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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 22.12.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190312225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19031222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19031222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-12
- Tag1903-12-22
- Monat1903-12
- Jahr1903
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 22.12.1903
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MMMckWAM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HeWr-DzeM fir KoWors, Mdktz, Amirdors, Mors, St. Mm, KeimiHrort, Niricm und Mm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. -- - - - - >— - 5 3. Iayrganft. ,, Nr. 295 »--"i-N Dienstag, den 22. Dezember 1903. Die Anmeldung der Binder, welche nächste Ostern schulpflichtig werden, soll am 4. und S. sowie am 7.—9 Januar vormittags von 11—12 und nachmittags von 2—4 Uhr stattfinden. Dabei wolle man folgendes beachten: 1. Schulpflichtig werden nächste Ostern alle Kinder, welche bis dahin das sechste Lebensjahr erfüllt haben, doch dürfen auch solche ausgenommen werden, welche bis zum 30. Juni 1904 das sechste Lebensjahr vollenden. 2. Auch solche Kinder, w.lche wegen Kränklichkeit noch nicht in die Schule eintreten können, sind unter Vorlegung eines ärztlichen Zeugnisses an- zumelden. 3. Für alle Kinder ist der Impfschein und für auswärts geborene überdies die Geburtsurkunde und das Taufzeugnis beizubringen. Lichtenstein, den 2l Dezember 1903. Die Schuldirektiou. Poenicke. Auktion. Mittwoch, den 23. Dezember a. c.< sollen von der diesigen Gemeinde verwaltung mehrere Stämme Nutzholz und Reißig öffentlich versteigert werden. Es sind mehrere Eschen, Erlen, 1 Linde und 1 Weißbuche. Ort der Versteigerung: Vormittag LV Uhr oberhalb der oberen Brücke bei Oswald Schwalbe, sowie vormittags 1L Uhr unterhalb der unteren Brücke, St. Michelner Grenze. Mülsen St. Jacob, am 19. Dezember 1903. Der Gemeinderat Schubert, G. V. Politische Rundschau Kl^schr^ Reich. * Die sächsische Zweite Kammer erörterte am Freitag den Bericht betr. die Verwaltung der Landesbrandversicherungsanstalt in den Jahren 1901 und 1902, in allgemeiner Vorberatung, und über wies ihn nach längerer Debatte der Rechenschafts deputation. Am Sonnabend genehmigte die Kam mer die Kap. 34 und 37 (Oroenskanzlei uiw.) des ordentlichen Etats in der Schlußberatung. * Der stattgesundene Jagdausflng des Kaisers nach der Göhrde und der im Anschlusse hieran ab- gestattete zweitägige Besuch des erlauchten Monarchen in der Stadt Hannover beweisen in erfreulicher Weise, daß der hohe Herr von seinem Halsleiden so gut wie völlig wieder hergcstellt ist. Am Freitag abend IOI/2 Uhr traf der K stier nach beendigtem Aufent halt in Jagdschloß Göhrde mit größerem Gefolge in Hannover ein, uns fuhr in Begleitung des Groß fürsten Wladimir von Rußland nach dem König lichen Residenzschlosse. In der zwölften Stunde fuhr der Großfüist nach dem Bahnhöfe zurück und setzte seine Reise fori. Der Kaiser wohnte am Sonn abend der Jubelfeier dec in Hannover garnisonieren- den Regimenter bei. * Zur Wahlrechtsreform. Der ab geänderte Entwurf zu der Denkschrift über die Wahl rechtsreform ist nunmcbc fertig gestellt und zirkuliert gegenwärtig bei sämtlichen Herren Ministern. Der Entwurf hat infolge der von der „freien Konferenz" und auch von anderen Seiten gegebenen Anregungen verschiedene Abänderungen seiner ersten Fassung er fahren und deren vielleicht auch jetzt noch zu ge wärtigen, sodaß es immerhin fraglich ist, ob die Denkschrift dem Landtage sofort nach seinem am 7. Januar erfolgenden Wiederzusammentritt vorgelegt werden kann. Wir sehen auch, schreibt das „Cch. Tgbl.", absolut keinen Grund ein, weshalb die Angelegenheit überstürzt werden sollte. * Im Palaste desReichslagspräsi- deuten ist auch das schöne Wort des alten Kaisers: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein!" in rie enhasten, goldenen Lettern angebracht. Merkwürdigerweise prangt dieser Wahlspruch in dem großen lichtdurchfluteten Fesl- saal. Wenn von dieser Musikempore die fröhlichen Tanzweisen erschallen und unten im Saale die Töchter der Reichsboten versammelt sind, leuchten den Tänzern die Worte entgegen: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein!" Warum ein so ernstes Wort an dieser Stelle ? * Der ueugewählte preußische Land tag wird nach einer Mitteilung der ministeriellen „Berl. Pol. Nachr." am 12. Januar eröffnet werden, also am gleichen Tage, an welchem der Reichstag nach Ablauf seiner Weihnachtspause wieder zu- sammentrilt. Für die preußische Landtagssession steht u. a eine Novelle zum Vereinsgesetz vom Jahre 1850 in Aussicht, durch welche Vorlage die noch bestehenden Beschränkungen der Frauen in der Teil nahme an politischen Versammlungen und Vereinen in der Hauptsache aufgehoben werden sollen. Ob dem Landtage auch die nun schon zweimal ge scheiterte Kanalvorlage müder unterbreitet werden soll, das steht noch ganz dahin. * Mit dem Falle „B r e i d e n b « ch", der das leidige Kapitel der Soldatenmißhandlungen in der Deutschen Armee um eine besonders traurige Seite bereichert hat, beschäftigte sich am Freitag das Ober- Kriegsgericht des Gardecorps in Berlin. Es han delte sich um die Berufung des Hauptmanns von Grolmann im 4 Garderegiment zu Fuß, des Kom- paniechefs des ehemaligen Unteroffiziers Breiden bach, gegen die ihm zudiktierte kriegsgerichtliche Strafe von vier Wochen Stubenarrest; diese milde Bestrafung war gegen Hauptmann von Grolmann erkannt worden, weil er in fahrlässiger Weise die Mißhandlungen, welche Unteroffizier Breidenbach verübt, zugelussen hatte. Die oberkriegsgerichtliche Verhandlung, bei welcher u. a. auch der verurteilte Unteroffizier Breidenbach als Zeuge fungierte, zei- tigie für Hauptmann von Grolmann den Erfolg, daß seine erstinstanzliche Strafe auf die Hälfte, auf 2 Wochen einfachen Stubenarrest herabgesetzt wurde. § üväev 8ie äie grösste irr * (rsilstten Z flkagensekonsp 8eiüns lüekei- sfv8en1psgkl- ssLNä80tmKs ^ur Xeukeiten ätzr 8ai80n! H ra extra bilstAso kreisen k. n. kMia. Z Schweiz. * In der Schweiz wird das Werk der Ver staatlichung der Eisenbahnlinien konsequent fortgesetzt. Der Nationalrat hat vorige Woche mit 101 gegen 6 Stimmen den Vertrag ge nehmigt, welcher Sen Rückkauf der Jura-S:mvlonbahn durch den Bund ausspricht. Hiermit wird die vierte Hauptbahn verstaatlicht. Japan. * Je näher das Fest des Friedens in Europa her anrückt, um so kcieqsgefährlicher wird die Stimmung in Ostasie n. Die letzten Nachrichten aus ffapan lauten sehr pessimistisch. Man glaubt in Tokio all gemein, daß Rußlands Antwort einer Ablehnung der japanischen Forderungen gleichkam. Es ver lautet, daß der Rat der ältesten Staatsmänner und dec Mitglieder des Kabinetts beschlossen hat, auf der Erfüllung der von Japan bei dem am 23. Juni abgehaltenen Rat aufgestellten Bedingungen zu be stehen. Man erwartet infolgedessen, daß die russische Antwort zurückgewiesen und die russische Regierung aufgefordert werden wird, ihren Standpunkt zu ändern. Die Ratssitzungen unter Vorsitz des Kaisers dauern fort. Bezeichnend für den Ernst der Lage ist, daß jetzt auch von anderen Regierungen die Möglichkeit eines Krieges zugegeben wird. Ein höherer Beamter in Washington, der Uber die ost asiatischen Verhältnisse gut unterrichtet ist, erklärte, daß der Friede nur aufrecht erhalten werden könne, wenn Rußland das japanische Protektorat über Korea anerkenne. Da dies nun kaum wahrscheinlich ist, wird der einzige Weg der Krieg bleiben. Aus Stadt «nd Lithterrstein, 21. Dezember. * — Befördert wurde beim hiesigen Königj. Amtsgericht der Expedient Herr Karl Felix Lindner zum Aktuar. * — Versetzt worden sind die Expedienten Herren Franz Albin Morgner vom hiesigen Kgl. Amtsgericht zum Kgl. Amtsgericht Chemnitz und Gustav Moritz Meyer vom Kgl. Amtsgericht Pirna zum hiesigen Kgl Amtsgericht. Richtigstellung. In der letzten Nummer unseres Tageblattes muß es in dem Leipziger Satze, Krankenkassenkongreß betreffend, anstatt 1894: „1904" heißen. * — 0 -k. Schwatzhaftigkeit. Es gibt Menschen, die sozusagen das Herz aus der Zunge haben — man hüte sich, ihnen Geheimnisse anzuvertcauen, der Erfolg würde nur zu offenbar werden. Sie meinen es nicht böse, nur können sie nichts bei sich behalten. Welches Unheil aus dem Wiedersagen er wächst, werden schon viele, ja die meisten unserer Leser erfahren haben. Schweigen ist Gold. Dieses soll man namentlich dann beherzigen, wenn man voraussieht, daß durch ein offenherziges Plaudern seinen Mitmenschen Aergernis erwachsen kann. — Man unterscheidet harmlose und absichtliche Schwätzer. Der harmlose Schwätzer plaudert aus purer Angewohn heit ; aus seinem Munde sprudelt, einem inneren Drange zufolge, das Gehörte heraus, wie das Wasser aus dem Brunnen. Der absichtliche Schwätzer spricht, um zu schaSen, er ist mehr Jntriguant. Wie manche Entlobung hat diese Gattung von Schwägern schon bewerkstelligt, wie viel eheliches Glück untergraben, rechtliche Menschen aus ihren Stellungen verdrängt! Ihr fruchtbarstes Terrain sind die Kaffeegesellschaften und Teezirkel. Mit scheinbarer Harmlosigkeit kramen sie dort ihre Neuig keiten aus, natürlich unter dem Siegel der Ver schwiegenheit, wohl wissend, daß sich Gesinnungsge nossen finden, die nur darauf brennen, das Er fahrene in tausenderlei Variationen weiter za be fördern, bis es an die gewünschte Adresse gelangt. — Schweigen ist ebenfalls Gold dem schwerkcanken gegenüber. Ganz abgesehen davon, daß iür ihn absolute Ruhe erforderlich sei, hält jeder, der Inte resse iür einen Leidenden empfindet, aufregende Ge spräche von ihm fern. — Daß man in Gegenwart der Kinder doppelt vorsichtig mit Mitteilungen über andere sein muß, beweisen unzählige Beispiele. Ganz arglos sitzt das Kleine bet seinem Spielzeug und erfaßt doch dieses oder jenes von der Euern Gespräche, das, ihm nur teilweise verständlich, aber um so eher geeignet ist, unangenehme Szenen und allerhand Verlegenheit zu bereiten. Für Dinge, die das Kind nicht behalten soll, besitzt es ja ein fabel haft gutes Gedächtnis — also auch in Gegenwart der Kinder ist Schweigen oft Gold.
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