Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190106117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010611
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-11
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- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.06.1901
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MMMikytrTmU V s früher Wochen- md Rachrichtsblatt zugleich HeschW-Anzeizer sm K-Mrs, Kidütz, -erarters, Wsdors, St. Wien, Keimichsorl, Mrimm «. Ws«. Amtsblatt für den Siadtrat zu Lichtenstein. - - »1. Jahrgang. —- Nr. 133. Dienstag, den 11. Zuni 1901. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtag») abends für den folgenden Tag. Bierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalten Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeil« oder deren Raum mit SO Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die Sgespaltene Zeile 15 Pfennig. z, l» Kint»!» pi- ul ßuWlWn Mn « Me. Die etwaigen Ergebnisse der zweitägigen zoll- politischen Ministerkonferenz in Berlin bilden vor erst noch das treulich gehütete Geheimnis der Teil nehmer derselben, es läßt sich demnach einstweilen nicht beurteilen, ob der vom Reichskanzler Grafen Bülow verkündigte Hauptzweck der Konferenz, ein Einverständnis über die wesentlichsten Punkte der angestrebten Zolltarifrefnrm herbeizuführen, auch erreicht worden ist. Will inan allerdings die An deutungen in der Schlußrede des Kanzlers ernster nehmen, so darf man doch vielleicht der Vermutung Raum geben, daß jetzt in Berlin thatsächlich die Grundlagen vereinbart worden sind, auf denen sich das große Werk des neuen deutschen Zolltarifs auf bauen soll, welches seinerseits wiederum die Basis für die Verhandlungen mit den Auslandsstaaten über die künftigen Handelsverträge Deutschlands abzugeben hätte. Zeit wenigstens wäre es in der That, daß endlich die bisherige sozusagen chinter den Eoulifsen spielende zollpolitische Aktion ein beschleunigteres Tempo einschlüge, da doch der Reichstag in seiner nächsten Wintersession unter allen Umständen mit dem Entwürfe des ander weitigen Zolltarifs befaßt werden muß. War ja die Meinung ziemlich allgemein verbeitet ge wesen, daß dieser Entwurf dem Reichsparlamente in seiner am 16. Mai abgebrochenen Tagung, wenigstens zum Ansehen zugehen würde, nun stellt es sich freilich heraus, daß die Zolltarifvorlage noch lange nicht die vorberatenden Stadien durchlaufen hat. Um so dringender muß daher gewünscht werden, daß die soeben in der Reichshauptstadt stattgefundene Ministerkonferenz einen entschiedenen Schritt nach vorwärts in der ganzen Sache be deuten und daß sich an dieses Ereignis eine kräftigere Betreibung der Vorbereitungen zum künftigen Zolltarif und zur eventuellen Erneuerung der Handelsverträge des Reiches anknüpfen möge. Es sind sowieso noch gar mancherlei und erhebliche Schwierigkeiten in den ferneren Stadien der Frage der Revision der deutschen Zollgesetzgebung zu überwinden, darum erscheint es eigentlich selbstver ständlich, daß jetzt die Reichsregierung vor allem dahin strebt, mit den größeren Einzelregierungen zu der notwendigen Verständigung über die Vor bedingungen der Zollrevision und der künftigen Handelspolitik des Reiches zu gelangen. Den zollpolitischen Beratungen der soeben in Berlin versammelt gewesenen einzelstaatlichen Minister und Reichsstaatssekretäre ist dann auf dem Fuße auch eine finanzpolitische Erörterung nachgesolgt, die am vormittag des 6. Juni wiederum unter dem Vorsitze des Grafen Bülow abgehalten wurde. Letztere Besprechung, an welcher neben dem Kanzler noch der Schatzsekretär Freiherr v. Thiel mann und der Staatssekretär des Innern Graf Posadowsky, sowie die Finanzminister der sechs größten deutschen Bundesstaaten teilnahmen, galt laut Versicherung der offiziösen „Nordd. Allg. Ztg." der finanziellen Lage des Reiches und ihren Rück wirkungen auf die Finanzen der Einzelstoaten, je doch hat man auch über den Verlauf dieser letzteren Ministerverhandlungen noch nichts Authentisches erfahren. Leider scheint es aber beinahe, als ob dieselben keineswegs bestimmt gewesen sind, das ebenfalls seit längerer Zeit schon schwebende Projekt einer gründlichen Reform der Reichsfinanzen endlich seiner Verwirklichung etwas näher zu führen. Die ösfiziösen „Berl. Polit. Nachr." bringen eine zweifellos aus die stattgehabten finanzpolitischen Besprechungen in Berlin bezugnehmende längere Auseinandersetzung über daS Thema einer Reich«»' finanzreform, aus welcher Darlegung sich entnehmen läßt, daß einstweilen lediglich eine feste Ordnung der finanziellen Beziehungen der Bundesstaatei zum Reiche bezweckt werden soll. Sicherlich thut eine solche Regulierung Not, aber ebenso gewiß ist es, daß sich eine umfassende Neugestaltung des Reichsfinanzwesens nicht mehr lange aufschieben lasten wird, sollen nicht die Grundlagen der Reichs finanzverwaltung völlig erschüttert werden. Mit den schwankenden Zolleinnahmen des Reiches ist's nicht allein gethan, es müssen früher oder später feste neue Reichssteuern hinzutreten, mag gleich der erwähnte Artikel in den „Berl. Polit. Nachr." mit der Versicherung schließen, die verbündeten Re gierungen beschäftigen sich zur Zeit nicht mit neuen Steuerplänen. Politische TagesNundschau. Deutsches Reich. * Das preußischeKriegsmini sterium hatte gegen den ^zigsdemokratischen württember- gischen Landtagsaogeordneten Schmidt, Redakteur des Stuttgarter „Beobachter", Strafantrag wegen eines Artikels im „Beobachter" über das Verhalten der deutschen Truppen in China gestellt. Von der Geschästskommission der württembergischen Abge ordnetenkammer ist indessen die erforderliche Ge nehmigung zur strafrechtlichen Verfolgung des Ab geordneten Schmidt nicht erteilt worden. * In Preußen sind die Polizeibeh ...en an gewiesen worden, die Schauspielunternehmer und etwa in Betracht kommende Vereine darauf auf merksam zu machen, daß Ausnahmen von dem Grundsätze, wonach öffentliche Darstellungen aus der biblischen Geschichte des alten und neuen Testaments in der Regel nicht zu gestatten sind, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Mi nister zugelassen werden können. Danach wären eine Menge Schauspiele und Opern nur nach aus drücklicher ministerieller Genehmigung ausführbar. Die Verfügung ist nicht recht verständlich. Warum soll die ohnehin überflüssige Theaterzensur noch mit einer kleinen Ueberzensur verschönert werden? Noch eine andere auffällige Verfügung ist ergangen. Fortan sollen laut Ministerlalverfügung die Volks schullehrer im Geschichtsunterricht nur solche Ma terien behandeln, die den konfessionellen Minder heiten in keiner Weise Anstoß geben, und die Be- prechung aller geschichtlichen Persönlichkeiten, wie sie n Luther, Gustav Adolf, den Päpsten vor unser Auge treten, in den Religionsunterricht verlegen. Die gute Absicht des Ministers in Ehren. Wir reuen uns über jeden Beitrag zur Erhaltung des eligiösen Friedens, aber wie soll ein Unterricht n deutscher Geschichte möglich sein, ohne z. B. die Kämpfe zwischen Papst und Kaiser zu beleuchten? Die Römlinge begrüßen den Erlaß mit Jubel. Von ihrer Seite ist schon gefordert worden, auch den Großen Kurfürst in den Religionsunterricht zu ver weisen, weil er ein menschliches Herz für seine aus Heimat und Besitz vertriebenen Glaubensgenossen gehabt hat. Ihm wird dann auch der Freidenker Friedrich der Große folgen und der Liebling des deutschen Volkes, Wilhelm I., der Freimaurer war und einmal bei einer Gelegenheit dem Papste ernste deutsche Worte gesagt hat. Spanien * In Barcelona fiel während dec Fronleich- namS-Prozession von einem Fenster brennendes Papier herab, das Publikum glaubte, es sei eine Bombe. ES entstand eine furchtbare Panik, Hunderte wurden verwundet, einige schwer. Türkei * Vom Sultan erzählen Wiener Blätter Schauergeschichten. Am Montag war der Arzt Negib Bei damit beschäftigt, den Sultan im Gesicht zu massieren; plötzlich habe der Sultan gedacht, der Arzt wolle ihn erwürgen, zog den Revolver und feuerte mehrere Schüsse auf Negib ab, der getroffen zusammenstürzte. Nach anderer Lesart hatte Negib dem Sultan ein totbringendes Medikament ver schrieben, weshalb der Sultan ihn erschoß. Auch der herbeigeeilte Wächter, den der Sultan für einen Genossen Negibs hielt, wurde erschossen. Frankreich. * Nach Behauptungen Pariser Blätter würden die Großmächte einem Protektorat Frankreichs über Marokko nicht abgeneigt sein. Das hieße aber in Marokko den Bock zum Gärtner machen; vermut lich hat man es hierin nur mit einem frommen Wunsche der Franzosen zu thun. England * Nochmals ist jetzt im englischen Unterhause regierungsseitig die Erklärung abgegeben worden, daß es die englische Regierung durchaus ablehnen müßte, in irgendwelche Verhandlungen über die U-naüchLn^iPkee^ Bn^e n ft awt^e n einzutreten, durch Kriegsminister vrodrick in der Freitagssitzung des Hauses. Vermutlich würde den Buren im Falle ihrer freiwilligen Unterwerfung nicht einmal jene Art von Selbstverwaltung zu gestanden werden, wie sie Kanada und Australien besitzen, denn in der nämlichen Unterhaussitzung erwiderte Chamberlain auf eine bezügliche Anfrage Laboucheere's, es würde den Buren wenigstens jetzt eine solche bedingte Unabhängigkeit ganz gewiß nicht zugestanden werden. Demnach bleibt den freiheitsstolzen Buren nichts übrig, als weiterzu kämpfen. Südafrika. * Da Kitchener die Buren nicht zu fasten ver mag, sucht er sie dadurch zum Nachgeben zu zwingen, daß er ihre Frauen und Töchter )em bittersten Elend preisgiebt. In den Frauen lagern bei Pretoria, Kapstadt usw. stehen die un glücklichen, in Lumpen gekleideten, halb ver- jungetten Wesen unter der Aufficht von Unter offizieren und Gemeinen und schwarzen Polizisten. Wie es bei diesem Zwangsverkehr zugeht, kann man sich denken. Und wer von den Unglück- ichen der Gier der Kaffern entgehen sollte, wird rurch die Gewalt des Hungers der Schande in üe Arme getrieben. So schreibt ein englischer Offizier aus Pretoria: „Einige gingen in Kaffern- )ütten, um bei ihren früheren Dienstboten zu betteln. Andere kamen zu den Lagern und flehten um Nahrung. Wenn Frauen von den Wohl- chätigkeiten eines Lagerlebens abhängen müssen, ö ist es überflüssig, zu beschreiben, in welche Ab- jründe von Schande die Not sie treibt. Andere wn besseren Verhältnissen, Frauen von reichen Farmern, hatten Geld und verließen Pretoria in 'er Gewißheit, ohne ernstliche Entbehrung leben u können, bis ihre Männer oder Väter zucück- ämen; allein sie hatten nicht mit dem englischen Militärgouverneur von Pretoria gerechnet. Es war Befehl ergangen, ihnen das Verlassen ihrer Farmen ohne Pässe zu verbieten, und Pässe nach Pretoria waren untersagt. Es herrscht augen- cheinlich die Absicht, die Männer zur Ueberaabe u zwingen, daß man die Frauen verhungern läßt! Ind was nun diese armen Geschöpfe betrifft, die allein in der verwüsteten Oede des Feldes, in den iuinen ihrer Farmen Unterkunft suchen müssen, den wilden Stämmen der Nachbarschaft schutzlos »reisgegeben, so ist es vielleicht am besten, den stantel des Schweigens über die herzzerreißenden 'ragödien der Einsamkeit zu breiten." Wie soll daS noch enden? Mr lasten wieder den eben stierten Engländer zu Worte kommen: „Ich ge- >öre nicht zu denen, die glauben, daß der Krieg
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