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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 31.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190107312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010731
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-31
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 31.07.1901
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mit antreten, sich sogar an die Spitze stellen können. Die Tartonnagenfabnk und Buchbinderei der Firma B. E. Eckert zeigt uns ganz besonders hervor» ragend« Erzeugniffe in vuchbinderarbeiten, Carton nagen, Musterkarten, Pallungen für verschiedene Branchen rc. Oftmals werden wir auch erfreut von den herrlichen Tönen der von den Herren I. Petersen und Karl Stephan ausgestellten Musikwerke 1. Ranges. Die eigenen Buchbinderei-Erzeugnisse des Herrn Eugen Berthold-Callnberg, sowie die ebenfalls ausgestellten Handelsartikel der Papier- und Ga lanteriewarenbranche wirken in ihrer Gesamtheit auf das Auge des Beschauers fesselnd. Herr Max Jung verdient durch Ausstellung von künstlerischen Photographien, Rahmen usw. volle Anerkennung. Auch Herr Paul Wehrmann (in Firma I. Wehr- mann's Buchhandlung) hat durch Auslegung von Geschäftsbüchern, Kontor- und Schreibutensilien usw. es so recht verstanden, allgemeinste Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Geld- und Kafsetten-Aus- steüung von Gebr. Singewald-Gößnitz, diejenige von Max Hahn-Zwickau (Turmuhr mit Schlagwerk) und die Musik- und Verkaufs-Automaten des Herrn Lorenz-Oelsnitz verdienen nicht minder Beachtung. Die Firmen Burckhart äc Diener-Hohenstein-Er. (photographische Apparate und Bedarfsartikel), wie auch die Lugauer Jalousie-Fabrik (schrankähnliches Gestell mit eingebauten Jalousien und Rollläden) erfreuen sich vielen Zuspruchs seitens der Besucher. Auf dem Gebiete der Ernährung haben die Herren Fleischer meister Kretzschmar und Schulze-Lichtenstein, sowie die Herren Konditoren Tischendorf und Liesenberg-Lichten stein, Otto Langer und Ernst Hecker-Glauchau für Auge und Magen recht anziehende Sachen ausgestellt, die nebenbei aber auch vorzüglichen Geschmack m der Ausführung bekunden. Dem Alpenkräuter Bitter .Back ofen', von Herrn Albert Köchermann-Hohndorf zur Ausstellnng gebracht, würde gar bald infolge seines Wohlgeschmackes der Garails gemacht werden, wenn es Herr Köchernianu nicht ganz trefflich verstände, im mer neues .Lebensöl" zur Stelle zu schaffen. Wir unterbrechen die heRige Wanderung, denn wo sich Äug' und Herz will laben, da muß der Magen auch 'was haben! (Fortsetzung folgt.- Politische TagesMundschau. Deutsches Reich. * Der Rücktritt des Staatssekretärs der Reichs lande, Puttkamer, bedeutet keinen Systemwechsel und keine Aufhebung des Diktaturparagraphen. Im Gegenteil. An Stelle des versöhnlichen Putt- kimer soll der schneidige Köller treten, von dem man einst im Reichstage, als er preußischer Minister des Innern war, sagte: Herr von Köller wird immer töller. Köller machte vor einiger Zeit durch sein schonungsloses Vorgehen gegen die Dänen in Schleswig viel von sich reden. Die Elsaß-Loth- nngrr fürchten ähnliche Behandlung, und 7 ihrer Reichstagsabgeordneten haben bereits beschlossen, gegen diese Ernennung Lärm zu schlagen. * Der Humor im neuen Zolltarif. Damit zum Ernst der Humor nicht fehle, sei zur Freude aller Derer mitgeteilt, die sich mit Erfolg um den serbischen Savaordeu, den montenegrinischen Danilo oder das noch billiger zu erlangende Groß kreuz der ganze 8000 Seelen zählenden Republik San Marino bewerben, daß nach dem neuen Tarif Ordenszeichenzollfrei eingeführt werden können. * Auf die Börsen hat der neue Zolltarif geradezu niederschmetternd gewirkt. Man war förmlich kopflos, und es wird gewiß geraume Zett verstreichen, ehe sich wieder einiger Mut entwickelt. Alle übrigen Gründe, die sonst die Börsen be ängstigten, die vielen Bankzusammenbrüche, der Rückgang der Industrie und was sonst noch den Schrecken der Handelswelt in den letzten Wochen gebildet hatte, versank in Vergessenheit gegenüber dem Tarif, von dessen Inkrafttreten die Börsen eine vollständige wirtschaftliche Isolierung Deutsch lands und somit den Ruin des deutschen Handels und der deutschen Industrie befürchten. * Den Münchener^ Sozialdemo kraten ist der Umzug von der Theresienwiefe nach ihrem Sommerfeste in Holzapfelskreuth poli zeilich genehmigt worden. Es ist dies die erste derartige Genehmigung, die erteilt werden mußte, nachdem die Polizei einen Umzug der Klerikalen, welche für den heiligen Liguori demonstrieren wollen, erlaubt hatte. * Die Gerüchte von einer Intervention der niederländischen Regierung zu Gunsten des Friedens in Südafrika sind unbegründet. Die Reise des Präsidenten Krüger nach dem Haag steht damit in keinerlei Zusammenhang. Die Nachricht von einer amerikanischen Vermittelung erhält sich. Italien * Crispis Leben kann nur noch wenige Tage dauern. Das Herz ist völlig erschöpft. Die Kräfte verfallen rasch. Griechenland * Alle durchbrennenden Betrüger waren seit her im Lande der Hellenen sicher wie in Abrahams Schoß, weil mit diesem Staat kein Auslieferungs vertrag geschlossen worden. Leider hat der neue Vertrag keine rückwirkende Kraft. Die interessante Ftemdenkolonie Griechenlands kann also unbesorgt auf seinen klassischen Gefilden weiterhausen und sich der wohlverdienten Ruhe hingeben. Griechen land wollte doch nicht völlig den Ruhm seiner bis herigen unbeschränktesten Gastfreiheit zerstört sehen. Allein ungefähr 60 vorurteilsfreie, krummfingrige Belgier atmen noch die gesunden Lüfte der Heimat Homers. Fortan steht den Durchbrennern in Eu ropa nur noch die edle und tugendhafte Republik von San Marino offen. Oesterreich-Nngarn Erzherzog Josef soll die ihm gehörige Mar- garethen-Jnfel bei P e st an eine amerikanische Gesellschaft verkauft haben, welche dort eine Spiel bank zu errichten gedenkt. — Sollte dies wirklich möglich sein? Rußland * Beim Grafen Tolstoi wurde Krebs des Brust korbes festgestellt. Frankreich * In den Stichwahlen zu den französischen Generalräten wurden gewählt 83 Republikaner und 11 Konservative; die Republikaner gewinnen 17 und verlieren 7 Sitze. Südafrika * Lord Kitchener sieht sich schon wieder einmal zu einer ihm sehr unangenehmen Mitteilung ge nötigt. Eine große Abteilung 'des Generals Stephens hielt Bremersdorf, darin der nordöstlichen Ecke Transvaals gelegen ist, besetzt. Diese Garnison, die vornehmlich aus berittenen Truppen bestand, wurde, wie Kttchener behauptet, am 24. dieses Monats von einem überlegenen Truppenkörper der Buren, wahrscheinlich von den Kommandos von Amsterdam und Pietretief, ange griffen und aus der Stadthinausge- trieben. Die englische Abteilung floh in wilder Hast nach dem 16 Meilen entfernt liegenden Lembobo. Kitchener meint, die englischen'Verluste seien nur gering gewesen und betrugen an Toten und Verwundeten nur 10 Mann, einige Mann wurden außerdem vermißt. Nach Privatmeldungen aus Lorenzo Marquez ist Kitchener bei der Angabe der englischen Verlustliste jedoch allzu vorsichtig zu Werte gegangen. Da der Eroberung der Stadt zu Bremersdorp ein längerer und äußerst heftiger Kampf vorangegangen war, und da die Buren den Fliehenden nachsetzten, so ist die Zahl der Toten, Verwundeten und Gefangenen eine sehr hohe ge wesen. Als erschwerend für die Engländer fällt noch der Umstand ins Gewicht, daß der jüngste Burensieg in einem Gebiete erkämpft worden ist, das nach dem neuen Blockhaussystem mit Blech büchsen und Strohmännern pazifiziert worden ist. Wenn das aber an dem grünen Holz geschieht, was soll da an dem dürren werden! Die That- sache aber, daß der jüngste Kampf in eitlem Ge biete stattfand, in dem sich die Engländer unbe dingt sicher hielten, beweist doch, daß diese die Buren gar nicht mehr in den nicht vollständig occupierten Gebieten aufsuchen, sondern daß die Buren in die Blockhausdistritte kommen müssen, um gegen die Engländer einmal vom Leder zu ziehen. Der glänzende Erfolg in Bremersdorp bietet die unantastbare Gewähr dafür, daß auch das System des verbesserten Ueberwachungsdienstes gegen die Buren total unwirksam ist. In dec Kap- kolonie hat Lord Kitchener ein Regiment des Schreckens etabliert, soweit er dazu im Stande ist. Er hält dort furchtbare Abrechnungen mit den Kaprebellen, denjenigen Kapholländern, die den blutsverwandten Buren ihre Hilfe liehen. In den letzten zwei Tagen ließ er 6 der angeblichen Re bellen hängen; es harren jedoch noch eine große Anzahl Todeskandidaten ihrer Abwürgung. Glück licherweise lassen sich die Kapholländer durch solche Brutalitäten nicht abschrecken, ihren Brüdern bei zustehen. Die Empörung gegen die Engländer nimmt jedoch in der ganzen Kapkolonie rasend zu. Aus Ltadt und Land. Lichtenstein, 30. Juli. * — Erfreulicherweise ist vom hiesigen Kaiser lichen Postamt in der Gewerbe- und Industrie- Ausstellung Lichtenstein-C. ein B r i e f k a st e n angebracht worden; selbiger wurde *heute mittag zum ersten Male geleert. Durch Anbringung die ses Briefkastens ist einem dringenden Bedürfnis abgeholfen worden. * — Der Kohlenpreis für den nächsten Winter. Einen Anhalt dafür, wie sich die Kohlen- preise in der kommenden Saison stellen werden, bieten gewöhnlich schon die Abschlüsse der Eisen bahnen, welche meist im Sommer für ein Jahr ihre Kahlenbestellungen vergeben. Als erste er- Die rechte Erbiu. Roman v. I. Pia. Nachdruck verbalen. (6. Fortsetzung.) Es war ein herrlicher mondheller Abend, kein Wölkchen trübte den tief dunkelblauen Himmel, nicht der leiseste Windhauch bewegte Laub und Zweige. Im Schloß war schon alles dunkel und still, als Alfons den Weingang herabkam und ungeduldig nach der Erwarteten ausschaute. Endlich sah er sie — einen weißen Kaschmir mantel über das leichte Sommerkleid gehängt — in Hellem Mondschein daherkommen. „Ich weiß nicht, ob ich recht daran g^than habe, zu kommen," Hub sie schüchtern an, „ob die Frau Baronin nicht böse wäre, wenn sie davon wüßte?" „Böse? — ich wüßte nicht warum?" versetzte Dülzen, während er doch recht gut wußte, daß es der Baronin höchsten Zorn erregt haben würde, wenn sie eine Ahnung von dem Vorgehenden ge habt hätte, — im Uebcigen", setzte er schnell hinzu, „wird sie nie davon erfahren — wir werden es ihr nicht sagen; und ich bin Ihnen dankbar, daß Sie mir zu meiner Zigarre ein wenig Gesellschaft leisten. An so schönen Abenden, wie der heutige, schmeckt sie im Freien am besten — aber man darf nicht allein sein." „Leistet Ihre Braut Ihnen dazu nicht bis weilen Gesellschaft?" fragte Irma. „Klementine? — O, die denkt nicht daran!" „Das ist sonderbar." Dülzen nickte zustimmend. „Herr von Dülzen", Hub Irma nach kurzer Pause schüchtern wieder an, „ich möchte Sie etwas fragen, wenn ich nicht fürchten müßte, daß Sie mich anmaßend finden." „Fragen Sie getrost, liebes Kind," entgegnete Jener, indem er ihre Hand durch seinen Arm zog und sie von dem mondhellen Weg nach einer dichten Seitenallee führte. Das Mädchen ließ es gewähren, — war er denn nicht wie ein älterer Bruder zu ihr? Sie sah nicht den innigen Blick seiner Augen, und in ihrer kindlichen Unschuld wußte sie nichts von dem bestrickenden Einfluß einer so mondhellen Nacht und dem Süßberauschen den der sie umgebenden Stille und Einsamkeit. „Ich möchte wissen," Hub sie langsam an, dann aber stockte sie halb lachend. „Nein, nein, diese Frage ist zu ernst. Erst beantworten Sie mir eine andere, wenn Sie können. — Erinnern Sie sich des Tages, als ich hier ankam?" Als ob er den vergessen könnte! Er nickte. „Nun, Jemand hat in den Wagen, der mich von Maidorf hierherbrachte — ich kann gar nicht sagen, was alles für nette Dinge gelegt: Erfrisch ungen, herrliche Blumen und Bücher." „Nun?" „Nun, ich dachte, das müßte die Baronin ge wesen sein und dankte ihr für ihre Güte." „Und was sagte sie dazu?" fragte Dülzen laut lachend. „Sie meinte, das sei Lisette gewesen; als ich diese jedoch fragte, wies sie es von sich zurück und that sehr geheimnisvoll damit." „Und was weiter?" „Ja, glauben Sie, daß es Klementine gewesen sein könnte?" „Sicher nicht", entgegnete er entschieden. „Das ist mir lieb," sagte Irma, indem sie wie erleichtert aufatmete; „ich habe solche Furcht vor ihr, daß ich mich nicht gern bei ihr bedankt hätte. Nun aber sagen Sie mir, wer ist es denn gewesen?" „Sie thun der Fragen zu viel, Irma." Darauf schwiegen Beide. Irmas Herz schlug so heftig, daß sie fast fürchtete, Dülzen könnte das bange Klopfen desselben hören. „Ich habe wohl meine Antwort", sprach sie endlich in innigem Tone. „O, Herr von Dülzen, sagen Sie mir, wie soll ich Ihnen danken?" „Wie es gekommen — Irma hätte es nie sagen können!" — Ein kurzer Augenblick der Be stürzung, dann hielt ein Arm sie fest umschlossen, und eine leidenschaftlich erregte Stimme hauchte ihr ins Ohr: „So Kind, kannst Du mir danken!" Einen Moment ruhten Dülzens Lippen zärtlich auf den ihren, in der nächsten Minute wich sie zitternd zurück — eine Sekunde tiefster Stille — dann standen zwei Schuldbewußte einander gegen über und schauten sich mit vor Schrecken bleichen Zügen an. „Wäre ich doch nicht herausgekommen," klagte Irma, ihr Gesicht mit den Händen bedeckend. „Verzeihung!" stammelte Dülzen beschämt, „es war allein meine Schuld; nie wieder will ich mich so vergessen." Was aber half dies Versprechen? — das konnte das Geschehene nicht ungeschehen machen, denn jetzt wußte Irma, daß sie ihn liebte, von ganzem Herzen liebte. Wie Schuppen fiel es dem unerfahrenen Kinde von den Augen; der warme Druck seiner Lippen hatte daS Frauenherz in ihr geweckt, das nun nichts wieder in Schlummer zu wiegen vermochte. Er ergriff ihre Hand, und wie von einem Traum um fangen gingen sie weiter. (Fortsetzung folgt.)
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