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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 20.04.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191104204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19110420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19110420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-04
- Tag1911-04-20
- Monat1911-04
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90 Donnerstag, den 2V, April 1911 Frankenberger Tageblatt AMU für die LSmM AmkdViitiiiiiWWl Kfi, dis MM KMeril-t und den Wkit zu ImWtr- i. K>. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. iS. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Erscheint an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- Preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 früherer Monate 10 H. Besiellunge.l werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe, stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens i j Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tageblatt Krankenbergsachsen. Anzeigenprei»: Die o.gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 -Eingesandt" im Redaktionsteil« 35 Für schwierigen und tabellarischen Gatz Ausschlag, sür Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Taris. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragevühr berechnet. Juserateu-Auuahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Der nachstehende Befehl des Königlichen Bezirkskommandos zu Flöha wird hiermit zur Kenntnis der Beteiligten gebracht. Frankenberg, am 5. April 1911. Der Stadtrat. I. Alle in Frankenberg aufhältlichen (ausschließlich der von der Kgl. Sachs. StaatS- eifenbahn als vom Waffendienst zu rückgestellt bezeichneten) Wehrleut- I Aufgebot», Reservisten, Di»pofitio«»-Urlauber, zur Disposition der Ersatzbehörden Entlassene« und Ersatzreserviste«, sowie II alle von der Kgl. Sachs. Staatseisenbah« als vom Waffendienst zurück- gestellt Bezeichneten, soweit sie znr Landwehr I bez. II Aufgebot» zu überführe« find: erhal'en hierdurch Befehl, zu der Freitag, de« St. Apr» 1911, im Saale des Restanrants „Kaifersaal" in Krankenberg stattfmdenden pünktlich zu erscheinen, und zwar: Jahresklassen (Eintrittsjahr) 1904 bis 1910 Bormittag 8 Uhr, „ „ 1898 bis 1903 Vormittag V.1V Uhr. Anzug: Reine bürgerliche Kleidung; Schirme, Stöcke und Zigarren sind vorher wegzuleqen. Befreiuug»gesuche find späteste«» S Tage z«vor ei«zureiche«, später eingehende Gesuche finden keine Berücksichtigung. Sämtliche Unteroffiziere (Feldwebel, Sergeantm und Unteroffiziere) haben zur Kontroll versammlung am linken Oberarm weiße, auf eigene Kosten zu beschaffende Binden zu tragen. Im übrigen wird aus Punkt 111 und V der Paßbestimmungen hingrwiesen. Kriegsbeorderungen und Paßnotizen sind gleichfalls mitzubringen. Königliches Bezirk»-Komma«do Alöha. Gemeindesparkaffe zu Ebersdorf. Die Sparkasse Ebersdorf, garantiert von der Gemeinde, verzinst alle Einlagen mit Fi/, Prozent, expediert an jede« Wochentage von 8—12 Uhr vorm. und 2 - 5 Uhr nachm., schriftlich zu jeder Zeit. — Einlage», vom 1.—3. eines Monat» bewirkt, werden für de« Monat voll verzinst. — Telephon-Nr. 2494 Amt Chemnitz. Zügen» von beute. * Wir haben ein vortreffliches Gesetz im Deutschen Reiche, welches im Interesse einer guten Kinder-Erziehung und zur Verhütung aller Ueberbürdung geschaffen wurde. Darnach dürfen Kinder unter zwölf Jahren tn gewerblichen Betrieben überhaupt nicht, solche von zwölf bis zu vierzehn Jahren nur drei Stunden täglich beschäftigt werden. Diese Festsetzungen sind lobenswert, aber weder haben sie es vermocht, allent halben eine gedeihlichere Erziehung hrrbeizuführen, noch eine Ueberbürdung zu verhindern. Die GesetzcSparagraphen waren die wohltätigsten, aber sie rechneten nicht mit der Wirklichkeit, wenn sie annahmen, die Kinderbeschäftigung werde durch die Gewerbetreibenden überall ausgebeutet. Gewiß gab es da viele dunkle Punkte, aber sie bot doch auch Segen. Mancher Junge ist dadurch der ehrlichen praktische« Tätigkeit erhalten, eine große Zahl, die sich willig und anstellig zeigten, haben sich durch die Freundlichkeit ihrer Arbeitgeber Lebensexistenzen errungen. Dieser sehr bedeutsame Punkt wird aber leider wenig beachtet. Ungeachtet aller sozialen Fürsorge ist die Jugend von heute sehr anspruchsvoll geworden, junge Menschen von fünf zehn Jahren gebärden sich, als ob sie zehn Jahre älter wären. Das wird um so schlimmer, je größer die Städte werden. Daß halbwüchsige Bengel mit Revolvern umherlausen, ist keine Seltenheit mehr, in den Feiertagen hat in Berlin ein Junge von sechzehn Jahren auf seine Mutter geschossen. Diebstähle und unnütze Handlungen von seilen Jugendlicher kommen häufig vor, die Arbeitslust ist gesunken, die Ehr erbietung im Abnehmen. Die schulpflichtigen Kinder werden ober gerade von Eltern und erwachsenen Geschwistern aus- gebeutrt, sie müssen denen stundenlang helfen, bis in die Nacht hinein Gänge machen, und haben nichts davon. So steht es in den Bevölkerungszentr-n. Anderswo, in kleineren Orten, ist an Stelle der jederzeit übersehbaren Beschäftigung in einem Gewerbebetrieb die unkontrollierbare Hausarbeit da eingetreten, wo die Eltern auf einen Mitverdienst der Kinder angewiesen sind. Daß die Kleinen dabei besser fahren, ist nicht zu erkennen. Einige Berücksichtigung erfuhr die Landwirtschaft insofern, als das Gesetz die Kinderbeschästigung in landwirtschaftlichen Betrieben nicht unter verschärfte Bestimmungen gestellt hat. Man ging wohl von dem Standpunkt aus, daß namentlich in kleinen Oekonomien alle Kräfte, auch die jugendlichen, zu ersprießlicher Arbeit zusammengreifen müssen. Auch für die Haushaltungen stellte das Gesetz keine Grenzen für Kinder, und so kommt es, daß vielfach Mädchen, sogar unter zwölf Jahren, in fremden Haushaltungen als „Aufwartung" tätig sind, in welcher Beschäftigung an sie Anforderungen gestellt werden, die man Erwachsenen in höherem Maße auch nicht zumutet (man denke an das Treppenscheuern, das bis weit in den Abend hinein verlangt wird, Kohlen- und Wassertragen, Kinderwarten usw.). Wir meinen, daß diese Tatsachen darauf Hinweisen, wie in unserer sozialen Gesetzgebung die praktischen Erfahrungen wieder mehr zur Geltung kommen sollten, gerade im Interesse der Kinder. Unzweifelhaft ist, daß früher Tausende bei den kleinen Verrichtungen in einem Gewerbebetrieb in den letzten Schuljahren diese Arbeit liebgewannen, daß die Jungen die Eltern mit Bitten bestürmten: „Vater, Mutter, wir wollen rin Handwerk lernen!" Heute gilt zu oft der sofortige Ver dienst, und was später aus dem Knaben werden soll, bleibt unbeachtet. Daß die Gewerbtreibenden sehr bedeutsame Mit helfer in der Jugenderziehung während des Ausgangs der Schulzeit werden können, ist viel zu wenig beachtet, und doch ist dem so. Weil teilweise den Kindern zuviel zugemutet wurde, entstand ein allgemeines, aber nicht in diesem Umfang berechtigtes Vorurteil; es sollte geholfen werden, aber die „Jugend von heute" ist leider ein recht trauriges Tages kapitel geworden. Segensreich wirken die Fortbildungsschulen. Aber wenn rin Junge mit der Schulentlassung nicht in ein Handwerk eingetreten ist, können ihn auch die Fortbildungs schulen diesem nicht erhalten. Von der wirklichen Tätigkeit der schulpflichtigen Jugend in einem Gewerbe besteht oft nur geringe Kenntnis. Die Knaben arbeiten doch nicht wie Er wachsene, es ist zum guten Teil Unterhaltung. Ader die Unterhaltung fesselt. So manche Väter sagen: „Früher wußten wir die Jungen unter Aufsicht. Heute passiert alles Mögliche!" ' OrrMder mut Mdrtrcber Frankenberg, 19. April 1911 Die Kinder als Erzieher. In dem Moment, da unsere Kinder anfangen zu verstehen und zu sprechen, werden sie auch unsere Richter. Gar häufig hat man sich in seinem Tun und Reden gehen lassen, ohne auf sich selbst zu achten. Steht man aber vor der Aufgabe, ein Kmd zu erziehen, so heißt es in erster Linie, sich selbst erziehen. Eine Redensart, ein kräftiges Wort, dem wir kaum Bedeutung beigemessen, klingt im Munde unserer Kinder wie eine Anklage. Ein Kind schnappt eben alles auf und gibt daS Gehörte, gleichviel bei welcher Gelegenheit, auch so wieder, und wenn es aus e>ne diesbezügliche Frage antwortet: „Das sagt die Mutter immer oder der Vater", so ist das Gefühl doppelt peinlich, sich nicht besser beherrscht zu haben. Auch zur Geduld erzieht uns das Kind; denn mit Ungeduld erreicht man nie etwas. Waren wir gewöhnt, nur unserem Vergnügen zu leben, so heißt es jetzt entsagen. Das Kind fordert einen ganzen Menschen, es absorbiert einen Teil unserer Kraft, unserer Zeit, und vor allem, wenn man seine Ausgabe ernst nimmt, einen Teil unseres Interesses für andere Dinge. Daher- kommt es denn, daß man häuslicher wird und sich mehr seinem Heim widmet. Und nicht zu allerletzt wird das Kind ost das Bindeglied zwischen Mann und Weib. So bewahrheitet sich also das alte Wort noch immer: „Kinder sind ein Segen". * -f- Die Welt im Bild. An unserer Aushängetafel brachten wir neu zur Schau zwei Bilder vom Winzeruufstand in Frankreich und eine Aufnahme des Generalfeldmarschalls von der Goltz mit seinem türkischen Stab. f Sparkaffettwese«. Im Monat Januar d. I. betrug nach der amtlichen Uebersicht der Geschäftsumsatz bei folgen den Sparkassen: Einzahlungen Anzahl Betrag in Mark. Rückzahlungen Anzahl Betrag in Mark. Frankenberg 3112 315352 1162 232666 Auerswalde 117 14666 52 11990 Ebersdorf 252 28515 8S 10408 Hainichen 2384 218853 838 128592 Oederan 1291 232948 949 202790 Augustusburg 1076 108012 413 87901 Flöha 1460 196804 579 231019 Mittweida 3941 601801 1791 372194 Chemnitz 24448 1777492 7357 1018920 Wittgensdorf 548 57719 251 40249 Die 361 Kassen des Landes ergaben im genannten Monat 537838 Einzahlungen m>t 54,220549 M, während 37,672592 M. Rückzahlungen in 231773 Posten erfolgten. s* Eta Bttupenkouzert wird hier am 4. Mai im Saale des Hotel Roß stattfinden. Das Konzert wird gegeben von dem erblindeten, als tüchtig anerkannten und bekannten Konzertsänger Ernst Baer (Baß) unter Mitwirkung von Frl. Helene Otto (Soprun) und Herrn Kurt Hampe (Pianist und Rezitator). Siehe auch Inserat! Das Konzert ist dcS Besuches wert. Es sei darauf hingewirsen, daß der Vorverkauf der Eintrittskarten schon in den nächsten Tagen beginnt. 7* Zur obligatorischen pneumatische» Dünzerabfvhr wird eine Versammlung Stellung nehmen, die von den ge meinsam arbeitenden bürgerlichen Vereinigungen für Freitag abend nach dem „Webermeisterhaus" einberufen wird. Zu dieser Versammlung wird starker Besuch aus der dm Vereinen angeschloffenen Bürgerschaft erwartet. ES sei auf die diesbezügliche Ankündigung im Anzeigenteil vorliegender Num mer verwiesen. s* A«S dem Kraukeuhause. Wie wir schon in voriger Nummer berichteten, ist in Marbach bei Augustusburg ein polnischer Gutsarbeiter an den schwarzen Pocken erkrankt. Der Kranke wurde nach dem hiesigen Krankenhaus überge führt, wo er in einer Isolierbaracke untergebracht wurde. Die Krankheit hat bisher normalen Verlauf genommen, so daß zu hoffen ist, daß der Patient sie übersteht. Der Fall beweist, wie notwendig es war, daß im Bezirk ein allen Anforderungen genügendes Krankenhaus geschaffen wurde. Nur durch die Neueinrichtungen in unserem Krankenhaus war es möglich, den Kranken im Bezirk unterzubringen, ohne daß Gefahr für Weiterverbreitung der Krankheit besteht. Es sind hier alle Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, Anlaß zu irgendwelcher Besorgnis ist nicht gegeben. Es mag aber mit Genugtuung erfüllen, daß hier einem Schwerkranken Unter kunft gegeben und hoffentlich auch Genesung gebracht werden kann. s k. DaS Kaiserpavorama führt diese Woche seine Be sucher in das malerische Ober-Ennstal und seine Berge. Zu nächst Liezen erhebt sich über der Ortschaft Weißenbach, wo Major Wißmann seine letzten Tage verbrachte, das mächtige Warschenek ein großes Gemsrevier. Der nächste Berg tal aufwärts ist der steilaufragende Grimming, ferner der Stoder- zinken (2047 Meter). Die Kammspitze ist 2141 Meter hoch. Weiter führt das Tal über Haus nach Schladming; oberhalb des letzteren Ortes erhebt sich über dem Plateau der Ramsau der Dachstein, der höchste Berg von Steiermark und Ober- österreich. Bon Osten gegen Westen folgt ein Gipfel dicht auf den andern, der Koppenkarstein, der hohe Dachstein, die Wetterspitze, der gewaltige Torstein, die beiden letzten durch die 1000 Meter hohe Dachsteinwand verbunden. Vom Tor stein senkt sich der Gosaugletscher zu Tale, der Hauptkamm aber zieht sich über die kühne Eiekaarlspitze zur Bischofsmütze hinüber. Dieser prachtvolle Klettcrberg wird von dem Orte Filzmoos aus über die Hofcralm erstiegen. Ein prächtiger Steig führt an der Lienzerhütte vorbei, um diese herum und unter den Kramerspitzen längs der nordwärts verlaufinden Damerkogel gegen die Zwirselalpe, die man von dem berühmte» Gosautale aus erreicht. Reich an landschaftlichen Reizen, dürste auch diese Serie ihre Anziehungskraft nicht verfehlen und sei ein Besuch warm empfohlen. fwx. Chemnitzer Bankverein. In der am 1V. April gehaltenen Sitzung dcS AussichtsraleS legte die Direktion den Abschluß über das 1. Quartal des lausenden Geschäftsjahres vor. Derselbe weist wieder eine bedeutende Steigerung der Umsatzziffern und auf allen Gebieten erhöhte Erträgnisse auf. Die Aussichten auf die fernere Entwicklung der Geschäfte wurden alle recht günstig geschildert, so daß auch für dieses Jahr wieder mit guten Erträgnissen gerechnet werden kann und das erhöhte Kapital ausreichende nnd lohnende Berwen- düng finden wird. Die auf Grund der beschlossenen Neu- emijsion von Aktien eingegangenen Zeichnungen sind schon
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