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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 30.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191112304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19111230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19111230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-12
- Tag1911-12-30
- Monat1911-12
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Zeit so recht inne zu werden, wenn man noch gern von ver weilender Erinnerung in ihnen sich zurückhalten läßt. Wei: hinein in- geräuschvolle Alltagsleben begleiten uns die Weih- nachtSwellen. Wenn nach d«S Tages Last und Mühe der noch einmal mit frischen Kerzen geschmückte Tannenbaum unS erfreut, wenn jetzt noch so manche» Mal sein Kerzenfchimmer in den Abendstunden oder in der Morgenfrühe die Familie unter seinen Zweigen vereint, wenn noch oft liebe, alte Weih- nachrSlirder ihre Weisen durch die andächtig« Stille flüstern und singen, daun dringt die Feierlichkeit solches NachgenitßeuS noch tief in manche» Herz. s* Fahrkarteutzerkaaf. Aus dem hiesigen Bahnhof wur den vom 24. bis mit 27. Dezember 7080 Fahrkarten ver kauft, und zwar am 24. 1537 Stück, davon 642 nach Chemnitz, 167 Hain., , 25. 1821 „ „ 725 „ „ 256 „ „ 26. 2019 „ „ 658 » „ 178 „ „ 27. 1703 „ „ 601 „ „ 102 „ s* Silvester »av Revjahr bei der Post. An beiden Tagen ist der Schalterdienst für allen Verkehr von früh 8 bis 9 und mittags 12 bis 1 Uhr geöffnet; am Silvestertag außerdem nach 1 Uhr für Markenverkauf, Brief- und Geld annahme und -Ausgabe bis V,8 Uhr abends. Die Brief- bestrllung erfolgt in der Stadt an beiden Tagen vor- und nachmittags, Paketbestellung in der Stadt wird nur am 31. Dezember vormittags ausgeführt, nicht aber am 1. Januar. Die Landbestellung erfolgt am 31. Dezember nnd 1. Januar je in einer Vormittagsbestellung. so. 2m Stlvestergottesvieust in unserer Stadtkirche wird Herr Kart Metzler, Professor der Musik zu Kapstadt in Süd- afriko, welcher noch neunjähriger Abwesenheit gegenwärtig zu Besuch in Frankenberg, seiner Vaterstadt, weilt, um im Kreise seiner Eltern und Geschwister das Weihnachtsfest zu verleben, die Güte haben, das „Benediktus" für Violine von A. C. Mackenzie zum Vortrag zu bringen. -sw Herberge zur Heimat. Die Herberge, welche be dacht ist, für das leibliche und geistige Wohl der Einkeh'en den zu sorgen, hat es jederzeit mit als Aufgabe betrachtet, zu versuchen, Stellen- und Arbeitslosen behilflich zu fein, Unterkommen und Arbeitsgelegenheit zu verschaffen und damit geordneten Verhältnissen zuzuführen. Erneut weist sie auf die Dringlichkeit hin und will von Neujahr ab einen leicht zugänglichen und dabei unentgeltlichen Arbeits nachweis einführen, so daß Arbeitgeber der einzelnen Ge werbe, desgl. Angebote für Gelegenheitsarbeiten, ihre Gesuche mit Angabe von Namen und Ort des GesuchstellrrS an eine in der Hausflur der Herberge angebrachte Tafel anschreiben können, wo selbige jederzeit von den Einkehrenden und hiesigen Arbeitsuchenden eingrsehen werden können. Der Vorstand spricht daher die Bitte aus, diesem Versuche weitgehendste Unterstützung angedeihen zu lassen. Nähere Auskunft in dieser Angelegenheit erteilt bereitwilligst der Hausvater. f Die schalSrztltche Ueberwachuuz. Die fünf sächsi schen Arrztekammrrn haben beschlossen, an die Regierung und die Ständekammern eine Petition des Inhalts zu richten, daß bei dm Beratungen über den Entwurf des neuen Volksschut- grsetzrS darauf Bedacht genommen werde, daß die schulärzt liche Ueberwachung auf alle schulpflichtigen Kinder in Stadt und Land ausgedehnt und in den vom Schulgesetz vorgesehenen Schulverwaltungsorganen wenigstens je einem Schularzt Sitz und Stimme verliehen werde. f Staatliche Beihilfe» zar LehrlivgSavSbtldvvg. Um dem LehrlingSmangel im Handwerk abzuhelfcn, der zum großen Teil dcm Mangel an Ausbildungsgeldern zuzuschrewen ist, hat auf Anraten des Verbandes sächsischer Gewerbe- uud Handwerkervereine das sächsische Ministerium des Innern staatliche Beihilfen zu den Ausbildungskosten für würdige, befähigte und bedürftige Lehrlinge bereitgrstellt. Es werden nur die Berufe berücksichtigt, bei denen tatsächlich ein Mangel an jungem Nachwuchs vorltegt, u. a. das Ofensetzer-, Maler-, Schmiede-, Stellmacher-, Sattler-, Schneider-, Bäcker-, Tisch ler-, Klempner-, Schuhmacher-, Holzbildhauer-, Steinbildhauer und Glaserhandwerk. Die Beihilfen betragen 40 bis 60 Mk. für das Lehrjahr und werden von den Gewerbekammern ver geben. Das Handwerk hat immer noch goldenen Boden, und dem Tüchtigen ist es auch bei mäßigen Mitteln möglich, zu Wohlstand und Ansehen zu kommen. f Zur Erhaltung -eS WtldstsndeS. Bon Neujahr an wird die Jagd auf den Staatsforstrevieren, soweit sie bisher an die Revierverwalter verpachtet war, auf Rechnung Ler Foestkasse verwaltet werden. Diese in den meisten Staaten Deutschlands bestehende Einrichtung galt auch früher in Sachsen, wurde aber im Zusammenhang mit der allgemeinen Regelung der Jagdverhältnisse vor bald 50 Jahren aufgehoben. Das Gesetz über die Ausübung der Jagd von 1864 und das Schongesetz von 1876 Hal auf die Hebung des W-ldstandeS sehr günstig gewirkt. Nach Art und Meng«, mit Ausnahme der wilden Schweine, bergen die sächsischen Jagdreviere gegen wärtig mehr Wild als früher und als man in einem so dicht bevölkerten und land- und forstwirtschaftlich so hoch entwickelten Lande erwarten sollte. Damit ist aber auch der Wildschaden gestiegen, der im Walde umsomehr empfunden wird, als er auf Jahrzehnte nachwirkt. Hierin wird die Neueinrichtung in den StaatSsorften einigen Wandel schaffen, der Staatskasse höhere Bareinnahmen als die der bisherigen Pachtgelder aber kaum bringen. Eine solche Erwartung wird die Maßregel auch nicht veranlaßt haben, sondern der Wunsch, den Forst- bcamten dir Ausübung der Jagd auf den ihnen anvrrtrauten Revieren zu erhallen gegenüber dem Drängen aus Verpachtung an den Meistbietenden. Dabei bietet die Neueinrichtung einige Gewähr dafür, daß künftig Rücksichten auf hohe Jagderträge die auf die Waltpflcge nicht überwiegen und daß dem Jagd dienst besonders auch seitens des dazu beorderten Hilfspersonals zu viel Zeit und Kraft auf Kosten forstlicher Interessen ge widmet wird. Eine Verödung der Staatsreviere an Wild ist nicht zu befürchten. Die Forftverwaltung hat es in der Hand, die Höhe des Wildstandcs zu bestimmen. Es ist zu hoffen, daß rin mäßiger Wilostand, oen der Wald durch Erzeugnisse, di« sonst ungenützt bleiben würden, ernähren kann, gehalten werde. Gleicht doch ein Wald ohne Wild einem Haus ohne Menschen. f Da» Jahr 1912 ist ein Schaltjahr von 366 Tagen eder 52 Wochen und 2 Tagen. In ihm ist die güldene Zahl 13, dir Epakte 11, der Sonnenzirkel 17 und der Sonntagsbuchstabe 6. k. Der Frühling beginnt äm 20. März nachtS 12 Uh«, der Sommer am 21. Juni abends 8 Uhr, der Herbst am 23. September vormittag» 11 Uh^und^der Winter am 22. Dezember früh 6 Uhr.s 1912 erfolgen 2 Sonnrn- und 2 Mondfinsternisse, von denen bei uns nur dir erste Sonnenfinsternis am 17. April von 9 Uhr 54 Min. vormittags bis 3 Uhr 15 Min. nachmittags und die erste Mondfinsternis am 1. April von 10 Uhr 26 Miauten bis 12 Uhr 2 Minuten nachts sichtbar find. Von den Kometen werden 1912 voraussichtlich der Bcorsen und der Wolf am Himmel erscheinen. Fastnacht fällt auf den 23. Februar, Ostern auf den 7. April, Himmelfahrt auf den 16. Mai und Pfingsten auf dcn 26. Mai. Di« Russen, Griechen und Ru mänen, die ihre Zeit noch nach dem alten (Julianischen) Ka lender berechnen, beginnen das Jahr 1912 am 14. Januar neuen Stile». Die Juden btginnen ihr Jahr 5672 am 23. September 1912. Die Türken, die ihre Jahre seit Mo hammeds Auswanderung zählen, sangen am 22. Dezember 19l2 ihr 1330. Jahr an. Kaiser Wilhelm vollendet 1912 sein 53. Lebensjahr, die Kaiserin ihr 54. Der deutsche Kron prinz wird am 6. Mai 30 Jahre alt. Was unser König«. Haus Wettin anlangt, so feiert Se. Majestät der König am 25. Mai seinen 47. Geburtstag; der Kronprinz vollendet am 15. Januar sein 19. Lebensjahr. DaS älteste Mitglied des Hauses Wettin, Prinzessin Elisabeth, Herzogin von Genua, erreicht am 4. Februar das 82. Lebensjahr. Der älteste deutsche Bundesfürff Prinzregrnt Luitpold von Boyern, wird am 12. März 91 Jahre alt. -f* Lichteuwalde, Eine große Freude bereitete die Schloß- Herrschaft am heiligen Abend nachmittag wieder Kindern der hiesigen Bewohnerschaft. Nach voraufgegangenem Gottesdienst wurden die 140 Kinder in den oberen Räumen des Schlosses mit Kaffee und Stollen bewirtet und an den reichen Gaben tisch geführt, auf dem viele nützliche Sachen, vor allem Wäsche und Bekleidungsgegenstände, sowie Spielzeug, Pfefferkuchen usw. ausgebreitet waren. Ihre Exzellenzen Graf und Gräfin Vitzthum v. Eckstädt und deren Besuch, Fräulein v. Tschtrsch'Y und Frau Major v. Hauth, weilten bis zum Schluß unter der fröhlich jubelnden Kinderschar und nahmen lebhaft Anteil an deren kindlichem Gebaren. GberSdvrf. Zu der in Nc. 300 des Tageblattes enthaltenen amtlichen Bekanntmachung, betr. die Bildung von Wahlbezirken für die Reichstagswahs, sei ergänzend bemerkt, daß als Stellvertreter des Wahlvorstehers im hiesigen 1. Wahlbezirk Herr Schlossermeister und Gemrinderatsmitglied Otto Schaarschmidt fungiert. — Evba. Als eine in der Nähe des Lehngerichts wohnende, alleinstehende Frau sich längere Zeit nicht hatte sehen lassen, öffnete man gewaltsam die Tür. Die Frau war tot, sie saß auf einem Stuhle und hatte einen Topf in der Hand. Sie ist von einem Herzschlag überrascht worden. — DreSdea. Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt und Gräfin Vitzthum v. Eckstädt haben für Mittwoch, den 3. Januar, abends '/,9 Uhr Einladungen zu einer Soiree im Mimsterhotel ergehen lassen. — Ein verdienter Veteran, der Feldwebel o. D. Gustav Demnitz, wurde in den Feiertagen beerdigt. Er war Teilnehmer an den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870/71 und besaß die silberne Heinrichs-Medaille, das Eiserne Kreuz 2. Kl. und viel« andere Auszeichnungen. Als er 1898 von seinem Posten als Bezirksfeldwebel zurück- trat, erhielt er die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Jnf -Reg. Nr. 102, bei dem er gedient hatte. — DreSdea. Am Vorentwurfe zum neuen sächsischen Volksschulgesetz sind jetzt nochmals größere Revisionen vorgenommen worden. Sie sind weitgehender Art und auf Vorschläge zurückzuführen, die aus der Mitte der vor wenigen Wochen abgehaltenen Sachverständigrnkonferenz dem sächsischen Kultusminister gemacht worden sind, und spielen vornehmlich auf das wirtschaftliche Gebiet hinüber. Gegenwärtig liegt der nunmehr abgeschlossene Vorentwurf der Beurteilung der Mi nisterien vor. Im sächsischen Landtag wird die Vorlage nicht vor dem 16. Januar eingebracht werden können. — DreSdea. Die Königl. Oberforstmeisterjad findet am 3. Januar 1912 auf Reichenberger Revier statt — In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurde die Umsatzsteuer end gültig abgelehnt. — Ptraa. Die Stürme der letzten Tage voriger Woche haben insbesondere im Lohmener Staatsforstrevier starken Windbruch hcrbeigeführt, so daß umfangreiche Aufräumungs- arbeitcn sich notwendig machen. Mehrfache Baumabstürze er folgten noch im Liebethaler Grunde. Pirna verlor eines seiner Wahrz-ichen, die alte Pappel beim Carolabad am Elb- uscr, die so lange Zeiten hindurch allen Stürmen und Eis gängen getrotzt hatte. — Radebeul bei Dresden. Als an einem der letzten Tage der Frühzug der Sekundärbahnlinie Radebeul—Rade burg im Bahnhof Radebeul ankam, nahmen die Stations beamten mit Staunen wahr, Laß vom Zügle nur Lokomotive und Güterwagen zur Stelle waren, die Personenwagen aber fehlten. Es ergab sich, daß die Kuppelung des Güterwagens gerissen war und die Personenwagen aus freier Strecke stehen geblieben waren. Sofort wurde eine Lokomotive abgeschickt, und eine halbe Stunde später fuhren die Passagier« in die Radebeuler Bahnhofshalle ein. — ANS dem Erzgebirge. In Schwarzenberg tritt am 1. Januar für alle Geschäftszweige. der Achtuhrladen schluß in Kraft, und zwar für das ganze Jahr. — Der Bau eines größeren Gaswerkes, an dem mehrere Bergarbriterge- meinden angeschlossen werden sollen, ist in Gersdorf geplant. — In Stützengrün brannte daS Anwesen des Gutsbesitzers Schmöller völlig nieder. Das Vieh wurde gerettet. Der Schaden ist deträch'lich, jedoch durch Versicherung gedeckt. Man vermulrt Brandstiftung. — Schwarzenberg. Die Firma F. E. Weidenmüller, Besitzerin der großen Papierfabriken Antonsthal »nd Drri- wrrden, bekannt durch ihre Arbeiterfürsorge, gewährte dieses Jahr an 139 Arbeiter mit einer länger als zehnjährigen un unterbrochenen A'beitSzrit Weihnachtsprämien von je 20, 25 und 30 Mark. Ferner erhielten die im Sch chtlohn stehenden Arbeiter als Ersatz sür den Lohnaussall wegen der vielen Feiertage eine einmalige Entschädigung von 3 und 6 Mark, sodann alle Arbeiter wegen der L«denSmitte.lteurrung rin Jahr lang sür jedes Brot «ine Zulage von 6 Pfg. Weiter wurden für die Arbr irr 4000 Zrntner Sprisekartoffrln bezogen und jeder Zentner 1 Mark unter dem Selbstkostenpreis abgegeben. Die Firma gewähre auch erwerbsunfähig gewordenen Arbe-.-ru mit 20jähriger D'enstzeit eine jährlich« Rente von 200 Mart und den Hinterbliebenen verstorbener Arbeiter je nach Be dürftigkeit regrlmäßige Unterstützungen. — Prasa. Der Pfarrer Sturm, der vor einiger Zeit durch seine Predigten in der Kirche und an Gräbern viel Aussehen Hrcgi«, ist vom Konsistorium pensioniert worden. — Markaealtrcheo. Dir Gattin de» Bürgermeisters Kurth wurde in ihrem Schlafzimmer tot aufgefundrn. Als TodeSursach« wurde Gasvergiftung festgestellt. — Zittau. In der lrtzten Stadtvrrordnetensttzung lag ei» Gesuch des Oberbürgermeisters Johannes Oertel vor, da- seine Entlastung zum 1. April 1912 erbat. Das Gesuch wurde genehmigr. Di« Ausschreibung der frei werdenden Stelle dürfte demnächst erfolgen. Allen Handelskammern uud kaufmännischen Vereinen in Deutsch land, sowie den Handel-- und Gewerbekammern in Oesterreich ist folgende Eingabe zugegangen: Der unterzeichnete Ausschuß hat auf der Salzburger Tagung für Denkmalpflege und Heimatschuß im September dieses Jahre- den Auftrag erhalten, bei den Han delskammern und kaufmännischen Vereinen anzuregen, daß auch von dort auS dem Reklamewestn, soweit es eine Schädigung deS Straßen-, OctS- und LandschaftSbildeS im Gefolge hat. energisch entgegengetrelen werden möge. Indem wir unS hiermit diese- Auftrage- geziemend entledigen, haben wir die Ueberzeugung, daß gerade auS den eigenen Kreisen deS Gewerbe- und Handelsbe triebes heraus eine solche Einwirkung sich ganz besonder- wirksam erzeigen wird. Haben diese doch selbst da- größte StondeSlnier- rsfe an der Verhinderung derjenigen Uebertretbungen, die man als Reklameunfug bezeichnen kann und die fast in allen Kulturstaaten zu polizeilichen und gesetzgeberischen Maßnahmen geführt haben; kennen diese doch selbst am besten die Mittel und Wege, hier auf klärend und bessernd unter ihren Standet-^ .nassen zu wirken. Wir verstehen sehr wohl die Bedeutung und Notwendigkeit einer wirk- sämen Reklame und erkennen gern au, daß an manchen Orten bereits der Anfang gemacht worden ist, ästhetischen und künst lerischen Ansprüch.n dabei gerecht zu werden; im großen und ganzen bestehen aber die leidigen Zustände, die schon so manche- herrliche Häuser-, Straßen- und Landschaftsbild aufS empfindlichste beeinträchtigt oder zerstört haben, allenthalben noch fort und ver langen dringend nach Besserung und Abhilfe. Wir dürfen un» versagen, näher auf dies» Uebelstände einzugehen; sie liegen offen zutage und sind sowohl in Vereinen und öffentlichen Versamm lungen als auch in den gesetzgebenden Körperschaften oft genug erörtert worden. An der ästhetischen Kultur unterer Zeit mit- zuarbeiten, sollten alle Berufsstände wetteifern und sich dabei stets vergegenwärttgen, daß mit der Besserung offenkundiger Mißstände überall der Anfang gemacht werden sollte. Wir geben uns der Hoffnung auf eine freundliche Aufnahme dieser Anregung bin und wären für eine Mitteilung über etwa getroffene Maßnahmen dankbar. Der Ausschuß der gemeinsamen Tagung für Denkmalpflege und Heimatschutz in Salzburg: Erster derz. Vorsitzender: Geheimer Hofrat Professor Dr. A. v. Oechel- häuser (Karlsruhe). Zweiter derz. Vorsitzender: Professor Schultze (Naumburg-Soaleck). Dr. v. Bezold, Erster Direktor des Ger manischen Nationalmuseums in Nürnberg. Außerord. Gesandter und bevollm. Minister Dr.-Jng. Freiherr v. Biegeleben (Berlin). Geheimer Regicrungsrat Professor Dr. Clemen (Bonn). Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Conwentz (Berlin). Professor Dr. Fuchs (Tübingen). Fr. Gorke, Direkior der Gesellschaft Urania (Berlin). Geheimer Hofrat Professor Dr. C. Gurlitt (Dresden). Professor Höag (Dresden). Geheimer Oberbaurat Professor Hof mann (Darmstadt). Geheimer Oberbaurat Hoßfeld (Berlin). Ge richtsassessor Koch (Meiningen). Architekt Rudolf Linnemann (Frankfurt a. M.). Landcsbaurat a. D. Rehorst, Beigeordneter der Stadt Köln. Professor Dr. Rudorfs (Großlichterfelde-Ost). Oberbaurat Schmidt (Dresden). Oberbürgermeister Dr. Siruck- mann (Hildesheim). Ä< Heimer Overbaurat Dr.-Jng. Stübben (Berlin). Regierungs- und Baurat Tornow (Metz). PreßauSschuß- Professor Dr. P. Schumann (Dresden-Blasewitz). OemiMler. * Eto trauriger WeihuachtSarlaab. Von einem trau rigen Geschick ist ein Soldat vom Regiment Garde du Corps betroffen worden. Er hatte zum WeihnachtSsest Urlaub er halten und war zu seinen Eltern nach Fürstenwalde gefahren, Als er nach beendetem Urlaub wieder nach Potsdam zu sei nem Regiment zurückfuhr, brach bei ihm während der Fahrt plötzlich der Wahnsinn aus. D«r Soldat verließ den Zug, kletterte in Erkner auf die Lokomotive hinauf und erklärte d«m Führer, er solle die Maschine sofort verlassen, er selber müsse sie zum Kronprinzen nach Potsdam dirigieren. Nur mit Mühe konnte der Kranke überwältigt und beruhigt werden. * Frühe Urberschwrmmuugeu. Die Flüsse des Rhein- grbietS führen Hochwasser. Die Ahr ist bereits an vielen Stellen aus den Ufern getreten. Mehrere Betriebe stehen unter Wasser. Die kleinen Nebenflüßchen der Ahr und der Dhron führen aus dem Gebirge ungeheuere Wassermassen. Maßnahmen zum Schutze gegen das Hochwasser wurden be reits ergriffen. — Auch aus Frankreich und Belgien kommen Hochwasser-Nachrichten. Der Seine-Fluß und auch die Marne steigen infolge der anhaltenden Regengüsse noch immer in einem nachgerade doch bedrohlich werdenden Maße. Die Marne hat bei Epernay weite Landstrecken überflutet. * LeveaSmüdigkeit zu Wethoachte«. Auch solche Fäll« sind zu verzeichnen. Der Berliner Pol!zeib:richt meldet, daß ein 82jähriger Mann wegen langen Siechtums den Tod durch Erhänget» suchte uud fand. Ein 50jäbriger Metall arbeiter erschoß sich auf offener Straße aus demftlben Grunde, ein Polizeiwachtmeister sprang ebendeshalb von einer Brücke ins Wasser. Eine junge Frau vergiftete sich wegen Untreue ihres Mannes und ein Rekrut stürzte sich aus dem obersten Stocke seiner Kaserne auf- Pflaster wegen Furcht vor Strafe. Ebensowenig hat eS an blutigen Taten aus Eifersucht, aus unerwiderter Liebe, um Geld zu rauben, nicht gefehlt. In Brocklin bei New-Jork hat sich am ersten Weihnachtsfeiertag ein Fall von Lynchjustiz zugetragen, wie er in den Nord staaten Amerikas seit Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen ist. Ein Neger, der eine weiße Frau gelötet hatte, wurde von der aufgeregten Menge rrgr.ffcn und an dcn nächsten Laternevpfahl gehängt. Der Leichnam wurde dann mit Pe troleum übergossen und angezündet. Dir wenigen Polizisten, die zur Stelle warm, konnten gegen die aufgeregt« Volks menge nicht- ausrichten. * Das Schicksal Ser Fra« Wrber-SchSnebeck. Die Heldin der Allenstriner OsfizierS-Dramu« steigt abwärts. Ihr Vormund stellte an da- Landgericht Allrnstetn den Anttag, seiner Mandantin die in dem bekannten Prozeß hinterlegt« KautionSsummr in Höhr von 50000 zurückzugeben, da sie sonst als völlig Mittellose der Berliner Armenverwaltung zur Last falle. DaS Gericht lehnte jrdoch diesen Anttag unter
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