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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189710246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18971024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18971024
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-24
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.10.1897
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Einsiedel und Tuchfabrikant Fiedle», mit dem besten Erfolg und Gewinn zum Ratzen der ganzen Um gegend abgedaut wurden, kommen nun wieder zam Abbau, nachdem derselbe so lange Jahre durch Be- sitzstreittgkeiten zum Erliegen gebracht war. Diese Streitfragen sind seit kurzem von dem Kgl. Ober- lavdeSgenchte zur Entscheidung geführt worden. Der Unternehmer hat unter großen Opfern und Schwierigkeiten dir Verhältnisse geordnet und die nötigen Baulichkeiten und Maschinen auf seinem Grundstücke errichten lasten, um den Steinkohlen bergbau wieder in Betrieb zu setzen, wozu er sich die Genehmigung erteilen ließ. Unter den gebräuch lichen Feierlichkeiten wurde am 19. d. M. der erste Spatenstich zu dem neu abzuteufenden Schacht ge- than. In der Zeit von 1795 bis 1858 sind in OberberthelSdorf auf den genannten Steinkohlen flötzen in einer Länge von 500 m bei einem sehr oberflächlichen Abbau gegen 2 Millionen Scheffel Kohlen gefördert worden. Dieser vollsührte Abbau ist aber nicht dahin zu deuten, daß das Kohlenfeld damit bald erschöpft fei, im Gegenteil ist nach den geologischen Gutachten das, was früher geschehen, nur al« ein Anfang oder Aufschluß zu bezeichnen. Die erschlossenen Kohlenflötze wiesen danach einen Kohlemeichtum aus, welcher bei einem großen Be triebe noch für verschiedene Menschenalter auSreicht. — Buchholz, 22. Oki. Infolge der letzt- vergangenen warmen Tage haben in unserem Gebirge Hainwindröechsn, Himmelschlüssel und Stiefmütter chen nochmals Blüten angefetzt. Deutsches Reich. 8 Berlin, 21. Okt. Die in den letzte» Mo naten auf de» deutschen Eiseubahnen vorgekommenen Unfälle veranlaßten, wie die „Nordd. Allg. Ztg." mitteilt, da» R-ichSeisenbahnamt zu einer Prüfung, ob eS nicht zur Erhöhung der Betriebssicherheit röt lich sei, die vom BundeSrate für da» Eisenbahn wesen erlassenen allgemeinen Verordnungen verschie- denttich zu ergänzen. Da- Ergebnis der Prüfung Ist den meistbeteiligten Bundesregierungen in Gestalt bestimmter Vorschläge mitgeteilt, und sind zugleich die Regierungen eingeladen worden, bei der Be schlußfassung des BundeSratS und der vorbereitende» kommissarische» Verhandlung, die für Ende deS No vember in Aussicht genommen ist, sich vertreten zu lassen. Zur Beratung ist u. a. gestellt: die obliga- torische Einführung von Borstgnal-Einrichtungen, von Streckenblockierung auf den stärker befahrene» Bahnlinien, die größte zulässige Stärke der Güter züge und schnell fahrender Personenzüge usw., die Entlastung der Stationsbeamten von den anderwei tig«» Geschäften. 8 Wie gemeldet wird, hat Fürst Bismarck dem Milttär-Jnvaliden-Beterauen- und Militäranwärter- Verein von Berlin und Umgegend, dem er seit April al« Ehrenmitglied augehört, mtttetleu lasten, er könne di« Wahl zum Ehrenmitglied als nicht mehr giltig ausehen, nachdem er erfahren habe, daß der Vor sitzende eine Zeitschrift leite, die aufreizende, soziali stische Tendenzen verfolge. In Ergänzung dieser Meldung teilen die .Hamb. Nachr." mit, daß die von dem Vorsitzenden Bredow geleitete Zeitschrift «Reveille, Zeitung der Militär Invaliden Deutsch lands, amtliches Organ de« Verbandes der Militär-, Kriegs- und Friedens-Invaliden, Veteranen und Rilitärauwärter Deutschlands, amtliches Organ der König!. Wasserbaubeamteu de« Deutschen Reiche«" in der ganzen Armee verboten ist; ferner, daß Spal tungen im Vereine selbst stattgefunden habe«. Da« dem Fürsten Bismarck angebot:ue Ehrenpräsidium hatte der Fürst gleich abgelehnt. 8 Speier. Der hiesige Realschulrektor vr. Bender hat das Telegraphieren ohne Draht in der Weise verbessert, daß der elektrische Strom nun auch durch dicke Steinmauer» hindurch wirkt. 8 Köln, 22. Okt. Zur Versorgung der In fanterie mit den neuen Gewehren des alten Modells 88 schreibt die „Köln. Ztg", alle Depots seien mit diese« Gewehren gefüllt und der sich auf Millionen beziffernde Vorrat reiche für jeden Ernstfall aus. Nachdem dieser Bestand erreicht sei, habe man die Fabrikation in allen Gewehrfabriken eingestellt. Zu der Thatsache, daß in Ker Armer, sowie von der SewehrprüfuvgSkommisfio» von Spandau eingehende versuch« mit etuem neue» Gewehr kleinern Kaliber- gemacht worden feien, bemerkt di« „Kölo.Zh.", daß diese ganz neuen Gewehre, etwa 3000 Stück, i» «i»«r Privatfabrik hergestellt worbe» leien, deren Begründer und erster Leiter al« der Erfinder der Waffe gilt. Trotz der günstigen Ergeboiste dieser versuch« stehe die Einführung dieser Waffe nicht in sicherer Au«- ficht, denn da« jetzige Gewehr werde an Brauchbarkeit von keinem der verschiedenen neuen Modelle übertroffen. 8 Oppeln, 21. Okt. Zur großen Fahrt de« SutstellungsballonS meldet der Berichterstatter der „L. N. N." kurz folgende«: Der Ballon verfolgt« bis au- Meer immer eine östliche Richtung vud hätte auf direktem Wege Petersburg erreicht, wenn er nicht am baltischen Meer in eine südliche Luft strömung getrieben worden wäre. Zweimal schweb ten wir ernstlich in Lebensgefahr. Trotz oller Be mühungen GodardS kamen wir nicht au- dem Ge- Witter heraus und gingen schließlich mit Schlepp seilen ziemlich tief über den Erdboden hin. Die Seile streiften Gebäude, Bäume und Seen. Zweimal schlugen wir heftig auf den Boden auf und waren in finsterer Nacht bei Sturm ein Spielzeug in der Gewalt der Elemente. So ging e» bi« ,um frühen Morgen, der uns auch keine bessere Aussicht brachte, denn uun segelten wir fortwährend in vollkommen weiße« Nebel. Die mitgenommene elektrische Trockenbatterie hatte un« in der Nacht zwar insofern gute Dienste gethan, als wir von Minute zu Minute die Höhe vom Höhenmesser ablesen konnten, die Richtung bat ten wtr aber vollständig im Gewittersturm verloren und mußten befürchte«, in die Ostsee hinaus getriebra zu werden. Godard machte unS mit der Gefahr ver traut und verließ sich aus die lange Tragfähigkeit des Riesenballon«, der sich thatsächltch wunderbar bewährt hat. Halb 11 Uhr früh gingen wir zu« zweiten Male, um un« zu orientieren, bi« auf 20 Meter über den Erdboden herab. Der Ballon be kam bedenkliche Falten; trotzdem brachte ihn Godard, indem er mit dem geringsten Ballast rechnete, noch zu einer Höhe von 3240 Metern empor, wo er, über dem Nrbelmeer von der Sonne beschienen, seine volle Gestalt wieder bekam. Unser Glück zerrann bald wieder mit dem Sinken deS Ballon«, da wir ein paar hundert Meter hoch über der Erde abermals in den Sturm gerieten und mit den Schleppseilen wiederum über Häuser und Wälder dahinjagten. Bor der Landung im Walde, die Godard absichtlich dort vornahm, da wir sonst eine de» gefährlichsten Schleiffahrten hätten durchmachen müsse«, erklärte er uns, wie wir unS zu verhalten hätten, und nun sauste »er mit acht Personen beladene schwere Korb in die Bäume hinein, die mächtige Ballonhülle zog ihn aber, Wipfel, Krone« und Aeste wie Bindfaden zerreißend, immer wieder heraus, bis endlich der Anker sich in einem dicken Geäst verfing und wir 15 Meter vor dem Walde aus'S Feld ge worfen wurde«. SIS ein Wunder ist eS zu betrach ten, daß Niemand voll un» ernstlich verletzt worden ist. Eine Riesenarbeit war die Entleerung und die heutige Bergung de« BallonS, an dem wir unS alle beteiligten, denn wir konnten Godard unter fremden Menschen nicht allein lassen. Zurückgelegt haben wir insgesamt über 1600 Kilometer, zuweilen mit einer Geschwindigkeit von 29 Metern in der Sekunde. Der Weg Leipzig-Danzig-König-berg-Wilua-OpPeln- Tarnau gleicht ungefähr einem Fragezeichen. Godard hat unter seinen Hunderten von Fahrten manche Gefahr zu verzeichnen, aber keine Fahrt, die ihn so vom Unwetter verfolgt hat, al- diese. Ansland. 8 Petersburg, 22. Okt. Der dänische Hau- delSdampfer „MarSftrand" ist auf der Newa infolge Kollision mit dem Dampfer „Cäsar" gesunken. Men schen sind nicht verunglückt. ** Belgrad, 21. Okt. Ueber den Aus bruch einer Ministerkrise wird mitgeteilt: ES ist besonder« hervorzuheben, daß die zwischen Simitsch und König Mila» bestehenden Differenzen und die von Simitsch nichterwartete Ankunft deS Königs Milan einen großen Einfluß aus den so raschen Ausbruch der Ministerkrise gehabt haben. Darüber wie diese Differenzen entstanden sind, wird berichtet, baß, al- seiner Zeit König Alexander die Reife »ach Montenegro unternahm, die« den größten Un wille» d«S König« Milan hervorrief, da bekatmilich König Mila» dem Fürsten vo« Mootenegro gegen über stets feindlich gefinut war, umsomehr als er iu ihm stets de» Feind der Dynastie Obreuowitsch erka»»te. Al« König Alexander sich iu Cettinje be fand, versuchte Simitsch, ohne daß der LBater de» Königs vorher davon verständigt wordeu wäre, die Verbindung zwischen der Prinzessin Xenia von Montenegro und dem König Alexander berbeizufüh- re«, wa« König Alexander entschieden ablehnte, da er ohne vorherige Einwilligung seiner Eltern über haupt keine Verbindung eingehe» wollte. Nach der Rückkehr de« Königs Alexander von Cettinje nach Wien, kam eS zwischen Simitsch und König Mila» zu heftigen Auseinandersetzungen, wobei König Mi la» Herrn Simitsch dir heftigste» vorwürfe über deffev Vorgehen «achte. Bei dies«» Gelegenheit kam «S beim Diner im „Hotel Sacher" zu einer hefti gen Streitscene, in deren Verlauf Mila» Si«itsch eive» Verräter an der Dynastie und dem Vaterland« nannte. Simitsch erhob sich, bat den König Alexan der um die Erlaubnis, daS Zi««er zu verlasse», und entfernte sich. Damals entstand die Feind- schäft zwischen König Milan und Simitsch, welche in Verbindung mit den Mißerfolge» Simitsch' in der äußere» Politik, namentlich in Bezug auf Bul garien, und der im Prozesse de« Haidukensührer« Bonttsch erfolgten Freisprechung des radikalen Bau- «rnführer« Ranko Taisitsch, welcher beschuldigt wurde, er habe deu Haiducken verleit«» wollen, den König Alexander zu ermorde», notwendigerweise zur Ministerkrise und zum Sturze de- radikalen Regi me« führen mußte. "Loudon, 22. Okt. Tine FeuerSbruust zerstörte die mit 72,000 Spindeln arbeitende Spin nerei der New Hall Company in Buruley. Der Schaden beträgt eine Million Mark. "London, 22. Okt. AuS Chicago wird gemeldet, daß dort der deutsche Schlächtermeister Lütgerd, der angeklagt war, seine Frau ermordet und ihren Körper, um sich de, gerichtliche» Verfol gung zu entziehen, i» einem Wurstkessel zerkocht zu haben, vom Schwurgericht freigesprochen ist. Wochen lang hatten sich in diesem Monsterprozeß, der der Stadt Chicago 150,000 Mark Kosten verursachte, die Sachverständigen darüber gestritten, ob die dem Gerichte vorliegenden vermeiudlichen Gebeine der angeblich Ermordeten menschliche oder tierische Knochen seien. Die Beratung der Jury dauerte 70 Stunden. ** Uebe» de» Untergang des Walfischfang- schiffeS „Navarch" im August im Polarmeer an der Nordküste Amerikas werden jetzt nähere Nach richten bekannt. Der „Navarch" stammte auS San Francisco und batte, wie alle amerikanischen Wal fischfangschiffe, die in» Polarmeer gehen, etne große Besatzung an Bord. Etwa 120 Meilen nordwest lich vom Kap Barrow wurde daS Schiff vom Treib eise eingeschlossen, und da e« unmöglich war, wieder freizukomme», suchte man sich mittels der Boot« zu retten. Doch auch diese wurden mit der Trift nord wärts getrieben, weshalb die Besatzung zum Schiffe zurückkehrtr. Hiernach machten der Kapitän und seine Frau, zwei Steuerleute und vier Matrose» den Versuch, übe» das EiS zu wandern, zum Uebersetzen über offene Stellen benutzten sie ein kleines Boot. Nach zwei Tagen begegneten sie einem amerikauischen RegierungSkutter, von dem sie gerettet wurden. Un erhörte Leiden standen jedoch den 30 Mann bevor, die an Bord geblieben waren. Der Proviant nahm bald ein Ende und 14 Mann starben an Hunger und Entbehrungen. Inzwischen war da-Schiff vom Eise zertrümmert und sank, worauf die noch übrig gebliebene Besatzung aus den Eisstücken südwärts wanderte, aber endlich befanden sie sich aus eiuer einzelnen Eisscholle und konnten nicht weiter. Auf dieser trieben die Matrosen zwölf Tage hindurch umher. Sie hatten schon alle Hoffnung auf Ret tung aufgegebe«, als sie daS Äalfischfangschiff „Thresher" antrafen, mit dem sie zum Kap Barrow geführt wurden. Mutmaßliche Wttteruug für der» 24 Okt.r lÄusgestellte Prognose ». d. Lauwrecht'scht« Wettertelegravb.) Teils neblig oder wolkig bis heiter, nachts sehr kühl. OMmkeukO zu Weu-ein. Dienstag, de« S. November d. I , abends 8 Uhr, soll im Ratskellersaale hie» die diesjährige zweite Generalversammlung abgehalten werden. Tagesordnung: 1. Berichterstattung des Delegierten über die Jahresversammlung der Vereinigten Ortskrankenkassen SachsenS; 2. Wahl von RechnungSrevisore« zar Prüfung der 1897er JahreSrechnung; 3. E»gänzungewahl des Vorstände«; 4. Entschädigung deS Vorsitzenden für dessen Mühwaltung; 5. Allgemeines. Die Präsenzliste wird punkt '/-» Uhr geschlossen. Alle auf Grund de« ß 49 der Statuten gewählte» Vertrete» der General versammlung werden hierzu eingeladeu. Lichtenstein, 23. Okt. 1897. Der Vorstand der Ortskrankenkaffe das. Riedel, Bors. Deutsches Saus, Hohndorf. Zur Kirmes, Sountag und Montag, Kro88k Kün8tlsr-Vor8tellung der Krahmann-Truppe (4 Ams, 4 Gut gewähltes Kamilien-Programm. Für gute Küche und ff. Biere ist besten- gesorgt. Hochachtungsvoll Louis Waguer. Schweizerkaus Kohndorf. Während de» Kirchweihfestes großes IOmtMl- u. Gesangs-Concert, verbunden mit komischen Bortrüge», au-geführt vo« der Zither-Gesellschaft Schneider au- Zwickau. Für gute Speise» und Betränke ist besten- gesorgt. Z« zahlreiche« Besuche ladet freundlichst ein August Rudolph.
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