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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.10.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189810305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18981030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18981030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1898
- Monat1898-10
- Tag1898-10-30
- Monat1898-10
- Jahr1898
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.10.1898
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WiMMMTUeM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich KWD-ZazeM für Loftdorf, Mlih, Zernsdorf, Küsderf, Sl. LOien, Leimichsort, Kanwan nid MW. Amtsblatt fiir den Stadtrat zu Lichtenstein. 8«tzr»«»g. Nr. 252. W—wM.«»,»,»« Sonntag, de» 30. Oktober 1898. MM Blatt erschetttt täglich laußer So«». Mld SEag»)abr«b» für de« foh°t«dr« La«. SttrtklMrttch« Bezuglprei» 1 Mark 5» PftUkigt. — Siu^lur Rmmner 10 Pfnmi«,. — MMlmrom »ehme« mtz« Ur Expedition t» Lichtmtzei«, Markt 17S, alle Kaff«!. Post«K»lt«u, PoSdoM, sowie die »«»träger «utgegeu. — Zuserat« «erd« die virrg«spalt«r, «orimuril» oder d«n» «MN» mit 10 Pfemrig« derechvet. — «mur-me der Allerate täglich di« spLüsteu« vormittag 10 Mr. M^^^MNS^»NKMLWW^^WMLML MW Auf, Christenvolk, stimm' an in vollen Chören Das alte teure Lutherlied. Die draußen stehen, sollen's heute hören: Wir bleiben fest in Reih und Glied! Wie stark auch sei der Feinde Rott': Gin feste Burg ist unser Gott! Doch mit dem HErrn ist immer fröhlich Siegen, Und kühnlich halten wir die Wacht. Kein Zagen giebt's, kein hilflos Unterliegen, Uns stählt im Streite Seine Macht. Wir schlagen uns zu Gottes Heer, Und wenn die Welt voll Teufel war! Heran denn, schützt des Glaubens alte Warte Und schart euch um den edlen Hort, Folgt wacker unsrer heiligen Standarte, Treibt Spötter und Verächter fort. Mit Luthers Losung auf den Plan: Das Wort ste sollen lasten stahn! D. Navman«. Zielt nur mit euren stumpfen Lügenbolzen, Die Wahrheit legt ihr nie in Haft. Der Herrgott lacht ob eurem Wahn, ihr Stölzen, Zerbricht die Burgen eigner Kraft. Fest steht, was alle Zeiten sahn : Mit unsrer Macht ist nichts gethan! Zum Weforwutionsfefl! (31. Oktober.) vel««»tm»H»»g. Die Ziehungsliste» der am 3. September 1898 auSgeloften Königlichen Landrentenbriefe und der am 1. September 1898 aullgelosten 3°/o Staat». schulden-Kaflenscheine vow Jahre 1855 liegen in der hiefigea Ratsregistratur zu jedermanns Einsicht au». Lich teuft ei», am 27. Okwber 1898. Der Stadtrat. Lange. Hlbg. StävtisHe Sparkasse Lichtenstein. Spareinlage« werden an alle« Wochentage« angenommen und surückgezahlt. Expeditionsstunden: Vormitt. 8 bis 12 Uhr. Nachmitt. 2 bis 4 Uhr. Mstiblütftl Mittwoch MSomieftM 12—1W. Reformationsfest. Alljährlich mahnt uns das Reformationsfest, dessen zu gedenken, was wir an Luther und seinem Werke haben. Man hört da vielfach nicht von Luther, dem Glaubenshelden reden, sondern allein von dem Streiter für Licht und Wahrheit, Geistesfreiheit und Aufklärung. Und wenn man seine kirch liche Bedeutung würdigen will, da ist er allein derjenige, der mit scharfem Bick die Schäden erkannt, der den Mut hatte, vor aller Welt davon zu reden und die Kraft hatte, Hand anzulegen, und ste zu beseitigen. Wer darin die reformatorische Bedeutung erschöpft fleht, der wird bald von Luther noch weniger finden, als was er ihm zuspricht: Er wird hinter dem Kulturkämpfer bald de« befangenen MönchSkopf zu erblicken wähnen, und was die Beseitigung der Mißstände und Schäden betrifft, so wird er bald finden, daß Luther nur halbe Arbeit gethan habe. Hier bewahrheitet sich des Heilands Wort: „Wer da nicht hat, dem wird genommen, das er hat.* Luther, ein Streiter für Geistesfreiheit und Aufklärung gegen Gcwissensknechtung und Finsternis, der Verfechter der Vernunft gegen Aberglauben und Barbarei, Luther, der Bahnbrecher moderner Kultur? — Wohl, er ist das alles gewesen, aber nicht, weil er es sein wollte; das war bei ihm alles Folge einer LebenSbethätigung auf anderem Gebiete. Luthers Reformationsfest war wesentlich eine That des Glauben», die auf Wiederherstellung des christlichen Glaubens gerichtet war. Es gab zu Luthers Zeit eine aufblühend« freie Wissenschaft (Humanismus); es ist aber nichts davon bekannt, daß von ihr die Reformation ausgegangen wäre. Die Vertreter dieser Wissenschaft standen viel zu weit ab vom Volksleben, um auf dieses einen Einfluß zu üben. Atheisten, denen die Religion gleichgültig war, die aber mit dem äußeren Kirchentum sich vertrugen, geschworene Feinde der Reformation, geistliche Würdenträger bi» hinauf zum japste waren im Besitze dieser Wissenschaft. Nur auf deutschem Boden stellten sich Vertreter der Wissenschaft in de« Dienst der religiösen Re formation, wie denn für Luther der hauptsächliche Ertrag der neuen Wissenschaft war, daß sie das Verständnis deS biblischen Urtextes förderte. Aber höher als helfend und beitragend war die Bedeutung der Wissenschaft für die Re- formation nicht. Luther allein derjenige, der mit scharfem Blick die Schäden erkannt«, d«r den Mut hatte, davon zu zeugen und di« Kraft, fi« zu btleitigen? Wohl, «» ist wahr, Luth«r hat g«g«n Mißbrauch« grkämpft, und die Bekämpfung von ein zelne« Mißbräuche« und Schäden war oft der äußer« Anlaß, daß «r auf s«in« reformatorische Bahn, durch die Gegner ge zwungen, weiter getrieben wurde. Aber Luther hat weder al» der erste noch in der schärfsten Weise auf Schäden hin gewiesen. Die Kirch« an Laupt und Gliedern zu reformieren, darnach ging da» Verlangen der Christenheit in dem Jahr hundert vor der Reformation. Staat und Kirche thaten sich zusammen, um in den großen Reformkonzilien des 1S. Jahr hunderts (Kostnitz, Basel, Pisa) zu beraten und zu beschließen, wie der Not abzuhelfen sei, und eS hätte nicht viel gefehlt, so wäre beinahe das Papsttum selbst von der Reformflut mit fortgekchwemmt worden. Der schließliche Erfolg war gering. Auch hat eS nicht an einzelnen Männern gefehlt, die mit unerhörter Kühnheit das Verderben der Kirche auf deckten. Sie brachten damit aber nur das herrschende Kirchen tum in Mißkredit, ohne dieses selbst ändern zu können. Ünd wenn Luther weiter nichts gethan, als daß er auf einzelne Mißbräuche hingewiesen hätte, er hätte keine Reformation zu Stande gebracht. Reformation ist nicht Einreißen, sondern Bauen durch Umgestaltung, Verbesserung und Erneuerung nicht an den Einzelheiten, sondern am Ganzen; nicht von außen, sondern von innen. Wovon Luther auSging, da» war sein persönliches Be wußtsein der Gnade Gottes allein durch Christi Verdienst: dies war sein Glaube. Solchen Glauben hatte er gewonnen im heißen Ringen dort im Kloster. Von diesem Glauben aus richtete er alles. Dieser Glaube war auch der leitende Gesichtspunkt, wenn eS galt, gegen kirchliche Mißstände vor- zugehen. So kam e», daß er mit seinen Angriffen nicht blos etwas Einzelnes und Aeußerliches traf an den Einrichtungen der römischen Kirche, sondern er traf diese Einrichtungen in ihrem letzten Grunde, in der Lehre der römischen Kirche. Luther hat solche» zunächst nicht gewollt ; seine Gegner aber zogen für ihn selber die Konsequenzen aus seinem jeweiligen Vorgehen. Und so mußte denn schließlich alles verworfen werden, waS sich dem Glauben entgegenstellte: Werkgerechtig keit, Priestertum und Papsttum- — Und wenn Luther mit seinen Bestrebungen im Herzen des deutschen Volkes unter Fürsten, Rittern, Bürgern und Bauern mächtigen Anklang fand, so mochten diese zum Teil an eine anders gestaltete Re formation denken und jeder für sich noch von besonderen Beweggründen auSgehen; was aber der ganzen Bewegung Einheit und Kraft gab, sodaß sie bleibenden Erfolg haben konnte, daS war eben der Umstand, daß die Reformation in erster Linie nicht von politischen, nationalen und sozialen Triebfedern sich leiten Uetz, sondern wirklich eine religiöse Bewegung war. — Die Reformation war eine That des Glaubens und auf Wiederherstellung deS ursprünglichen christ lichen Glauben» gerichtet. Und solcher Glaube dünkct sich als nichts neues: wie er auf die Schrift, insonderheit auf das neue Testament sich gründet und daraus Leben schöpft, hinausgeht in die Welt, in die Weltvcrhältnisse eingeht und wieter zurückkehrt zur Schrift, als zu seinem Quell, und sich wieder findet in deren Spiegel; wie er sich «ins weiß mit dem Glauben der Apostel und mit dem Gefühle der Er lösten aller Zetten, so hält er sich selbst als das wesentliche Merkmal jeder christlichen Frömmigkeit und erkennt sein Eben bild auch in fremdartige« Farben und Formen. Was aber war der thatsächliche Erfolg dieser Glauben^» that, der Reformation, am Baum der Kirche? Aeußerlich betrachtet, spaltete sich der Baum. Nur ein Teil der Christen heit schloß sich der Reformation mit Bewußtsein an. — Aber auch die römische Kirche hat durch die Reformatio« ihr An gesicht und Wesen verändert. Durch die Reformation ist in Wirkung und Gegenwirkung die .ganze Kirche reformiert worden. DaS nachgeborene Geschlecht unserer Tage schaut am Reformationsfest mit freudiaem Stolz zurück auf den Glaubens helden seiner Vorzeit. Wie ehren wir am besten sein An denken unter uuS? — Nicht durch Herausforderung und Streit auf kirchlichem und religiösem Gebiete, auch nicht durch gemächliches Ausruhen auf dem überkommen:« Schatz l — Luther hat den Glauben wieder gefunden. DaS ist da» Allerinnerlichste und Persönlichste. Luther nach muß den Glauben jeder für sich selber finden, so kommt die Reformation in einem jeden zu stände. „WaS du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb e» um eS zu besitzen. Atts Stadt und Lttttd. *— Lichtenstein, 29. Okt. Am bevorstehen de» NefürmationSfeste wird wiederum in allen GotteS- häusern der Landeskirche zum Beste» de» Gustav- Adolf-Bereia« eine Kollekte gesammelt. Der Verein, der bekanntlich im Jahre 1832 am Schwedevftein bet Lützen durch Domherr und Super intendent v. Großmann vou Leipzig gegründet ward, hat im Lauf« von 66 Jahre» «eit über 4099 rvan- grlischr» Gemeinde» zur Sicherung ihrer Existenz hilfreiche Hand geboten und durch sein segensreiche» Wirken die Sympathie» der evangelischen Christen heit in hohem Maße zu erwerben gewußt. Da seine Hilfe in immer stetgeudem Grade in Anspruch ge nommen wird, so ist der Wunsch ebenso naheliegend wie berechtigt: die Gustav Abolf-Kollekte am Refor- mationSfeste möge auch diesmal «inen recht reichliche» Ertrag liefern. *— Gin Bierteljahrhuudert ist heute verstriche», als die Klänge der Kirchenglocken durch da- Land hallten, dem sächsischen Volke za verkünden, daß König Johann die gütigen Augen geschlossen hat, und daß et» »euer Fürst au» dem ruhmreiche» Hause der Wettiner de« Tyron bestieg. In «jfer männ licher Kraft ftand damals König Albert vor uns,
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