. „So! Nun stärken Sie sich, Musketier!" forderte der Haut« aus; daS hieraus zu nehmende Mittel beträgt 645 Mill., von denen 42 Mill, für die außerordentlichen Ausgaben in Berech nung gebracht werden müssen. Der Effektivbestand der Armee hat zwischen 556037 und 615 828 einschließlich der Offizier« geschwankt und beträgt in diesem Augenblick 607525 Rann. Darnach verteilen sich 1000 Mann auf die Offiziere mit 51, auf die Gemeinen mit 949. Die Ausgabe im Jahresdurchschnitt sür jeden Mann ergibt 1038,70 Lire. Der Bestand an Pferden beträgt im Durchschnitt 141593 Pferde, sodaß auf je 100 Mann 24 Pserde zu verrechnen find. An Geschützen hat die französische Artillerie 3048 Stück, sodaß auf je 1000 Mann 5 Geschütz« entfallen. Vom Reichstag. Die Fortsetzung der zweiten Lesung der Vorlage wegen Ab» änderung der Zivilprozeßordnung auf Grund der Kommts- sionsvorschläge und die Debatte über die Erhöhung der Revisions summe wurde wieder ausgenommen. Pohl (fr. Vp.): Im Interesse der Gesamtheit dürfen wir nicht wünschen, daß sich ein gewisses Mißtrauen gegen die Ge richte noch weiter ausbildet. Schon heute sehen wir beiden gro ßen Kartellen der kaufmännischen Vereinigungen die Gepflogenheit um sich greifen, den ordentlichen Rechtsweg auszuschalten und Schiedsgerichte dafür einzuschalten. Der Effekt wird bloß sein, das Rechtsuchen zu verteuern. Man kann doch die Richterstellen und die Senate vermehren; dagegen wurde überhaupt kein stich haltiges Argument angeführt. Würden noch 11 Richterstellen ge schaffen, so ständen jedem Senat 10 Richter zur Verfügung. Da kommt man nun mit der wunderbaren Berufung auf das histo rische Moment. Es habe früher in der Regel bloß zwei Instanzen gegeben. Nichts ist falscher als das. Das preußische Obertridu- nal war stets tm wesentlichen die dritte Instanz. Um die Arbeits last des Obertribunals zu vermindern, ließ man in Preußen die Nichtigkeitsbeschwerde zu. Die letztere Maßnahme schaffte eine ganz enorme Entlastung; es ging damit bis 1879 sehr gut. Wenn heute weiter geltend gemacht wird, daß 2500 Mark heute nicht mehr bedeuten als 1500 Mark im Jahre 1879, so ist zwar manches seit 1879 teurer geworden, aber doch nicht in diesem Verhältnis. Namentlich ist der Arbeitslohn nicht um gestiegen. Gerade die Leute, welche um den Arbeitslohn käinpsen müssen, würden bei Entschädigungsprozessen und Prozessen, die an die schwarze Liste anknüpfen u. s. w., um ein Rechtsmittel gebracht werden, welches ihnen heute zusteht. Es widersteitet dem Begriffe des Rechts, wenn der Rechtsstand ein anderer ist, ob das Objekt ein größeres oder ein kleineres ist; deshalb kann ich die Vorlage nicht anneh men. Das Vertrauen des Volkes zum Vaterland und zu seinem Herrscher beruht auf dem Vertrauen zur Justiz als der Hüterin der Gerechtigkeit. Daran darf man nicht rütteln. Dem Abgeordn. Stadthagen, der gestern die Qualität der Reichsrichter herunter gerissen hat, kann ich nun allerdings nicht folgen. Die Reichs richter haben wohl ein Verständnis für soziale Fragen: sie haben die schwarze Liste verworfen und das Slreikpostenstehen für zu lässig erklärt. Auch kann ich nicht finden, daß die Reichsgerichts urteile des gesunden Menschenverstandes entbehren. Ich kann l Herr freundlich auf. „Nicht geniert, hören Sie, sondern kräftig I zugelangt!" Aber Paul Horn wäre nicht imstande gewesen, auch nur einen Biffen hinunterzubringen, und so begnügte er sich, ein GlaS vier in langem Zuge zu leeren. Ihm brannte dec Boden unter den Füßen, und e» war sür ihn eine kaum erträgliche Qual, still da« fitzen zu muffen und ein gleichgültige», unbefangene» Gesicht zu zeigen, während rin Aufruhr in seiner Brust tobte. Darüber war kaum noch ein Zweifel in ihm; da, wenige Schritte von ihm saß der Mann, der, ohne e» zu wissen, zu ihm — Horn — in den allernächsten Beziehungen stand. Und während.« seine Blicke abermal» verstohlen nach jenem Bilde richtete, da» seine Mutter in der unglückseligsten Periode ihre» Lebens darstellte, schäumt« ein heißer Gefühl von Empörung und Haß in ihm auf, und er hätte aufjpringen und ol« Ankläger mit flammenden, bitteren Worten vor den gemächlich und ahnungslos dasitzenden Mann hin« treten mögen. Diese blitzähnliche Regung in ihm aber wurde wieder durch eine weichere Empfindung abgelöst, die aus Rührung, Ergriffen heit und scheuer Ehrerbietung gemischt war. Und in diesem innern Zwiespalt erhob er sich und stammelte mit einer Hast, al» habe er keine Sekunde mehr zu verlieren: „Ich danke, Herr . . . Entschuldigen, ich muß nun zur Garnison zurück!" Rittergutsbesitzer 0. Nöring gab ihm noch ein paar Zigarren mit auf den Weg, die der Soldat verwirrt zwischen die Knöpfe seine» Unisormrock» steckte. Dann rin stramme», militärische» Zu sammenfahren seine» Körpers vor dem Vorgesetzten, und Paul Horn stürmte davon, al» könnte er den ihn beherrschenden pein lichen Empfindungen entrinnen, sobald er nur dem Bannkreis« von Nöring-felde entkommen wäre. (Fortsetzung folgt.)
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