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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 19.05.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-192005194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19200519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19200519
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1920
- Monat1920-05
- Tag1920-05-19
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mit »ürde da» Steigen de» deutschen MarkkurftS, — da» LHrigenS genau so unberechtigt ist wie vor vier Monaten Her jähe und tiefe Sturz, — aufhöreu und die Schaukel «Krde nach der entgegengesetzte» Richtung schwingen. Und so wird e» weiter gehen, bi» eS endlich gelingt, den deut schen Markkur» aus einer erträglichen Höhe ungefähr sta- Hu zu halten. Da» wird erst etntreten, wenn wir den spekulativen Machenschaften inländischer und ausländischer Gewinnler die einzige ausgleichende Kraft entaegeustellen, die un» zu Gebote steht: Steigerung der Arbeitsleistung vornehmlich auf den Gebieten der Urproduktion: Land wirtschaft und Bergbau, durch Ueberführung industrieller Arbeitsloser auf daS Land und in die Gruben Distrikte. Dr. Troll. Am Auge öer Mot. Nomen »on L. Dressel. . »7. gortjetzung. »Absurde Idee. Der wird nie ein arme» Mädchen heiraten." »Du könntest dich irren. Gerade Klüoen hat viel Gemüt." »Und ist Exmillionär. Uebersieh das nicht. So einer verliert nie den Klang des Goldes aus dem Ohr. Das ist mrd bleibt seines Lebens Melodie." Brügge ächelte skeptisch. »Wiegensang — Ammenlieder, ist darauf Verlaß? Den echten Lebenston sucht sich der reife Mensch selber, und Klüoen ist auf dem besten Wege, ihn zu finden. Ja, ich denke, er hat ihn nun erkannt, den wahren Klang, der auf Pflichterfüllung und Arbeitslust ge stimmt ist. Und wenn dann die weichen Mollakkorde der Liebe den Unterton dazu spielen, so gibt das eine Melodie, für deren Harmonie Klüoen ganz sicher nicht taub ist." Iella klopfte nervös mit der Fußspitze den Boden. »Du wirst ungeduldig, Schatz. Wir sind ja auch mit dieser Abschweifung ganz von unserem Thema abgekommen. Natürlich gilt mein nächstes Interesse dem Glück deine» Bruders. Also wenn du Annelises sicher bist " Iella atmete hastig. »Aber fraglos, Friederich, und ich möcht's wirklich gern. Das übrige ist nun deine Sache. Ich verlaß mich darauf. Hab' Dank, Friederich." Allein es hatte nicht den Anschein, als ob sich Jellas heftiger Wunsch so bald erfüllen solle. Annelise sprach nicht. Sie ging umher mit einer bphinxmiene, in der alles mögliche zu lesen war: die Litte um Geduld, peinvolle Ratlosigkeit, die Empfindung törichter Undankbarkeit, nur keine einlenkende Freudigkeit. Sie hatte auch nicht mit ihrer Mutter darüber beraten tn dem Gefühl, sie dürfe sich nicht beeinflussen lassen. Hierin nicht. Und Mutter würde natürlich zureden. Nicht aus Egoismus, noch weniger unter dem Zwang allzu materieller Anschauung. Ach, das lag Mutter so fern! Aber wie fede Mutter, die nicht in der Lage ist, ihr Kind lebenslang weich zu betten, würde sie es nur zu willig und dankbar d» treuer Hut geborgen wissen. Und das um so mehr, als sie Annelises gute Meinung über den Assessor kannte. So wohl brieflich als späterhin mündlich hatte sie im Bericht der Berliner Ereignisse, über die Mutter immer gern orientiert sein wollte, den anregenden Verkehr mit dem Bruder der Kommerzienrätin betont und kein Hehl daraus gemacht, daß er ihr eigentlich besser gefalle als ste. Wenn diese noch immer viel Gewicht auf ihre adlige Geburt lege, jo gäbe der Baron mehr auf seinen erworbenen Doktor grad und die Amtsstelluna, als den ererbten Titel. Dieser Meinung war Annelise noch heute und zögerte dennoch von Tag zu Tag, sich für ihn zu entscheiden. Oder vielmehr, sie wußte es, das Ja konnte sie nicht geben, das «umwundene Nein hätte ste die Stellung gekostet. Selbst venn Iella so großstnnig wäre, ste die Weigerung nicht entgelten zu lasten, das fernere Zusammenleben hätte den noch für sie beide viel Peinliches gehabt. Ach, und das Aufgeben dieser vorteilhaften und an genehmen Stellung, in die sie sich ebenso rasch eingelebt, als sie warmes Interesse an dem begabten munteren Knaben nahm, der an ihre junge willige Kraft nicht übermäßige Ansprüche stellte, würde ihr schwerfallen, Mutter aber in neue Sorge bringen. Denn wo fand sich gleich Ersatz bei dieser anstürmenden Hochflut tüchtiger Mitbewerberinnen? In Stettin schwerlich; sie hätte schon den Wanderstab weiter setzen, sich wiederum von den Ihren trennen müssen. Warum mußte die Kommerzienrätin dies ganz über flüssige Ansinnen an sie stellen? Guter Gott, welch ein Dilemma l Wenn Mutter ahnte, was alles für sie auf dem Spiele stand! Aber sie sollte, sie durfte nichts davon wissen, sollte sich nicht vorzeitig ängstigen. Seit der lang wierigen Krankheit des letzten Winters war sie ohnehin nicht mehr von der alten unerschrockenen Zuversichtlichkeit. Was sie sonst tapfer niederzwang, regte sie jetzt schäd lich auf. Annelise getraute sich in dieser Zeit gar nicht nach Haus, in der Furcht, Mutter könne ihr die zehrende Sorge vom Gesicht lesen und sie werde dann beichten müssen. Suse, Haralds unzertrennliche Kameradin — die Kom merzienrätin hatte das schelmische lebhafte Dingelchen gern and nichts gegen die große Freundschaft der Kinder ein zuwenden — war einigemal dagewesen. »Mein Herr Klüoen ist traurig, glaube ich," sagte sie beiläufig. „Ich höre ihn nie mehr pfeifen, er spaßt auch «ar nicht mehr mit mir. Ob ihm einer was getan hat? Ich ganz gewiß nicht. Daß ich nu so gern mit Harald »piele. ist doch nichts Schlimmes, nicht, Annelise?" »Nein, nein, er wird froh sein, daß du ihn in Ruh' Sßt. Er hat wohl viel zu arbeiten. Man kann nicht inner lachen, Suse." Das war alles, was sie von Klüoen hörte. Ihn selber sah sie nie. „Er macht sich wirklich nichts aus mir," dachte ste traurig, „und ich, mein Gott, ich bin nahe daran, einem Phantom, wie Iella sehr richtig sagt, eine gesicherte Zukunft zu opfern." So gingen die Tage hin, zwei, drei, sechs und mehr. In Iella siedete nachgerade ein hochmütiger Zorn über so unbegreifliche Dummheit eines armen Mädchens. Sie hätte Annelise rütteln und schütteln mögen. Sie tat'» nicht, blieb sich gleich in berechnender Liebenswürdigkeit, denn heißer als der Zorn wütete in ihr die Leidenschaft, die nur das Ihre suchte, die achtlos fremdes Glück zertrat, als wäre es Spreu und nicht die heilige Flamme einer junge» reinen Menschenseele. Endlich, als es schon weit in di« zweite Woche ging, hielt sie die Ungewißheit nicht mehr au«, da forderte sie klare Antwort. Annelise, deren gerötet« Augenlider von schlaflosen Nächten und heimlichen Tränen sprachen, stand zitternd vor ihr. Sie senkte da» Haupt unter der schweren Hand d«s dräuenden Schicksal», aber kl« hielt still, venn nun bekannt« si« ruhig: »Ich mag d«n H«rrn Assessor nicht belügen, ich habe keine so tief« Neigung für ihn, wie «r fi« verdient. Lasten Sie mich gehen, gnädig« Frau." l Alle Farbe wich aus Jellas erstarrten Zügen. Run lachte sie schrill: „Das ist Unsinn, Annelise. Einen Mann wie Lothar nimmt man, — ganz fraglos. Was hätten Sie an ihm auszusetzen, bitte!" »Nichts s" Annelise senkte da» Kinn noch tiefer, ihr« herabhängenden Hände schlossen sich ineinander. Da» sah wie ein stumme» Flehen au»: „Laß mich doch; du willst deines Bruders Glück, aber nicht ich kann es ihm geben; steh es nur ein, er wird eine Bessere finden." Aber in dieser scheinbaren Demut lag zugleich eherne Unbeugsam- keit, die rief: »Gib e» auf. Man erzwingt die Lieb« nicht ich weiß das nur zu gut." Allein Iella wollte nur das „Nichts" hören, da» ihr ' paßte, und in ihrer Verblendung ging sie bis zum äußersten. Sie entschleierte sich, und ihre nackte Seele kannte keine s Scham. i l „Nun, Annelise, hören Sie mich an: Ich, die blut ¬ junge Baroneß, hatte sehr viel auszusetzen an dem fünfzig jährigen schwächlichen bürgerlichen Mann, für den mein Vater bei mir warb, also ein Mann, der auch nicht ent- ' sernt mit meinem herrlichen jungen Bruder verglichen ' werden kann, und ich nahm ihn dennoch, Annelise, weil ich nicht an mich, sondern an die Meinen dachte, die ich so aus verzweifelter Notlage befreite." „Und an den edelmütigen Mann, der Ihnen hierzu die Macht verlieh, dachten Sie gar nicht?" „Er wurde Vater eines schönen, begabten Sohnes, — zweifeln Sie, daß er sich glücklich schätze?" „Aber Sie selber, Iella, — das Opfer hätte Sie nie gereut?" . „Das gehört nicht hierher, Annelise. Ich wollte Ihnen nur zeigen, was man über sich vermag, wo es das Heil der Nächsten gilt. Denken Sie noch einmal hierüber nach. Ich nehme Ihre wunderliche Ablehnung nicht ernst. Darum lasse ich Sie auch nicht gehen. Eines Tages werden Si« mir dennoch recht geben und meiner Besonnenheit danken. Ich lasse Sie nun aber auch nicht mit Harald zurück, Sie werden beide mit mir kommen, natürlich nicht nach Inster burg, das gebe ich vorläufig auf. Es mag sich indes ein späteres Zusammentreffen mit Lothar ermöglichen; er soll schon Gelegenheit haben, nun für sich selber zu sprechen, ! und dann wird meine kleine skrupulöse Schwester froh sein, daß ich sie nicht so rasch fallen ließ, wie sie es eigentlich verdiente. Nun, Annelise, wollen Sie noch im Ernst von uns gehen?" „Ich bleibe," sagte das Mädchen leise. „Nur dürfen Si« mich nicht wieder mit diesen Dingen quälen, gnädige Frau, ich bitte dringend darum." „Nicht ich, Lothar mag seine Sache selber führen." ' Annelise atmete leichter. Damit schien ihr viel ge wonnen ; denn nun standen beruhigende Möglichkeiten in ihrem gemarterten Gemüt auf. Es war kaum anzunehmen, daß der Assessor, soeben erst im Amt, so bald schon Reise urlaub erhalten würde, und blieben sie wirklich den Sommer hindurch bis zu den Gerichtsferien unterwegs und er ge sellte sich im Herbst zu ihnen, so lag es doch wohl in ihrer Macht, es gar nicht zu der entscheidenden Frage kommen , zu lassen. Ach, mit ihm, dem guten Freunde, würde sie fchon . fertig werden, ohne ihm allzu wehe zu tun. Er würbe schon einsehen, daß sie ihm gar nicht notwendig sei. Seltsam nur, daß seine Schwester sich so hartnäckig darauf steifte. Es wurde Annelise fast ein unheimliches Rätsel. „Was sieht sie denn in mir? Eine Null, «in Nichts bin ich, an da» jener — ja, jener Klüoen nicht mal den kleinsten Gedanker mehr verschwendet." Darin irrte Annelise. Vollrads Gedanken kreisten viel- ! mehr unaufhörlich um das Mädchen, dem sein Herz vom ersten Sehen an zugestrebt war. Aber neben dieser süßen, warmen Liebe stand jetzt ein beschämender Fehl und eine - hoffnungslose Resignation. Das waren harte Wächter, die , hüteten die arme sehnende Liebe, daß ihr kein Ruf ent schlüpfe. So litt er um dieses glücklosen Gefühls willen, aber nicht völlig vermochte es ihn umzuwerfen. Denn er ! war ein Mann, der eben noch anderes zu tun hatte, als seinen verwirkten Paradiesträumen nachzuhängen. Er war ja nicht mehr der unbekümmerte Tagedieb, sondern fand in der Arbeit seines Lebens ernste wichtigste Aufgabe und löste sie mit Eifer und Geschick, mit aller Kraft seines nun ausgerüttelten Erwerbsgeistes. Es regte sich in ihm nun doch das Blut seiner Vor- , fahren, die sich durch einen weltumfassenden Großhandel > einen Wirkungskreis geschaffen, der ihnen nahezu eine welt- r beherrschende Macht verliehen. Und wenn er, der entgleiste Letzte seines einst so angesehenen Stammes, auch niemals erreichen würde, was Generationen erwirkt, er freute sich nun doch dieses versprengten Tropfen Ahnenblutes als ' eines Erbes, das ihm äußerliche Katastrophen nicht mehr rauben konnten, weil er es als ureigensten Besitz in Hirn und Nerven spürte. Mit der staunenden Freude hierüber i bewegte ihn zugleich ein weitstrebender Ehrgeiz, der ihm s über die bitterste Herzensnot forthalf. So dachte er auch nicht, seine kaufmännische Laufbahn i in der Firma Brügge zu beschließen. Das hieß mancherlei Konflikte heraufbeschwören, die er besser vermied. Sie sollten ihn nicht hemmen, nun er die Schwingen wachsen > fühlte. Ein Schmerz wär's doch gewesen, in Annelise die i Schwägerin des Chefs zu sehen, ihr als solcher unoermeid» , lich oft zu begegnen. Sollte er sich dem in alle Ewigkeit aussetzen? Und Iella Brügge? War sie nicht das schlimmer« ! Uebel? Selbsterhaltung sowohl als Selbstachtung geboten ihm, die gefährliche Frau zu meiden. Ja, es war auf alle Fälle nun das Geratenste, seine Beziehungen zu dem Ches , in nicht allzu ferner Zeit unauffällig zu lösen. So hatte «r auch jetzt den ihm geradezu anbefohlenen Besuch in der Villa unterlassen. Da war die Kommerzien» i rätin eines Tages, es mochte nahezu zwei Wochen nach d«r Begegnung in den Anlagen sein, im Kontor erschienen, da» sie seines Wissens nie zuvor betreten. Ihr Kommen mußte in der Tat ungewöhnlich be- : ftemdend sein, denn das ganze Personal hatte staunend den Hals gereckt. Reichmann war, dem ersten Buchhalter zuvorkommend, ihr diensteifrig entgegengetreten. Und er, i der mürrische Tölpel, konnte jetzt höflich und geschmeidig ' sein, indem er ohne Stocken bemerkte, Herr Kommerzienrat sei nicht anwesend, wenn die gnädige Frau vielleicht etwa» zu bestellen habe Bewahre, sie komme gerade im Auftrage ihres Gatten, den heftige Nervenschmerzen wieder einmal ans Hau« fesselten. Er wünsche nun ein bestimmtes Schriftstück, da» Herr Klüoen kenne. Dieser möge so freundlich sein, es ihr ! einzuhändigen. Es befände sich in ihres Manne» Schreibtisch, j den Schlüssel habe sie mitgebracht. ' So zitiert, konnte sich Volstad nicht länger hinter de» Bücherwall verbergen, den er in spontaner Eile vor seinem Pultplatz aufgerichtet hatte, als er zu seinem atemlose» Schreck da» kommerzienrätliche Eoupe oorsahren und Fra» Iella ihm entsteigen sah. Wenn Reichmann, der jetzt wieder sein mokantes Lächel» aufsetzte, geahnt hätte, wie lustlos Bollrad alsdann der s schönen Frau in de» Chefs Prioatzimmer folgte! ; . Es war indes kein nichtiger Vorwand, wie er zunächst vermutete, die junge Frau wollte tatsächlich «in wichtige» Dokument in Empfang nehmen. Nämlich, wie sie nua sagte, einen Erlaß ihres Mannes zugunsten Fräulein Over» lach», den er auf ihren besonderen Wunsch verfügt habe. Sie wolle es sich nicht nehmen lassen, ihres Bruders Braute die sie wie «ine Schwester liebe, würdig auszustatten. Da» reizende liebe Mädel habe ,a nur den einen > Fehler, besitzlos zu sein, nun, und den könne man Gott sei Dank remedieren. Während Vollrad neben dem gehabten Nervenchoe jetzt noch einen wütenden Schmerz im Herzmuskel spürte i etwa so, als würde ein haarscharfes Messer darin um» > gedreht, zog Iella kaltblütig einen kleinen Schlüssel hervor» den sie ihm nun reichte. „Wollen Sie ausschließen, Herr : Klüoen, ich bin hier nicht orientiert. Mein Mann wie» ' mich an Si«. Das Schriftstück läge in einem Geheimfachs das außer ihm nur Sie kennten." , - Es war so. Der Chef, der ihn nun tatsächlich wie < «inen Sohn behandelte, dem man unbedingt vertraulich« ' Einblicke gewährt, hatte ihn gelegentlich auch in die Kon» struktion seines Schreibtisches eingeweiht. „Für alle Fälle," > hatte er dabei nachdenklich gesagt. „Sie sollen mit alle» Bescheid wissen, wenn ich einmal abgerufen werde, und das kann sehr wohl mit großer Plötzlichkeit geschehen." ' ' Das besagte Dokument fand sich. Iella nahm e» mit» . samt dem Schlüssel an sich, indem sie bemerkte: „Mei» Mann wollte noch einiges einschalten, und da ich die An gelegenheit vor unserer Abreise erledigt sehen möchte, kam ich deswegen selber." - „Gnädige Frau reisen nicht allein?" „Nein, das wäre tödlich langweilig. Harald und Fräu» lein Overlach kommen mit. 'In so lieber Gesellschaft werd« ich mich gut erholen. Vielleicht gesellt sich auch mein Bruder zu uns. Jawohl, mein Schifflein geht mit hochgeschwellte» Segeln, ich denke, es wird herrlich landen. Wünsche» Sie mir glückliche Fahrt, Klüoen." Er stand wie gelähmt. Kaum daß er eine Verneigung sertig brachte. Die Zunge war ihm heiß und trocken, nicht um die Welt hätte er reden können. „Schon morgen reisen wir," fuhr si« fort, „ja, ich d«nte, es bleibt dabei. Meines Manne» Neuralgie ist nicht weiter gefährlich, jeder Wetterumschlag bringt ihm Leiden. Sobald dieser heftige Ostwind nachläßt, hören auch di« Schmerzen auf. Außerdem geht er demnächst nach Na«» heim, während ich, wi« alljährlich, meine Nerven kurt««» muß." Und nun, nachdem sie bi« dahin in leichtem Plauderst» geredet, trat in ihre Augen ein dunkler faszinierender Blick; die Hand, die sie Klüoen abschiednehmend bo^ umspannt» die seine mit heißem Druck. „Und Sie, mein armer vew «auberter Prinz," sprach sie weich, „müssen derweil au«» halten im niederen Zwangsjoch. Ach, wie ich mit Ihnei^ ' um Sie leide, kenne ich doch zu gut die Pein bedrückend« . Knechtschaft. Geduld, Bollrad Klüoen, vergessen Si« nich^ daß ich eines Tages das Wort sprechen kann, das Sie er lösen, Ihne» die frühere Herrlichkeit zurückgewinnen wird. Die Stunde muß kommen. Bis dahin leben Sie wohl, — auf Wiedersehen!" . Er wollte rufen, er sei ja erlöst — entsühnt durch die Segenskraft der Arbeit, aber der Hals war ihm wie zu- s geschnürt. Und hätte sie ihn verstanden, die glänzende i Weltdame ? Nicht sie, die nie das Heil ernster Tätigkeit - gesucht, die sich aus müßiger Indolenz in einen Zustand seelischer Verlassenheit hineingegrübelt, sich nun in den Irr» , gang schwüler Phantastereien retten wollte. Der führte . schließlich in den Sumpf, nimmer aber auf die freie Höhe. (Fortsetzung folgt.) Vermische Mchichm. s 4oOOOMirtfür Z i g a r r e n sp it-> z zeu. D is Wirken des Kyffhäuser Bundes beweist, ; in welch hochherziger Weise für die. Kriegsbesichr- s digteu, Kriegshinterbliebenen und Kriegerwaifen ge- ; arbeitet und gesorgt wird. Besonders in dies er Zeit, i wo Kleinigkeiten oft unbeachtet bleiben, ist es wert - voll, zu erfahren, daß der Kyffhäuser-Bund .alte-in - aus im allgemeinen als wertlos fortgeworfenen. Zigarrenspitzen einen Betrag vo" ungefähr MOOO - Mark sammeln konnte. — Lausche Kind gege« Schinken.. Zeit- ' gemäße Anzeigen finden sich im Anzeigenteil tiner han noverschen Zeitung. „Ein neuer Haargarnteppich wird ab gegeben gegen volle Pension von 4 Wochen in einer Som merfrische." — „Verpflichte mich, sechs Sonntage hinter i einander mit einer Dame auözugehen gegen ein Parr s braune Leder-Herrenstiefel, Größe 41." — „Ein sechs Wo- ! chen alteS Kind als eigen abzugeben gegen Schinken und i Butter." — „Ein Paar schwarze Florstrümpfe und ein j Korsett gesucht. Gebe dagegen sechs TheatcrbilletS, Or- ! chesterseffel, für nächste Woche." — Das Angebot, ein j Kind gegen Schinken und Butter abzugeben, zeugt von f besonderer Herzensgüte. ! Sre»d«»NS«. liebernachtet haben im RathauS: Wilhelm Wernot, Oberlngenleur, Leipzig. Ai» thur Löwy, Redakteur, und Frau, Berlin. Joseph Libensiew, Mw., : Frankfurt. L. Bircher», Kfm., Köln. Karl Reumeyer, Kfm., Eöthcn. Richard Erle«, Kfm., mit Frau und Kind, Görlitz. Stadt Dresden: Karl Beier, Appreteur, Kändler. Liska ! Weiß, Reisende, Themnttz. Kurt Reiher, Kfm-, Plauen. Theres« > Schmutzler, Reisende, Hof. Nachrichten aus d«r Kirchgemeinde Eibenstock Mittwoch abend» 8 Uhr: Brbelstund«, Pfarrer Starte. Neueste Nachrichten. — Berlin, 18. Mai. Reichsfinrnzmtnistcr Dr. ' Wirth erklärte gestern tn einer Zentrumswähler, k Versammlung, daß zur Abwickelung und Beschiffung
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