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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189812153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18981215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18981215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-15
- Monat1898-12
- Jahr1898
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.12.1898
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WMMckrgMMll I früher Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich WG--MM für Lohodors, AödH, Amrdorf, Mrrs, SI Wien, Kkimi^ors, Nmtm NN» Men Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. >—— L8. z«tzr,«»g. — > —— «r. 289. Donnerstag, de« 15. Dezember 1898 Soleis Blatt erscheint täglich langer «omr- mu> S«Ua«») abend» für de» folgenden La«. Bterteltährltchee »«»ug»pr«i, 1 Mark » Pfennige. — Einzeln« Rammer 10 Pfenni«. - ««llungeu nehmen «mH«» der Erpebttto» in Lichttntzein, Rar« 179, all» Kaiser!. PostanAalten, Postdotr«, sowie di» «u«trLger entgegen. — Inserat» werde« di« diergespaltt» ttorpüWe oder deren Sian» mit 10 Pfennig» derechnrt. — NrenaHme der Jnseeate täglich di» spSteNen» vormittag 10 Uhr. AnS Sindt «nd Lnnd. *— Lichtenstein. Da» liebe Wetter scheint sich in diesem Jahre partout tn de» Kopf gesetzt zu haben, an den paar Sonntagen vor Weihnachten den Säufern da» Kaufen, den Ladeainhabern da» Berkaufen so sauer wie möglich zu machen. E» regnet an den »freien* Sonntage», an deren geschäftliches E.grbni» sich so große Erwartungen knüpfen, mit einer Präzision, al» wäre »S Jahrmarkt oder Vogelschießen. Wenn sich b«i solchen Gelegenheiten die Schleusen de» Himmels öffue», dann erscheint eS unS in alter Gewohnheit als recht und billig. Abe, am kupfer nen, und selbst am silbernen Sonntag — da »st bi« menschliche ö eduld wirklich auf «ine harte Probe gestellt. Wenn das Wetter nicht ander« wird, haben wir wirklich allen Grund zu der Befürchtung, baß wir auch am goldenen Sonntag nicht trocken davon kommen. Aber was soll «an sich über Dinge «ou- quierev, di« wir doch nicht ändern Onnen. Regnet es am nächste» Sonntag wieder, schön, so machen wir eS wie letzthin und wie vor acht Tagen, gehen unter« Regen weg und kaufe» zum Tort g«. rade recht ein. In den Läden regnet eS ja glück- kicher Weise nicht und je länger man sich drrineu aushält — uota dsuo mit dem Einkäufen recht vieler Dinge aufhält — desto länger bleibt man trocken, desto angenehmer wird eS den Ladintnhaber sein und desto aufrichtiger werde» sie un» gute Feiertage wünschen. Und wir können ein«« der artige» Wunsch recht gut gebrauchen. — Weih nachtSspiele imErzgebirge. Umwoben von Poesie und Sinnigkeit, bei strahlen- dem Lichterglanz und andächtige« Singen vom Turm am Morgen de« Chrifttage», die Stube ge schmückt mit »Krippe* oder ParadieSgarte», den Bergmann und den Engel vor das Fenster gestellt — so feiert der Erzgebirge» sein Weihnachten. Ja gleichem Maße aber sind eS die sogenannten Weih- nachts- oder Christfpiele, welche die Aufmerkiamkeit fesseln. Die Verkündung de» Erlöser-, di« Geburt Jesu, Engelserscheiuang. der Besuch der Hirten und die Einkehr der Weisen u. a. m. werden in ihnen dar gestellt. So ist eS iu de» jüngsten Tagen schon Wiede» tn Oberwiesenthal geschehen — aber mancher andere Ort wird nachfolgen. Ao Lößnitz sei beispiels weise erinnert. Wer indes annehmen wollte, daß diese Spiele nur Erscheinungen unserer Zeit seien, würde irren. Im Gegenteil, sie find schon recht alt. So weiß man, daß z. B. t» Lengenfeld bereits 1631 am WethnachtSheiligabend eine solche „Komödie* durch die dortige Jugend auSgesührt worden ist. In gleich früher Zeit mag zu Karlsfeld eine „heilige Christfahrt*, wie man die Stück« noch nannte, vor Augen gestellt worden sein. Daß man in Thalhrim früher ebenfalls um Weihnachten und Neujahr ein „Eagelschar-Spiel* gegeben hat, ist auS dem Anfange unseres Jahrhunderts, au- dem Jahre 1804, be kannt. G. Mosen hat in einem Werkche» schon 1861 nach Möglichkeit den Wortlaut solcher Spiele, wobei er freilich manchmal mit Bruchstücken hat für- lieb nehmen müsse», gesammelt. Echte Bolksspiele sind die Vorführungen gewesen, volkstümlich tm Tone, in der Sprache, durch di« Darsteller. Aber eben deshalb wohl ihr« Wirkung nnd ihre Lebenskraft, die sich zum Teil bis auf unsere Tage erhalten hat, wenn auch die einstige» aus dem Volke und seiner AuSdruckSweise selbst hervorgewachsrnen Texte durch kuustgerechtere — denen mrist Anlehnung an di« ursprüngliche Fassung nachzurühwen ist — ersetzt worden sind. Bo» Hau» zu Hau» zogen mancher orts früher die Spieler, währeud jetzt wohl ein be stimmter Saal, eine Stube als Aufsüh^ungSort be nutzt wird. Ueb«r die Tracht der Darsteller erfah ren wir, daß in Thalheim die Schäfer gelbe Hosen, «tn weiße» Oberkleid, eine runde Mütze („dem Schacht hute ähnlich*) und einen grünen Stab getragen ha ben, daß der Mohrenkönig mit einer grüne» Jacke, einem mit Goldpapier besetzten Schurz, einer Krone von Goldpapier und einem Dege» angethan gewesen ist. In HermannSdorf war Joseph mit einer La terne ausgerüstet. Da und dort mögen freilich die Spiele aoSgeartet sein. Denn nur dadurch läßt «» sich erklären, daß die Polizei gegen sie «inschritt, ja Mitwirkende bestrafte. Wo gegenwärtig derartige Aufführungen geboten werden, da liegt nicht nur Ernst, sondern auch Weihe über dem Spiele und drn Spielern. Möge jedermann, dem sich Gelegenheit birtet zur Besichtigung einer Vorführung, si« benutzen. E» ist ein gut Stück Volksleben, BolkStum, da» sich in den alten WeihnochtSspielen offenbart. — Chemnitz. Der Rat hat dem jüngst zum Stadtverordneten gewählten BezirkSschuklehrer Gelfert die Bestätigung versagt. — Zwickau. Blühende Veilchen kann man zur Zett in einem Privatgarten der Lothar-Streit- Straße sehen. — JnnungSkrankeukaffen pflegen, da die Hand werksgesellen zumeist junge, rüstig« Leute find, glän zend zu gedeihe». InZwickau haben die Innungen, welche eigene Krankenkaffen besitzen, beschlossen, sür ihre Arbeiter statt de« bisherigen Drittel« die Hälfte der Beiträge an» eigene» Mitteln zu bezahle». — Zwickau. Schmiedemetster B. in Ober- lungw tz hatte dort am 31. Juli zwei ihm entgegen kommende Radfahrer auS Chemnitz dadurch, daß er seinen Spazierstock in die Radspeichen geworfen hat, gefährdet, auch einen dieser Radfahrer brutal miß- haudelt und körperlich verletzt. DaS Schöffengericht Hohenstein-Lrnstthal belegte ihn deshalb mit zwei Monaten Gefängnis and einer Woche Hast. Er erhob Berufung, zog diese aber in der Hauptverhand lung vor dem hiesigen Landgericht zurück. — Die Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau erläßt eine Bekanntmachung betr. die Benutzung der Hunde als Zugtiere und den Verkehr der Hundefuhr werke auf öffentlichen W-g-v. Die betr. Vorschriften treten am 1. Javuar 1899 in Kraft. Dagegen wird am gleichen Tage der Erlaß vom 20. Dezember 1883, den Verkehr mit Hundefuhrwerke» und Handwagen auf öffentlichen Wegen betr., insoweit derselbe die Huudesuhrwerke betrifft, außer Kraft gesetzt. — Hohensteiu-Ernstthal, 12. Dez. In der Nacht zum letzten Sonntag wurde tn dem Etablissement „Logenhaus* ein Einbruchs diebstahl verübt. Mehrere dortselbst aufgestellte Automaten waren io eia Zimmer geschleppt, dort erbrochen und ihre» Inhaltes beraubt. Außerdem haben sich die diebischen Personen auch etwas „zu Gute* gethan, indem sie mehrer« Flaschen Wein und etnige Kist chen Cigarren von der beste» Sorte Mitnahmen. Barmittel, auf welche e» anscheinend in der Haupt- fache die Diebe abgesehen halten, sind denselben nicht in die Hände gefallen. Wie weiter vrrlautet, haben die Langfinger auch ein größere« Sortiment AnsichtS-Postkarteo mitgenommen. Die Thäter, die jedenfalls in den Räumlichkeiten Bescheid gewußt haben, find bis jetzt noch nicht ermittelt worden. — Plauen, 11. Dez. Ja vergangener Nacht sind die Hauptscheune und zwei Schuppen vom Rittergut« Schneckeugrün, tn welchem sich di« Ar beiterkolonie befindet, abgebrannt. DaS Feuer ging um 1 Uhr auf und war wahrscheinlich angelegt. Mttverbrauut find daS Getreide, Kleeheu und Flach». DaS Bt«h wurde gerettet, Menschen sind nicht zu Grunde gegangen. Gegenwärtig befinden sich 60 Kolonisten in der Kolonie. — Treue», 12. Dez. Et» Raubmordver such ist am Montag früh in der 6. Stunde in hie siger Stadt verübt worden, in dem der Frau Jo hanne Gottliebe verw. Bütt»«r gehörigen Hause (Schloßhä«s«r). Um besagte Zeit stieg «tn Unbe kannter durch das Parterrefenster in die Stube. Durch da» Knarren einer Stubevdiele wurde der mit seiner Mutter in der anstoßende» Kammer schla fende 32 Jahr« alte Handarbeiter Franz Otto Büttner »ach »nd ries: „Mutte», e» muß jemand in der Stube Ml* I« selbe» Augenblicke erhielt der junge Büttner auch schon einen Beilhieb auf den Kopf. Der Verletzte sowohl als seine Mutter sprangen auS de« Bette, aber der Wüterich schlag wiederholt auf beide ein. Beide riefen nach Hilfe. Schließlich ergriff er die Flucht wieder durch da» Fevfter, unter Zurücklassung seines FilzhuteS. Frau Büttner hat eine Schnittwunde am linke» Oberarm und einen Hieb auf rechte Schulter erhalten. Schwe rer verletzt wurde ihr Sohn; er trug eine Stirn wunde und klaffende Fleischwunde» a« Halse und an beiden Armen davon. Zum Glück find dte Ver letzungen nicht lebensgefährlich. Al« der That dringend verdächtig ist der 36jährige Fabrikarbeiter Friedrich August Mothe» von hier in Haft genom men worden. Wie die „Nachrichten für Treuen* hören, soll der am Thatorte Vorgefundene Hut al» der des Mothe» rekogno-ziert worden sein. Mothe» hat bereit« im Jahre 1885 einen Mordanfall auf den kürzlich verstorbenen Handarbeiter Poley an» Buch auSgesührt und denselben schwer verletzt. Er wurde damals mit neun Jahre» Zuchthaus bestraft. — Eine große Weihnacht«freude wird einer Einwohnerin in S u e zu teil. Der 76 Jahr« alte» Wirtschafterin Rudolf wird die Alt,»«» und Jnva- liditätSrente von ca. 150 Mark auf die letzten sech» Jahre »achgezahlt werden, so baß sie über 1000 M. au«g«zahlt erhält. — Falkenstein. In den umliegenden Wäl der» sowohl, als auch t» den Waldungen d«» Erz- geb'rge« ist diese« Jahr der sogenannte Fichtennest- wickler in größerrn Scharen ausgetreten und hat an den Waldbäumen nicht unerheblichen Schade» ao- gericht-t. — Die hochentwickelte Webwaren-I»duftrte im Vogtland liegt zur Zeit darnieder; die Geschäfte sind flau beschäftigt, da dte Ausfuhr insbesondere nach Nordamerika, sehr nachgelassen hat. Biele Fabriken heben ihren Betrieb eingeschränkt, Tausend« von mechanischen Webstühlen stehen und zum Teil wird auf Lager gearbeitet. — Der iu Ko»kurS befindliche Mittwei daer Konsumverein hinterläßt zur Verteilung eine» Masiebestand von 6831 Mart; hiervon find zu bi« rücksichtige» 689 Mark bevorrechtigte und 22,329 Mark nicht bevorrechtigte Forderungen. — Meißen, 12 Dez. DaS „Meißner Tage blatt" berichtet: Heute ist die Ziehung der «rsteu Reißner Do«bau-Lotterie beendet worden. Die letzt« Gewinnnummer könnt«, da heute nur noch reich lich 1100 Nummern der Tewinntrommel zu entneh me« waren, bereits ^/«11 Uhr gezogen werde», und der Umstand, daß mit dem Gewivnbetrag« dieser Nummer dem glückliche» Inhaber deS Loses zugleich dte Prämie von 60,000 Mark tn den Schoß geschüt tet wurde, hatte den Zuschauerraum heute und na mentlich gegen den Schluß hin besonder» zahlreich mit Zuhörern gefüllt. Je mehr sich die Ziehung de« Ende näherte, aesto größer wurde die Spannung, und thr.u Höhepunkt erreichte sie, al« der Schleier vor Fortuna- letztem Geheimnisse fiel. 284,413! — Ein wenig enttäuscht, aber doch schon wieder lächelnd über das Fehlschlägen auch dieser Hoffnung, gratulierten sich gegenseitig die Zeugen dieses Schluß aktes der Lotterie, unter denen fich der Gewinner — nicht befand. DaS wäre auch etwas viel ver langt vom Zufall. Wie wir soeben noch erfahre», ist die Prämi« von 60,000 Mark nach Berlin gefal len, in die Kolleltion von Neubauer und Rradelmann. I« dieselbe Kollektiv» ist am Sonnabend auch der 20,OM Mark Gewinn gefallen. Bei diesem „unver schämten G-Ück" der Berliner ist allerdings zu be rücksichtige», daß Berlin eine Centrale ist, vo» d«r auS Lose nach de« ganzen Reiche versandt worden sind. Zweifellos ist aber auch der LoSabsatz i» Ber lin selbst sehr lebhaft gewesen und da» kann un» Meißner n»r freuen» wenn wir auch dte Hauptge winne natürlich lieber selbst behalten hätte». Ueb« rigen» ist Meißen durchau» »icht leer au»g«gavge». Ja dt« Kollektiv» de» Stadtrat» Nicolai fielen heut«
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